Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

den Verfassern des englischen Lehrlingsfragstückes diese kymrische Triade bekannt gewesen und von ihnen den Verhältnissen der Bauleute angepasst worden sei. Jedoch ist es vielleicht blos zufällig, dass in den Triaden auch die drei bösen Gesellen begegnen:

38. Drei brüderliche Gesellen sind: ein grauer Mönch, ein Schelm und ein Geizhals.

Als Gegensatz diene:

39. Die 3 Segen, welche der Segen Gottes begleitet: der Segen von Vater und Mutter, der Segen des Kranken und Schwachen, und der Segen des bedürftigen Wanderers.

Mit dem alten Wales und seinen Lehrern wird in der Sagengeschichte der englischen Bauleute die Baukunst sehr frühe in Verbindung gebracht, denn aus Caerleon, dem römischen Isca Silurum am Usk,1) soll der auch in der Yorker Urkunde vom J. 926 genannte römische Baumeister Amfiabalus nach Anderson's Constitutionenbuch gewesen sein, welcher den würdigen Ritter Albanus und spätern ersten britischen Märtyrer zum Christenfhum bekehrte.2) Das gleiche Caerleon ist der sagenberühmte Wohnsitz Arthurs. In der Yorker Urkunde heisst es von Albanus. "St. Albanus, ein würdiger christlicher Ritter, nahm sich der Baukunst an, weil er sie liebgewonnen hatte, und liebte die Arbeiter und unterstützte sie sehr. Er traf Einrichtungen und setzte Chargen bei den Maurern fest, und lehrte die Gebräuche, Alles, wie ihm Amfiabalus3) gelehrt hatte. Er verschaffte ihnen auch einen guten Lohn; denn er gab den Arbeitern zwei Schillinge auf die Woche und drei Pfennige zu ihrer Kost, da sie vorher nur einen Pfenning, nebst Essen, bekommen hatten. Er wirkte auch einen Begnadigungsbrief vom Kaiser Carausius aus, nach welchem die Arbeiter nun auch in Britannien eine ganze Gesellschaft heissen und unter den Baumeistern stehen sollten; welches vorher noch nicht war, weil Jeder einzelne

1) Walter, S. 83, Anm. 12 und S. 119.
2) Krause, II. 1. S. S5 Anm.
3) Vergl. auch allgemeines Handbuch der Freimaurerei, unter Amphibalus.

den Verfassern des englischen Lehrlingsfragstückes diese kymrische Triade bekannt gewesen und von ihnen den Verhältnissen der Bauleute angepasst worden sei. Jedoch ist es vielleicht blos zufällig, dass in den Triaden auch die drei bösen Gesellen begegnen:

38. Drei brüderliche Gesellen sind: ein grauer Mönch, ein Schelm und ein Geizhals.

Als Gegensatz diene:

39. Die 3 Segen, welche der Segen Gottes begleitet: der Segen von Vater und Mutter, der Segen des Kranken und Schwachen, und der Segen des bedürftigen Wanderers.

Mit dem alten Wales und seinen Lehrern wird in der Sagengeschichte der englischen Bauleute die Baukunst sehr frühe in Verbindung gebracht, denn aus Caerleon, dem römischen Isca Silurum am Usk,1) soll der auch in der Yorker Urkunde vom J. 926 genannte römische Baumeister Amfiabalus nach Anderson’s Constitutionenbuch gewesen sein, welcher den würdigen Ritter Albanus und spätern ersten britischen Märtyrer zum Christenfhum bekehrte.2) Das gleiche Caerleon ist der sagenberühmte Wohnsitz Arthurs. In der Yorker Urkunde heisst es von Albanus. „St. Albanus, ein würdiger christlicher Ritter, nahm sich der Baukunst an, weil er sie liebgewonnen hatte, und liebte die Arbeiter und unterstützte sie sehr. Er traf Einrichtungen und setzte Chargen bei den Maurern fest, und lehrte die Gebräuche, Alles, wie ihm Amfiabalus3) gelehrt hatte. Er verschaffte ihnen auch einen guten Lohn; denn er gab den Arbeitern zwei Schillinge auf die Woche und drei Pfennige zu ihrer Kost, da sie vorher nur einen Pfenning, nebst Essen, bekommen hatten. Er wirkte auch einen Begnadigungsbrief vom Kaiser Carausius aus, nach welchem die Arbeiter nun auch in Britannien eine ganze Gesellschaft heissen und unter den Baumeistern stehen sollten; welches vorher noch nicht war, weil Jeder einzelne

