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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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(cylch clera) belohnt, wobei von Jedem ein Pfennig ihnen gereicht wurde. Auch hatten die Barden und selbst die Bardenschüler das Recht des Rundganges, 3 Mal im Jahr an den drei hohen Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten, in ihrer Provinz und alle 3 Jahre einmal im ganzen Reiche. Wo bei feierlichen Anlässen gesungen wurde, begann der Meistersänger mit einem Gesänge zu Ehren Gottes und dann des Königs.

Bei den Barden soll sich auch seit uralten Zeiten ein eigenthümliches Alphabet, eine Geheimschrift1) erhalten haben, welches Coelbren y Beirdd, oder nach San-Marte, Beiträge S. 51, Coelbren y Bardd genannt wird. Die Zeichen desselben bestehen gleich den nordischen Runen2) aus geraden und aus Querstrichen in mancherlei Zusammensetzungen, nicht aus gekrümmten Strichen, weil es darauf berechnet ist, dass die darin geschriebenen Wörter mit einem Messer auf hölzerne Stäbe eingeschnitten werden. Das bardische Symbol des Alphabetes wird durch 3 gerade divergirende Linien: [fremdsprachliches Material] gebildet, da diese drei Linien alle Elemente des bardischen Alphabetes umfassen und alle Buchstaben ohne Ausnahme aus denselben, nur in verschiedener Weise, zusammengesetzt sind. Das Alphabet bestand ursprünglich nur aus 10 Zeichen, die nach und nach auf 24 vermehrt wurden; die auf hölzerne Stäbe eingeschnittenen Worte sollen in Rahmen gefasst worden sein, um das Geschriebene lesen zu können. In der Preisabhandlung von Abergavenny über die Aechtheit des Coelbren y Bardd von Taliesin Williams (ab Jolo), gedruckt zu Llandovery 1840, ist eine allegorische Erzählung angeführt, die den Menw, nach den Triaden einen der drei Zauberer der Insel Britannien, - den britischen Menu oder Manu.3), den deutschen Manu und Menschen, mit der Entdeckung des Alphabets verknüpft. Es heisst daselbst: "Einigan Gawr sah drei Lichtstrahlen (welche drei Lichtstrahlen durch die drei divergirenden geraden Striche symbolisirt werden sollen), auf denen alle

1) Vergl. Symbolik. Il. S. 256; Eckermann, III. 2. S. 78 ff.
2) Symbolik unter Runen.
3) Symbolik, II. S. 277.

(cylch clera) belohnt, wobei von Jedem ein Pfennig ihnen gereicht wurde. Auch hatten die Barden und selbst die Bardenschüler das Recht des Rundganges, 3 Mal im Jahr an den drei hohen Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten, in ihrer Provinz und alle 3 Jahre einmal im ganzen Reiche. Wo bei feierlichen Anlässen gesungen wurde, begann der Meistersänger mit einem Gesänge zu Ehren Gottes und dann des Königs.

Bei den Barden soll sich auch seit uralten Zeiten ein eigenthümliches Alphabet, eine Geheimschrift1) erhalten haben, welches Coelbren y Beirdd, oder nach San-Marte, Beiträge S. 51, Coelbren y Bardd genannt wird. Die Zeichen desselben bestehen gleich den nordischen Runen2) aus geraden und aus Querstrichen in mancherlei Zusammensetzungen, nicht aus gekrümmten Strichen, weil es darauf berechnet ist, dass die darin geschriebenen Wörter mit einem Messer auf hölzerne Stäbe eingeschnitten werden. Das bardische Symbol des Alphabetes wird durch 3 gerade divergirende Linien: [fremdsprachliches Material] gebildet, da diese drei Linien alle Elemente des bardischen Alphabetes umfassen und alle Buchstaben ohne Ausnahme aus denselben, nur in verschiedener Weise, zusammengesetzt sind. Das Alphabet bestand ursprünglich nur aus 10 Zeichen, die nach und nach auf 24 vermehrt wurden; die auf hölzerne Stäbe eingeschnittenen Worte sollen in Rahmen gefasst worden sein, um das Geschriebene lesen zu können. In der Preisabhandlung von Abergavenny über die Aechtheit des Coelbren y Bardd von Taliesin Williams (ab Jolo), gedruckt zu Llandovery 1840, ist eine allegorische Erzählung angeführt, die den Menw, nach den Triaden einen der drei Zauberer der Insel Britannien, – den britischen Menu oder Manu.3), den deutschen Manu und Menschen, mit der Entdeckung des Alphabets verknüpft. Es heisst daselbst: „Einigan Gawr sah drei Lichtstrahlen (welche drei Lichtstrahlen durch die drei divergirenden geraden Striche symbolisirt werden sollen), auf denen alle

1) Vergl. Symbolik. Il. S. 256; Eckermann, III. 2. S. 78 ff.
2) Symbolik unter Runen.
3) Symbolik, II. S. 277.
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[127/0147] (cylch clera) belohnt, wobei von Jedem ein Pfennig ihnen gereicht wurde. Auch hatten die Barden und selbst die Bardenschüler das Recht des Rundganges, 3 Mal im Jahr an den drei hohen Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten, in ihrer Provinz und alle 3 Jahre einmal im ganzen Reiche. Wo bei feierlichen Anlässen gesungen wurde, begann der Meistersänger mit einem Gesänge zu Ehren Gottes und dann des Königs. Bei den Barden soll sich auch seit uralten Zeiten ein eigenthümliches Alphabet, eine Geheimschrift 1) erhalten haben, welches Coelbren y Beirdd, oder nach San-Marte, Beiträge S. 51, Coelbren y Bardd genannt wird. Die Zeichen desselben bestehen gleich den nordischen Runen 2) aus geraden und aus Querstrichen in mancherlei Zusammensetzungen, nicht aus gekrümmten Strichen, weil es darauf berechnet ist, dass die darin geschriebenen Wörter mit einem Messer auf hölzerne Stäbe eingeschnitten werden. Das bardische Symbol des Alphabetes wird durch 3 gerade divergirende Linien: _ gebildet, da diese drei Linien alle Elemente des bardischen Alphabetes umfassen und alle Buchstaben ohne Ausnahme aus denselben, nur in verschiedener Weise, zusammengesetzt sind. Das Alphabet bestand ursprünglich nur aus 10 Zeichen, die nach und nach auf 24 vermehrt wurden; die auf hölzerne Stäbe eingeschnittenen Worte sollen in Rahmen gefasst worden sein, um das Geschriebene lesen zu können. In der Preisabhandlung von Abergavenny über die Aechtheit des Coelbren y Bardd von Taliesin Williams (ab Jolo), gedruckt zu Llandovery 1840, ist eine allegorische Erzählung angeführt, die den Menw, nach den Triaden einen der drei Zauberer der Insel Britannien, – den britischen Menu oder Manu. 3), den deutschen Manu und Menschen, mit der Entdeckung des Alphabets verknüpft. Es heisst daselbst: „Einigan Gawr sah drei Lichtstrahlen (welche drei Lichtstrahlen durch die drei divergirenden geraden Striche symbolisirt werden sollen), auf denen alle 1) Vergl. Symbolik. Il. S. 256; Eckermann, III. 2. S. 78 ff. 2) Symbolik unter Runen. 3) Symbolik, II. S. 277.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/147>, abgerufen am 05.05.2024.