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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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falls von den Aegyptern zur Ausbeutung und Weiterverbreitung empfangen;1) dass die Römer schon unter den ersten Kaisern Glasfenster gehabt, beweisen nach Winckelmann, I. S. 394 und II. S. 251 ff., die im Herculano gefundenen platten Stücke Glas.2) Nur die Purpurschnecke als local mit der daraus gezogenen Farbe gehört den Phöniciern ausschliesslich an und daher haben auch die Phöniker, die Rothfärber, ihren Namen. Bereits die Decke von Mosis Stiftshütte ist phönicischer Purpur und die Helena Homer's spinnt Purpurwolle. Die Felsenbehälter für das Korn, welche sich von Gaza und Berseba an auf hellenischem Boden, z. B. beim Hafen Munichia vor Athen und auf der Burg von Mykene finden, so wie auf Sicilien, z. B. hinter dem Walle von Agrigent, werden auf Aegypten zurückgeführt.3) Dass jedenfalls das Abendland zunächst von den Phöniciern den Steinbau, den Quaderbau erlernt habe, möchte auch nach den Symbolen der Freimaurerei kaum zu bezweifeln sein. Bei den Freimaurern werden noch heute die Gesellen, also die eigentlichen Steinarbeiter die Giblim genannt, d. h. die Gibliter, ein phönicischer Volksstamm im Norden von Byblus am Libanon, welche auch die grossen Steine zum salomonischen Tempel behauen und die schon im grauen Alterthume als Besitzer ausgezeichneter Steinbrüche in der Steinmetzkunst einen grossen Ruf besassen. Braun, I. S. 465 oben und S. 505, will deshalb sogar den letzten Ursprung des altphönikischen Quaderstyls bei dem Urvolke der Gibliter suchen. Im Lande der Gibliter besteht noch dermalen ein altes Kastel mit einem Unterbaue aus fugengeränderten Riesenquadern. Braun meint weiter, dass der Zug des Melkart, auch Archal, Archeleus genannt, woraus der griechische Name Herakles entstanden und der jedenfalls eine historische Figur sei, durch die Austreibung der Hyksos aus Aegypten veranlasst worden sei; der letzte König der Hyksosdynastie in Aegypten

1) Braun, I. S. 458.
2) Vergl. auch Winckelmann's Gesch. der Kunst, I. Buch 1. Kap. 2, §. 20 ff.
3) Braun, I. S. 459.

falls von den Aegyptern zur Ausbeutung und Weiterverbreitung empfangen;1) dass die Römer schon unter den ersten Kaisern Glasfenster gehabt, beweisen nach Winckelmann, I. S. 394 und II. S. 251 ff., die im Herculano gefundenen platten Stücke Glas.2) Nur die Purpurschnecke als local mit der daraus gezogenen Farbe gehört den Phöniciern ausschliesslich an und daher haben auch die Phöniker, die Rothfärber, ihren Namen. Bereits die Decke von Mosis Stiftshütte ist phönicischer Purpur und die Helena Homer’s spinnt Purpurwolle. Die Felsenbehälter für das Korn, welche sich von Gaza und Berseba an auf hellenischem Boden, z. B. beim Hafen Munichia vor Athen und auf der Burg von Mykene finden, so wie auf Sicilien, z. B. hinter dem Walle von Agrigent, werden auf Aegypten zurückgeführt.3) Dass jedenfalls das Abendland zunächst von den Phöniciern den Steinbau, den Quaderbau erlernt habe, möchte auch nach den Symbolen der Freimaurerei kaum zu bezweifeln sein. Bei den Freimaurern werden noch heute die Gesellen, also die eigentlichen Steinarbeiter die Giblim genannt, d. h. die Gibliter, ein phönicischer Volksstamm im Norden von Byblus am Libanon, welche auch die grossen Steine zum salomonischen Tempel behauen und die schon im grauen Alterthume als Besitzer ausgezeichneter Steinbrüche in der Steinmetzkunst einen grossen Ruf besassen. Braun, I. S. 465 oben und S. 505, will deshalb sogar den letzten Ursprung des altphönikischen Quaderstyls bei dem Urvolke der Gibliter suchen. Im Lande der Gibliter besteht noch dermalen ein altes Kastel mit einem Unterbaue aus fugengeränderten Riesenquadern. Braun meint weiter, dass der Zug des Melkart, auch Archal, Archeleus genannt, woraus der griechische Name Herakles entstanden und der jedenfalls eine historische Figur sei, durch die Austreibung der Hyksos aus Aegypten veranlasst worden sei; der letzte König der Hyksosdynastie in Aegypten

1) Braun, I. S. 458.
2) Vergl. auch Winckelmann’s Gesch. der Kunst, I. Buch 1. Kap. 2, §. 20 ff.
3) Braun, I. S. 459.
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[314/0334] falls von den Aegyptern zur Ausbeutung und Weiterverbreitung empfangen; 1) dass die Römer schon unter den ersten Kaisern Glasfenster gehabt, beweisen nach Winckelmann, I. S. 394 und II. S. 251 ff., die im Herculano gefundenen platten Stücke Glas. 2) Nur die Purpurschnecke als local mit der daraus gezogenen Farbe gehört den Phöniciern ausschliesslich an und daher haben auch die Phöniker, die Rothfärber, ihren Namen. Bereits die Decke von Mosis Stiftshütte ist phönicischer Purpur und die Helena Homer’s spinnt Purpurwolle. Die Felsenbehälter für das Korn, welche sich von Gaza und Berseba an auf hellenischem Boden, z. B. beim Hafen Munichia vor Athen und auf der Burg von Mykene finden, so wie auf Sicilien, z. B. hinter dem Walle von Agrigent, werden auf Aegypten zurückgeführt. 3) Dass jedenfalls das Abendland zunächst von den Phöniciern den Steinbau, den Quaderbau erlernt habe, möchte auch nach den Symbolen der Freimaurerei kaum zu bezweifeln sein. Bei den Freimaurern werden noch heute die Gesellen, also die eigentlichen Steinarbeiter die Giblim genannt, d. h. die Gibliter, ein phönicischer Volksstamm im Norden von Byblus am Libanon, welche auch die grossen Steine zum salomonischen Tempel behauen und die schon im grauen Alterthume als Besitzer ausgezeichneter Steinbrüche in der Steinmetzkunst einen grossen Ruf besassen. Braun, I. S. 465 oben und S. 505, will deshalb sogar den letzten Ursprung des altphönikischen Quaderstyls bei dem Urvolke der Gibliter suchen. Im Lande der Gibliter besteht noch dermalen ein altes Kastel mit einem Unterbaue aus fugengeränderten Riesenquadern. Braun meint weiter, dass der Zug des Melkart, auch Archal, Archeleus genannt, woraus der griechische Name Herakles entstanden und der jedenfalls eine historische Figur sei, durch die Austreibung der Hyksos aus Aegypten veranlasst worden sei; der letzte König der Hyksosdynastie in Aegypten 1) Braun, I. S. 458. 2) Vergl. auch Winckelmann’s Gesch. der Kunst, I. Buch 1. Kap. 2, §. 20 ff. 3) Braun, I. S. 459.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/334>, abgerufen am 17.07.2024.