Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

gehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Zwillinge, nämlich zwei parallele, durch zwei querlaufende Hölzer verbundene Balken ([fremdsprachliches Material]1), ist schon berührt worden.2) Die Göttermahle wurden innerhalb des Tempelperibolos begangen.3) Die Mythe der beiden unzertrennlichen Brüder und Freunde ist darin sehr sinnreich und tiefsinnig, dass sie in dem unsterblichen Polydeukes die Bruderliebe und Freundschaft in das Geisterreich, in die Unsterblichkeit hinüberreichen lässt; der gleiche Gedanke wird auch durch das schwarze und weisse Ross, durch den abwärts und aufwärts gerichteten Kopf der Dioskuren u. s. w. ausgedrückt. Die Bruderliebe, die treue Freundschaft sind zugleich das St. Elmsfeuer, die beiden Sterne, welche rettend das sturmgepeitschte Schiff durch die schwersten Stürme hindurchgeleiten;4) in der Sturmesgefahr, wo alle Hülfe und Rettung unmöglich erscheint, dauert die Bruderliebe und treue Freundschaft leuchtend fort und klammert an Mast und Segel sich an. Möge der Sturmbedrohte niemals vergeblich zu den Dioskuren, zu den Brüdern und Freunden um Hülfe und Rettung flehen!

Dem spartanischen Einigkeitssymbol schliesst sich au das Symbol der Einheit des Mannes und des Weibes in dem ehelichen Bunde bei den Indern. Ein Mannweib als Symbol des vereinigten oder zu vereinigenden Mannes und Weibes steht in dem vierbauchigen Weltbecken, aus welchem zwei Wasserstrahlen herabströmen und zwei Feuerflammen emporlodern, das also das männliche zeugende Feuer und das weibliche empfangende Wasser vereinigt enthält.5) Müller, S. 600, will die vier Bäuche des Weltbeckens auf die vier Weltgegenden beziehen, jedoch dürften dieselben eher auf die vier Elemente zu beziehen sein, aus welchen der Mensch geschaffen ist und unter welchen hier das Feuer und das Wasser besonders hervorgehoben werden. Das Weltbecken ist vorn mit einem Stier-

1) Welker, a. a. O., II. S. 420.
2) Oben I. S. 114.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 49.
4) Vergl. Welker II. S. 429 ff.
5) Müller, Taf. IV, Fig, 32.

gehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Zwillinge, nämlich zwei parallele, durch zwei querlaufende Hölzer verbundene Balken ([fremdsprachliches Material]1), ist schon berührt worden.2) Die Göttermahle wurden innerhalb des Tempelperibolos begangen.3) Die Mythe der beiden unzertrennlichen Brüder und Freunde ist darin sehr sinnreich und tiefsinnig, dass sie in dem unsterblichen Polydeukes die Bruderliebe und Freundschaft in das Geisterreich, in die Unsterblichkeit hinüberreichen lässt; der gleiche Gedanke wird auch durch das schwarze und weisse Ross, durch den abwärts und aufwärts gerichteten Kopf der Dioskuren u. s. w. ausgedrückt. Die Bruderliebe, die treue Freundschaft sind zugleich das St. Elmsfeuer, die beiden Sterne, welche rettend das sturmgepeitschte Schiff durch die schwersten Stürme hindurchgeleiten;4) in der Sturmesgefahr, wo alle Hülfe und Rettung unmöglich erscheint, dauert die Bruderliebe und treue Freundschaft leuchtend fort und klammert an Mast und Segel sich an. Möge der Sturmbedrohte niemals vergeblich zu den Dioskuren, zu den Brüdern und Freunden um Hülfe und Rettung flehen!

Dem spartanischen Einigkeitssymbol schliesst sich au das Symbol der Einheit des Mannes und des Weibes in dem ehelichen Bunde bei den Indern. Ein Mannweib als Symbol des vereinigten oder zu vereinigenden Mannes und Weibes steht in dem vierbauchigen Weltbecken, aus welchem zwei Wasserstrahlen herabströmen und zwei Feuerflammen emporlodern, das also das männliche zeugende Feuer und das weibliche empfangende Wasser vereinigt enthält.5) Müller, S. 600, will die vier Bäuche des Weltbeckens auf die vier Weltgegenden beziehen, jedoch dürften dieselben eher auf die vier Elemente zu beziehen sein, aus welchen der Mensch geschaffen ist und unter welchen hier das Feuer und das Wasser besonders hervorgehoben werden. Das Weltbecken ist vorn mit einem Stier-

