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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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perung (avatara) des Wischnu,1) - Ganesa oder dem Gotte der Künste, der Klugheit und der Ueberwindung von Schwierigkeiten,2) welcher von der auch der Ilithyja, der Hathor und der Leto geheiligten Ratte oder einer grossen Maus getragen wird und den gewöhnlich, hindeutend auf seine Weisheit und Klugheit, eine Schlange umwindet, - dem Sonnengotte Surya oder Surja, - dem keulentragenden Rama3) u. s. w. vierarmig dargestellt. Die grosse Weltschlange Ananda, das gewöhnliche Ruhekissen Wischnu's, ist vierhäuptig und ähnlich hat der den vierarmigen Donner- und Wolkengott Indra tragende weisse Elephant Irawat, das Symbol der Weisheit und Stärke, auch vier Rüssel. Der Papst trägt ähnlich, wie Brahma, eine vierfache, eine dreifache Krone; Osiris eine zweifache als König von Ober- und Unterägypten und Christus eine siebenfache. Vier Stadien (acrama) des Lebens nehmen die Inder an4) und ebenso vier Welthüter (Lokapala), welche durch das Gesetzbuch des Manu auf acht vermehrt wurden.5) Ebenso gehört in diesen Vorstellungskreis, dass die Juden an den vier Ecken ihres Mantels vier Quasten tragen mussten, was daran erinnert, dass bei Leichenbegängnissen die vier Zipfel des Sargtuches von vier Personen feierlich getragen zu werden pflegen. Auch die Neu-Seeländer trugen bei ihrer ersten Berührung mit den Europäern im vorigen Jahrhundert an den vier Ecken ihres Mantels Verzierungen;6) ebenso tragen noch heute die Juden in Holland an den vier Ecken ihrer weissen wollenen oder damastenen Mäntel vier gleichmässig gebundene, längliche Wollfadenbüschel.7) Böttiger, Ideen zur Kunstmythologie, I. S. 47, berührt in dieser Richtung auch die phrygische Mütze mit den zwei oder vier bald

1) Lassen, II. S. 1088 und 1107.
2) Lassen, II. S. 1087; Müller, Taf. III. Fig. 97.
3) Müller, Taf. III. Fig. 149, 150 und 152.
4) Lassen, I. S. 580, Anm. 2.
5) Lassen, I. S. 736, Anm. 3 und S. 771.
6) G. Forster, Gesch. der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778) S. 161.
7) Gartenlaube für 1861, Nro. 6, S, 82 a. unten.

perung (avatâra) des Wischnu,1) – Ganesa oder dem Gotte der Künste, der Klugheit und der Ueberwindung von Schwierigkeiten,2) welcher von der auch der Ilithyja, der Hathor und der Leto geheiligten Ratte oder einer grossen Maus getragen wird und den gewöhnlich, hindeutend auf seine Weisheit und Klugheit, eine Schlange umwindet, – dem Sonnengotte Surya oder Surja, – dem keulentragenden Rama3) u. s. w. vierarmig dargestellt. Die grosse Weltschlange Ananda, das gewöhnliche Ruhekissen Wischnu’s, ist vierhäuptig und ähnlich hat der den vierarmigen Donner- und Wolkengott Indra tragende weisse Elephant Irawat, das Symbol der Weisheit und Stärke, auch vier Rüssel. Der Papst trägt ähnlich, wie Brahma, eine vierfache, eine dreifache Krone; Osiris eine zweifache als König von Ober- und Unterägypten und Christus eine siebenfache. Vier Stadien (âcrama) des Lebens nehmen die Inder an4) und ebenso vier Welthüter (Lôkapâla), welche durch das Gesetzbuch des Manu auf acht vermehrt wurden.5) Ebenso gehört in diesen Vorstellungskreis, dass die Juden an den vier Ecken ihres Mantels vier Quasten tragen mussten, was daran erinnert, dass bei Leichenbegängnissen die vier Zipfel des Sargtuches von vier Personen feierlich getragen zu werden pflegen. Auch die Neu-Seeländer trugen bei ihrer ersten Berührung mit den Europäern im vorigen Jahrhundert an den vier Ecken ihres Mantels Verzierungen;6) ebenso tragen noch heute die Juden in Holland an den vier Ecken ihrer weissen wollenen oder damastenen Mäntel vier gleichmässig gebundene, längliche Wollfadenbüschel.7) Böttiger, Ideen zur Kunstmythologie, I. S. 47, berührt in dieser Richtung auch die phrygische Mütze mit den zwei oder vier bald

1) Lassen, II. S. 1088 und 1107.
2) Lassen, II. S. 1087; Müller, Taf. III. Fig. 97.
3) Müller, Taf. III. Fig. 149, 150 und 152.
4) Lassen, I. S. 580, Anm. 2.
5) Lassen, I. S. 736, Anm. 3 und S. 771.
6) G. Forster, Gesch. der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778) S. 161.
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[552/0572] perung (avatâra) des Wischnu, 1) – Ganesa oder dem Gotte der Künste, der Klugheit und der Ueberwindung von Schwierigkeiten, 2) welcher von der auch der Ilithyja, der Hathor und der Leto geheiligten Ratte oder einer grossen Maus getragen wird und den gewöhnlich, hindeutend auf seine Weisheit und Klugheit, eine Schlange umwindet, – dem Sonnengotte Surya oder Surja, – dem keulentragenden Rama 3) u. s. w. vierarmig dargestellt. Die grosse Weltschlange Ananda, das gewöhnliche Ruhekissen Wischnu’s, ist vierhäuptig und ähnlich hat der den vierarmigen Donner- und Wolkengott Indra tragende weisse Elephant Irawat, das Symbol der Weisheit und Stärke, auch vier Rüssel. Der Papst trägt ähnlich, wie Brahma, eine vierfache, eine dreifache Krone; Osiris eine zweifache als König von Ober- und Unterägypten und Christus eine siebenfache. Vier Stadien (âcrama) des Lebens nehmen die Inder an 4) und ebenso vier Welthüter (Lôkapâla), welche durch das Gesetzbuch des Manu auf acht vermehrt wurden. 5) Ebenso gehört in diesen Vorstellungskreis, dass die Juden an den vier Ecken ihres Mantels vier Quasten tragen mussten, was daran erinnert, dass bei Leichenbegängnissen die vier Zipfel des Sargtuches von vier Personen feierlich getragen zu werden pflegen. Auch die Neu-Seeländer trugen bei ihrer ersten Berührung mit den Europäern im vorigen Jahrhundert an den vier Ecken ihres Mantels Verzierungen; 6) ebenso tragen noch heute die Juden in Holland an den vier Ecken ihrer weissen wollenen oder damastenen Mäntel vier gleichmässig gebundene, längliche Wollfadenbüschel. 7) Böttiger, Ideen zur Kunstmythologie, I. S. 47, berührt in dieser Richtung auch die phrygische Mütze mit den zwei oder vier bald 1) Lassen, II. S. 1088 und 1107. 2) Lassen, II. S. 1087; Müller, Taf. III. Fig. 97. 3) Müller, Taf. III. Fig. 149, 150 und 152. 4) Lassen, I. S. 580, Anm. 2. 5) Lassen, I. S. 736, Anm. 3 und S. 771. 6) G. Forster, Gesch. der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778) S. 161. 7) Gartenlaube für 1861, Nro. 6, S, 82 a. unten.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/572>, abgerufen am 27.05.2024.