häufig Löwen den Brunnenstock krönen oder als Träger des Brunnens und Brunnenbeckens angebracht sind, - aus Löwenrachen das Wasser strömt,1) - Löwenköpfe als Schmuck beigefügt sind u. s. w. Indessen ist auch hier der Löwe nur der starke Spender und Wächter des himmlischen und irdischen Wassers, der Oeffner und Beschliesser der Wasserquellen, wie ganz in dem gleichen Sinne der Löwe auch auf Thoren und Thüren der Städte, Burgen, Schlösser und Pitvatwohnungen, Gärten u. s. w. vorkommt. Dass selbst den Aegyptern der Löwe wesentlich nur das Symbol des Muthes und der Stärke, des starken Muthes und der muthigen Stärke, der Menschheit gewesen sei, beweiset die ägyptische Bilderschrift oder Hieroglyphik, womit zugleich die Bilderschriften der übrigen Völker zusammentreffen,2) indem nach Horapollo oder Horus Apollo die ältesten Aegypter durch das Bild eines Löwen den Zorn und den Muth, die Stärke durch eine Löwenbrust und die Wachsamkeit durch einen Löwenkopf ausgedrückt haben sollen.3) Das Gegentheil dieser Löwen- und Tapferkeitssymbolik war bei den Aegyptern schon der Hase, da er die besiegten Feinde, die feige Flucht u. s. w. bezeichnete.4) Die ganze Thiersymbolik gehört in ihrem letzten Ursprunge den Hirtenvölkern mit dem beginnenden Landbaue an und je natürlicher und einfacher, je volksgemässer alle Thiersymbole verstanden und ausgelegt worden, um so näher wird man der geschichtlichen Wahrheit stehen. Philosophische Sätze und Speculationen sind in dieser Thiersymbolik und auch noch in der natürlich späteren Thierfabel ausgeschlossen. Wie in der Abhandlung von dem Symbole des Schwertes versucht wurde, die Götter in drei Klassen einzureihen, könnte dieses auch hinsichtlich der göttlichen Symbole geschehen, indem die Thiersymbole den friedlichen Hirten und Acker-
1) Vergl. auch Furtwängler, a. a. O., Taf. V.
2) Vergl. Meiners, Geschichte der hieroglyphischen Schrift, in Meiners und Spittler, göttingisches historisches Magazin, Bd III. S. 456 ff.
3) Meiners und Spittler, a, a. O., S. 476.
4) Uhlemann, Agypt. Alterthumskunde, I. S. 35 oben.
häufig Löwen den Brunnenstock krönen oder als Träger des Brunnens und Brunnenbeckens angebracht sind, - aus Löwenrachen das Wasser strömt,1) - Löwenköpfe als Schmuck beigefügt sind u. s. w. Indessen ist auch hier der Löwe nur der starke Spender und Wächter des himmlischen und irdischen Wassers, der Oeffner und Beschliesser der Wasserquellen, wie ganz in dem gleichen Sinne der Löwe auch auf Thoren und Thüren der Städte, Burgen, Schlösser und Pitvatwohnungen, Gärten u. s. w. vorkommt. Dass selbst den Aegyptern der Löwe wesentlich nur das Symbol des Muthes und der Stärke, des starken Muthes und der muthigen Stärke, der Menschheit gewesen sei, beweiset die ägyptische Bilderschrift oder Hieroglyphik, womit zugleich die Bilderschriften der übrigen Völker zusammentreffen,2) indem nach Horapollo oder Horus Apollo die ältesten Aegypter durch das Bild eines Löwen den Zorn und den Muth, die Stärke durch eine Löwenbrust und die Wachsamkeit durch einen Löwenkopf ausgedrückt haben sollen.3) Das Gegentheil dieser Löwen- und Tapferkeitssymbolik war bei den Aegyptern schon der Hase, da er die besiegten Feinde, die feige Flucht u. s. w. bezeichnete.4) Die ganze Thiersymbolik gehört in ihrem letzten Ursprunge den Hirtenvölkern mit dem beginnenden Landbaue an und je natürlicher und einfacher, je volksgemässer alle Thiersymbole verstanden und ausgelegt worden, um so näher wird man der geschichtlichen Wahrheit stehen. Philosophische Sätze und Speculationen sind in dieser Thiersymbolik und auch noch in der natürlich späteren Thierfabel ausgeschlossen. Wie in der Abhandlung von dem Symbole des Schwertes versucht wurde, die Götter in drei Klassen einzureihen, könnte dieses auch hinsichtlich der göttlichen Symbole geschehen, indem die Thiersymbole den friedlichen Hirten und Acker-
1) Vergl. auch Furtwängler, a. a. O., Taf. V.
2) Vergl. Meiners, Geschichte der hieroglyphischen Schrift, in Meiners und Spittler, göttingisches historisches Magazin, Bd III. S. 456 ff.
3) Meiners und Spittler, a, a. O., S. 476.
