Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.nimmt,1) besteht darin, es haben die neuern geschichtlichen Forschungen entgegen Krause und Schneider,2) welche die germanischen Bauhütten mit den römischen Baucorporationen, besonders in Britannien, in unmittelbaren. Zusammenhang bringen wollten, nachgewiesen, dass die genossenschaftlichen Verbindungen der Bauhandwerker, wie sie seit dem Eindringen der christlichen Cultur in den mitteleuropäischen Ländern hervortraten, in den uralten Sitten der germanischen Völker iliren Ursprung haben und auch nur unter ihnen eine Ausbildung erlangten.3) Gleich Krause und Schneider soll auch Lübke, Geschichte der Architektur, S. 252, in der Behauptung irren, aus den Handwerkern, welche, im Klosterverbande lebend, den Mönchen bei der Ausführung der Bauten dienten, haben sich genossenschaftliche Verbindungen gebildet, aus denen ohne Zweifel in der Folge die Bauhütten hervorgingen. Wie das allgemeine Handbuch, S. 17, glaubt, wurzeln die bruderschaftlichen Verbindungen, die Logen von dem schon im Angelsächsischen sich findenden englischen Worte Lodge, so recht im germanisehen Geiste und soweit die Geschichte deutscher Völkerschaften zurückreicht, finden sich Spuren davon, was Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, dargethan habe. Diesen rationellen Standpunkt finden wir wenigstens bei dem Verfasser des Artikels über die Bauhütte in dem allgemeinen Handbuche sehr irrationell, weil er doch eine Versammlung der englischen Masonen zu York im J. 926 glaubhaft findet (indem dort sich schon im 8ten Jahrh. eine Art blühender Bauschule befunden, an welcher der in Italien gebildete berühmte Baumeister Alcuin4) lehrte und wohin die deutschen Bauleute die Manuscripte in griechischer, lateinischer u. s. w. Sprache mit hinüberbrachten), von welcher uns die Geschichtschreiber der englischen Logen erzählen, so dass er die Yorker Urkunde entweder 1) Vergl. darin z. B. Baukorporation, Bauhütte. 2) Altenburger Journal für Freimaurerei, III. 2. (1812) S. 166 ff. 3) Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, S. 76. 4) Vergl. allgemeines Handbuch unter Alcuin.
nimmt,1) besteht darin, es haben die neuern geschichtlichen Forschungen entgegen Krause und Schneider,2) welche die germanischen Bauhütten mit den römischen Baucorporationen, besonders in Britannien, in unmittelbaren. Zusammenhang bringen wollten, nachgewiesen, dass die genossenschaftlichen Verbindungen der Bauhandwerker, wie sie seit dem Eindringen der christlichen Cultur in den mitteleuropäischen Ländern hervortraten, in den uralten Sitten der germanischen Völker iliren Ursprung haben und auch nur unter ihnen eine Ausbildung erlangten.3) Gleich Krause und Schneider soll auch Lübke, Geschichte der Architektur, S. 252, in der Behauptung irren, aus den Handwerkern, welche, im Klosterverbande lebend, den Mönchen bei der Ausführung der Bauten dienten, haben sich genossenschaftliche Verbindungen gebildet, aus denen ohne Zweifel in der Folge die Bauhütten hervorgingen. Wie das allgemeine Handbuch, S. 17, glaubt, wurzeln die bruderschaftlichen Verbindungen, die Logen von dem schon im Angelsächsischen sich findenden englischen Worte Lodge, so recht im germanisehen Geiste und soweit die Geschichte deutscher Völkerschaften zurückreicht, finden sich Spuren davon, was Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, dargethan habe. Diesen rationellen Standpunkt finden wir wenigstens bei dem Verfasser des Artikels über die Bauhütte in dem allgemeinen Handbuche sehr irrationell, weil er doch eine Versammlung der englischen Masonen zu York im J. 926 glaubhaft findet (indem dort sich schon im 8ten Jahrh. eine Art blühender Bauschule befunden, an welcher der in Italien gebildete berühmte Baumeister Alcuin4) lehrte und wohin die deutschen Bauleute die Manuscripte in griechischer, lateinischer u. s. w. Sprache mit hinüberbrachten), von welcher uns die Geschichtschreiber der englischen Logen erzählen, so dass er die Yorker Urkunde entweder 1) Vergl. darin z. B. Baukorporation, Bauhütte. 2) Altenburger Journal für Freimaurerei, III. 2. (1812) S. 166 ff. 3) Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, S. 76. 4) Vergl. allgemeines Handbuch unter Alcuin.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="196"/> nimmt,<note place="foot" n="1)">Vergl. darin z. B. Baukorporation, Bauhütte.