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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Die altperuanischen Gräber, d. h. die Gräber der alten ausgestorbenen Race der vorzugsweise die Gegend und den Titicacasee bewohnenden Amyaras, welche noch neuerlich von Bibra untersucht und in dem zweiten Theile seiner Reise in Südamerika, S. 229 ff., vgl. mit S. 288, beschrieben worden sind, sind alle ziemlich von kreisrunder Form und darin befanden sich die Skelette aufrecht, in sitzender Stellung, die Kniee an die Brust gezogen, die Hände an das Kinn gestützt, und die Arme fest an die Schenkel geschlossen. Das Gesicht war bei der Beerdigung nicht nach einer bestimmten Himmelsgegend gerichtet. Die meisten der Skelette waren mit einem Steinkranze umgeben, wie sich ein solcher auch bei den alten keltischen Gräbern findet. Den Todten pflegten verschiedene Gegenstände mitgegeben zu werden, wie z. B. kleine Kürbisschalen, Netze, Töpfergeschirr, Waffen oder Messer von Feuerstein, Harpunen von Knochen und andere Knochengeräthe. Bibra (S.242) spricht sich übrigens gleichfalls für die Abstammung der alten amerikanischen Culturvölker von den ältesten Völkern der alten Welt aus. Wie Bibra noch berichtet, hat v. Maienfisch, Conservator der fürstlichen Gallerie zu Sigmaringen neuerlich unweit Sigmaringen in alten Gräbern Skelette aufgefunden, deren Schädel fast unzweifelhaft mit den Schädeln der von Bibra in Südamerika entdeckten alten Skelette identisch sein sollen und die weder keltisch noch germanisch seien. Eines jener Skelette wurde in sitzender Stellung angetroffen, die andern aber lagen.

Ist einmal die Gestalt des Tempels eine symbolische, sei es die runde, oder die viereckige und namentlich die quadratische, pflegt dieselbe symbolische Gestalt auch den Altären, den Tempelgeräthen und Tempeleinrichtungen überhaupt ertheilt zu werden.1)

Das Allerheiligste (sanctuarium) des salomonischen Tempels, worin Jehovah selbst wohnend, thronend und sich offenbarend gedacht und geglaubt wurde, war ein Cubus von 20 Ellen in der Höhe, Länge und Breite, wie ein solcher Cubus schon die Stiftshütte und darnach viel-

1) Vgl. auch Schoemann, II. S. 172.

Die altperuanischen Gräber, d. h. die Gräber der alten ausgestorbenen Race der vorzugsweise die Gegend und den Titicacasee bewohnenden Amyaras, welche noch neuerlich von Bibra untersucht und in dem zweiten Theile seiner Reise in Südamerika, S. 229 ff., vgl. mit S. 288, beschrieben worden sind, sind alle ziemlich von kreisrunder Form und darin befanden sich die Skelette aufrecht, in sitzender Stellung, die Kniee an die Brust gezogen, die Hände an das Kinn gestützt, und die Arme fest an die Schenkel geschlossen. Das Gesicht war bei der Beerdigung nicht nach einer bestimmten Himmelsgegend gerichtet. Die meisten der Skelette waren mit einem Steinkranze umgeben, wie sich ein solcher auch bei den alten keltischen Gräbern findet. Den Todten pflegten verschiedene Gegenstände mitgegeben zu werden, wie z. B. kleine Kürbisschalen, Netze, Töpfergeschirr, Waffen oder Messer von Feuerstein, Harpunen von Knochen und andere Knochengeräthe. Bibra (S.242) spricht sich übrigens gleichfalls für die Abstammung der alten amerikanischen Culturvölker von den ältesten Völkern der alten Welt aus. Wie Bibra noch berichtet, hat v. Maienfisch, Conservator der fürstlichen Gallerie zu Sigmaringen neuerlich unweit Sigmaringen in alten Gräbern Skelette aufgefunden, deren Schädel fast unzweifelhaft mit den Schädeln der von Bibra in Südamerika entdeckten alten Skelette identisch sein sollen und die weder keltisch noch germanisch seien. Eines jener Skelette wurde in sitzender Stellung angetroffen, die andern aber lagen.

