Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Kenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Und er nahm drei Stäbe der Bergesche und schrieb alle Wissenschaften darauf, als Nachahmung der drei Lichtstrahlen; und die, welche sie sahen, vergötterten die Stäbe, was den Einigan dermassen betrübte, dass er die Stäbe zerbrach und starb. Und nach Jahr und Tag sah Menw drei Stäbe aus dem Munde des Einigan grünen, auf denen jede Art von Erkenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Da nahm Menw die drei Stäbe, und lernte alle Wissenschaft, und lehrte sie Allen, ausser dem Namen Gottes, der allein das Geheimniss der Barden war; und gesegnet, wer das besass." - Diese Stelle könnte zu sehr langen Erörterungen und Vergleichungen Veranlassung geben, jedoch sei nur bemerkt: nach der Lehre und Ansicht der Barden ist alles menschliche Wissen und jede menschliche Wissenschaft ein Erfassen des vom Himmel herabstrahlenden, des göttlichen Lichtes, wie die Seelen der Menschen selbst den Lichtern verglichen werden, oder gar, wie Arthur in einem alten christlichen Gedichte, der Sonne, die leuchten wird bis zum Erscheinen der andern Sonne (Christus) von, untrüglichem Glanze.1) Der Mensch, seine Seele leuchtet nach dem Grade ihres Wissens und ihrer Tugenden, weshalb Arthur auch genannt wird: "erhaben, schnell sich bewegende Leuchte." Die menschlichen Seelen und Leucten sind aber blos ein Abglanz, ein Theil des dreifachen himmlischen Lichtstrahls. Das Licht, daher auch die Wissenschaft und der Mensch selbst werden getragen durch den Baum, die Esche, die Weltesche, den Wolkenbaum, das Himmelsgewölbe und entstammen demselben;2) am Himmel erglänzt alles Licht, dort stehen also alle Wissenschaften geschrieben und müssen hier gesucht werden. Zugleich sind den Mensehen Baumstäbe, hölzerne Stäbe die ersten und ursprünglichsten Schreibtafeln, woher unser Buchstabe und der kymrische Eschenstab für den schriftlichen Uranfang alles Wissens galt. Wie dem Holzbau der Steinbau folgt, folgen 1) San-Marte, Beiträge, S. 89. 2) Symbolik, I. S. 155.
Kenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Und er nahm drei Stäbe der Bergesche und schrieb alle Wissenschaften darauf, als Nachahmung der drei Lichtstrahlen; und die, welche sie sahen, vergötterten die Stäbe, was den Einigan dermassen betrübte, dass er die Stäbe zerbrach und starb. Und nach Jahr und Tag sah Menw drei Stäbe aus dem Munde des Einigan grünen, auf denen jede Art von Erkenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Da nahm Menw die drei Stäbe, und lernte alle Wissenschaft, und lehrte sie Allen, ausser dem Namen Gottes, der allein das Geheimniss der Barden war; und gesegnet, wer das besass.“ – Diese Stelle könnte zu sehr langen Erörterungen und Vergleichungen Veranlassung geben, jedoch sei nur bemerkt: nach der Lehre und Ansicht der Barden ist alles menschliche Wissen und jede menschliche Wissenschaft ein Erfassen des vom Himmel herabstrahlenden, des göttlichen Lichtes, wie die Seelen der Menschen selbst den Lichtern verglichen werden, oder gar, wie Arthur in einem alten christlichen Gedichte, der Sonne, die leuchten wird bis zum Erscheinen der andern Sonne (Christus) von, untrüglichem Glanze.1) Der Mensch, seine Seele leuchtet nach dem Grade ihres Wissens und ihrer Tugenden, weshalb Arthur auch genannt wird: „erhaben, schnell sich bewegende Leuchte.“ Die menschlichen Seelen und Leucten sind aber blos ein Abglanz, ein Theil des dreifachen himmlischen Lichtstrahls. Das Licht, daher auch die Wissenschaft und der Mensch selbst werden getragen durch den Baum, die Esche, die Weltesche, den Wolkenbaum, das Himmelsgewölbe und entstammen demselben;2) am Himmel erglänzt alles Licht, dort stehen also alle Wissenschaften geschrieben und müssen hier gesucht werden. Zugleich sind den Mensehen Baumstäbe, hölzerne Stäbe die ersten und ursprünglichsten Schreibtafeln, woher unser Buchstabe und der kymrische Eschenstab für den schriftlichen Uranfang alles Wissens galt. Wie dem Holzbau der Steinbau folgt, folgen 1) San-Marte, Beiträge, S. 89. 2) Symbolik, I. S. 155.