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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Pairs de France) sechs weltliche und sechs geistliche.1) Von Schottland berichten englische Chronisten um das J. 1295, dass die Schotten sich 12 Pairs, vier Bischöfe, vier Grafen und vier Barone erwählt haben. Dies erinnert zugleich an die vier deutschen Völker, vier Königreiche, vier Landgrafschaften, so wie an die Viergrafen und Vierritter, 2) ja selbst an die heute bestehenden vier freien Städte. In Soest finden sich 12 Burrichter auf vier Gerichtsbänken;3) ähnlich zu Prag. Worms theilte sich in vier Parochieen mit vier Heimburgschaften in jeder Parochie; auch Cöln war in vier Theile oder Parochieen getheilt und jeder Theil hatte 12 Officiati oder Senatoren.4)Dass eine Loge, eine geistliche Bauhütte, was sie ursprünglich gewesen, 12 Mitglieder zählen sollte, beruhte schon auf den weltlichen und geistlichen Grundanschauungen jener früheren Zeiten, wie ein Erzbisthum 12 Bisthümer in sich begreifen sollte. Auf das Letztere bezieht Sachsse, a. a. O., S. 257, es, dass, als Willibrod, der erste Bischof von Utrecht, zu den Friesen gesandt wurde, man ihm 12 Geistliche mitgab, da er offenbar 12 Bisthümer habe gründen sollen. So kamen auch 12 Schüler des heiligen Philipp und Jacobus zur Einführung des Christenthums nach Britannien. Auf gleiche Weise begibt sich Bischof Robert von Worms, da er aus seinem Bisthume vertrieben worden war, mit 12 Geistlichen nach Baiern und nachdem er der Kirche daselbst durch die Taufe des Herzogs Theudo neuen Raum gesichert hat, nimmt er im J. 582 seinen Sitz zu Salzburg, wo bald darauf ein Erzbisthum errichtet wird. Die Eilfzahl in dem englischen Lehrlingsfragestücke ist unzweifelhaft nur gesetzt, um die Reihenfolge der ungeraden Zahlen nicht zu unterbrechen; die Neunzahl konnte aber hier keine Stelle finden.

1) Sachsse, a. a. O., S. 297; Warnkoenig, französische Staatsgeschichte, Basel 1846, S. 341 ff. Warnkoenig glaubt, vielleicht habe zur Feststellung der Zwölfzahl der Pairs noch die auch durch die Troubadours der Zeit verbreitete Sage beigetragen, dass Carl der Grosse ein solches Gericht von 12 Paladinen gehabt habe.
2) Sachsse, a, a. O., S. 72 ff. und S. 83, Anm. 2.
3) Sachsse, a. a. O., S. 280.
4) Sachsse, a. a. O., S. 306.

Pairs de France) sechs weltliche und sechs geistliche.1) Von Schottland berichten englische Chronisten um das J. 1295, dass die Schotten sich 12 Pairs, vier Bischöfe, vier Grafen und vier Barone erwählt haben. Dies erinnert zugleich an die vier deutschen Völker, vier Königreiche, vier Landgrafschaften, so wie an die Viergrafen und Vierritter, 2) ja selbst an die heute bestehenden vier freien Städte. In Soest finden sich 12 Burrichter auf vier Gerichtsbänken;3) ähnlich zu Prag. Worms theilte sich in vier Parochieen mit vier Heimburgschaften in jeder Parochie; auch Cöln war in vier Theile oder Parochieen getheilt und jeder Theil hatte 12 Officiati oder Senatoren.4)Dass eine Loge, eine geistliche Bauhütte, was sie ursprünglich gewesen, 12 Mitglieder zählen sollte, beruhte schon auf den weltlichen und geistlichen Grundanschauungen jener früheren Zeiten, wie ein Erzbisthum 12 Bisthümer in sich begreifen sollte. Auf das Letztere bezieht Sachsse, a. a. O., S. 257, es, dass, als Willibrod, der erste Bischof von Utrecht, zu den Friesen gesandt wurde, man ihm 12 Geistliche mitgab, da er offenbar 12 Bisthümer habe gründen sollen. So kamen auch 12 Schüler des heiligen Philipp und Jacobus zur Einführung des Christenthums nach Britannien. Auf gleiche Weise begibt sich Bischof Robert von Worms, da er aus seinem Bisthume vertrieben worden war, mit 12 Geistlichen nach Baiern und nachdem er der Kirche daselbst durch die Taufe des Herzogs Theudo neuen Raum gesichert hat, nimmt er im J. 582 seinen Sitz zu Salzburg, wo bald darauf ein Erzbisthum errichtet wird. Die Eilfzahl in dem englischen Lehrlingsfragestücke ist unzweifelhaft nur gesetzt, um die Reihenfolge der ungeraden Zahlen nicht zu unterbrechen; die Neunzahl konnte aber hier keine Stelle finden.

