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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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hatte, an der Wiege des neugebornen Sonnengottes Horus-Hiram als ein leuchtendes Freudenfest schliesst. Hiram stirbt, opfert sich selbst, wird geopfert und getödtet, um durch seinen Tod das neue Leben zu begründen, um sterbend den Tod siegreich zu überwinden. Der in der Herbsttag- und Nachtgleiche sterbende und getödtete Osiris-Dionysos-Hiram steht ganz gleich dem in der Frühlingsgleiche getödteten Mithrasstiere und dem geschlachteten Lamme (Widder) der Christen.1) Der Mithrasstier und das christliche Lamm sind die Sonne, durch das Sternbild des Stieres oder des Lammes hindurchgehend und durch diesen Hindurchgang den Stier und das Lamm gleichsam tödtend, um auf der fortschreitenden Bahn noch grössere Kraft und Macht entfalten und mit neuen Blumen und Früchten die Erde bedecken zu können. Der hinsterbende Mithrasstier, dem das neue Erdleben entspringt, - das Grab, aus dem die Akazie neu emporblüht, - der Todtenschädel, auf dem ein Schmetterling sich fröhlich wiegt, - der Todtenschädel, aus welchem das leuchtende und belebende Feuer in mächtigen Flammen schlägt, sind die gleichen tröstlichen Symbole des Todes und der Unsterblichkeit, des dem Tode entspriessenden und durch diesen errungenen neuen und schönern Lebens, - des durch das ewige Leben besiegten Todes. Würde über die ursprüngliche und eigentliche Bedeutung des christlichen Oster- und Opferlammes irgend ein Zweifel herrschen, müsste derselbe durch die indischen Opfergebräuche gelöst werden. Nach Paulin, voyage, I. S. 397 und 398 und Il. S. 102, heisst auf der Küste von Malabar Yaga oder Jaga das Opfer eines rothen Ziegenbockes, im Sanskrit Menda (woher Paulin den ägyptischen Mendes ableiten will), welches der Sonne dargebracht wird, wenn dieselbe gegen den Anfang des Monats April in das Zeichen des Widders tritt und damit das astronomische Jahr neu beginnt. Sonst wird noch bezeichnender in Indien der in dem Sternbilde des Widders angekommenen Sonne ein Schaf, ein Lämmchen oder ein Widder geopfert,2)

1) Berchtold, S. 279.
2) Paulin, I. S. 351 Anm., II. S 314 und III. S 239 und 257.

hatte, an der Wiege des neugebornen Sonnengottes Horus-Hiram als ein leuchtendes Freudenfest schliesst. Hiram stirbt, opfert sich selbst, wird geopfert und getödtet, um durch seinen Tod das neue Leben zu begründen, um sterbend den Tod siegreich zu überwinden. Der in der Herbsttag- und Nachtgleiche sterbende und getödtete Osiris-Dionysos-Hiram steht ganz gleich dem in der Frühlingsgleiche getödteten Mithrasstiere und dem geschlachteten Lamme (Widder) der Christen.1) Der Mithrasstier und das christliche Lamm sind die Sonne, durch das Sternbild des Stieres oder des Lammes hindurchgehend und durch diesen Hindurchgang den Stier und das Lamm gleichsam tödtend, um auf der fortschreitenden Bahn noch grössere Kraft und Macht entfalten und mit neuen Blumen und Früchten die Erde bedecken zu können. Der hinsterbende Mithrasstier, dem das neue Erdleben entspringt, – das Grab, aus dem die Akazie neu emporblüht, – der Todtenschädel, auf dem ein Schmetterling sich fröhlich wiegt, – der Todtenschädel, aus welchem das leuchtende und belebende Feuer in mächtigen Flammen schlägt, sind die gleichen tröstlichen Symbole des Todes und der Unsterblichkeit, des dem Tode entspriessenden und durch diesen errungenen neuen und schönern Lebens, – des durch das ewige Leben besiegten Todes. Würde über die ursprüngliche und eigentliche Bedeutung des christlichen Oster- und Opferlammes irgend ein Zweifel herrschen, müsste derselbe durch die indischen Opfergebräuche gelöst werden. Nach Paulin, voyage, I. S. 397 und 398 und Il. S. 102, heisst auf der Küste von Malabar Yaga oder Jaga das Opfer eines rothen Ziegenbockes, im Sanskrit Menda (woher Paulin den ägyptischen Mendes ableiten will), welches der Sonne dargebracht wird, wenn dieselbe gegen den Anfang des Monats April in das Zeichen des Widders tritt und damit das astronomische Jahr neu beginnt. Sonst wird noch bezeichnender in Indien der in dem Sternbilde des Widders angekommenen Sonne ein Schaf, ein Lämmchen oder ein Widder geopfert,2)

