Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Hier war also der Ortsgeistliche zugleich der wirkliche Ortsschulmeister, er musste die Kirche und die Schule versehen. In den am gleichen Tage erlassenen Statuten des Stifts Amsoldingen war von dem Capitel noch bestimmt worden: "Ita prebenda cum scola est annexa non est conferenda nisi personae ad scolarium regimen habili, utpote illi qui novit grammaticalia et alia in quibus scolares in scolis sunt erundiendi et ille scolasticus scolis fideliter presit nec non officio majoris missae ac horis aliis intersit cum personali residencia et jurata."1) In einer Urkunde vom J. 1378 wird Hesso von Scharnachthal der gewesene Domherr und Schulmeister zu Amsoldingen genannt;2) eine Urkunde von 1396 (Nr. 40) redet dagegen von Heinrich von Spaichingen als dem Schullehrer (rector puerorum) zu Thun. - In zwei Urkunden des Frauenklosters Fraubrunnen im Kanton Bern vom J. 1302 wird der rector pueromm (Schulmeister) de Berno erwähnt.3) Eine Urkunde vom J. 1396 im bischöflichen Archive zu Chur spricht von dem Domscholasticus zu Chur.4) In einer notarialischen Urkunde, dat. Chur den 3. Februar 1401, wird unter den Zeugen nicht nur der scolasticus, canonicus ecclesie Curiens., genannt, sondern auch mehrere scolares dyoc. Cur.5) Eine Urkunde von 1484 spricht von einem "Churer canonicus, paulo ante de Scolastrie officio investitus."6) - Ein Martinus Vranius nennt sich in einem von ihm im J. 1493 ertheilten Rechtsgutachten utriusque juris doctor et in praeclaro Tibingensi gimnasio juris pontificii ordinarius.7) In einer Schenkungsurkunde des vorgenannten Klosters Fraubrunnen vom J. 1302 beginnt die Schenkerin mit den Worten: "Ego Ita relicta quondam magistri Johannis Scolastici de Solodoro (Solothurn)."8) Der Schulmeister zu Byelle (Biel) ist erwähnt in einer 1) Mohr, I. S. 19. 2) Mohr, I. S. 21, Nr. 30. 3) Mohr, II. S. 17, Nr. 66 und 67. 4) Mohr, Regesten (der Landschaft Schanfig), I. S. 52, Nr. 24. 5) Mohr, Regesten (von Pfäfers), I. S. 50, Nr. 356. 6) Mohr, I. S. 89, Nr. 730. 7) Mohr, I. S. 94, Nr. 782. 8) Mohr, II. S. 24, Nr. 103.
Hier war also der Ortsgeistliche zugleich der wirkliche Ortsschulmeister, er musste die Kirche und die Schule versehen. In den am gleichen Tage erlassenen Statuten des Stifts Amsoldingen war von dem Capitel noch bestimmt worden: „Ita prebenda cum scola est annexa non est conferenda nisi personae ad scolarium regimen habili, utpote illi qui novit grammaticalia et alia in quibus scolares in scolis sunt erundiendi et ille scolasticus scolis fideliter presit nec non officio majoris missae ac horis aliis intersit cum personali residencia et jurata.“1) In einer Urkunde vom J. 1378 wird Hesso von Scharnachthal der gewesene Domherr und Schulmeister zu Amsoldingen genannt;2) eine Urkunde von 1396 (Nr. 40) redet dagegen von Heinrich von Spaichingen als dem Schullehrer (rector puerorum) zu Thun. – In zwei Urkunden des Frauenklosters Fraubrunnen im Kanton Bern vom J. 1302 wird der rector pueromm (Schulmeister) de Berno erwähnt.3) Eine Urkunde vom J. 1396 im bischöflichen Archive zu Chur spricht von dem Domscholasticus zu Chur.4) In einer notarialischen Urkunde, dat. Chur den 3. Februar 1401, wird unter den Zeugen nicht nur der scolasticus, canonicus ecclesie Curiens., genannt, sondern auch mehrere scolares dyoc. Cur.5) Eine Urkunde von 1484 spricht von einem „Churer canonicus, paulo ante de Scolastrie officio investitus.