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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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dass die deutschen Churfürsten, weil ihnen königliche Vorrechte zustanden, ihre Mütze oder den Churhut mit vier goldenen, oben mit Perlen besetzten Bögen zierten, auf deren Mitte eine goldene Kugel mit dem Kreuze stand. Indem die übrigen Reichsfürsten die Churfürsten nachahmten, wurde der Churhut überhaupt zum Fürstenhute. In derselben Weise bestehen oft die Kronen aus vier Blättern, sind die Wappenschilde in vier Felder eingetheilt u. s. w.; namentlich hat jeder Ring oder Kranz der dreifachen päpstlichen Krone oder Tiare vier Blätter. Die alten Deutschen drückten die obige heraldische Regel dahin aus, dass sie zu einem Gefolge vier Personen verlangten. Nach der maurerischen Fassung dieser Regel gehören zu einer Loge fünf Personen, der Meister vom Stuhl, die beiden Aufseher und zwei Gesellen. Hierauf bezieht sich z. B. ein am Ruprechtsbaue des Schlosses zu Heidelberg befindliches sinnvolles maurerisches Symbol. Ein geöffneter Zirkel steht hier in eineni Kranze von fünf ein Fünfeck (eine Loge) bildenden, durch Laubwerk mit einander verschlungenen Rosen (Mysteriengenossen, Baubrüdern). Ausgeführt oder verwirklicht wurde dieser Grundsatz der Vierherrschaft oder Tetrarchie, indem man das Land, die Provinz, die Stadt, die Landgemeinde, das Dorf u. s. w. viertheilte oder durchkreuzte und jedem Viertheile (Quartiere) einen Gebieter oder Leiter, einen Tetrarchen oder Vierer unter einem gemeinsamen Oberleiter oder Oberführer, unter einem gemeinsamen Oberherrscher vorsetzte. Nach der Sage eroberten z. B. vier Pandioniden oder vier Söhne des Pandion Attika und theilten es in vier Theile, und Athen, die Hauptstadt aller vier Theile, hiess die Vierstadt, Tetrapolis.1) Rom wurde von Servius Tullius in vier Theile und wahrscheinlich in Verbindung damit das ganze römische Gebiet in 16 (4 X 4) Theile getheilt; mit dieser Eintheilung, die vielleicht schon vor Servius Tullius bestand, hängt zuverlässig auch zusammen, dass nach der ältern Gewohnheit immer vier Legionen auf einmal in das Feld gestellt wurden, indem man wahrscheinlich aus jedem Stadtviertel eine aushob. Helvetien

1) Preller, griechische Mythol., II. S. 103.

dass die deutschen Churfürsten, weil ihnen königliche Vorrechte zustanden, ihre Mütze oder den Churhut mit vier goldenen, oben mit Perlen besetzten Bögen zierten, auf deren Mitte eine goldene Kugel mit dem Kreuze stand. Indem die übrigen Reichsfürsten die Churfürsten nachahmten, wurde der Churhut überhaupt zum Fürstenhute. In derselben Weise bestehen oft die Kronen aus vier Blättern, sind die Wappenschilde in vier Felder eingetheilt u. s. w.; namentlich hat jeder Ring oder Kranz der dreifachen päpstlichen Krone oder Tiare vier Blätter. Die alten Deutschen drückten die obige heraldische Regel dahin aus, dass sie zu einem Gefolge vier Personen verlangten. Nach der maurerischen Fassung dieser Regel gehören zu einer Loge fünf Personen, der Meister vom Stuhl, die beiden Aufseher und zwei Gesellen. Hierauf bezieht sich z. B. ein am Ruprechtsbaue des Schlosses zu Heidelberg befindliches sinnvolles maurerisches Symbol. Ein geöffneter Zirkel steht hier in eineni Kranze von fünf ein Fünfeck (eine Loge) bildenden, durch Laubwerk mit einander verschlungenen Rosen (Mysteriengenossen, Baubrüdern). Ausgeführt oder verwirklicht wurde dieser Grundsatz der Vierherrschaft oder Tetrarchie, indem man das Land, die Provinz, die Stadt, die Landgemeinde, das Dorf u. s. w. viertheilte oder durchkreuzte und jedem Viertheile (Quartiere) einen Gebieter oder Leiter, einen Tetrarchen oder Vierer unter einem gemeinsamen Oberleiter oder Oberführer, unter einem gemeinsamen Oberherrscher vorsetzte. Nach der Sage eroberten z. B. vier Pandioniden oder vier Söhne des Pandion Attika und theilten es in vier Theile, und Athen, die Hauptstadt aller vier Theile, hiess die Vierstadt, Tetrapolis.1) Rom wurde von Servius Tullius in vier Theile und wahrscheinlich in Verbindung damit das ganze römische Gebiet in 16 (4 X 4) Theile getheilt; mit dieser Eintheilung, die vielleicht schon vor Servius Tullius bestand, hängt zuverlässig auch zusammen, dass nach der ältern Gewohnheit immer vier Legionen auf einmal in das Feld gestellt wurden, indem man wahrscheinlich aus jedem Stadtviertel eine aushob. Helvetien

