Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Kopp aus dem Jahr 1291 oder 92, soll die Stange des Abtes sein "zwelf tumelen (Daumenellen) lang."1) Die Zahl der Räthe der Stadt Luzern scheint ursprünglich schon je 18 neue und alte gewesen zu sein.2) Im Jahr 1845 wurde zu Bern beim Abgraben einer Gasse ein merkwürdiges Götterbildchen von gebrannter röthlich gelber Erde aus römisch-keltischer Zeit aufgefunden, welches Jahn, der Kanton Bern, S. 174, für ein Symbol des Belenus und des durch ihn in 12 Theile geetheilten Jahres hält. Es stellt einen roh gebildeten jugendlichen Kopf mit flacher Stirne, breitem Gesicht und weit geöffneten Augen dar; statt der Haare sind zu beiden Seiten des Gesichts je sechs runde Knäufe angebracht. Das Bildchen könnte jedoch auch ein Erzeugniss der Bildnerei des Mittelalters sein. Unzweifelhaft keltisch und zugleich astronomisch ist ein anderes in der Enge zu Bern aufgefundenes Thongebilde aus feiner gelblicher Erde, welches, in Grösse und Form einem kleinen Geldstücke ähnlich und auf der einen Seite flach, auf der andern in der Peripherie einen Kreis von 12 Reliefbuckeln, innerhalb desselben einen zweiten von 7 und in der Mitte Einen solchen Reliefbuckel aufweist.3) Verwandt hiermit ist, dass die serbische Vile, eine Art Artemis, die aus der Luft ihre tödtlich verwundenden Pfeile (die Blitze) auf die Menschen schiesst, auf einem 7jährigen Hirch reitet, der mit Schlangen (des Blitzes) gezäumt ist. 4) Die Kunst des Münzprägens, oder wenigstens die Münzbilder hatten die Kelten, gleich den Phöniciern. auf Sicilien, 5) von den Griechen angenommen, wie auch die lnder.

V. Gemäss der Lehre der ägyptischen Priester, welche nach Herodot II. 4 zuerst 12 Götter verehrten, worunter Herakles gewesen, und diese 12 Götter sodann auf die Griechen übertrugen, - regierten die Welt zuerst die

1) Segesser, Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern, (Luzern 1851). S 81, Anm. 1.
2) Segesser, a. a. O., I. S. 95.
3) Jahn, a. a. O., S. 215.
4) Grimm, Mythol., S. 407.
5) Beule, Fouilles de Carthage, S. 57 und S. 104 und 109; H. Meyer, die römischen Alpenstrassen (Zürich 1861), S. 10 unten.

Kopp aus dem Jahr 1291 oder 92, soll die Stange des Abtes sein „zwelf tumelen (Daumenellen) lang.“1) Die Zahl der Räthe der Stadt Luzern scheint ursprünglich schon je 18 neue und alte gewesen zu sein.2) Im Jahr 1845 wurde zu Bern beim Abgraben einer Gasse ein merkwürdiges Götterbildchen von gebrannter röthlich gelber Erde aus römisch-keltischer Zeit aufgefunden, welches Jahn, der Kanton Bern, S. 174, für ein Symbol des Belenus und des durch ihn in 12 Theile geetheilten Jahres hält. Es stellt einen roh gebildeten jugendlichen Kopf mit flacher Stirne, breitem Gesicht und weit geöffneten Augen dar; statt der Haare sind zu beiden Seiten des Gesichts je sechs runde Knäufe angebracht. Das Bildchen könnte jedoch auch ein Erzeugniss der Bildnerei des Mittelalters sein. Unzweifelhaft keltisch und zugleich astronomisch ist ein anderes in der Enge zu Bern aufgefundenes Thongebilde aus feiner gelblicher Erde, welches, in Grösse und Form einem kleinen Geldstücke ähnlich und auf der einen Seite flach, auf der andern in der Peripherie einen Kreis von 12 Reliefbuckeln, innerhalb desselben einen zweiten von 7 und in der Mitte Einen solchen Reliefbuckel aufweist.3) Verwandt hiermit ist, dass die serbische Vile, eine Art Artemis, die aus der Luft ihre tödtlich verwundenden Pfeile (die Blitze) auf die Menschen schiesst, auf einem 7jährigen Hirch reitet, der mit Schlangen (des Blitzes) gezäumt ist. 4) Die Kunst des Münzprägens, oder wenigstens die Münzbilder hatten die Kelten, gleich den Phöniciern. auf Sicilien, 5) von den Griechen angenommen, wie auch die lnder.

V. Gemäss der Lehre der ägyptischen Priester, welche nach Herodot II. 4 zuerst 12 Götter verehrten, worunter Herakles gewesen, und diese 12 Götter sodann auf die Griechen übertrugen, - regierten die Welt zuerst die