1) Welker, a. a. O., II. S. 420.
2) Oben I. S. 114.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 49.
4) Vergl. Welker II. S. 429 ff.
5) Müller, Taf. IV, Fig, 32.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0083" n="63"/>
gehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Zwillinge, nämlich zwei parallele, durch zwei querlaufende Hölzer verbundene Balken (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign><note place="foot" n="1)">Welker, a. a. O., II. S. 420.<lb/></note>, ist schon berührt worden.<note place="foot" n="2)">Oben I. S. 114.<lb/></note> Die Göttermahle wurden innerhalb des Tempelperibolos begangen.<note place="foot" n="3)">Guhl und Koner, a. a. O., S. 49.<lb/></note> Die Mythe der beiden unzertrennlichen Brüder und Freunde ist darin sehr sinnreich und tiefsinnig, dass sie in dem unsterblichen Polydeukes die Bruderliebe und Freundschaft in das Geisterreich, in die Unsterblichkeit hinüberreichen lässt; der gleiche Gedanke wird auch durch das schwarze und weisse Ross, durch den abwärts und aufwärts gerichteten Kopf der Dioskuren u. s. w. ausgedrückt. Die Bruderliebe, die treue Freundschaft sind zugleich das St. Elmsfeuer, die beiden Sterne, welche rettend das sturmgepeitschte Schiff durch die schwersten Stürme hindurchgeleiten;<note place="foot" n="4)"> Vergl. Welker II. S. 429 ff.<lb/></note> in der Sturmesgefahr, wo alle Hülfe und Rettung unmöglich erscheint, dauert die Bruderliebe und treue Freundschaft leuchtend fort und klammert an Mast und Segel sich an. Möge der Sturmbedrohte niemals vergeblich zu den Dioskuren, zu den Brüdern und Freunden um Hülfe und Rettung flehen!</p>
        <p>
     Dem spartanischen Einigkeitssymbol schliesst sich au das Symbol der Einheit des Mannes und des Weibes in dem ehelichen Bunde bei den Indern. Ein Mannweib als Symbol des vereinigten oder zu vereinigenden Mannes und Weibes steht in dem vierbauchigen Weltbecken, aus welchem zwei Wasserstrahlen herabströmen und zwei Feuerflammen emporlodern, das also das männliche zeugende Feuer und das weibliche empfangende Wasser vereinigt enthält.<note place="foot" n="5)">Müller, Taf. IV, Fig, 32.<lb/></note> Müller, S. 600, will die vier Bäuche des Weltbeckens auf die vier Weltgegenden beziehen, jedoch dürften dieselben eher auf die vier Elemente zu beziehen sein, aus welchen der Mensch geschaffen ist und unter welchen hier das Feuer und das Wasser besonders hervorgehoben werden. Das Weltbecken ist vorn mit einem Stier-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0083] gehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Zwillinge, nämlich zwei parallele, durch zwei querlaufende Hölzer verbundene Balken (_ 1), ist schon berührt worden. 2) Die Göttermahle wurden innerhalb des Tempelperibolos begangen. 3) Die Mythe der beiden unzertrennlichen Brüder und Freunde ist darin sehr sinnreich und tiefsinnig, dass sie in dem unsterblichen Polydeukes die Bruderliebe und Freundschaft in das Geisterreich, in die Unsterblichkeit hinüberreichen lässt; der gleiche Gedanke wird auch durch das schwarze und weisse Ross, durch den abwärts und aufwärts gerichteten Kopf der Dioskuren u. s. w. ausgedrückt. Die Bruderliebe, die treue Freundschaft sind zugleich das St. Elmsfeuer, die beiden Sterne, welche rettend das sturmgepeitschte Schiff durch die schwersten Stürme hindurchgeleiten; 4) in der Sturmesgefahr, wo alle Hülfe und Rettung unmöglich erscheint, dauert die Bruderliebe und treue Freundschaft leuchtend fort und klammert an Mast und Segel sich an. Möge der Sturmbedrohte niemals vergeblich zu den Dioskuren, zu den Brüdern und Freunden um Hülfe und Rettung flehen! Dem spartanischen Einigkeitssymbol schliesst sich au das Symbol der Einheit des Mannes und des Weibes in dem ehelichen Bunde bei den Indern. Ein Mannweib als Symbol des vereinigten oder zu vereinigenden Mannes und Weibes steht in dem vierbauchigen Weltbecken, aus welchem zwei Wasserstrahlen herabströmen und zwei Feuerflammen emporlodern, das also das männliche zeugende Feuer und das weibliche empfangende Wasser vereinigt enthält. 5) Müller, S. 600, will die vier Bäuche des Weltbeckens auf die vier Weltgegenden beziehen, jedoch dürften dieselben eher auf die vier Elemente zu beziehen sein, aus welchen der Mensch geschaffen ist und unter welchen hier das Feuer und das Wasser besonders hervorgehoben werden. Das Weltbecken ist vorn mit einem Stier- 1) Welker, a. a. O., II. S. 420. 2) Oben I. S. 114. 3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 49. 4) Vergl. Welker II. S. 429 ff. 5) Müller, Taf. IV, Fig, 32.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/83
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/83>, abgerufen am 24.11.2024.