<lb/></note> besteht darin, es haben die neuern geschichtlichen Forschungen entgegen Krause und Schneider,<note place="foot" n="2)">Altenburger Journal für Freimaurerei, III. 2. (1812) S. 166 ff.<lb/></note> welche die germanischen Bauhütten mit den römischen Baucorporationen, besonders in Britannien, in unmittelbaren. Zusammenhang bringen wollten, nachgewiesen, dass die genossenschaftlichen Verbindungen der Bauhandwerker, wie sie seit dem Eindringen der christlichen Cultur in den mitteleuropäischen Ländern hervortraten, in den uralten Sitten der germanischen Völker iliren Ursprung haben und auch nur unter ihnen eine Ausbildung erlangten.<note place="foot" n="3)">Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, S. 76.<lb/></note> Gleich Krause und Schneider soll auch Lübke, Geschichte der Architektur, S. 252, in der Behauptung irren, aus den Handwerkern, welche, im Klosterverbande lebend, den Mönchen bei der Ausführung der Bauten dienten, haben sich genossenschaftliche Verbindungen gebildet, aus denen ohne Zweifel in der Folge die Bauhütten hervorgingen. Wie das allgemeine Handbuch, S. 17, glaubt, wurzeln die bruderschaftlichen Verbindungen, die Logen von dem schon im Angelsächsischen sich findenden englischen Worte Lodge, so recht im germanisehen Geiste und soweit die Geschichte deutscher Völkerschaften zurückreicht, finden sich Spuren davon, was Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, dargethan habe. Diesen rationellen Standpunkt finden wir wenigstens bei dem Verfasser des Artikels über die Bauhütte in dem allgemeinen Handbuche sehr irrationell, weil er doch eine Versammlung der englischen Masonen zu York im J. 926 glaubhaft findet (indem dort sich schon im 8ten Jahrh. eine Art blühender Bauschule befunden, an welcher der in Italien gebildete berühmte Baumeister Alcuin<note place="foot" n="4)">Vergl. allgemeines Handbuch unter Alcuin.</note> lehrte und wohin die deutschen Bauleute die Manuscripte in griechischer, lateinischer u. s. w. Sprache mit hinüberbrachten), von welcher uns die Geschichtschreiber der englischen Logen erzählen, so dass er die Yorker Urkunde entweder </p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0216]
nimmt, 1) besteht darin, es haben die neuern geschichtlichen Forschungen entgegen Krause und Schneider, 2) welche die germanischen Bauhütten mit den römischen Baucorporationen, besonders in Britannien, in unmittelbaren. Zusammenhang bringen wollten, nachgewiesen, dass die genossenschaftlichen Verbindungen der Bauhandwerker, wie sie seit dem Eindringen der christlichen Cultur in den mitteleuropäischen Ländern hervortraten, in den uralten Sitten der germanischen Völker iliren Ursprung haben und auch nur unter ihnen eine Ausbildung erlangten. 3) Gleich Krause und Schneider soll auch Lübke, Geschichte der Architektur, S. 252, in der Behauptung irren, aus den Handwerkern, welche, im Klosterverbande lebend, den Mönchen bei der Ausführung der Bauten dienten, haben sich genossenschaftliche Verbindungen gebildet, aus denen ohne Zweifel in der Folge die Bauhütten hervorgingen. Wie das allgemeine Handbuch, S. 17, glaubt, wurzeln die bruderschaftlichen Verbindungen, die Logen von dem schon im Angelsächsischen sich findenden englischen Worte Lodge, so recht im germanisehen Geiste und soweit die Geschichte deutscher Völkerschaften zurückreicht, finden sich Spuren davon, was Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, dargethan habe. Diesen rationellen Standpunkt finden wir wenigstens bei dem Verfasser des Artikels über die Bauhütte in dem allgemeinen Handbuche sehr irrationell, weil er doch eine Versammlung der englischen Masonen zu York im J. 926 glaubhaft findet (indem dort sich schon im 8ten Jahrh. eine Art blühender Bauschule befunden, an welcher der in Italien gebildete berühmte Baumeister Alcuin 4) lehrte und wohin die deutschen Bauleute die Manuscripte in griechischer, lateinischer u. s. w. Sprache mit hinüberbrachten), von welcher uns die Geschichtschreiber der englischen Logen erzählen, so dass er die Yorker Urkunde entweder
1) Vergl. darin z. B. Baukorporation, Bauhütte.
2) Altenburger Journal für Freimaurerei, III. 2. (1812) S. 166 ff.
3) Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, S. 76.
4) Vergl. allgemeines Handbuch unter Alcuin.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |