für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, Freiburg 1841, S. 371 ff." will in der dreitheiligen und in der Mitte wieder in sich selbst zurückehrenden Säule Boaz das Symbol des dreieinigen Gottes ohne Anfang und Ende und in der zweitheiligen Säule Jakin das Symbol des Leibes und der Seele des Menschen erblicken, welche gleich den beiden Theilen der Säule durch ein vieltheiliges, verschlungenes, magisches Band zusammengehalten werden; der untere Theil als Symbol des Leibes steige von der Erde auf und kehre wieder dahin zurück, wogegen der obere Theil, als Symbol des ewigen Geistes, der Vereinigung mit ewigen Geistern harre und die Ewigkeit umfasse. Fallou, die Mysterien der Freimaurer, S. 226, hält die beiden Säulen für die Symbole der Stärke und Schönheit als der Grundbedingungen eines jeden Bauwerkes und zugleich mit Bernewitz für die Symbole des aus Geist, Seele und Körper nach Aristoteles bestehenden Gottes und Menschen. Die allgemeine symbolische Bedeutung der zwei Säulen in und vor den Tempeln des Alterthums haben wir wiederholt besprochen und brauchen nicht darauf zurückzukommen; es ist einfach die Zweiheit, der Gegensatz, wobei allerdings auch die Gottheit der Menschheit, der Geist dem Körper, der Himmel der Erde entgegengestellt werden kann. Die besondere Form der zwei Säulen zu Würzburg ist gewiss der ägyptischen Symbolik ursprünglich entlehnt und soll durch die Vier- und die Achtzahl hinzeigen auf die Vierzahl besonders auch der Elemente und auf den Cubus mit seinen acht Ecken und acht Göttern; die beiden Säulen gehören zusammen und drücken den einen Gedanken der Schöpfung, der thätigen oder verkörperten Vierzahl, der pythagoreischen Tetrakes und des in ihr herrschenden ewigen Wechsels aus. Das Symbol der Schöpfung und des Weltbaumeisters war aber zugleich das Symbol der irdischen Bauleute, deren Bauten auch nach dem Gesetze der Ordnung und Schönheit, der ewigen Harmonie ausgeführt werden sollen und müssen. - Bemerkenswerth ist sodann noch, dass ähnlich den beiden Säulen beim Dome zu Würzburg, wie Rochholz, Schweizersagen I. S. 341, anführt, zwei steinerne Kröten, hier Symbole der Erdgöttin
Holda, den Eingang des Bamberger Domes bilden. Da-
für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, Freiburg 1841, S. 371 ff.“ will in der dreitheiligen und in der Mitte wieder in sich selbst zurückehrenden Säule Boaz das Symbol des dreieinigen Gottes ohne Anfang und Ende und in der zweitheiligen Säule Jakin das Symbol des Leibes und der Seele des Menschen erblicken, welche gleich den beiden Theilen der Säule durch ein vieltheiliges, verschlungenes, magisches Band zusammengehalten werden; der untere Theil als Symbol des Leibes steige von der Erde auf und kehre wieder dahin zurück, wogegen der obere Theil, als Symbol des ewigen Geistes, der Vereinigung mit ewigen Geistern harre und die Ewigkeit umfasse. Fallou, die Mysterien der Freimaurer, S. 226, hält die beiden Säulen für die Symbole der Stärke und Schönheit als der Grundbedingungen eines jeden Bauwerkes und zugleich mit Bernewitz für die Symbole des aus Geist, Seele und Körper nach Aristoteles bestehenden Gottes und Menschen. Die allgemeine symbolische Bedeutung der zwei Säulen in und vor den Tempeln des Alterthums haben wir wiederholt besprochen und brauchen nicht darauf zurückzukommen; es ist einfach die Zweiheit, der Gegensatz, wobei allerdings auch die Gottheit der Menschheit, der Geist dem Körper, der Himmel der Erde entgegengestellt werden kann. Die besondere Form der zwei Säulen zu Würzburg ist gewiss der ägyptischen Symbolik ursprünglich entlehnt und soll durch die Vier- und die Achtzahl hinzeigen auf die Vierzahl besonders auch der Elemente und auf den Cubus mit seinen acht Ecken und acht Göttern; die beiden Säulen gehören zusammen und drücken den einen Gedanken der Schöpfung, der thätigen oder verkörperten Vierzahl, der pythagoreischen Tetrakes und des in ihr herrschenden ewigen Wechsels aus. Das Symbol der Schöpfung und des Weltbaumeisters war aber zugleich das Symbol der irdischen Bauleute, deren Bauten auch nach dem Gesetze der Ordnung und Schönheit, der ewigen Harmonie ausgeführt werden sollen und müssen. – Bemerkenswerth ist sodann noch, dass ähnlich den beiden Säulen beim Dome zu Würzburg, wie Rochholz, Schweizersagen I. S. 341, anführt, zwei steinerne Kröten, hier Symbole der Erdgöttin
Holda, den Eingang des Bamberger Domes bilden. Da-
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für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, Freiburg 1841, S. 371 ff.“ will in der dreitheiligen und in der Mitte wieder in sich selbst zurückehrenden Säule Boaz das Symbol des dreieinigen Gottes ohne Anfang und Ende und in der zweitheiligen Säule Jakin das Symbol des Leibes und der Seele des Menschen erblicken, welche gleich den beiden Theilen der Säule durch ein vieltheiliges, verschlungenes, magisches Band zusammengehalten werden; der untere Theil als Symbol des Leibes steige von der Erde auf und kehre wieder dahin zurück, wogegen der obere Theil, als Symbol des ewigen Geistes, der Vereinigung mit ewigen Geistern harre und die Ewigkeit umfasse. Fallou, die Mysterien der Freimaurer, S. 226, hält die beiden Säulen für die Symbole der Stärke und Schönheit als der Grundbedingungen eines jeden Bauwerkes und zugleich mit Bernewitz für die Symbole des aus Geist, Seele und Körper nach Aristoteles bestehenden Gottes und Menschen. Die<hirendition="#g"> allgemeine </hi>symbolische Bedeutung der <hirendition="#g">zwei</hi> Säulen in und vor den Tempeln des Alterthums haben wir wiederholt besprochen und brauchen nicht darauf zurückzukommen; es ist einfach die Zweiheit, der Gegensatz, wobei allerdings auch die Gottheit der Menschheit, der Geist dem Körper, der Himmel der Erde entgegengestellt werden kann. Die <hirendition="#g">besondere </hi>Form der zwei Säulen zu Würzburg ist gewiss der ägyptischen Symbolik ursprünglich entlehnt und soll durch die Vier- und die Achtzahl hinzeigen auf die Vierzahl besonders auch der Elemente und auf den Cubus mit seinen acht Ecken und acht Göttern; die beiden Säulen gehören zusammen und drücken den <hirendition="#g">einen</hi> Gedanken der Schöpfung, der thätigen oder verkörperten Vierzahl, der pythagoreischen Tetrakes und des in ihr herrschenden ewigen Wechsels aus. Das Symbol der Schöpfung und des Weltbaumeisters war aber zugleich das Symbol der irdischen Bauleute, deren Bauten auch nach dem Gesetze der Ordnung und Schönheit, der ewigen Harmonie ausgeführt werden sollen und müssen. – Bemerkenswerth ist sodann noch, dass ähnlich den beiden Säulen beim Dome zu Würzburg, wie Rochholz, Schweizersagen I. S. 341, anführt, <hirendition="#g">zwei</hi> steinerne Kröten, hier Symbole der Erdgöttin
Holda, den Eingang des Bamberger Domes bilden. Da-
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für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, Freiburg 1841, S. 371 ff.“ will in der dreitheiligen und in der Mitte wieder in sich selbst zurückehrenden Säule Boaz das Symbol des dreieinigen Gottes ohne Anfang und Ende und in der zweitheiligen Säule Jakin das Symbol des Leibes und der Seele des Menschen erblicken, welche gleich den beiden Theilen der Säule durch ein vieltheiliges, verschlungenes, magisches Band zusammengehalten werden; der untere Theil als Symbol des Leibes steige von der Erde auf und kehre wieder dahin zurück, wogegen der obere Theil, als Symbol des ewigen Geistes, der Vereinigung mit ewigen Geistern harre und die Ewigkeit umfasse. Fallou, die Mysterien der Freimaurer, S. 226, hält die beiden Säulen für die Symbole der Stärke und Schönheit als der Grundbedingungen eines jeden Bauwerkes und zugleich mit Bernewitz für die Symbole des aus Geist, Seele und Körper nach Aristoteles bestehenden Gottes und Menschen. Die allgemeine symbolische Bedeutung der zwei Säulen in und vor den Tempeln des Alterthums haben wir wiederholt besprochen und brauchen nicht darauf zurückzukommen; es ist einfach die Zweiheit, der Gegensatz, wobei allerdings auch die Gottheit der Menschheit, der Geist dem Körper, der Himmel der Erde entgegengestellt werden kann. Die besondere Form der zwei Säulen zu Würzburg ist gewiss der ägyptischen Symbolik ursprünglich entlehnt und soll durch die Vier- und die Achtzahl hinzeigen auf die Vierzahl besonders auch der Elemente und auf den Cubus mit seinen acht Ecken und acht Göttern; die beiden Säulen gehören zusammen und drücken den einen Gedanken der Schöpfung, der thätigen oder verkörperten Vierzahl, der pythagoreischen Tetrakes und des in ihr herrschenden ewigen Wechsels aus. Das Symbol der Schöpfung und des Weltbaumeisters war aber zugleich das Symbol der irdischen Bauleute, deren Bauten auch nach dem Gesetze der Ordnung und Schönheit, der ewigen Harmonie ausgeführt werden sollen und müssen. – Bemerkenswerth ist sodann noch, dass ähnlich den beiden Säulen beim Dome zu Würzburg, wie Rochholz, Schweizersagen I. S. 341, anführt, zwei steinerne Kröten, hier Symbole der Erdgöttin Holda, den Eingang des Bamberger Domes bilden. Da-
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/545>, abgerufen am 06.07.2024.
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