1) Berchtold, S. 279.
2) Paulin, I. S. 351 Anm., II. S 314 und III. S 239 und 257.
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hatte, an der Wiege des neugebornen Sonnengottes Horus-Hiram als ein leuchtendes Freudenfest schliesst. Hiram stirbt, opfert sich selbst, wird geopfert und getödtet, um durch seinen Tod das neue Leben zu begründen, um sterbend den Tod siegreich zu überwinden. Der in der Herbsttag- und Nachtgleiche sterbende und getödtete Osiris-Dionysos-Hiram steht ganz gleich dem in der Frühlingsgleiche getödteten Mithrasstiere und dem geschlachteten Lamme (Widder) der Christen.<note place="foot" n="1)">Berchtold, S. 279.<lb/></note> Der Mithrasstier und das christliche Lamm sind die Sonne, durch das Sternbild des Stieres oder des Lammes hindurchgehend und durch diesen Hindurchgang den Stier und das Lamm gleichsam tödtend, um auf der fortschreitenden Bahn noch grössere Kraft und Macht entfalten und mit neuen Blumen und Früchten die Erde bedecken zu können. Der hinsterbende Mithrasstier, dem das neue Erdleben entspringt, &#x2013; das Grab, aus dem die Akazie neu emporblüht, &#x2013; der Todtenschädel, auf dem ein Schmetterling sich fröhlich wiegt, &#x2013; der Todtenschädel, aus welchem das leuchtende und belebende Feuer in mächtigen Flammen schlägt, sind die gleichen tröstlichen Symbole des Todes und der Unsterblichkeit, des dem Tode entspriessenden und durch diesen errungenen neuen und schönern Lebens, &#x2013; des
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[765/0785] hatte, an der Wiege des neugebornen Sonnengottes Horus-Hiram als ein leuchtendes Freudenfest schliesst. Hiram stirbt, opfert sich selbst, wird geopfert und getödtet, um durch seinen Tod das neue Leben zu begründen, um sterbend den Tod siegreich zu überwinden. Der in der Herbsttag- und Nachtgleiche sterbende und getödtete Osiris-Dionysos-Hiram steht ganz gleich dem in der Frühlingsgleiche getödteten Mithrasstiere und dem geschlachteten Lamme (Widder) der Christen. 1) Der Mithrasstier und das christliche Lamm sind die Sonne, durch das Sternbild des Stieres oder des Lammes hindurchgehend und durch diesen Hindurchgang den Stier und das Lamm gleichsam tödtend, um auf der fortschreitenden Bahn noch grössere Kraft und Macht entfalten und mit neuen Blumen und Früchten die Erde bedecken zu können. Der hinsterbende Mithrasstier, dem das neue Erdleben entspringt, – das Grab, aus dem die Akazie neu emporblüht, – der Todtenschädel, auf dem ein Schmetterling sich fröhlich wiegt, – der Todtenschädel, aus welchem das leuchtende und belebende Feuer in mächtigen Flammen schlägt, sind die gleichen tröstlichen Symbole des Todes und der Unsterblichkeit, des dem Tode entspriessenden und durch diesen errungenen neuen und schönern Lebens, – des durch das ewige Leben besiegten Todes. Würde über die ursprüngliche und eigentliche Bedeutung des christlichen Oster- und Opferlammes irgend ein Zweifel herrschen, müsste derselbe durch die indischen Opfergebräuche gelöst werden. Nach Paulin, voyage, I. S. 397 und 398 und Il. S. 102, heisst auf der Küste von Malabar Yaga oder Jaga das Opfer eines rothen Ziegenbockes, im Sanskrit Menda (woher Paulin den ägyptischen Mendes ableiten will), welches der Sonne dargebracht wird, wenn dieselbe gegen den Anfang des Monats April in das Zeichen des Widders tritt und damit das astronomische Jahr neu beginnt. Sonst wird noch bezeichnender in Indien der in dem Sternbilde des Widders angekommenen Sonne ein Schaf, ein Lämmchen oder ein Widder geopfert, 2) 1) Berchtold, S. 279. 2) Paulin, I. S. 351 Anm., II. S 314 und III. S 239 und 257.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/785>, abgerufen am 23.11.2024.