1) Preller, griechische Mythol., II. S. 103.
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[530/0550] dass die deutschen Churfürsten, weil ihnen königliche Vorrechte zustanden, ihre Mütze oder den Churhut mit vier goldenen, oben mit Perlen besetzten Bögen zierten, auf deren Mitte eine goldene Kugel mit dem Kreuze stand. Indem die übrigen Reichsfürsten die Churfürsten nachahmten, wurde der Churhut überhaupt zum Fürstenhute. In derselben Weise bestehen oft die Kronen aus vier Blättern, sind die Wappenschilde in vier Felder eingetheilt u. s. w.; namentlich hat jeder Ring oder Kranz der dreifachen päpstlichen Krone oder Tiare vier Blätter. Die alten Deutschen drückten die obige heraldische Regel dahin aus, dass sie zu einem Gefolge vier Personen verlangten. Nach der maurerischen Fassung dieser Regel gehören zu einer Loge fünf Personen, der Meister vom Stuhl, die beiden Aufseher und zwei Gesellen. Hierauf bezieht sich z. B. ein am Ruprechtsbaue des Schlosses zu Heidelberg befindliches sinnvolles maurerisches Symbol. Ein geöffneter Zirkel steht hier in eineni Kranze von fünf ein Fünfeck (eine Loge) bildenden, durch Laubwerk mit einander verschlungenen Rosen (Mysteriengenossen, Baubrüdern). Ausgeführt oder verwirklicht wurde dieser Grundsatz der Vierherrschaft oder Tetrarchie, indem man das Land, die Provinz, die Stadt, die Landgemeinde, das Dorf u. s. w. viertheilte oder durchkreuzte und jedem Viertheile (Quartiere) einen Gebieter oder Leiter, einen Tetrarchen oder Vierer unter einem gemeinsamen Oberleiter oder Oberführer, unter einem gemeinsamen Oberherrscher vorsetzte. Nach der Sage eroberten z. B. vier Pandioniden oder vier Söhne des Pandion Attika und theilten es in vier Theile, und Athen, die Hauptstadt aller vier Theile, hiess die Vierstadt, Tetrapolis. 1) Rom wurde von Servius Tullius in vier Theile und wahrscheinlich in Verbindung damit das ganze römische Gebiet in 16 (4 X 4) Theile getheilt; mit dieser Eintheilung, die vielleicht schon vor Servius Tullius bestand, hängt zuverlässig auch zusammen, dass nach der ältern Gewohnheit immer vier Legionen auf einmal in das Feld gestellt wurden, indem man wahrscheinlich aus jedem Stadtviertel eine aushob. Helvetien 1) Preller, griechische Mythol., II. S. 103.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/550>, abgerufen am 23.11.2024.