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="128"/> Kenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Und er nahm drei Stäbe der Bergesche und schrieb alle Wissenschaften darauf, als Nachahmung der drei Lichtstrahlen; und die, welche sie sahen, vergötterten die Stäbe, was den Einigan dermassen betrübte, dass er die Stäbe zerbrach und starb. Und nach Jahr und Tag sah Menw drei Stäbe aus dem Munde des Einigan grünen, auf denen jede Art von Erkenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Da nahm Menw die drei Stäbe, und lernte alle Wissenschaft, und lehrte sie Allen, ausser dem Namen Gottes, der allein das Geheimniss der Barden war; und gesegnet, wer das besass.“ – Diese Stelle könnte zu sehr langen Erörterungen und Vergleichungen Veranlassung geben, jedoch sei nur bemerkt:</p> <p>nach der Lehre und Ansicht der Barden ist alles menschliche Wissen und jede menschliche Wissenschaft ein Erfassen des vom Himmel herabstrahlenden, des göttlichen Lichtes, wie die Seelen der Menschen selbst den Lichtern verglichen werden, oder gar, wie Arthur in einem alten christlichen Gedichte, der Sonne, die leuchten wird bis zum Erscheinen der andern Sonne (Christus) von, untrüglichem Glanze.<note place="foot" n="1)">San-Marte, Beiträge, S. 89.<lb/></note> Der Mensch, seine Seele leuchtet nach dem Grade ihres Wissens und ihrer Tugenden, weshalb Arthur auch genannt wird: „erhaben, schnell sich bewegende Leuchte.“ Die menschlichen Seelen und Leucten sind aber blos ein Abglanz, ein Theil des dreifachen himmlischen Lichtstrahls.</p><lb/> <p>Das Licht, daher auch die Wissenschaft und der Mensch selbst werden getragen durch den Baum, die Esche, die Weltesche, den Wolkenbaum, das Himmelsgewölbe und entstammen demselben;<note place="foot" n="2)">Symbolik, I. S. 155.</note> am Himmel erglänzt alles Licht, dort stehen also alle Wissenschaften geschrieben und müssen hier gesucht werden. Zugleich sind den Mensehen Baumstäbe, hölzerne Stäbe die ersten und ursprünglichsten Schreibtafeln, woher unser Buchstabe und der kymrische Eschenstab für den schriftlichen Uranfang alles Wissens galt. Wie dem Holzbau der Steinbau folgt, folgen </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0148]
Kenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Und er nahm drei Stäbe der Bergesche und schrieb alle Wissenschaften darauf, als Nachahmung der drei Lichtstrahlen; und die, welche sie sahen, vergötterten die Stäbe, was den Einigan dermassen betrübte, dass er die Stäbe zerbrach und starb. Und nach Jahr und Tag sah Menw drei Stäbe aus dem Munde des Einigan grünen, auf denen jede Art von Erkenntniss und Wissenschaft geschrieben war. Da nahm Menw die drei Stäbe, und lernte alle Wissenschaft, und lehrte sie Allen, ausser dem Namen Gottes, der allein das Geheimniss der Barden war; und gesegnet, wer das besass.“ – Diese Stelle könnte zu sehr langen Erörterungen und Vergleichungen Veranlassung geben, jedoch sei nur bemerkt:
nach der Lehre und Ansicht der Barden ist alles menschliche Wissen und jede menschliche Wissenschaft ein Erfassen des vom Himmel herabstrahlenden, des göttlichen Lichtes, wie die Seelen der Menschen selbst den Lichtern verglichen werden, oder gar, wie Arthur in einem alten christlichen Gedichte, der Sonne, die leuchten wird bis zum Erscheinen der andern Sonne (Christus) von, untrüglichem Glanze. 1) Der Mensch, seine Seele leuchtet nach dem Grade ihres Wissens und ihrer Tugenden, weshalb Arthur auch genannt wird: „erhaben, schnell sich bewegende Leuchte.“ Die menschlichen Seelen und Leucten sind aber blos ein Abglanz, ein Theil des dreifachen himmlischen Lichtstrahls.
Das Licht, daher auch die Wissenschaft und der Mensch selbst werden getragen durch den Baum, die Esche, die Weltesche, den Wolkenbaum, das Himmelsgewölbe und entstammen demselben; 2) am Himmel erglänzt alles Licht, dort stehen also alle Wissenschaften geschrieben und müssen hier gesucht werden. Zugleich sind den Mensehen Baumstäbe, hölzerne Stäbe die ersten und ursprünglichsten Schreibtafeln, woher unser Buchstabe und der kymrische Eschenstab für den schriftlichen Uranfang alles Wissens galt. Wie dem Holzbau der Steinbau folgt, folgen
1) San-Marte, Beiträge, S. 89.
2) Symbolik, I. S. 155.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |