verwandt mit der Athene der Griechen, obwohl der Name Athene nach Vielen nicht von Neith abzuleiten ist,1) die Urmaterie, das Chaos, als ein mit Erdtheilchen vermischtes, schlammiges Wasser gedacht und die grosse Mutter genannt, weil aus ihr das Weltall hervorgegangen; 3.) die uranfängliche Zeit, Sevech, Sevek, der Kronos der Griechen, als deren Emanation oder Verkörperung die Sonne galt und die von den Aegyptern gleich dem indischen Ciwa, der Zerstörer, als eine wesentlich übelthätige Gottheit gedacht worden zu sein scheint, indem die Zeit nicht blos Alles hervorbringt, sondern auch Alles wieder zerstört, - die Zeit die Wiege und das Grab alles Lebens ist, schaffend zerstört und zerstörend schafft; 4) die unendliche Ausdehnung, der unendliche Raum, welcher das All umfasst und trägt.
Unser Ring der Ewigkeit kann nun entweder auf die untheilbare ewige und unerschaffene Gottheit und Macht oder auf eine der göttlichen Eigenschaften, besonders die unendliche Zeit und den unendlichen Raum bezogen und ist wirklich darauf bezogen worden, obgleich nur die erstere Deutung an sich eine angemessene, eine wahrhaft göttliche ist. Dem im J. 500 - 300 vor Chr. von den Brahmanen im Gegensatze zu den Buddhisten ausgebildeten Vischnu, dem Gotte "in den buntfarbigen hellen Wolken," dem Gotte des, blauen Himmels, wird auch eine grosse Schlange Ananta, d. i. die Schlange ohne Ende, neben dem Lotusblatte als Ruhebett zugetheilt, weil die Natur sich jährlich wie die Schlange häutet, weil der Kreislauf des Naturlebens sich endlos stets von Neuem wiederholt.2) Die sich in den Schwanz beissende, einen Kreis bildende Schlange ist daher bei den orientalischen Völkern allgemein das Symbol des ewigen Kreislaufes der Zeit oder einfach der Zeit.3) Nach Polak ruht Vischnu vor der Schöpfung auf der Schlange Adischehen, als das Bild der unermesslichen Vorzeit. In der germanischen Mythologie
1) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 315 und 316.
2) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 211 (der ersten Ausgabe).
3) Polak, Urreligion, S. 30.
verwandt mit der Athene der Griechen, obwohl der Name Athene nach Vielen nicht von Neith abzuleiten ist,1) die Urmaterie, das Chaos, als ein mit Erdtheilchen vermischtes, schlammiges Wasser gedacht und die grosse Mutter genannt, weil aus ihr das Weltall hervorgegangen; 3.) die uranfängliche Zeit, Sevech, Sevek, der Kronos der Griechen, als deren Emanation oder Verkörperung die Sonne galt und die von den Aegyptern gleich dem indischen Çiwa, der Zerstörer, als eine wesentlich übelthätige Gottheit gedacht worden zu sein scheint, indem die Zeit nicht blos Alles hervorbringt, sondern auch Alles wieder zerstört, – die Zeit die Wiege und das Grab alles Lebens ist, schaffend zerstört und zerstörend schafft; 4) die unendliche Ausdehnung, der unendliche Raum, welcher das All umfasst und trägt.
Unser Ring der Ewigkeit kann nun entweder auf die untheilbare ewige und unerschaffene Gottheit und Macht oder auf eine der göttlichen Eigenschaften, besonders die unendliche Zeit und den unendlichen Raum bezogen und ist wirklich darauf bezogen worden, obgleich nur die erstere Deutung an sich eine angemessene, eine wahrhaft göttliche ist. Dem im J. 500 – 300 vor Chr. von den Brahmanen im Gegensatze zu den Buddhisten ausgebildeten Vischnu, dem Gotte „in den buntfarbigen hellen Wolken,“ dem Gotte des, blauen Himmels, wird auch eine grosse Schlange Ananta, d. i. die Schlange ohne Ende, neben dem Lotusblatte als Ruhebett zugetheilt, weil die Natur sich jährlich wie die Schlange häutet, weil der Kreislauf des Naturlebens sich endlos stets von Neuem wiederholt.2) Die sich in den Schwanz beissende, einen Kreis bildende Schlange ist daher bei den orientalischen Völkern allgemein das Symbol des ewigen Kreislaufes der Zeit oder einfach der Zeit.3) Nach Polak ruht Vischnu vor der Schöpfung auf der Schlange Adischehen, als das Bild der unermesslichen Vorzeit. In der germanischen Mythologie
1) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 315 und 316.
2) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 211 (der ersten Ausgabe).
3) Polak, Urreligion, S. 30.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0086"n="66"/>
verwandt mit der Athene der Griechen, obwohl der Name Athene nach Vielen nicht von Neith abzuleiten ist,<noteplace="foot"n="1)">Welker, griech. Götterlehre, II. S. 315 und 316.<lb/></note> die Urmaterie, das Chaos, als ein mit Erdtheilchen vermischtes, schlammiges Wasser gedacht und die grosse Mutter genannt, weil aus ihr das Weltall hervorgegangen; 3.) die uranfängliche Zeit, Sevech, Sevek, der Kronos der Griechen, als deren Emanation oder Verkörperung die Sonne galt und die von den Aegyptern gleich dem indischen Çiwa, der Zerstörer, als eine wesentlich übelthätige Gottheit gedacht worden zu sein scheint, indem die Zeit nicht blos Alles hervorbringt, sondern auch Alles wieder zerstört, – die Zeit die Wiege und das Grab alles Lebens ist, schaffend zerstört und zerstörend schafft; 4) die unendliche Ausdehnung, der unendliche Raum, welcher das All umfasst und trägt.</p><p>
Unser Ring der Ewigkeit kann nun entweder auf die untheilbare ewige und unerschaffene Gottheit und Macht oder auf eine der göttlichen Eigenschaften, besonders die unendliche Zeit und den unendlichen Raum bezogen und ist wirklich darauf bezogen worden, obgleich nur die erstere Deutung an sich eine angemessene, eine wahrhaft göttliche ist. Dem im J. 500 – 300 vor Chr. von den Brahmanen im Gegensatze zu den Buddhisten ausgebildeten Vischnu, dem Gotte „in den buntfarbigen hellen Wolken,“ dem Gotte des, blauen Himmels, wird auch eine grosse Schlange Ananta, d. i. die Schlange<hirendition="#g"> ohne Ende</hi>, neben dem Lotusblatte als Ruhebett zugetheilt, weil die Natur sich jährlich wie die Schlange häutet, weil der Kreislauf des Naturlebens sich endlos stets von Neuem wiederholt.<noteplace="foot"n="2)">Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 211 (der ersten Ausgabe).<lb/></note> Die sich in den Schwanz beissende, einen Kreis bildende Schlange ist daher bei den orientalischen Völkern allgemein das Symbol des ewigen Kreislaufes der Zeit oder einfach der Zeit.<noteplace="foot"n="3)">Polak, Urreligion, S. 30.<lb/></note> Nach Polak ruht Vischnu vor der Schöpfung auf der Schlange Adischehen, als das Bild der unermesslichen Vorzeit. In der germanischen Mythologie
</p></div></body></text></TEI>
[66/0086]
verwandt mit der Athene der Griechen, obwohl der Name Athene nach Vielen nicht von Neith abzuleiten ist, 1) die Urmaterie, das Chaos, als ein mit Erdtheilchen vermischtes, schlammiges Wasser gedacht und die grosse Mutter genannt, weil aus ihr das Weltall hervorgegangen; 3.) die uranfängliche Zeit, Sevech, Sevek, der Kronos der Griechen, als deren Emanation oder Verkörperung die Sonne galt und die von den Aegyptern gleich dem indischen Çiwa, der Zerstörer, als eine wesentlich übelthätige Gottheit gedacht worden zu sein scheint, indem die Zeit nicht blos Alles hervorbringt, sondern auch Alles wieder zerstört, – die Zeit die Wiege und das Grab alles Lebens ist, schaffend zerstört und zerstörend schafft; 4) die unendliche Ausdehnung, der unendliche Raum, welcher das All umfasst und trägt.
Unser Ring der Ewigkeit kann nun entweder auf die untheilbare ewige und unerschaffene Gottheit und Macht oder auf eine der göttlichen Eigenschaften, besonders die unendliche Zeit und den unendlichen Raum bezogen und ist wirklich darauf bezogen worden, obgleich nur die erstere Deutung an sich eine angemessene, eine wahrhaft göttliche ist. Dem im J. 500 – 300 vor Chr. von den Brahmanen im Gegensatze zu den Buddhisten ausgebildeten Vischnu, dem Gotte „in den buntfarbigen hellen Wolken,“ dem Gotte des, blauen Himmels, wird auch eine grosse Schlange Ananta, d. i. die Schlange ohne Ende, neben dem Lotusblatte als Ruhebett zugetheilt, weil die Natur sich jährlich wie die Schlange häutet, weil der Kreislauf des Naturlebens sich endlos stets von Neuem wiederholt. 2) Die sich in den Schwanz beissende, einen Kreis bildende Schlange ist daher bei den orientalischen Völkern allgemein das Symbol des ewigen Kreislaufes der Zeit oder einfach der Zeit. 3) Nach Polak ruht Vischnu vor der Schöpfung auf der Schlange Adischehen, als das Bild der unermesslichen Vorzeit. In der germanischen Mythologie
1) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 315 und 316.
2) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 211 (der ersten Ausgabe).
3) Polak, Urreligion, S. 30.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/86>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.