Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Bäume stürzen und die Wolken zerstieben. Ihre Schaar ergänzt sich, wie diejenige Odhins, aus den Geistern der Verstorbenen.1) Ebenso sind die 21 bellenden Hündinnen der Frau Gaude und die Hunde Odhins nur die donnernden Gewitterwolken.2) Auch der schlangenfüssige Boreas am Kasten des Kypselos und die schlangenfüssige Hekate schliessen sich an;3) die leuchtende Fackel der Hekate erklärt Schwartz für den ursprünglichen Blitz, ebenso bei der fackeltragenden Demeter und Artemis, die Fackel in den Athene- und Hephästosmythen. Ferner hängt damit die heilige Schlange in dem Tempel der eleusinischen Fruchtgöttin Demeter4) und der Athene zusammen, welche letztere als eine Art Palladium galt. Das Milchtrinken der Schlangen bei den Schweizern und Deutschen, den Letten bezieht Schwartz, S. 44, auf die weissen Wolken als himmlische Milch. Allein die milchtrinkende Schlange ist zugleich ein Symbol des Menschen, der nach dem Tranke des Lebens und der Gesundheit verlangt und diesen besonders von Aeseulap und seiner Tochter Hugiea erhält. In diesem Sinne trägt auch auf einem römischen, jetzt zu Sitten im Wallis als Reliquiarium benützten Elfenbeinbilde, die mit einer Schlange in der rechten Hand neben dem Vater Aesculap mit dem Schlangenstabe stehende Hugiea auf dem rechten Arme eine Schüssel mit dem Futter der Schlange. 5) - Welker, II. S. 632 unten, erklärt die Schlange des Asklepios daraus, dass ursprünglich alle Arzneikunst Wahrsagung und deren Symbol die Schlange gewesen sei; die Schlange als Sinnbild der Verjüngung wegen ihrer oftmaligen Häutung sei bei den Alten kaum bekannt und ihre Vergleichung mit Flüssen selten und an sich unbedeutend. Die Schlange in dem Eingangs erwähnten Ewigkeitssymbole ist wohl entschieden keine Gewitterschlange, wenn gleich auch diese zu einem Ringe sich aufrollen könnte, sondern jene ist einem davon ganz verschiedenen Vor- 1) Mannhardt, germanische Mythen, S. 49. 2) Schwartz, S. 35 oben. 3) Schwartz, S. 37. 4) Preller, griech. Mythol., I. S. 493. 5) Anzeiger für schweizerische Geschichte für 1857, S. 32 ff.
Bäume stürzen und die Wolken zerstieben. Ihre Schaar ergänzt sich, wie diejenige Odhins, aus den Geistern der Verstorbenen.1) Ebenso sind die 21 bellenden Hündinnen der Frau Gaude und die Hunde Odhins nur die donnernden Gewitterwolken.2) Auch der schlangenfüssige Boreas am Kasten des Kypselos und die schlangenfüssige Hekate schliessen sich an;3) die leuchtende Fackel der Hekate erklärt Schwartz für den ursprünglichen Blitz, ebenso bei der fackeltragenden Demeter und Artemis, die Fackel in den Athene- und Hephästosmythen. Ferner hängt damit die heilige Schlange in dem Tempel der eleusinischen Fruchtgöttin Demeter4) und der Athene zusammen, welche letztere als eine Art Palladium galt. Das Milchtrinken der Schlangen bei den Schweizern und Deutschen, den Letten bezieht Schwartz, S. 44, auf die weissen Wolken als himmlische Milch. Allein die milchtrinkende Schlange ist zugleich ein Symbol des Menschen, der nach dem Tranke des Lebens und der Gesundheit verlangt und diesen besonders von Aeseulap und seiner Tochter Hugiea erhält. In diesem Sinne trägt auch auf einem römischen, jetzt zu Sitten im Wallis als Reliquiarium benützten Elfenbeinbilde, die mit einer Schlange in der rechten Hand neben dem Vater Aesculap mit dem Schlangenstabe stehende Hugiea auf dem rechten Arme eine Schüssel mit dem Futter der Schlange. 5) – Welker, II. S. 632 unten, erklärt die Schlange des Asklepios daraus, dass ursprünglich alle Arzneikunst Wahrsagung und deren Symbol die Schlange gewesen sei; die Schlange als Sinnbild der Verjüngung wegen ihrer oftmaligen Häutung sei bei den Alten kaum bekannt und ihre Vergleichung mit Flüssen selten und an sich unbedeutend. Die Schlange in dem Eingangs erwähnten Ewigkeitssymbole ist wohl entschieden keine Gewitterschlange, wenn gleich auch diese zu einem Ringe sich aufrollen könnte, sondern jene ist einem davon ganz verschiedenen Vor- 1) Mannhardt, germanische Mythen, S. 49. 2) Schwartz, S. 35 oben. 3) Schwartz, S. 37. 4) Preller, griech. Mythol., I. S. 493. 5) Anzeiger für schweizerische Geschichte für 1857, S. 32 ff.
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Bäume stürzen und die Wolken zerstieben. Ihre Schaar ergänzt sich, wie diejenige Odhins, aus den Geistern der Verstorbenen. 1) Ebenso sind die 21 bellenden Hündinnen der Frau Gaude und die Hunde Odhins nur die donnernden Gewitterwolken. 2) Auch der schlangenfüssige Boreas am Kasten des Kypselos und die schlangenfüssige Hekate schliessen sich an; 3) die leuchtende Fackel der Hekate erklärt Schwartz für den ursprünglichen Blitz, ebenso bei der fackeltragenden Demeter und Artemis, die Fackel in den Athene- und Hephästosmythen. Ferner hängt damit die heilige Schlange in dem Tempel der eleusinischen Fruchtgöttin Demeter 4) und der Athene zusammen, welche letztere als eine Art Palladium galt. Das Milchtrinken der Schlangen bei den Schweizern und Deutschen, den Letten bezieht Schwartz, S. 44, auf die weissen Wolken als himmlische Milch. Allein die milchtrinkende Schlange ist zugleich ein Symbol des Menschen, der nach dem Tranke des Lebens und der Gesundheit verlangt und diesen besonders von Aeseulap und seiner Tochter Hugiea erhält. In diesem Sinne trägt auch auf einem römischen, jetzt zu Sitten im Wallis als Reliquiarium benützten Elfenbeinbilde, die mit einer Schlange in der rechten Hand neben dem Vater Aesculap mit dem Schlangenstabe stehende Hugiea auf dem rechten Arme eine Schüssel mit dem Futter der Schlange. 5) – Welker, II. S. 632 unten, erklärt die Schlange des Asklepios daraus, dass ursprünglich alle Arzneikunst Wahrsagung und deren Symbol die Schlange gewesen sei; die Schlange als Sinnbild der Verjüngung wegen ihrer oftmaligen Häutung sei bei den Alten kaum bekannt und ihre Vergleichung mit Flüssen selten und an sich unbedeutend.
Die Schlange in dem Eingangs erwähnten Ewigkeitssymbole ist wohl entschieden keine Gewitterschlange, wenn gleich auch diese zu einem Ringe sich aufrollen könnte, sondern jene ist einem davon ganz verschiedenen Vor-
1) Mannhardt, germanische Mythen, S. 49.
2) Schwartz, S. 35 oben.
3) Schwartz, S. 37.
4) Preller, griech. Mythol., I. S. 493.
5) Anzeiger für schweizerische Geschichte für 1857, S. 32 ff.
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