Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Alphabet soll nach Seyffarth namentlich auch der ägyptischen hieroglyphischen, hieratischen und demotischen Schrift zu Grunde liegen,1) wogegen Uhlemann mit allem Rechte den Aegyptern das Verdienst der ersten Erfindung des Alphabets in dem Sinne zuschreibt, dass von den Aegyptern das Alphabet an die Phönicier und Hebräer übergegangen sei. Für diese Ansicht führt Uhlemann an, dass bei den Israeliten vor ihrem Einzuge in Aegypten keine Spur von einer Schrift sich finde, während sie sogleich nach dem Auszuge mit der Schrift bekannt erscheinen und dieselbe gebrauchen. Den semitischen Ursprung des indischen Alphabets hat Weber in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft Bd. X. S. 389 ff. erwiesen und ebenso Parrat, les tons chinois sont semitiques, Porentruy 1854, denjenigen des sinesischen. Auch die Assyrier redeten zufolge der neuesten Entzifferungen der Keilinschriften die semitische Sprache.2) Ganz genau ist der Weg der Arier nach Indien angegeben bei Lassen, a. a. O., I. S. 515, wobei Lassen zugleich erklärt, dass die arischen Inder mit den iranischen oder nach Spiegel eranischen Völkern am längsten in dem gemeinschaftlichen Ursitze zusammengewohnt haben müssen. Kruger, Assyrier, S. 198 ff., betrachtet die Tyrrhener als identisch mit den Turaniern oder es sind dieselben aus Turanien über Lydien nach Italien gezogen. Bunsen, a. a. O., V. S. 37 nimmt folgende Hauptreihe der sprachlichen Bildung an:

Die unorganischen Sprachen, die Wurzelsprache, oder Wortstamm- und Partikelsprache, - der Sinismus;

die ältesten turanischen Bildungen, oder der Tibetanismus;

die ältesten semitisch-iranischen Bildungen, oder der Khamismus (die ägyptische Sprache);

die letzte Vorstufe: die westliche oder der Semitismus, und die östliche, die vorgerückten turanischen Bildungen, der Finnismus;

der Iranismus oder die harmonische Bildung des Sprachorganismus.

1) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, I. S. 78 ff. und S. 126, Il. S. 229 ff.
2) Zeitschrift der d. m. Gesellschaft, X. S. 729 ff.

Alphabet soll nach Seyffarth namentlich auch der ägyptischen hieroglyphischen, hieratischen und demotischen Schrift zu Grunde liegen,1) wogegen Uhlemann mit allem Rechte den Aegyptern das Verdienst der ersten Erfindung des Alphabets in dem Sinne zuschreibt, dass von den Aegyptern das Alphabet an die Phönicier und Hebräer übergegangen sei. Für diese Ansicht führt Uhlemann an, dass bei den Israeliten vor ihrem Einzuge in Aegypten keine Spur von einer Schrift sich finde, während sie sogleich nach dem Auszuge mit der Schrift bekannt erscheinen und dieselbe gebrauchen. Den semitischen Ursprung des indischen Alphabets hat Weber in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft Bd. X. S. 389 ff. erwiesen und ebenso Parrat, les tons chinois sont sémitiques, Porentruy 1854, denjenigen des sinesischen. Auch die Assyrier redeten zufolge der neuesten Entzifferungen der Keilinschriften die semitische Sprache.2) Ganz genau ist der Weg der Arier nach Indien angegeben bei Lassen, a. a. O., I. S. 515, wobei Lassen zugleich erklärt, dass die arischen Inder mit den iranischen oder nach Spiegel eranischen Völkern am längsten in dem gemeinschaftlichen Ursitze zusammengewohnt haben müssen. Kruger, Assyrier, S. 198 ff., betrachtet die Tyrrhener als identisch mit den Turaniern oder es sind dieselben aus Turanien über Lydien nach Italien gezogen. Bunsen, a. a. O., V. S. 37 nimmt folgende Hauptreihe der sprachlichen Bildung an:

Die unorganischen Sprachen, die Wurzelsprache, oder Wortstamm- und Partikelsprache, – der Sinismus;

die ältesten turanischen Bildungen, oder der Tibetanismus;

die ältesten semitisch-iranischen Bildungen, oder der Khamismus (die ägyptische Sprache);

die letzte Vorstufe: die westliche oder der Semitismus, und die östliche, die vorgerückten turanischen Bildungen, der Finnismus;

der Iranismus oder die harmonische Bildung des Sprachorganismus.

1) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, I. S. 78 ff. und S. 126, Il. S. 229 ff.
2) Zeitschrift der d. m. Gesellschaft, X. S. 729 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0060" n="40"/>
Alphabet soll nach Seyffarth namentlich auch der ägyptischen hieroglyphischen, hieratischen und demotischen Schrift zu Grunde liegen,<note place="foot" n="1)">Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, I. S. 78 ff. und S. 126, Il. S. 229 ff.<lb/></note> wogegen Uhlemann mit allem Rechte den Aegyptern das Verdienst der ersten Erfindung des Alphabets in dem Sinne zuschreibt, dass von den Aegyptern das Alphabet an die Phönicier und Hebräer übergegangen sei. Für diese Ansicht führt Uhlemann an, dass bei den Israeliten vor ihrem Einzuge in Aegypten keine Spur von einer Schrift sich finde, während sie sogleich nach dem Auszuge mit der Schrift bekannt erscheinen und dieselbe gebrauchen. Den semitischen Ursprung des indischen Alphabets hat Weber in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft Bd. X. S. 389 ff. erwiesen und ebenso Parrat, les tons chinois sont sémitiques, Porentruy 1854, denjenigen des sinesischen. Auch die Assyrier redeten zufolge der neuesten Entzifferungen der Keilinschriften die semitische Sprache.<note place="foot" n="2)"> Zeitschrift der d. m. Gesellschaft, X. S. 729 ff.</note> Ganz genau ist der Weg der Arier nach Indien angegeben bei Lassen, a. a. O., I. S. 515, wobei Lassen zugleich erklärt, dass die arischen Inder mit den iranischen oder nach Spiegel eranischen Völkern am längsten in dem gemeinschaftlichen Ursitze zusammengewohnt haben müssen. Kruger, Assyrier, S. 198 ff., betrachtet die Tyrrhener als identisch mit den Turaniern oder es sind dieselben aus Turanien über Lydien nach Italien gezogen. Bunsen, a. a. O., V. S. 37 nimmt folgende Hauptreihe der sprachlichen Bildung an:</p><lb/>
        <p>Die unorganischen Sprachen, die Wurzelsprache, oder Wortstamm- und Partikelsprache, &#x2013; der Sinismus;</p><lb/>
        <p>die ältesten turanischen Bildungen, oder der Tibetanismus;</p><lb/>
        <p>die ältesten semitisch-iranischen Bildungen, oder der Khamismus (die ägyptische Sprache);</p><lb/>
        <p>die letzte Vorstufe: die westliche oder der Semitismus, und die östliche, die vorgerückten turanischen Bildungen, der Finnismus;</p><lb/>
        <p>der Iranismus oder die harmonische Bildung des Sprachorganismus.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0060] Alphabet soll nach Seyffarth namentlich auch der ägyptischen hieroglyphischen, hieratischen und demotischen Schrift zu Grunde liegen, 1) wogegen Uhlemann mit allem Rechte den Aegyptern das Verdienst der ersten Erfindung des Alphabets in dem Sinne zuschreibt, dass von den Aegyptern das Alphabet an die Phönicier und Hebräer übergegangen sei. Für diese Ansicht führt Uhlemann an, dass bei den Israeliten vor ihrem Einzuge in Aegypten keine Spur von einer Schrift sich finde, während sie sogleich nach dem Auszuge mit der Schrift bekannt erscheinen und dieselbe gebrauchen. Den semitischen Ursprung des indischen Alphabets hat Weber in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft Bd. X. S. 389 ff. erwiesen und ebenso Parrat, les tons chinois sont sémitiques, Porentruy 1854, denjenigen des sinesischen. Auch die Assyrier redeten zufolge der neuesten Entzifferungen der Keilinschriften die semitische Sprache. 2) Ganz genau ist der Weg der Arier nach Indien angegeben bei Lassen, a. a. O., I. S. 515, wobei Lassen zugleich erklärt, dass die arischen Inder mit den iranischen oder nach Spiegel eranischen Völkern am längsten in dem gemeinschaftlichen Ursitze zusammengewohnt haben müssen. Kruger, Assyrier, S. 198 ff., betrachtet die Tyrrhener als identisch mit den Turaniern oder es sind dieselben aus Turanien über Lydien nach Italien gezogen. Bunsen, a. a. O., V. S. 37 nimmt folgende Hauptreihe der sprachlichen Bildung an: Die unorganischen Sprachen, die Wurzelsprache, oder Wortstamm- und Partikelsprache, – der Sinismus; die ältesten turanischen Bildungen, oder der Tibetanismus; die ältesten semitisch-iranischen Bildungen, oder der Khamismus (die ägyptische Sprache); die letzte Vorstufe: die westliche oder der Semitismus, und die östliche, die vorgerückten turanischen Bildungen, der Finnismus; der Iranismus oder die harmonische Bildung des Sprachorganismus. 1) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, I. S. 78 ff. und S. 126, Il. S. 229 ff. 2) Zeitschrift der d. m. Gesellschaft, X. S. 729 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/60
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/60>, abgerufen am 24.11.2024.