Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.der Kathedrale von Winchester, welchen Bischof Gottfried von Lucy im J. 1202 mit Hülfe einer von ihm gestifteten frommen Brüderschaft begann. Es heisst bei Whittington in der letztern Hinsicht: "Anno 1202 Godfredus de Lucy constituit confratriam pro reparatione ecclesiae duraturam quinque annos completos."1) Die Confratria bezeichnet hier nicht eine eigentliche Bauhütte, sondern eine auf 5 Jahre eingegangene Verpflichtung der Laienbrilder zur Leistung wohl von Geldbeiträgen und Handlangerdiensten, wie auch Schnaase die Stelle mit Recht auslegt. Mit unglaublicher Schnelligkeit bildete sich nun der sog. frühenglische gothische Baustyl (early English) aus, worüber das Nähere bei Schnaase, V. S. 253 ff., und bei Lübke, S. 433 ff., nachgesehen werden mag. Den diesfälligen Bauten von Worcester und Lincoln aus dem Anfange des 13ten Jahrh. folgte nach der Mitte dieses Jahrhunderts das bedeutendste Gebäude dieses Styls, die Kathedrale von Salisbury, welche gleichzeitig mit der Kathedrale von Amiens im J. 1220 begonnen worden war und zwar durch den aus der Normandie gebürtigen Bischof Richard Poope, welcher dazu nach einem Berichte auch berühmte Werkleute von jenseits des Meeres herbeigerufen haben soll. Nur von der berühmten Kathedrale von York, deren höchst ausgezeichnete, im J. 1402 vollendete Facade bei Lübke, S. 444, abgebildet ist, sei noch angeführt, dass ihre Kreuzschiffe von 1291 - 1330 und der Chor von 1361 bis 1405 erbauet wurden,2) jene im englischen frühgothischen, dieser im spätgothischen Style. Die Kathedrale von York erhebt sich bis auf 92' Höhe und wird nur von der Westmünsterabtei in London mit einer Höhe von 101' übertroffen. In dem nördlichen Kreuzschiffe von York erscheinen noch einfache Lancetfenster und kein wirkliches Masswerk. Die gerade Schlusswand des Chors der Kathedrale von York hatte ein grosses, mit Masswerk gefülltes Fenster von 60 (englischen) Fuss Höhe.3) - Als das Pracht- und Meisterstück des englischen gothischen Styls 1) Schnaase, V. S. 249 Anm. 2) Schnaase, VI. S. 182 ff. 3) Schnaase, V. S. 280.
der Kathedrale von Winchester, welchen Bischof Gottfried von Lucy im J. 1202 mit Hülfe einer von ihm gestifteten frommen Brüderschaft begann. Es heisst bei Whittington in der letztern Hinsicht: „Anno 1202 Godfredus de Lucy constituit confratriam pro reparatione ecclesiae duraturam quinque annos completos.“1) Die Confratria bezeichnet hier nicht eine eigentliche Bauhütte, sondern eine auf 5 Jahre eingegangene Verpflichtung der Laienbrilder zur Leistung wohl von Geldbeiträgen und Handlangerdiensten, wie auch Schnaase die Stelle mit Recht auslegt. Mit unglaublicher Schnelligkeit bildete sich nun der sog. frühenglische gothische Baustyl (early English) aus, worüber das Nähere bei Schnaase, V. S. 253 ff., und bei Lübke, S. 433 ff., nachgesehen werden mag. Den diesfälligen Bauten von Worcester und Lincoln aus dem Anfange des 13ten Jahrh. folgte nach der Mitte dieses Jahrhunderts das bedeutendste Gebäude dieses Styls, die Kathedrale von Salisbury, welche gleichzeitig mit der Kathedrale von Amiens im J. 1220 begonnen worden war und zwar durch den aus der Normandie gebürtigen Bischof Richard Poope, welcher dazu nach einem Berichte auch berühmte Werkleute von jenseits des Meeres herbeigerufen haben soll. Nur von der berühmten Kathedrale von York, deren höchst ausgezeichnete, im J. 1402 vollendete Façade bei Lübke, S. 444, abgebildet ist, sei noch angeführt, dass ihre Kreuzschiffe von 1291 – 1330 und der Chor von 1361 bis 1405 erbauet wurden,2) jene im englischen frühgothischen, dieser im spätgothischen Style. Die Kathedrale von York erhebt sich bis auf 92’ Höhe und wird nur von der Westmünsterabtei in London mit einer Höhe von 101’ übertroffen. In dem nördlichen Kreuzschiffe von York erscheinen noch einfache Lancetfenster und kein wirkliches Masswerk. Die gerade Schlusswand des Chors der Kathedrale von York hatte ein grosses, mit Masswerk gefülltes Fenster von 60 (englischen) Fuss Höhe.3) – Als das Pracht- und Meisterstück des englischen gothischen Styls 1) Schnaase, V. S. 249 Anm. 2) Schnaase, VI. S. 182 ff. 3) Schnaase, V. S. 280.
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der Kathedrale von Winchester, welchen Bischof Gottfried von Lucy im J. 1202 mit Hülfe einer von ihm gestifteten frommen Brüderschaft begann. Es heisst bei Whittington in der letztern Hinsicht: „Anno 1202 Godfredus de Lucy constituit confratriam pro reparatione ecclesiae duraturam quinque annos completos.“ 1) Die Confratria bezeichnet hier nicht eine eigentliche Bauhütte, sondern eine auf 5 Jahre eingegangene Verpflichtung der Laienbrilder zur Leistung wohl von Geldbeiträgen und Handlangerdiensten, wie auch Schnaase die Stelle mit Recht auslegt. Mit unglaublicher Schnelligkeit bildete sich nun der sog. frühenglische gothische Baustyl (early English) aus, worüber das Nähere bei Schnaase, V. S. 253 ff., und bei Lübke, S. 433 ff., nachgesehen werden mag. Den diesfälligen Bauten von Worcester und Lincoln aus dem Anfange des 13ten Jahrh. folgte nach der Mitte dieses Jahrhunderts das bedeutendste Gebäude dieses Styls, die Kathedrale von Salisbury, welche gleichzeitig mit der Kathedrale von Amiens im J. 1220 begonnen worden war und zwar durch den aus der Normandie gebürtigen Bischof Richard Poope, welcher dazu nach einem Berichte auch berühmte Werkleute von jenseits des Meeres herbeigerufen haben soll. Nur von der berühmten Kathedrale von York, deren höchst ausgezeichnete, im J. 1402 vollendete Façade bei Lübke, S. 444, abgebildet ist, sei noch angeführt, dass ihre Kreuzschiffe von 1291 – 1330 und der Chor von 1361 bis 1405 erbauet wurden, 2) jene im englischen frühgothischen, dieser im spätgothischen Style. Die Kathedrale von York erhebt sich bis auf 92’ Höhe und wird nur von der Westmünsterabtei in London mit einer Höhe von 101’ übertroffen. In dem nördlichen Kreuzschiffe von York erscheinen noch einfache Lancetfenster und kein wirkliches Masswerk. Die gerade Schlusswand des Chors der Kathedrale von York hatte ein grosses, mit Masswerk gefülltes Fenster von 60 (englischen) Fuss Höhe. 3) – Als das Pracht- und Meisterstück des englischen gothischen Styls
1) Schnaase, V. S. 249 Anm.
2) Schnaase, VI. S. 182 ff.
3) Schnaase, V. S. 280.
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