1) Segesser, Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern, (Luzern 1851). S 81, Anm. 1.
2) Segesser, a. a. O., I. S. 95.
3) Jahn, a. a. O., S. 215.
4) Grimm, Mythol., S. 407.
5) Beulé, Fouilles de Carthage, S. 57 und S. 104 und 109; H. Meyer, die römischen Alpenstrassen (Zürich 1861), S. 10 unten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0726" n="706"/>
Kopp aus dem Jahr 1291 oder 92, soll die Stange des Abtes sein &#x201E;zwelf tumelen (Daumenellen) lang.&#x201C;<note place="foot" n="1)">Segesser, Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern,
         (Luzern 1851). S 81, Anm. 1.<lb/></note> Die Zahl der Räthe der Stadt Luzern scheint ursprünglich schon je 18 neue und alte gewesen zu sein.<note place="foot" n="2)">Segesser, a. a. O., I. S. 95.<lb/></note> Im Jahr 1845 wurde zu Bern beim Abgraben einer Gasse ein merkwürdiges Götterbildchen von gebrannter röthlich gelber Erde aus römisch-keltischer Zeit aufgefunden, welches Jahn, der Kanton Bern, S. 174, für ein Symbol des Belenus und des durch ihn in 12 Theile geetheilten Jahres hält. Es stellt einen roh gebildeten jugendlichen Kopf mit flacher Stirne, breitem Gesicht und weit geöffneten Augen dar; statt der Haare sind zu beiden Seiten des Gesichts je <hi rendition="#g">sechs</hi> runde Knäufe angebracht. Das Bildchen könnte jedoch auch ein Erzeugniss der Bildnerei des Mittelalters sein. Unzweifelhaft keltisch und zugleich astronomisch ist ein anderes in der Enge zu Bern aufgefundenes Thongebilde aus feiner gelblicher Erde, welches, in Grösse und Form einem kleinen Geldstücke ähnlich und auf der einen Seite flach, auf der andern in der Peripherie einen Kreis von 12 Reliefbuckeln, innerhalb desselben einen zweiten von 7 und in der Mitte Einen solchen Reliefbuckel aufweist.<note place="foot" n="3)">Jahn, a. a. O., S. 215.<lb/></note> Verwandt hiermit ist, dass die serbische Vile, eine Art Artemis, die aus der Luft ihre tödtlich verwundenden Pfeile (die Blitze) auf die Menschen schiesst, auf einem 7jährigen Hirch reitet, der mit Schlangen (des Blitzes) gezäumt ist. <note place="foot" n="4)">Grimm, Mythol., S. 407.<lb/></note> Die Kunst des Münzprägens, oder wenigstens die Münzbilder hatten die Kelten, gleich den Phöniciern. auf Sicilien, <note place="foot" n="5)">Beulé, Fouilles de Carthage, S. 57 und S. 104 und 109; H. Meyer, die römischen Alpenstrassen (Zürich 1861), S. 10 unten.<lb/></note> von den Griechen angenommen, wie auch die lnder.</p>
        <p>
     V. Gemäss der Lehre der ägyptischen Priester, welche nach Herodot II. 4 zuerst 12 Götter verehrten, worunter Herakles gewesen, und diese 12 Götter sodann auf die Griechen übertrugen, - regierten die Welt zuerst die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[706/0726] Kopp aus dem Jahr 1291 oder 92, soll die Stange des Abtes sein „zwelf tumelen (Daumenellen) lang.“ 1) Die Zahl der Räthe der Stadt Luzern scheint ursprünglich schon je 18 neue und alte gewesen zu sein. 2) Im Jahr 1845 wurde zu Bern beim Abgraben einer Gasse ein merkwürdiges Götterbildchen von gebrannter röthlich gelber Erde aus römisch-keltischer Zeit aufgefunden, welches Jahn, der Kanton Bern, S. 174, für ein Symbol des Belenus und des durch ihn in 12 Theile geetheilten Jahres hält. Es stellt einen roh gebildeten jugendlichen Kopf mit flacher Stirne, breitem Gesicht und weit geöffneten Augen dar; statt der Haare sind zu beiden Seiten des Gesichts je sechs runde Knäufe angebracht. Das Bildchen könnte jedoch auch ein Erzeugniss der Bildnerei des Mittelalters sein. Unzweifelhaft keltisch und zugleich astronomisch ist ein anderes in der Enge zu Bern aufgefundenes Thongebilde aus feiner gelblicher Erde, welches, in Grösse und Form einem kleinen Geldstücke ähnlich und auf der einen Seite flach, auf der andern in der Peripherie einen Kreis von 12 Reliefbuckeln, innerhalb desselben einen zweiten von 7 und in der Mitte Einen solchen Reliefbuckel aufweist. 3) Verwandt hiermit ist, dass die serbische Vile, eine Art Artemis, die aus der Luft ihre tödtlich verwundenden Pfeile (die Blitze) auf die Menschen schiesst, auf einem 7jährigen Hirch reitet, der mit Schlangen (des Blitzes) gezäumt ist. 4) Die Kunst des Münzprägens, oder wenigstens die Münzbilder hatten die Kelten, gleich den Phöniciern. auf Sicilien, 5) von den Griechen angenommen, wie auch die lnder. V. Gemäss der Lehre der ägyptischen Priester, welche nach Herodot II. 4 zuerst 12 Götter verehrten, worunter Herakles gewesen, und diese 12 Götter sodann auf die Griechen übertrugen, - regierten die Welt zuerst die 1) Segesser, Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern, (Luzern 1851). S 81, Anm. 1. 2) Segesser, a. a. O., I. S. 95. 3) Jahn, a. a. O., S. 215. 4) Grimm, Mythol., S. 407. 5) Beulé, Fouilles de Carthage, S. 57 und S. 104 und 109; H. Meyer, die römischen Alpenstrassen (Zürich 1861), S. 10 unten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/726
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/726>, abgerufen am 19.05.2024.