schottischen Romanze: der Kämpen (Kempion) bei Walter Scott, III. Seite 27, heisst es:
Ich wandle dich um in ein feurig Thier, Und nimmer wirst du werden erlöst, Als bis der Ritter, der Königssohn, Dich umhalset und dreimal küsst.
Bei Wolf, hessische Sagen, Nr. 44, kann das Edelfräulein von Rodenstein nur dadurch erlöst werden, dass sie drei Tage hinter einander in drei verschiedenen Gestalten, von Jemand dreimal auf die beiden Augen und den Mund geküsst wird. Ein Hirte, welcher sie erlösen wollte, brachte es blos zu sechs Küssen und jetzt kann sie nicht anders erlöst werden als durch einen Knaben, der in einer Wiege liegt, die aus dem Holze eines Nussbaumes gemacht worden ist, welcher aus einer Nuss von dem auf dem Schlosshofe stehenden Nussbaume gewachsen ist.1) - Wenn dem Adler vor Alter die Flügel schwer und die Augen trüb geworden, sucht er - nach der deutschen und nach der syrischen Sage - eine lautere Quelle, fleugt hoch empor der Sonne zu, verbrennt sich die Fittige und der Augen Umhüllung, stürzt hinab in den hellen Brunnen und wird, nachdem er sich dreimal gebadet, wieder jung und erneut.2) Drei Tage nach der Hochzeit stirbt in einer hessischen Sage zur Strafe ein Müller, welcher geschworen hatte, sich mit dieser Person nicht zu verehelichen.3) Die Seele eines Verstorbenen verbringt die erste Nacht bei der h. Gertrude (Freyja), die zweite bei den Erzengeln und gelangt erst in der dritten an ihren Bestimmungsort.4) Ehe Hektor durch Achilleus getödtet wird, treibt ihn dieser dreimal um die Mauern von Troja herum; aus der Schlacht
1) Aehnlich ist die Sage Nro. 46 und 49 bei Wolf. Seltener vorkommend sind die bei Wolf Nro. 64 und 65 erscheinenden weissen Männer. Ueber den Baum vergl. noch Wolf, Beitr. II. Seite 247 ff. Durch den Baum soll nur die schwer zu erfüllende Bedingung der Erlösung bezeichnet werden und zugleich ist es der Baum, den die Jungfrau bewohnt und woran ihr Leben geknüpft ist.
2) Wolf, Zeitschrift für die deutsche Mythol., I. S. 320.
3) Wolf, hessische Sagen, Nro. 156.
4) Wolf, Beitr., II. S. 108.
schottischen Romanze: der Kämpen (Kempion) bei Walter Scott, III. Seite 27, heisst es:
Ich wandle dich um in ein feurig Thier, Und nimmer wirst du werden erlöst, Als bis der Ritter, der Königssohn, Dich umhalset und dreimal küsst.
Bei Wolf, hessische Sagen, Nr. 44, kann das Edelfräulein von Rodenstein nur dadurch erlöst werden, dass sie drei Tage hinter einander in drei verschiedenen Gestalten, von Jemand dreimal auf die beiden Augen und den Mund geküsst wird. Ein Hirte, welcher sie erlösen wollte, brachte es blos zu sechs Küssen und jetzt kann sie nicht anders erlöst werden als durch einen Knaben, der in einer Wiege liegt, die aus dem Holze eines Nussbaumes gemacht worden ist, welcher aus einer Nuss von dem auf dem Schlosshofe stehenden Nussbaume gewachsen ist.1) – Wenn dem Adler vor Alter die Flügel schwer und die Augen trüb geworden, sucht er – nach der deutschen und nach der syrischen Sage – eine lautere Quelle, fleugt hoch empor der Sonne zu, verbrennt sich die Fittige und der Augen Umhüllung, stürzt hinab in den hellen Brunnen und wird, nachdem er sich dreimal gebadet, wieder jung und erneut.2) Drei Tage nach der Hochzeit stirbt in einer hessischen Sage zur Strafe ein Müller, welcher geschworen hatte, sich mit dieser Person nicht zu verehelichen.3) Die Seele eines Verstorbenen verbringt die erste Nacht bei der h. Gertrude (Freyja), die zweite bei den Erzengeln und gelangt erst in der dritten an ihren Bestimmungsort.4) Ehe Hektor durch Achilleus getödtet wird, treibt ihn dieser dreimal um die Mauern von Troja herum; aus der Schlacht
1) Aehnlich ist die Sage Nro. 46 und 49 bei Wolf. Seltener vorkommend sind die bei Wolf Nro. 64 und 65 erscheinenden weissen Männer. Ueber den Baum vergl. noch Wolf, Beitr. II. Seite 247 ff. Durch den Baum soll nur die schwer zu erfüllende Bedingung der Erlösung bezeichnet werden und zugleich ist es der Baum, den die Jungfrau bewohnt und woran ihr Leben geknüpft ist.
2) Wolf, Zeitschrift für die deutsche Mythol., I. S. 320.
3) Wolf, hessische Sagen, Nro. 156.
4) Wolf, Beitr., II. S. 108.