4) Uhlemann, Agypt. Alterthumskunde, I. S. 35 oben.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0659"n="639"/>
häufig Löwen den Brunnenstock krönen oder als Träger des Brunnens und Brunnenbeckens angebracht sind, - aus Löwenrachen das Wasser strömt,<noteplace="foot"n="1)">Vergl. auch Furtwängler, a. a. O., Taf. V.<lb/></note> - Löwenköpfe als Schmuck beigefügt sind u. s. w. Indessen ist auch hier der Löwe nur der starke Spender und Wächter des himmlischen und irdischen Wassers, der Oeffner und Beschliesser der Wasserquellen, wie ganz in dem gleichen Sinne der Löwe auch auf Thoren und Thüren der Städte, Burgen, Schlösser und Pitvatwohnungen, Gärten u. s. w. vorkommt. Dass selbst den Aegyptern der Löwe wesentlich nur das Symbol des Muthes und der Stärke, des starken Muthes und der muthigen Stärke, der Menschheit gewesen sei, beweiset die ägyptische Bilderschrift oder Hieroglyphik, womit zugleich die Bilderschriften der übrigen Völker zusammentreffen,<noteplace="foot"n="2)">Vergl. Meiners, Geschichte der hieroglyphischen Schrift, in Meiners und Spittler, göttingisches historisches Magazin, Bd III. S. 456 ff.<lb/></note> indem nach Horapollo oder Horus Apollo die ältesten Aegypter durch das Bild eines Löwen den Zorn und den Muth, die Stärke durch eine Löwenbrust und die Wachsamkeit durch einen Löwenkopf ausgedrückt haben sollen.<noteplace="foot"n="3)">Meiners und Spittler, a, a. O., S. 476.<lb/></note> Das Gegentheil dieser Löwen- und Tapferkeitssymbolik war bei den Aegyptern schon der Hase, da er die besiegten Feinde, die feige Flucht u. s. w. bezeichnete.<noteplace="foot"n="4)">Uhlemann, Agypt. Alterthumskunde, I. S. 35 oben.<lb/></note> Die ganze Thiersymbolik gehört in ihrem letzten Ursprunge den <hirendition="#g">Hirtenvölkern</hi> mit dem beginnenden Landbaue an und je natürlicher und einfacher, je volksgemässer alle Thiersymbole verstanden und ausgelegt worden, um so näher wird man der geschichtlichen Wahrheit stehen. Philosophische Sätze und Speculationen sind in dieser Thiersymbolik und auch noch in der natürlich späteren Thierfabel ausgeschlossen. Wie in der Abhandlung von dem Symbole des Schwertes versucht wurde, die Götter in drei Klassen einzureihen, könnte dieses auch hinsichtlich der göttlichen Symbole geschehen, indem die Thiersymbole den friedlichen Hirten und Acker-</p></div></body></text></TEI>
[639/0659]
häufig Löwen den Brunnenstock krönen oder als Träger des Brunnens und Brunnenbeckens angebracht sind, - aus Löwenrachen das Wasser strömt, 1) - Löwenköpfe als Schmuck beigefügt sind u. s. w. Indessen ist auch hier der Löwe nur der starke Spender und Wächter des himmlischen und irdischen Wassers, der Oeffner und Beschliesser der Wasserquellen, wie ganz in dem gleichen Sinne der Löwe auch auf Thoren und Thüren der Städte, Burgen, Schlösser und Pitvatwohnungen, Gärten u. s. w. vorkommt. Dass selbst den Aegyptern der Löwe wesentlich nur das Symbol des Muthes und der Stärke, des starken Muthes und der muthigen Stärke, der Menschheit gewesen sei, beweiset die ägyptische Bilderschrift oder Hieroglyphik, womit zugleich die Bilderschriften der übrigen Völker zusammentreffen, 2) indem nach Horapollo oder Horus Apollo die ältesten Aegypter durch das Bild eines Löwen den Zorn und den Muth, die Stärke durch eine Löwenbrust und die Wachsamkeit durch einen Löwenkopf ausgedrückt haben sollen. 3) Das Gegentheil dieser Löwen- und Tapferkeitssymbolik war bei den Aegyptern schon der Hase, da er die besiegten Feinde, die feige Flucht u. s. w. bezeichnete. 4) Die ganze Thiersymbolik gehört in ihrem letzten Ursprunge den Hirtenvölkern mit dem beginnenden Landbaue an und je natürlicher und einfacher, je volksgemässer alle Thiersymbole verstanden und ausgelegt worden, um so näher wird man der geschichtlichen Wahrheit stehen. Philosophische Sätze und Speculationen sind in dieser Thiersymbolik und auch noch in der natürlich späteren Thierfabel ausgeschlossen. Wie in der Abhandlung von dem Symbole des Schwertes versucht wurde, die Götter in drei Klassen einzureihen, könnte dieses auch hinsichtlich der göttlichen Symbole geschehen, indem die Thiersymbole den friedlichen Hirten und Acker-
1) Vergl. auch Furtwängler, a. a. O., Taf. V.
2) Vergl. Meiners, Geschichte der hieroglyphischen Schrift, in Meiners und Spittler, göttingisches historisches Magazin, Bd III. S. 456 ff.
3) Meiners und Spittler, a, a. O., S. 476.
4) Uhlemann, Agypt. Alterthumskunde, I. S. 35 oben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/659>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.