Ist einmal die Gestalt des Tempels eine symbolische, sei es die runde, oder die viereckige und namentlich die quadratische, pflegt dieselbe symbolische Gestalt auch den Altären, den Tempelgeräthen und Tempeleinrichtungen überhaupt ertheilt zu werden.1)

Das Allerheiligste (sanctuarium) des salomonischen Tempels, worin Jehovah selbst wohnend, thronend und sich offenbarend gedacht und geglaubt wurde, war ein Cubus von 20 Ellen in der Höhe, Länge und Breite, wie ein solcher Cubus schon die Stiftshütte und darnach viel-

1) Vgl. auch Schoemann, II. S. 172.
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 Die altperuanischen Gräber, d. h. die Gräber der alten ausgestorbenen Race der vorzugsweise die Gegend und den Titicacasee bewohnenden Amyaras, welche noch neuerlich von Bibra untersucht und in dem zweiten Theile seiner Reise in Südamerika, S. 229 ff., vgl. mit S. 288, beschrieben worden sind, sind alle ziemlich von kreisrunder Form und darin befanden sich die Skelette aufrecht, in <hi rendition="#g">sitzender</hi> Stellung, die Kniee an die Brust gezogen, die Hände an das Kinn gestützt, und die Arme fest an die Schenkel geschlossen. Das Gesicht war bei der Beerdigung nicht nach einer bestimmten Himmelsgegend gerichtet. Die meisten der Skelette waren mit einem Steinkranze umgeben, wie sich ein solcher auch bei den alten keltischen Gräbern findet. Den Todten pflegten verschiedene Gegenstände mitgegeben zu werden, wie z. B. kleine Kürbisschalen, Netze, Töpfergeschirr, Waffen oder Messer von Feuerstein, Harpunen von Knochen und andere Knochengeräthe. Bibra (S.242) spricht sich übrigens gleichfalls für die <hi rendition="#g">Abstammung </hi>der alten amerikanischen Culturvölker von den ältesten Völkern der alten Welt aus. Wie Bibra noch berichtet, hat v. Maienfisch, Conservator der fürstlichen Gallerie zu Sigmaringen neuerlich unweit Sigmaringen in alten Gräbern Skelette aufgefunden, deren Schädel fast unzweifelhaft mit den Schädeln der von Bibra in Südamerika entdeckten alten Skelette identisch sein sollen und die weder keltisch noch germanisch seien. Eines jener Skelette wurde in <hi rendition="#g">sitzender</hi> Stellung angetroffen, die andern aber lagen.</p>
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[500/0520] Die altperuanischen Gräber, d. h. die Gräber der alten ausgestorbenen Race der vorzugsweise die Gegend und den Titicacasee bewohnenden Amyaras, welche noch neuerlich von Bibra untersucht und in dem zweiten Theile seiner Reise in Südamerika, S. 229 ff., vgl. mit S. 288, beschrieben worden sind, sind alle ziemlich von kreisrunder Form und darin befanden sich die Skelette aufrecht, in sitzender Stellung, die Kniee an die Brust gezogen, die Hände an das Kinn gestützt, und die Arme fest an die Schenkel geschlossen. Das Gesicht war bei der Beerdigung nicht nach einer bestimmten Himmelsgegend gerichtet. Die meisten der Skelette waren mit einem Steinkranze umgeben, wie sich ein solcher auch bei den alten keltischen Gräbern findet. Den Todten pflegten verschiedene Gegenstände mitgegeben zu werden, wie z. B. kleine Kürbisschalen, Netze, Töpfergeschirr, Waffen oder Messer von Feuerstein, Harpunen von Knochen und andere Knochengeräthe. Bibra (S.242) spricht sich übrigens gleichfalls für die Abstammung der alten amerikanischen Culturvölker von den ältesten Völkern der alten Welt aus. Wie Bibra noch berichtet, hat v. Maienfisch, Conservator der fürstlichen Gallerie zu Sigmaringen neuerlich unweit Sigmaringen in alten Gräbern Skelette aufgefunden, deren Schädel fast unzweifelhaft mit den Schädeln der von Bibra in Südamerika entdeckten alten Skelette identisch sein sollen und die weder keltisch noch germanisch seien. Eines jener Skelette wurde in sitzender Stellung angetroffen, die andern aber lagen. Ist einmal die Gestalt des Tempels eine symbolische, sei es die runde, oder die viereckige und namentlich die quadratische, pflegt dieselbe symbolische Gestalt auch den Altären, den Tempelgeräthen und Tempeleinrichtungen überhaupt ertheilt zu werden. 1) Das Allerheiligste (sanctuarium) des salomonischen Tempels, worin Jehovah selbst wohnend, thronend und sich offenbarend gedacht und geglaubt wurde, war ein Cubus von 20 Ellen in der Höhe, Länge und Breite, wie ein solcher Cubus schon die Stiftshütte und darnach viel- 1) Vgl. auch Schoemann, II. S. 172.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/520>, abgerufen am 22.11.2024.