Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

glanz, sein Leuchten dem Krystalle gleiche, der niemals sich verändert, und in diesem Leuchten der Krystalle lag also ihr mystisches Wesen. - Die katholischen Kirchen haben im Innern häufig auf jeder Seite 7 Pfeiler und 7 Fenster, im Dome zu Regensburg 5, im Dome zu Strassburg 9. Ebenso führen zum Hochaltare 5, 7 oder 9 Stufen und mindestens 3; sie richten sich nach der bei dem Kirchenbaue befolgten Grundzahl. In der Stiftskirche zu Berchtesgaden steigt man aus dem Schiff in das Chor auf 7 Stufen, 2 beim Lettner, 5 bei den Chorstühlen. Im Münster zu Freiburg erhebt sich der Chor auf 9 Stufen (4 und 5). Die meisten Kathedralen haben auch 7 Glocken.1) Auch zum Sanctuario des ausgegrabenen Isistempels zu Pompeji führten sieben Stufen.2)

Die sieben Planeten leuchteten auch den alten Maurern und beurkunden durch sich schon, besonders aber in Verbindung mit der Sonne und dem Monde, das hohe Alter, den vorchristlichen oder heidnischen Ursprung der Maurerei. Wer nur jemals mit geistigem Auge die manrerische Tapis betrachtete und an deren Spitze die Sonne und den Mond, die sieben Sterne leuchten sah, - wer ferner die durch die sieben Sterne bestimmten sieben Stufen des Altares, die zur Bildung und Erhaltung einer gerechten und vollkommenen Loge erforderlichen sieben Mitglieder, die sieben Schritte und Jahre des Meisters, die wohl ursprünglich sieben Beamten der Loge u. s. w. erwägt, wird auch zugestehen, dass diese maurerische Symbolik und mit ihr die Freimaurerei selbst nur dem höchsten heidnischen Alterthume angehören könne. Die neun Sterne, welche oft an der Stelle der nur sieben Sterne vorkommen,3) sind entweder eine blosse missverstandene Neuerung der neuern Zeiten - und dieses ist in Vergleichung mit allen übrigen maurerischen Gebräuchen, Symbolen und Ritualen das einzig Glaubwürdige - oder müssen mit den neun treuen Gesellen des Hiram in Zusammenhang gebracht werden. Wenn Grävell meint, es seien sieben oder neun Sterne,

1) Fallou, S. 217.
2) Fallou, S. 219.
3) Graevell, a. a. O., S. 181.

glanz, sein Leuchten dem Krystalle gleiche, der niemals sich verändert, und in diesem Leuchten der Krystalle lag also ihr mystisches Wesen. – Die katholischen Kirchen haben im Innern häufig auf jeder Seite 7 Pfeiler und 7 Fenster, im Dome zu Regensburg 5, im Dome zu Strassburg 9. Ebenso führen zum Hochaltare 5, 7 oder 9 Stufen und mindestens 3; sie richten sich nach der bei dem Kirchenbaue befolgten Grundzahl. In der Stiftskirche zu Berchtesgaden steigt man aus dem Schiff in das Chor auf 7 Stufen, 2 beim Lettner, 5 bei den Chorstühlen. Im Münster zu Freiburg erhebt sich der Chor auf 9 Stufen (4 und 5). Die meisten Kathedralen haben auch 7 Glocken.1) Auch zum Sanctuario des ausgegrabenen Isistempels zu Pompeji führten sieben Stufen.2)

Die sieben Planeten leuchteten auch den alten Maurern und beurkunden durch sich schon, besonders aber in Verbindung mit der Sonne und dem Monde, das hohe Alter, den vorchristlichen oder heidnischen Ursprung der Maurerei. Wer nur jemals mit geistigem Auge die manrerische Tapis betrachtete und an deren Spitze die Sonne und den Mond, die sieben Sterne leuchten sah, – wer ferner die durch die sieben Sterne bestimmten sieben Stufen des Altares, die zur Bildung und Erhaltung einer gerechten und vollkommenen Loge erforderlichen sieben Mitglieder, die sieben Schritte und Jahre des Meisters, die wohl ursprünglich sieben Beamten der Loge u. s. w. erwägt, wird auch zugestehen, dass diese maurerische Symbolik und mit ihr die Freimaurerei selbst nur dem höchsten heidnischen Alterthume angehören könne. Die neun Sterne, welche oft an der Stelle der nur sieben Sterne vorkommen,3) sind entweder eine blosse missverstandene Neuerung der neuern Zeiten – und dieses ist in Vergleichung mit allen übrigen maurerischen Gebräuchen, Symbolen und Ritualen das einzig Glaubwürdige – oder müssen mit den neun treuen Gesellen des Hiram in Zusammenhang gebracht werden. Wenn Grävell meint, es seien sieben oder neun Sterne,

