Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Dass aber die Deutschen den Steinbau, das Mauern und die Mauern, ahd. maura, mauri, mhd. maure, nur durch die Römer haben kennen lernen und von ihnen erhalten haben, ist durch die Sprache schon ausser Zweifel gestellt, indem man allseitig, z. B. Benecke, Wackernagel, Ziermann, Schmeller, darüber einverstanden ist, dass die diesfälligen deutschen Worte sich von dem lat. murus ableiten. Die Stadtmauern, - die Städte, zu deren Begriff und Wesen feste Mauern, Befestigungen gehören, sind im vollsten Sinne mit allen städtischen Einrichtungen und Handwerken das Vermächtniss und die Lehre der Römer; an den aus den Römerzeiten noch übrigen Handwerken wuchsen vorzüglich die germanischen Städte empor und in vielen Städten sind die Vorsteher der Handwerker zugleich die ersten städtischen Beamten, oder die letzteren müssen aus den Handwerkern und durch dieselben bestellt werden. In der Closener Strassburgischen Chronik heisst es z. B.: "si di Strassburger setzten ouch IIII meister nach der alten gewortheit, und einen ammanmeister (ambachtmeister) der ein houbet solte sein der antwerke."1) - An das römisch-deutsche Wort Mauer schliessen sich an: der Mortere, Morter, Mörter (mortarium), Mörtel,2) - das Münster (monasterium), ahd. munistri, munsri, die Stiftskirche,3) - Münze, ahd. muniza, und münzen, ahd. munizon, ags. mynetian, so wie Münzer, münzäre, munizaere von moneta und monetarius,4) - Pfister (Bäcker) und Pisterei (Bäckerei), welche Benennungen noch heute in der Schweiz allgemein in Schrift und Leben gebräuchlich sind, von pistor, - die Porte (porta) und der angelsächsische portgerefa, Stadtgraf,5) die Thürposten (postes),6) das Fenster (fenestra), die Tafel (tabula),7) die Kammer 1) Benecke, mittelhochd. Wörterbuch, unter Ammanmeister. 2) Benecke, unter Morter; Schmeller, bayerisches Wörterbuch, II. S. 622. 3) Wackernagel, altdeutsches Wörterbuch, unter Münster; ebenso Benecke, Schmeller und Ziemann. 4) Benecke, Schmeller und Ziemann unter Münz, 5) Schmid, Gesetze der Angelsachsen, I. S. LXXII. 6) Guhl und Koner, II. S. 206. 7) Rieb, Wörterbuch, unter Tabula.
Dass aber die Deutschen den Steinbau, das Mauern und die Mauern, ahd. mûra, mûri, mhd. mûre, nur durch die Römer haben kennen lernen und von ihnen erhalten haben, ist durch die Sprache schon ausser Zweifel gestellt, indem man allseitig, z. B. Benecke, Wackernagel, Ziermann, Schmeller, darüber einverstanden ist, dass die diesfälligen deutschen Worte sich von dem lat. murus ableiten. Die Stadtmauern, – die Städte, zu deren Begriff und Wesen feste Mauern, Befestigungen gehören, sind im vollsten Sinne mit allen städtischen Einrichtungen und Handwerken das Vermächtniss und die Lehre der Römer; an den aus den Römerzeiten noch übrigen Handwerken wuchsen vorzüglich die germanischen Städte empor und in vielen Städten sind die Vorsteher der Handwerker zugleich die ersten städtischen Beamten, oder die letzteren müssen aus den Handwerkern und durch dieselben bestellt werden. In der Closener Strassburgischen Chronik heisst es z. B.: „si di Strassburger setzten ouch IIII meister nach der alten gewortheit, und einen ammanmeister (ambachtmeister) der ein houbet solte sîn der antwerke.“1) – An das römisch-deutsche Wort Mauer schliessen sich an: der Mortere, Morter, Mörter (mortarium), Mörtel,2) – das Münster (monasterium), ahd. munistri, munsri, die Stiftskirche,3) – Münze, ahd. muniza, und münzen, ahd. munizon, ags. mynetian, so wie Münzer, münzäre, munizaere von moneta und monetarius,4) – Pfister (Bäcker) und Pisterei (Bäckerei), welche Benennungen noch heute in der Schweiz allgemein in Schrift und Leben gebräuchlich sind, von pistor, – die Porte (porta) und der angelsächsische portgerefa, Stadtgraf,5) die Thürposten (postes),6) das Fenster (fenestra), die Tafel (tabula),7) die Kammer 1) Benecke, mittelhochd. Wörterbuch, unter Ammanmeister. 2) Benecke, unter Morter; Schmeller, bayerisches Wörterbuch, II. S. 622. 3) Wackernagel, altdeutsches Wörterbuch, unter Münster; ebenso Benecke, Schmeller und Ziemann. 4) Benecke, Schmeller und Ziemann unter Münz, 5) Schmid, Gesetze der Angelsachsen, I. S. LXXII. 6) Guhl und Koner, II. S. 206. 7) Rieb, Wörterbuch, unter Tabula.
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Dass aber die Deutschen den Steinbau, das Mauern und die Mauern, ahd. mûra, mûri, mhd. mûre, nur durch die Römer haben kennen lernen und von ihnen erhalten haben, ist durch die Sprache schon ausser Zweifel gestellt, indem man allseitig, z. B. Benecke, Wackernagel, Ziermann, Schmeller, darüber einverstanden ist, dass die diesfälligen deutschen Worte sich von dem lat. murus ableiten. Die Stadtmauern, – die Städte, zu deren Begriff und Wesen feste Mauern, Befestigungen gehören, sind im vollsten Sinne mit allen städtischen Einrichtungen und Handwerken das Vermächtniss und die Lehre der Römer; an den aus den Römerzeiten noch übrigen Handwerken wuchsen vorzüglich die germanischen Städte empor und in vielen Städten sind die Vorsteher der Handwerker zugleich die ersten städtischen Beamten, oder die letzteren müssen aus den Handwerkern und durch dieselben bestellt werden. In der Closener Strassburgischen Chronik heisst es z. B.: „si di Strassburger setzten ouch IIII meister nach der alten gewortheit, und einen ammanmeister (ambachtmeister) der ein houbet solte sîn der antwerke.“ 1) – An das römisch-deutsche Wort Mauer schliessen sich an: der Mortere, Morter, Mörter (mortarium), Mörtel, 2) – das Münster (monasterium), ahd. munistri, munsri, die Stiftskirche, 3) – Münze, ahd. muniza, und münzen, ahd. munizon, ags. mynetian, so wie Münzer, münzäre, munizaere von moneta und monetarius, 4) – Pfister (Bäcker) und Pisterei (Bäckerei), welche Benennungen noch heute in der Schweiz allgemein in Schrift und Leben gebräuchlich sind, von pistor, – die Porte (porta) und der angelsächsische portgerefa, Stadtgraf, 5) die Thürposten (postes), 6) das Fenster (fenestra), die Tafel (tabula), 7) die Kammer
1) Benecke, mittelhochd. Wörterbuch, unter Ammanmeister.
2) Benecke, unter Morter; Schmeller, bayerisches Wörterbuch, II. S. 622.
3) Wackernagel, altdeutsches Wörterbuch, unter Münster; ebenso Benecke, Schmeller und Ziemann.
4) Benecke, Schmeller und Ziemann unter Münz,
5) Schmid, Gesetze der Angelsachsen, I. S. LXXII.
6) Guhl und Koner, II. S. 206.
7) Rieb, Wörterbuch, unter Tabula.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/303>, abgerufen am 16.07.2024. |