1) Sachsse, a. a. O., S. 297; Warnkoenig, französische Staatsgeschichte, Basel 1846, S. 341 ff. Warnkoenig glaubt, vielleicht habe zur Feststellung der Zwölfzahl der Pairs noch die auch durch die Troubadours der Zeit verbreitete Sage beigetragen, dass Carl der Grosse ein solches Gericht von 12 Paladinen gehabt habe.
2) Sachsse, a, a. O., S. 72 ff. und S. 83, Anm. 2.
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Dass eine Loge, eine geistliche Bauhütte, was sie ursprünglich gewesen, 12 Mitglieder zählen sollte, beruhte schon auf den weltlichen und geistlichen Grundanschauungen jener früheren Zeiten, wie ein Erzbisthum 12 Bisthümer in sich begreifen sollte. Auf das Letztere bezieht Sachsse, a. a. O., S. 257, es, dass, als Willibrod, der erste Bischof von Utrecht, zu den Friesen gesandt wurde, man ihm 12 Geistliche mitgab, da er offenbar 12 Bisthümer habe gründen sollen. So kamen auch 12 Schüler des heiligen Philipp und Jacobus zur Einführung des Christenthums nach Britannien. Auf gleiche Weise begibt sich Bischof Robert von Worms, da er aus seinem Bisthume vertrieben worden war, mit 12 Geistlichen nach Baiern und nachdem er der Kirche daselbst durch die Taufe des Herzogs Theudo neuen Raum gesichert hat, nimmt er im J. 582 seinen Sitz zu Salzburg, wo bald darauf ein Erzbisthum errichtet wird. Die Eilfzahl in dem englischen Lehrlingsfragestücke ist unzweifelhaft nur gesetzt, um die Reihenfolge der ungeraden Zahlen nicht zu unterbrechen; die Neunzahl konnte aber hier keine Stelle finden.
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[685/0705] Pairs de France) sechs weltliche und sechs geistliche. 1) Von Schottland berichten englische Chronisten um das J. 1295, dass die Schotten sich 12 Pairs, vier Bischöfe, vier Grafen und vier Barone erwählt haben. Dies erinnert zugleich an die vier deutschen Völker, vier Königreiche, vier Landgrafschaften, so wie an die Viergrafen und Vierritter, 2) ja selbst an die heute bestehenden vier freien Städte. In Soest finden sich 12 Burrichter auf vier Gerichtsbänken; 3) ähnlich zu Prag. Worms theilte sich in vier Parochieen mit vier Heimburgschaften in jeder Parochie; auch Cöln war in vier Theile oder Parochieen getheilt und jeder Theil hatte 12 Officiati oder Senatoren. 4) Dass eine Loge, eine geistliche Bauhütte, was sie ursprünglich gewesen, 12 Mitglieder zählen sollte, beruhte schon auf den weltlichen und geistlichen Grundanschauungen jener früheren Zeiten, wie ein Erzbisthum 12 Bisthümer in sich begreifen sollte. Auf das Letztere bezieht Sachsse, a. a. O., S. 257, es, dass, als Willibrod, der erste Bischof von Utrecht, zu den Friesen gesandt wurde, man ihm 12 Geistliche mitgab, da er offenbar 12 Bisthümer habe gründen sollen. So kamen auch 12 Schüler des heiligen Philipp und Jacobus zur Einführung des Christenthums nach Britannien. Auf gleiche Weise begibt sich Bischof Robert von Worms, da er aus seinem Bisthume vertrieben worden war, mit 12 Geistlichen nach Baiern und nachdem er der Kirche daselbst durch die Taufe des Herzogs Theudo neuen Raum gesichert hat, nimmt er im J. 582 seinen Sitz zu Salzburg, wo bald darauf ein Erzbisthum errichtet wird. Die Eilfzahl in dem englischen Lehrlingsfragestücke ist unzweifelhaft nur gesetzt, um die Reihenfolge der ungeraden Zahlen nicht zu unterbrechen; die Neunzahl konnte aber hier keine Stelle finden. 1) Sachsse, a. a. O., S. 297; Warnkoenig, französische Staatsgeschichte, Basel 1846, S. 341 ff. Warnkoenig glaubt, vielleicht habe zur Feststellung der Zwölfzahl der Pairs noch die auch durch die Troubadours der Zeit verbreitete Sage beigetragen, dass Carl der Grosse ein solches Gericht von 12 Paladinen gehabt habe. 2) Sachsse, a, a. O., S. 72 ff. und S. 83, Anm. 2. 3) Sachsse, a. a. O., S. 280. 4) Sachsse, a. a. O., S. 306.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/705>, abgerufen am 23.11.2024.