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Bei Wolf, hessische Sagen, Nr. 44, kann das Edelfräulein von Rodenstein nur dadurch erlöst werden, dass sie drei Tage hinter einander in drei verschiedenen Gestalten, von Jemand dreimal auf die beiden Augen und den Mund geküsst wird. Ein Hirte, welcher sie erlösen wollte, brachte es blos zu sechs Küssen und jetzt kann sie nicht anders erlöst werden als durch einen Knaben, der in einer Wiege liegt, die aus dem Holze eines Nussbaumes gemacht worden ist, welcher aus einer Nuss von dem auf dem Schlosshofe stehenden Nussbaume gewachsen ist.<noteplace="foot"n="1)">Aehnlich ist die Sage Nro. 46 und 49 bei Wolf. Seltener vorkommend sind die bei Wolf Nro. 64 und 65 erscheinenden weissen <hirendition="#g">Männer</hi>. Ueber den Baum vergl. noch Wolf, Beitr. II. Seite 247 ff. Durch den Baum soll nur die schwer zu erfüllende Bedingung der Erlösung bezeichnet werden und zugleich ist es der Baum, den die Jungfrau bewohnt und woran ihr Leben geknüpft ist.<lb/></note>– Wenn dem Adler vor Alter die Flügel schwer und die Augen trüb geworden, sucht er – nach der deutschen und nach der syrischen Sage – eine lautere Quelle, fleugt hoch empor der Sonne zu, verbrennt sich die Fittige und der Augen Umhüllung, stürzt hinab in den hellen Brunnen und wird, nachdem er sich dreimal gebadet, wieder jung und erneut.<noteplace="foot"n="2)">Wolf, Zeitschrift für die deutsche Mythol., I. S. 320.<lb/></note> Drei Tage nach der Hochzeit stirbt in einer hessischen Sage zur Strafe ein Müller, welcher geschworen hatte, sich mit dieser Person nicht zu verehelichen.<noteplace="foot"n="3)">Wolf, hessische Sagen, Nro. 156.<lb/></note> Die Seele eines Verstorbenen verbringt die erste Nacht bei der h. Gertrude (Freyja), die zweite bei den Erzengeln und gelangt erst in der dritten an ihren Bestimmungsort.<noteplace="foot"n="4)">Wolf, Beitr., II. S. 108.<lb/></note> Ehe Hektor durch Achilleus getödtet wird, treibt ihn dieser dreimal um die Mauern von Troja herum; aus der Schlacht
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schottischen Romanze: der Kämpen (Kempion) bei Walter Scott, III. Seite 27, heisst es:
Ich wandle dich um in ein feurig Thier,
Und nimmer wirst du werden erlöst,
Als bis der Ritter, der Königssohn,
Dich umhalset und dreimal küsst. Bei Wolf, hessische Sagen, Nr. 44, kann das Edelfräulein von Rodenstein nur dadurch erlöst werden, dass sie drei Tage hinter einander in drei verschiedenen Gestalten, von Jemand dreimal auf die beiden Augen und den Mund geküsst wird. Ein Hirte, welcher sie erlösen wollte, brachte es blos zu sechs Küssen und jetzt kann sie nicht anders erlöst werden als durch einen Knaben, der in einer Wiege liegt, die aus dem Holze eines Nussbaumes gemacht worden ist, welcher aus einer Nuss von dem auf dem Schlosshofe stehenden Nussbaume gewachsen ist. 1) – Wenn dem Adler vor Alter die Flügel schwer und die Augen trüb geworden, sucht er – nach der deutschen und nach der syrischen Sage – eine lautere Quelle, fleugt hoch empor der Sonne zu, verbrennt sich die Fittige und der Augen Umhüllung, stürzt hinab in den hellen Brunnen und wird, nachdem er sich dreimal gebadet, wieder jung und erneut. 2) Drei Tage nach der Hochzeit stirbt in einer hessischen Sage zur Strafe ein Müller, welcher geschworen hatte, sich mit dieser Person nicht zu verehelichen. 3) Die Seele eines Verstorbenen verbringt die erste Nacht bei der h. Gertrude (Freyja), die zweite bei den Erzengeln und gelangt erst in der dritten an ihren Bestimmungsort. 4) Ehe Hektor durch Achilleus getödtet wird, treibt ihn dieser dreimal um die Mauern von Troja herum; aus der Schlacht
1) Aehnlich ist die Sage Nro. 46 und 49 bei Wolf. Seltener vorkommend sind die bei Wolf Nro. 64 und 65 erscheinenden weissen Männer. Ueber den Baum vergl. noch Wolf, Beitr. II. Seite 247 ff. Durch den Baum soll nur die schwer zu erfüllende Bedingung der Erlösung bezeichnet werden und zugleich ist es der Baum, den die Jungfrau bewohnt und woran ihr Leben geknüpft ist.
2) Wolf, Zeitschrift für die deutsche Mythol., I. S. 320.
3) Wolf, hessische Sagen, Nro. 156.
4) Wolf, Beitr., II. S. 108.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/792>, abgerufen am 01.07.2024.
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