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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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letzteren Styles sind noch jetzt vorhanden, selbst in den rein deutschen Landen. Eines der schönsten Denkmale der deutschen Baukunst, der Dom von Strassburg, ist gleich dem Stephansdome zu Wien,1) dem Dom zu Autun,2) der Kathedrale zu Brüssel,3) dem Trierer Dome, welcher gemäss Schnaase, V. S. 350, in der That eine fast vollständige Architekturgeschichte enthält, in seinen älteren Theilen romanisch oder byzantinisch, wie auch noch viele andere Denkmale von den verschiedenen Baustylen gleichmässig zeugen, oder dem sog. Uebergangsstyle angehören. Die germanischen und deutschen Bauhütten und Bauhandwerke, namentlich die Steinmetzen, sollten nun nicht im römischen, im griechisch-römischen Boden wurzeln? Der Dom zu Strassburg auf der linken, auf der gallischen Seite Deutschlands in seinem zusammengesetzten Baustyle ist die steinerne Geschichte der deutschen Bauhütte, Baukunst und Steinmetzkunst; ein jeder Zug dieses romanisch-gothischen, gallisch-fränkischen oder fränkisch-deutschen Geschichtswerkes ist von schwerem und nicht misszuverstehendem Inhalte und lehrt, dass von den Römern, von den romanisirten Galliern und Franken die am Rheine wohnenden Deutschen,4) Franken und Alemannen zuerst die städtischen Verfassungen, Künste und Handwerke, besonders die Baukunst und Steinmetzkunst, die Bauhütte und Steinmetzhütte empfangen und sodann weiter nach dem innern Deutschland und nach dem Norden getragen haben. Am Oberrhein, am Fusse der Alpen in der Schweiz und in Schwaben berühren sich das fränkische und italienische Städteleben mit dem deutschen auf den grossen Handelswegen und in den Handelsstädten, jedoch sind die italienischen Einflüsse nicht tief- und nicht weitgreifend, obwohl sie sich in einzelnen Zügen nicht blos in den Stadtrechten der Schweiz, sondern bis nach Böhmen und Schlesien bemerklich machen.5) Aehnlich verhält es

1) Schnaase, IV. 2. S. 152.
2) Schnaase, IV. 2. S. 296.
3) Schnaase, V. S. 225.
4) Vergl. Mannert, Gesch. der alten Deutschen, I. S. 378 ff.
5) Gaupp, II. S. 70.

letzteren Styles sind noch jetzt vorhanden, selbst in den rein deutschen Landen. Eines der schönsten Denkmale der deutschen Baukunst, der Dom von Strassburg, ist gleich dem Stephansdome zu Wien,1) dem Dom zu Autun,2) der Kathedrale zu Brüssel,3) dem Trierer Dome, welcher gemäss Schnaase, V. S. 350, in der That eine fast vollständige Architekturgeschichte enthält, in seinen älteren Theilen romanisch oder byzantinisch, wie auch noch viele andere Denkmale von den verschiedenen Baustylen gleichmässig zeugen, oder dem sog. Uebergangsstyle angehören. Die germanischen und deutschen Bauhütten und Bauhandwerke, namentlich die Steinmetzen, sollten nun nicht im römischen, im griechisch-römischen Boden wurzeln? Der Dom zu Strassburg auf der linken, auf der gallischen Seite Deutschlands in seinem zusammengesetzten Baustyle ist die steinerne Geschichte der deutschen Bauhütte, Baukunst und Steinmetzkunst; ein jeder Zug dieses romanisch-gothischen, gallisch-fränkischen oder fränkisch-deutschen Geschichtswerkes ist von schwerem und nicht misszuverstehendem Inhalte und lehrt, dass von den Römern, von den romanisirten Galliern und Franken die am Rheine wohnenden Deutschen,4) Franken und Alemannen zuerst die städtischen Verfassungen, Künste und Handwerke, besonders die Baukunst und Steinmetzkunst, die Bauhütte und Steinmetzhütte empfangen und sodann weiter nach dem innern Deutschland und nach dem Norden getragen haben. Am Oberrhein, am Fusse der Alpen in der Schweiz und in Schwaben berühren sich das fränkische und italienische Städteleben mit dem deutschen auf den grossen Handelswegen und in den Handelsstädten, jedoch sind die italienischen Einflüsse nicht tief- und nicht weitgreifend, obwohl sie sich in einzelnen Zügen nicht blos in den Stadtrechten der Schweiz, sondern bis nach Böhmen und Schlesien bemerklich machen.5) Aehnlich verhält es

1) Schnaase, IV. 2. S. 152.
2) Schnaase, IV. 2. S. 296.
3) Schnaase, V. S. 225.
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[319/0339] letzteren Styles sind noch jetzt vorhanden, selbst in den rein deutschen Landen. Eines der schönsten Denkmale der deutschen Baukunst, der Dom von Strassburg, ist gleich dem Stephansdome zu Wien, 1) dem Dom zu Autun, 2) der Kathedrale zu Brüssel, 3) dem Trierer Dome, welcher gemäss Schnaase, V. S. 350, in der That eine fast vollständige Architekturgeschichte enthält, in seinen älteren Theilen romanisch oder byzantinisch, wie auch noch viele andere Denkmale von den verschiedenen Baustylen gleichmässig zeugen, oder dem sog. Uebergangsstyle angehören. Die germanischen und deutschen Bauhütten und Bauhandwerke, namentlich die Steinmetzen, sollten nun nicht im römischen, im griechisch-römischen Boden wurzeln? Der Dom zu Strassburg auf der linken, auf der gallischen Seite Deutschlands in seinem zusammengesetzten Baustyle ist die steinerne Geschichte der deutschen Bauhütte, Baukunst und Steinmetzkunst; ein jeder Zug dieses romanisch-gothischen, gallisch-fränkischen oder fränkisch-deutschen Geschichtswerkes ist von schwerem und nicht misszuverstehendem Inhalte und lehrt, dass von den Römern, von den romanisirten Galliern und Franken die am Rheine wohnenden Deutschen, 4) Franken und Alemannen zuerst die städtischen Verfassungen, Künste und Handwerke, besonders die Baukunst und Steinmetzkunst, die Bauhütte und Steinmetzhütte empfangen und sodann weiter nach dem innern Deutschland und nach dem Norden getragen haben. Am Oberrhein, am Fusse der Alpen in der Schweiz und in Schwaben berühren sich das fränkische und italienische Städteleben mit dem deutschen auf den grossen Handelswegen und in den Handelsstädten, jedoch sind die italienischen Einflüsse nicht tief- und nicht weitgreifend, obwohl sie sich in einzelnen Zügen nicht blos in den Stadtrechten der Schweiz, sondern bis nach Böhmen und Schlesien bemerklich machen. 5) Aehnlich verhält es 1) Schnaase, IV. 2. S. 152. 2) Schnaase, IV. 2. S. 296. 3) Schnaase, V. S. 225. 4) Vergl. Mannert, Gesch. der alten Deutschen, I. S. 378 ff. 5) Gaupp, II. S. 70.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/339>, abgerufen am 17.07.2024.