Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.sind von höchst untergeordnetem Werthe für die wahre Geschichte, indem die Maurerlogen und Maurersysteme seit dem J. 1717 wenige oder keine neuen Ideen, dagegen vielen Unsinn und mancherlei Missverstand der alten Wahrheiten geboren haben. Auch der Flügel'sche, obwohl sehr verdienstliche und auf eigenen Forschungen beruhende Commentar der über den Manichäismus neu aufgefundenen arabischen Geschichtsquelle, stützt sich dennoch, wenn nicht wesentlich, doch vielfach auf die Untersuchungen von Beausobre, der bei denselben die besseren morgenländischen Quellen den vielfach verunstalteten abendländischen vorgezogen und selbst die Glaubhaftigkeit des Augustinus in gerechten Zweifel gezogen hatte, wozu sich auch Flügel neigt. Ebenso müssen die Beziehungen und Verbindungen zwischen England und Indien und die daherige mögliche und wirkliche Einführung buddhistischer Lehren und Schriften noch näher erforscht und ergründet werden. Berührt mag hier nur werden, dass Alfred der Grosse, der gelehrte und berühmte König der Angelsachsen, im J. 883 den Bischof von Sherborne, Sighelm, an der Spitze einer Gesandtschaft in Folge eines Gelübdes zum Grabe des b. Thomas und Bartholomäus zu Meliapur auf der Küste von Malabar abordnete,1) welche Gesandtschaft glücklich mit Geschenken, besonders an schönen Edelsteinen, der Thomaschristen für König Alfred wieder zurückkehrte. König Athelstan, unter welchem die allgemeine Maurerversammlung im J. 926 zu York, dem alten Eboracum, stattgehabt haben und die daherige Urkunde erlassen worden sein soll, war der würdige und fast gleich ausgezeichnete Lieblingsenkel des Königs Alfred und hatte gleichsam eine maurerische Erziehung genossen, indem Alfred seine Kinder und Enkel stets mit einer gleich grossen Zahl reicher und armer Kinder hatte auferziehen lassen,2) wohl um sie alle Menschen lieben und achten 1) Weiss, Gesch. Alfreds des Grossen, S. 341 ff.; Lorentz, Gesch. Alfreds des Grossen, übertragen aus Turner's Gesch. der Angelsachsen, Hamburg 1828, S. 221 ff. Turner handelt zugleich ausführlicher von den Christen in Indien. 2) Weiss, S. 344 ff.
sind von höchst untergeordnetem Werthe für die wahre Geschichte, indem die Maurerlogen und Maurersysteme seit dem J. 1717 wenige oder keine neuen Ideen, dagegen vielen Unsinn und mancherlei Missverstand der alten Wahrheiten geboren haben. Auch der Flügel’sche, obwohl sehr verdienstliche und auf eigenen Forschungen beruhende Commentar der über den Manichäismus neu aufgefundenen arabischen Geschichtsquelle, stützt sich dennoch, wenn nicht wesentlich, doch vielfach auf die Untersuchungen von Beausobre, der bei denselben die besseren morgenländischen Quellen den vielfach verunstalteten abendländischen vorgezogen und selbst die Glaubhaftigkeit des Augustinus in gerechten Zweifel gezogen hatte, wozu sich auch Flügel neigt. Ebenso müssen die Beziehungen und Verbindungen zwischen England und Indien und die daherige mögliche und wirkliche Einführung buddhistischer Lehren und Schriften noch näher erforscht und ergründet werden. Berührt mag hier nur werden, dass Alfred der Grosse, der gelehrte und berühmte König der Angelsachsen, im J. 883 den Bischof von Sherborne, Sighelm, an der Spitze einer Gesandtschaft in Folge eines Gelübdes zum Grabe des b. Thomas und Bartholomäus zu Meliapur auf der Küste von Malabar abordnete,1) welche Gesandtschaft glücklich mit Geschenken, besonders an schönen Edelsteinen, der Thomaschristen für König Alfred wieder zurückkehrte. König Athelstan, unter welchem die allgemeine Maurerversammlung im J. 926 zu York, dem alten Eboracum, stattgehabt haben und die daherige Urkunde erlassen worden sein soll, war der würdige und fast gleich ausgezeichnete Lieblingsenkel des Königs Alfred und hatte gleichsam eine maurerische Erziehung genossen, indem Alfred seine Kinder und Enkel stets mit einer gleich grossen Zahl reicher und armer Kinder hatte auferziehen lassen,2) wohl um sie alle Menschen lieben und achten 1) Weiss, Gesch. Alfreds des Grossen, S. 341 ff.; Lorentz, Gesch. Alfreds des Grossen, übertragen aus Turner’s Gesch. der Angelsachsen, Hamburg 1828, S. 221 ff. Turner handelt zugleich ausführlicher von den Christen in Indien. 2) Weiss, S. 344 ff.
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sind von höchst untergeordnetem Werthe für die wahre Geschichte, indem die Maurerlogen und Maurersysteme seit dem J. 1717 wenige oder keine neuen Ideen, dagegen vielen Unsinn und mancherlei Missverstand der alten Wahrheiten geboren haben. Auch der Flügel’sche, obwohl sehr verdienstliche und auf eigenen Forschungen beruhende Commentar der über den Manichäismus neu aufgefundenen arabischen Geschichtsquelle, stützt sich dennoch, wenn nicht wesentlich, doch vielfach auf die Untersuchungen von Beausobre, der bei denselben die besseren morgenländischen Quellen den vielfach verunstalteten abendländischen vorgezogen und selbst die Glaubhaftigkeit des Augustinus in gerechten Zweifel gezogen hatte, wozu sich auch Flügel neigt. Ebenso müssen die Beziehungen und Verbindungen zwischen England und Indien und die daherige mögliche und wirkliche Einführung buddhistischer Lehren und Schriften noch näher erforscht und ergründet werden. Berührt mag hier nur werden, dass Alfred der Grosse, der gelehrte und berühmte König der Angelsachsen, im J. 883 den Bischof von Sherborne, Sighelm, an der Spitze einer Gesandtschaft in Folge eines Gelübdes zum Grabe des b. Thomas und Bartholomäus zu Meliapur auf der Küste von Malabar abordnete, 1) welche Gesandtschaft glücklich mit Geschenken, besonders an schönen Edelsteinen, der Thomaschristen für König Alfred wieder zurückkehrte. König Athelstan, unter welchem die allgemeine Maurerversammlung im J. 926 zu York, dem alten Eboracum, stattgehabt haben und die daherige Urkunde erlassen worden sein soll, war der würdige und fast gleich ausgezeichnete Lieblingsenkel des Königs Alfred und hatte gleichsam eine maurerische Erziehung genossen, indem Alfred seine Kinder und Enkel stets mit einer gleich grossen Zahl reicher und armer Kinder hatte auferziehen lassen, 2) wohl um sie alle Menschen lieben und achten
1) Weiss, Gesch. Alfreds des Grossen, S. 341 ff.; Lorentz, Gesch. Alfreds des Grossen, übertragen aus Turner’s Gesch. der Angelsachsen, Hamburg 1828, S. 221 ff. Turner handelt zugleich ausführlicher von den Christen in Indien.
2) Weiss, S. 344 ff.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/412>, abgerufen am 23.07.2024. |