1) Walter, S. 83, Anm. 12 und S. 119.
2) Krause, II. 1. S. S5 Anm.
3) Vergl. auch allgemeines Handbuch der Freimaurerei, unter Amphibalus.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0202" n="182"/>
den Verfassern des englischen Lehrlingsfragstückes diese kymrische Triade bekannt gewesen und von ihnen den Verhältnissen der Bauleute angepasst worden sei. Jedoch ist es vielleicht blos zufällig, dass in den Triaden auch die drei bösen Gesellen begegnen:</p><lb/>
        <p>38. Drei brüderliche Gesellen sind: ein grauer Mönch, ein Schelm und ein Geizhals.</p>
        <p>
 Als Gegensatz diene:</p><lb/>
        <p>39. Die 3 Segen, welche der Segen Gottes begleitet: der Segen von Vater und Mutter, der Segen des Kranken und Schwachen, und der Segen des bedürftigen Wanderers.</p>
        <p>
     Mit dem alten Wales und seinen Lehrern wird in der Sagengeschichte der englischen Bauleute die Baukunst sehr frühe in Verbindung gebracht, denn aus Caerleon, dem römischen Isca Silurum am Usk,<note place="foot" n="1)">Walter, S. 83, Anm. 12 und S. 119.<lb/></note> soll der auch in der Yorker Urkunde vom J. 926 genannte römische Baumeister Amfiabalus nach Anderson&#x2019;s Constitutionenbuch gewesen sein, welcher den würdigen Ritter Albanus und spätern ersten britischen Märtyrer zum Christenfhum bekehrte.<note place="foot" n="2)">Krause, II. 1. S. S5 Anm.<lb/></note> Das gleiche Caerleon ist der sagenberühmte Wohnsitz Arthurs. In der Yorker Urkunde heisst es von Albanus. &#x201E;St. Albanus, ein würdiger christlicher Ritter, nahm sich der Baukunst an, weil er sie liebgewonnen hatte, und liebte die Arbeiter und unterstützte sie sehr. Er traf Einrichtungen und setzte Chargen bei den Maurern fest, und lehrte die Gebräuche, Alles, wie ihm Amfiabalus<note place="foot" n="3)">Vergl. auch allgemeines Handbuch der Freimaurerei, unter Amphibalus.</note> gelehrt hatte. Er verschaffte ihnen auch einen guten Lohn; denn er gab den Arbeitern zwei Schillinge auf die Woche und drei Pfennige zu ihrer Kost, da sie vorher nur einen Pfenning, nebst Essen, bekommen hatten. Er wirkte auch einen Begnadigungsbrief vom Kaiser Carausius aus, nach welchem die Arbeiter nun auch in Britannien eine ganze Gesellschaft heissen und unter den Baumeistern stehen sollten; welches vorher noch nicht war, weil Jeder einzelne
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0202] den Verfassern des englischen Lehrlingsfragstückes diese kymrische Triade bekannt gewesen und von ihnen den Verhältnissen der Bauleute angepasst worden sei. Jedoch ist es vielleicht blos zufällig, dass in den Triaden auch die drei bösen Gesellen begegnen: 38. Drei brüderliche Gesellen sind: ein grauer Mönch, ein Schelm und ein Geizhals. Als Gegensatz diene: 39. Die 3 Segen, welche der Segen Gottes begleitet: der Segen von Vater und Mutter, der Segen des Kranken und Schwachen, und der Segen des bedürftigen Wanderers. Mit dem alten Wales und seinen Lehrern wird in der Sagengeschichte der englischen Bauleute die Baukunst sehr frühe in Verbindung gebracht, denn aus Caerleon, dem römischen Isca Silurum am Usk, 1) soll der auch in der Yorker Urkunde vom J. 926 genannte römische Baumeister Amfiabalus nach Anderson’s Constitutionenbuch gewesen sein, welcher den würdigen Ritter Albanus und spätern ersten britischen Märtyrer zum Christenfhum bekehrte. 2) Das gleiche Caerleon ist der sagenberühmte Wohnsitz Arthurs. In der Yorker Urkunde heisst es von Albanus. „St. Albanus, ein würdiger christlicher Ritter, nahm sich der Baukunst an, weil er sie liebgewonnen hatte, und liebte die Arbeiter und unterstützte sie sehr. Er traf Einrichtungen und setzte Chargen bei den Maurern fest, und lehrte die Gebräuche, Alles, wie ihm Amfiabalus 3) gelehrt hatte. Er verschaffte ihnen auch einen guten Lohn; denn er gab den Arbeitern zwei Schillinge auf die Woche und drei Pfennige zu ihrer Kost, da sie vorher nur einen Pfenning, nebst Essen, bekommen hatten. Er wirkte auch einen Begnadigungsbrief vom Kaiser Carausius aus, nach welchem die Arbeiter nun auch in Britannien eine ganze Gesellschaft heissen und unter den Baumeistern stehen sollten; welches vorher noch nicht war, weil Jeder einzelne 1) Walter, S. 83, Anm. 12 und S. 119. 2) Krause, II. 1. S. S5 Anm. 3) Vergl. auch allgemeines Handbuch der Freimaurerei, unter Amphibalus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/202
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/202>, abgerufen am 17.05.2024.