Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Aufeinanderfolge Michelozzo Michelozzi (im Palazzo Riccardi) , Benedetto da Majono und Cronaca (im Palazzo Strozzi) und Giuliano di S. Gallo (in dem Palazzo Gondi) weiterbildend und vollendend fort. In gleicher Auszeichnung baute in dem benachbarten, von Papst Pius II. gegründeten Pienza der florentinische Meister Bernardo Rosellino und noch bedeutender für Profan- und Kirchenbau war der Florentiner Leo Battista Alberti (1398 - 1472), welcher die strengere archäologische Richtung vertritt. Der grösste und langjährige Beförderer der Kirchenbaukunst und der Profanbauten zu Florenz war der prachtliebende und doch einfache, im J. 1464 verstorbene grosse und reiche Bürger Cosmos von Medicis; von seinen vielen Kirchen- Kapellen- und Altarbauten abgesehen, liess er 5 Privathäuser für sich aufführen, eines in der Stadt und 4 in deren Umgebung, lauter Palläste nicht von Privatbürgern, sondern königlich.1) Selbst zu Jerusalem hatte Cosmos, welcher jeden Fürsten seiner Zeit an Reichthum und Freigebigkeit übertraf, ein Hospital für arme und kranke Pilgrimme erbauen lassen. Das Grabmal des Cosmos in der Kirche S. Lorenzo trägt nach öffentlichem Beschlusse die Aufschrift: "Vater des Vaterlandes!" Ein sehr lebendiges und ansprechendes Bild des spätern allgemeinen Kunstlebens unter den Mediceern zu Florenz gewährt die von ihm selbst verfasste Lebensgeschichte des so berühmten Goldarbeiters und Bildhauers Benvenuto Cellini (zu Florenz geb. 1500 und + am 13. Febr. 1570), übersetzt von Göthe in Bd. 28 und 29 der Cotta'schen Gesammtausgabe. Im 58. Jahre seines Lebens von Paris nach Florenz zurückgekehrt, beschäftigte er sich daselbst unter dem Grossherzog Cosmos von Medicis vorzüglich mit dem Giessen seiner berühmten, zu Florenz aufgestellten Erzstatue des Theseus, was er im IV. Buche seiner Lebensbeschreibung umständlich beschreibt.2) Gleichzeitig baute damals der grosse Florentiner Michel Angelo Buonarroti (1474 - 1563), Bramante, Raphael, B. Peruzzi und 1) Macchiavelli, S. 330 ff. 2) Goethe's Werke, XXIX. S. 1 ff.
Aufeinanderfolge Michelozzo Michelozzi (im Palazzo Riccardi) , Benedetto da Majono und Cronaca (im Palazzo Strozzi) und Giuliano di S. Gallo (in dem Palazzo Gondi) weiterbildend und vollendend fort. In gleicher Auszeichnung baute in dem benachbarten, von Papst Pius II. gegründeten Pienza der florentinische Meister Bernardo Rosellino und noch bedeutender für Profan- und Kirchenbau war der Florentiner Leo Battista Alberti (1398 – 1472), welcher die strengere archäologische Richtung vertritt. Der grösste und langjährige Beförderer der Kirchenbaukunst und der Profanbauten zu Florenz war der prachtliebende und doch einfache, im J. 1464 verstorbene grosse und reiche Bürger Cosmos von Medicis; von seinen vielen Kirchen- Kapellen- und Altarbauten abgesehen, liess er 5 Privathäuser für sich aufführen, eines in der Stadt und 4 in deren Umgebung, lauter Palläste nicht von Privatbürgern, sondern königlich.1) Selbst zu Jerusalem hatte Cosmos, welcher jeden Fürsten seiner Zeit an Reichthum und Freigebigkeit übertraf, ein Hospital für arme und kranke Pilgrimme erbauen lassen. Das Grabmal des Cosmos in der Kirche S. Lorenzo trägt nach öffentlichem Beschlusse die Aufschrift: „Vater des Vaterlandes!“ Ein sehr lebendiges und ansprechendes Bild des spätern allgemeinen Kunstlebens unter den Mediceern zu Florenz gewährt die von ihm selbst verfasste Lebensgeschichte des so berühmten Goldarbeiters und Bildhauers Benvenuto Cellini (zu Florenz geb. 1500 und + am 13. Febr. 1570), übersetzt von Göthe in Bd. 28 und 29 der Cotta’schen Gesammtausgabe. Im 58. Jahre seines Lebens von Paris nach Florenz zurückgekehrt, beschäftigte er sich daselbst unter dem Grossherzog Cosmos von Medicis vorzüglich mit dem Giessen seiner berühmten, zu Florenz aufgestellten Erzstatue des Theseus, was er im IV. Buche seiner Lebensbeschreibung umständlich beschreibt.2) Gleichzeitig baute damals der grosse Florentiner Michel Angelo Buonarroti (1474 – 1563), Bramante, Raphael, B. Peruzzi und 1) Macchiavelli, S. 330 ff. 2) Goethe’s Werke, XXIX. S. 1 ff.
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Aufeinanderfolge Michelozzo Michelozzi (im Palazzo Riccardi) , Benedetto da Majono und Cronaca (im Palazzo Strozzi) und Giuliano di S. Gallo (in dem Palazzo Gondi) weiterbildend und vollendend fort. In gleicher Auszeichnung baute in dem benachbarten, von Papst Pius II. gegründeten Pienza der florentinische Meister Bernardo Rosellino und noch bedeutender für Profan- und Kirchenbau war der Florentiner Leo Battista Alberti (1398 – 1472), welcher die strengere archäologische Richtung vertritt. Der grösste und langjährige Beförderer der Kirchenbaukunst und der Profanbauten zu Florenz war der prachtliebende und doch einfache, im J. 1464 verstorbene grosse und reiche Bürger Cosmos von Medicis; von seinen vielen Kirchen- Kapellen- und Altarbauten abgesehen, liess er 5 Privathäuser für sich aufführen, eines in der Stadt und 4 in deren Umgebung, lauter Palläste nicht von Privatbürgern, sondern königlich. 1) Selbst zu Jerusalem hatte Cosmos, welcher jeden Fürsten seiner Zeit an Reichthum und Freigebigkeit übertraf, ein Hospital für arme und kranke Pilgrimme erbauen lassen. Das Grabmal des Cosmos in der Kirche S. Lorenzo trägt nach öffentlichem Beschlusse die Aufschrift: „Vater des Vaterlandes!“ Ein sehr lebendiges und ansprechendes Bild des spätern allgemeinen Kunstlebens unter den Mediceern zu Florenz gewährt die von ihm selbst verfasste Lebensgeschichte des so berühmten Goldarbeiters und Bildhauers Benvenuto Cellini (zu Florenz geb. 1500 und + am 13. Febr. 1570), übersetzt von Göthe in Bd. 28 und 29 der Cotta’schen Gesammtausgabe. Im 58. Jahre seines Lebens von Paris nach Florenz zurückgekehrt, beschäftigte er sich daselbst unter dem Grossherzog Cosmos von Medicis vorzüglich mit dem Giessen seiner berühmten, zu Florenz aufgestellten Erzstatue des Theseus, was er im IV. Buche seiner Lebensbeschreibung umständlich beschreibt. 2) Gleichzeitig baute damals der grosse Florentiner Michel Angelo Buonarroti (1474 – 1563), Bramante, Raphael, B. Peruzzi und
1) Macchiavelli, S. 330 ff.
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