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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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fremden Gestalt, selbst in deren Feinde eindrang, blieb das fruchtbare Gemeingut der Griechen und der spätern Menschheit. Mag das Haus, die Form zerfallen, der Geist lebt in uns Allen; der pytbagoreische Bund überlebte seinen Stifter nicht, das Wort und der Geist des Pythagoras sind unsterblich gleich dem himmlischen oder göttlichen Geiste und Aether; das Aetherische, das Göttliche ist unzerstörbar und ewig, wie Pythagoras selbst lehrte. In dem orphischen Gedichte, dessen Abfassung Röth dem Pyth. selbst zuschreibt und das von Pyth. schon in Aegypten nach unmittelbaren ägyptischen Quellen entworfen sein könnte, wird der Begriff des Einen Gottes also ausgedrückt:

Eine Macht ist, Ein Gott der gewaltige Urgrund des Weltalls;
Einer Er, sein selbst Quell; aus dem Einen stammt alles Geschaffene.
Darin tritt er hervor; denn ihn selbst ist der Sterblichen Keiner
Anzuschauen im Stand; Er ist in Dunkel gehüllet,
Und wir Sterbliche haben nur blöde sterbliche Augen,
Zu schwach ihn zu erblicken, den Gott der Alles regieret.
Denn auf das eherne Gewölbe des Himmels hat er errichtet
Seinen goldenen Thron, und die Erde liegt ihm zu Füssen.1)

Wie die Aegypter und nach ihnen Moses in der Genesis, noch mehr Salomo in seinem Tempel, fasste auch Pythagoras die Urgottheit als eine unsichtbare oder verborgene, Amun daher bei den Aegyptern genannt. Nach der Vorstellung der Aegypter hat nämlich die Urgottheit ausserhalb der Weltkugel, oder ausserhalb des ehernen und undurchsichtigen Fixsterngewölbes in dem denselben umgebenden unendlichen Raume ihren Sitz und wird also durch das Himmelsgewölbe verdeckt, verborgen, verhüllt, unsichtbar gemacht, zum Symbole welcher Verhüllung und Unsichtbarkeit wohl auch in dem salomonischen Tempel die Bundeslade mit dem Throne Gottes, das Allerbeiligste mit dem Ewigen, die Wohnung Gottes stets verhüllt war und nicht gesehen oder betreten werden durfte. Diese im undurchdringlichen Dunkel, im unendlichen Raume jenseits des ehernen Himmelsgewölbes und auf diesem wohnende und thronende Urgottheit nannte Pythagoras in seiner

1) Röth, a. a. O., II.. S. 637 und 638.

fremden Gestalt, selbst in deren Feinde eindrang, blieb das fruchtbare Gemeingut der Griechen und der spätern Menschheit. Mag das Haus, die Form zerfallen, der Geist lebt in uns Allen; der pytbagoreische Bund überlebte seinen Stifter nicht, das Wort und der Geist des Pythagoras sind unsterblich gleich dem himmlischen oder göttlichen Geiste und Aether; das Aetherische, das Göttliche ist unzerstörbar und ewig, wie Pythagoras selbst lehrte. In dem orphischen Gedichte, dessen Abfassung Röth dem Pyth. selbst zuschreibt und das von Pyth. schon in Aegypten nach unmittelbaren ägyptischen Quellen entworfen sein könnte, wird der Begriff des Einen Gottes also ausgedrückt:

Eine Macht ist, Ein Gott der gewaltige Urgrund des Weltalls;
Einer Er, sein selbst Quell; aus dem Einen stammt alles Geschaffene.
Darin tritt er hervor; denn ihn selbst ist der Sterblichen Keiner
Anzuschauen im Stand; Er ist in Dunkel gehüllet,
Und wir Sterbliche haben nur blöde sterbliche Augen,
Zu schwach ihn zu erblicken, den Gott der Alles regieret.
Denn auf das eherne Gewölbe des Himmels hat er errichtet
Seinen goldenen Thron, und die Erde liegt ihm zu Füssen.1)