“6) – Ein Martinus Vranius nennt sich in einem von ihm im J. 1493 ertheilten Rechtsgutachten utriusque juris doctor et in praeclaro Tibingensi gimnasio juris pontificii ordinarius.7) In einer Schenkungsurkunde des vorgenannten Klosters Fraubrunnen vom J. 1302 beginnt die Schenkerin mit den Worten: „Ego Ita relicta quondam magistri Johannis Scolastici de Solodoro (Solothurn).“8) Der Schulmeister zu Byelle (Biel) ist erwähnt in einer 1) Mohr, I. S. 19. 2) Mohr, I. S. 21, Nr. 30. 3) Mohr, II. S. 17, Nr. 66 und 67. 4) Mohr, Regesten (der Landschaft Schanfig), I. S. 52, Nr. 24. 5) Mohr, Regesten (von Pfäfers), I. S. 50, Nr. 356. 6) Mohr, I. S. 89, Nr. 730. 7) Mohr, I. S. 94, Nr. 782. 8) Mohr, II. S. 24, Nr. 103.
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Hier war also der Ortsgeistliche zugleich der wirkliche Ortsschulmeister, er musste die Kirche und die Schule versehen. In den am gleichen Tage erlassenen Statuten des Stifts Amsoldingen war von dem Capitel noch bestimmt worden: „Ita prebenda cum scola est annexa non est conferenda nisi personae ad scolarium regimen habili, utpote illi qui novit grammaticalia et alia in quibus scolares in scolis sunt erundiendi et ille scolasticus scolis fideliter presit nec non officio majoris missae ac horis aliis intersit cum personali residencia et jurata.“ 1) In einer Urkunde vom J. 1378 wird Hesso von Scharnachthal der gewesene Domherr und Schulmeister zu Amsoldingen genannt; 2) eine Urkunde von 1396 (Nr. 40) redet dagegen von Heinrich von Spaichingen als dem Schullehrer (rector puerorum) zu Thun. – In zwei Urkunden des Frauenklosters Fraubrunnen im Kanton Bern vom J. 1302 wird der rector pueromm (Schulmeister) de Berno erwähnt. 3) Eine Urkunde vom J. 1396 im bischöflichen Archive zu Chur spricht von dem Domscholasticus zu Chur. 4) In einer notarialischen Urkunde, dat. Chur den 3. Februar 1401, wird unter den Zeugen nicht nur der scolasticus, canonicus ecclesie Curiens., genannt, sondern auch mehrere scolares dyoc. Cur. 5) Eine Urkunde von 1484 spricht von einem „Churer canonicus, paulo ante de Scolastrie officio investitus.“ 6) – Ein Martinus Vranius nennt sich in einem von ihm im J. 1493 ertheilten Rechtsgutachten utriusque juris doctor et in praeclaro Tibingensi gimnasio juris pontificii ordinarius. 7) In einer Schenkungsurkunde des vorgenannten Klosters Fraubrunnen vom J. 1302 beginnt die Schenkerin mit den Worten: „Ego Ita relicta quondam magistri Johannis Scolastici de Solodoro (Solothurn).“ 8) Der Schulmeister zu Byelle (Biel) ist erwähnt in einer
1) Mohr, I. S. 19.
2) Mohr, I. S. 21, Nr. 30.
3) Mohr, II. S. 17, Nr. 66 und 67.
4) Mohr, Regesten (der Landschaft Schanfig), I. S. 52, Nr. 24.
5) Mohr, Regesten (von Pfäfers), I. S. 50, Nr. 356.
6) Mohr, I. S. 89, Nr. 730.
7) Mohr, I. S. 94, Nr. 782.
8) Mohr, II. S. 24, Nr. 103.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/425>, abgerufen am 04.07.2024. |