1) Fallou, S. 217.
2) Fallou, S. 219.
3) Graevell, a. a. O., S. 181.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0496" n="476"/>
glanz, sein Leuchten dem Krystalle gleiche, der niemals sich verändert, und in diesem Leuchten der Krystalle lag also ihr mystisches Wesen. &#x2013; Die katholischen Kirchen haben im Innern häufig auf jeder Seite 7 Pfeiler und 7 Fenster, im Dome zu Regensburg 5, im Dome zu Strassburg 9. Ebenso führen zum Hochaltare 5, 7 oder 9 Stufen und mindestens 3; sie richten sich nach der bei dem Kirchenbaue befolgten Grundzahl. In der Stiftskirche zu Berchtesgaden steigt man aus dem Schiff in das Chor auf 7 Stufen, 2 beim Lettner, 5 bei den Chorstühlen. Im Münster zu Freiburg erhebt sich der Chor auf 9 Stufen (4 und 5). Die meisten Kathedralen haben auch 7 Glocken.<note place="foot" n="1)">Fallou, S. 217.<lb/></note> Auch zum Sanctuario des ausgegrabenen Isistempels zu Pompeji führten sieben Stufen.<note place="foot" n="2)">Fallou, S. 219.<lb/></note></p>
        <p>
     Die sieben Planeten leuchteten auch den alten Maurern und beurkunden durch sich schon, besonders aber in Verbindung mit der Sonne und dem Monde, das hohe Alter, den vorchristlichen oder heidnischen Ursprung der Maurerei. Wer nur jemals mit geistigem Auge die manrerische Tapis betrachtete und an deren Spitze die Sonne und den Mond, die sieben Sterne leuchten sah, &#x2013; wer ferner die durch die sieben Sterne bestimmten sieben Stufen des Altares, die zur Bildung und Erhaltung einer gerechten und vollkommenen Loge erforderlichen sieben Mitglieder, die sieben Schritte und Jahre des Meisters, die wohl ursprünglich sieben Beamten der Loge u. s. w. erwägt, wird auch zugestehen, dass diese maurerische Symbolik und mit ihr die Freimaurerei selbst nur dem höchsten heidnischen Alterthume angehören könne. Die neun Sterne, welche oft an der Stelle der nur sieben Sterne vorkommen,<note place="foot" n="3)">Graevell, a. a. O., S. 181.<lb/></note> sind entweder eine blosse missverstandene Neuerung der neuern Zeiten &#x2013; und dieses ist in Vergleichung mit allen übrigen maurerischen Gebräuchen, Symbolen und Ritualen das einzig Glaubwürdige &#x2013; oder müssen mit den neun treuen Gesellen des Hiram in Zusammenhang gebracht werden. Wenn Grävell meint, es seien sieben oder neun Sterne,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0496] glanz, sein Leuchten dem Krystalle gleiche, der niemals sich verändert, und in diesem Leuchten der Krystalle lag also ihr mystisches Wesen. – Die katholischen Kirchen haben im Innern häufig auf jeder Seite 7 Pfeiler und 7 Fenster, im Dome zu Regensburg 5, im Dome zu Strassburg 9. Ebenso führen zum Hochaltare 5, 7 oder 9 Stufen und mindestens 3; sie richten sich nach der bei dem Kirchenbaue befolgten Grundzahl. In der Stiftskirche zu Berchtesgaden steigt man aus dem Schiff in das Chor auf 7 Stufen, 2 beim Lettner, 5 bei den Chorstühlen. Im Münster zu Freiburg erhebt sich der Chor auf 9 Stufen (4 und 5). Die meisten Kathedralen haben auch 7 Glocken. 1) Auch zum Sanctuario des ausgegrabenen Isistempels zu Pompeji führten sieben Stufen. 2) Die sieben Planeten leuchteten auch den alten Maurern und beurkunden durch sich schon, besonders aber in Verbindung mit der Sonne und dem Monde, das hohe Alter, den vorchristlichen oder heidnischen Ursprung der Maurerei. Wer nur jemals mit geistigem Auge die manrerische Tapis betrachtete und an deren Spitze die Sonne und den Mond, die sieben Sterne leuchten sah, – wer ferner die durch die sieben Sterne bestimmten sieben Stufen des Altares, die zur Bildung und Erhaltung einer gerechten und vollkommenen Loge erforderlichen sieben Mitglieder, die sieben Schritte und Jahre des Meisters, die wohl ursprünglich sieben Beamten der Loge u. s. w. erwägt, wird auch zugestehen, dass diese maurerische Symbolik und mit ihr die Freimaurerei selbst nur dem höchsten heidnischen Alterthume angehören könne. Die neun Sterne, welche oft an der Stelle der nur sieben Sterne vorkommen, 3) sind entweder eine blosse missverstandene Neuerung der neuern Zeiten – und dieses ist in Vergleichung mit allen übrigen maurerischen Gebräuchen, Symbolen und Ritualen das einzig Glaubwürdige – oder müssen mit den neun treuen Gesellen des Hiram in Zusammenhang gebracht werden. Wenn Grävell meint, es seien sieben oder neun Sterne, 1) Fallou, S. 217. 2) Fallou, S. 219. 3) Graevell, a. a. O., S. 181.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/496
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/496>, abgerufen am 22.11.2024.