Wie die Aegypter und nach ihnen Moses in der Genesis, noch mehr Salomo in seinem Tempel, fasste auch Pythagoras die Urgottheit als eine unsichtbare oder verborgene, Amun daher bei den Aegyptern genannt. Nach der Vorstellung der Aegypter hat nämlich die Urgottheit ausserhalb der Weltkugel, oder ausserhalb des ehernen und undurchsichtigen Fixsterngewölbes in dem denselben umgebenden unendlichen Raume ihren Sitz und wird also durch das Himmelsgewölbe verdeckt, verborgen, verhüllt, unsichtbar gemacht, zum Symbole welcher Verhüllung und Unsichtbarkeit wohl auch in dem salomonischen Tempel die Bundeslade mit dem Throne Gottes, das Allerbeiligste mit dem Ewigen, die Wohnung Gottes stets verhüllt war und nicht gesehen oder betreten werden durfte. Diese im undurchdringlichen Dunkel, im unendlichen Raume jenseits des ehernen Himmelsgewölbes und auf diesem wohnende und thronende Urgottheit nannte Pythagoras in seiner

1) Röth, a. a. O., II.. S. 637 und 638.
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[581/0601] fremden Gestalt, selbst in deren Feinde eindrang, blieb das fruchtbare Gemeingut der Griechen und der spätern Menschheit. Mag das Haus, die Form zerfallen, der Geist lebt in uns Allen; der pytbagoreische Bund überlebte seinen Stifter nicht, das Wort und der Geist des Pythagoras sind unsterblich gleich dem himmlischen oder göttlichen Geiste und Aether; das Aetherische, das Göttliche ist unzerstörbar und ewig, wie Pythagoras selbst lehrte. In dem orphischen Gedichte, dessen Abfassung Röth dem Pyth. selbst zuschreibt und das von Pyth. schon in Aegypten nach unmittelbaren ägyptischen Quellen entworfen sein könnte, wird der Begriff des Einen Gottes also ausgedrückt: Eine Macht ist, Ein Gott der gewaltige Urgrund des Weltalls; Einer Er, sein selbst Quell; aus dem Einen stammt alles Geschaffene. Darin tritt er hervor; denn ihn selbst ist der Sterblichen Keiner Anzuschauen im Stand; Er ist in Dunkel gehüllet, Und wir Sterbliche haben nur blöde sterbliche Augen, Zu schwach ihn zu erblicken, den Gott der Alles regieret. Denn auf das eherne Gewölbe des Himmels hat er errichtet Seinen goldenen Thron, und die Erde liegt ihm zu Füssen. 1) Wie die Aegypter und nach ihnen Moses in der Genesis, noch mehr Salomo in seinem Tempel, fasste auch Pythagoras die Urgottheit als eine unsichtbare oder verborgene, Amun daher bei den Aegyptern genannt. Nach der Vorstellung der Aegypter hat nämlich die Urgottheit ausserhalb der Weltkugel, oder ausserhalb des ehernen und undurchsichtigen Fixsterngewölbes in dem denselben umgebenden unendlichen Raume ihren Sitz und wird also durch das Himmelsgewölbe verdeckt, verborgen, verhüllt, unsichtbar gemacht, zum Symbole welcher Verhüllung und Unsichtbarkeit wohl auch in dem salomonischen Tempel die Bundeslade mit dem Throne Gottes, das Allerbeiligste mit dem Ewigen, die Wohnung Gottes stets verhüllt war und nicht gesehen oder betreten werden durfte. Diese im undurchdringlichen Dunkel, im unendlichen Raume jenseits des ehernen Himmelsgewölbes und auf diesem wohnende und thronende Urgottheit nannte Pythagoras in seiner 1) Röth, a. a. O., II.. S. 637 und 638.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/601>, abgerufen am 22.11.2024.