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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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und Todes ist, kann es nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass bei den Germanen der Winter ursprünglich sieben und der Sommer fünf Monate gedauert habe, weil alle sieben Jahre die Erdgöttin aus der Unterwelt, aus der Hel, aus dem Holdenland (woher Holland1)) zur Oberwelt zurückkehrt und diese mit Blumen und Schätzen beglücket und segnet. Die Blumen und Blüthen des Frühlings, welche bald zu goldenen Früchten reifen, sind zugleich die Schätze, die in vielen deutschen Sagen von Hunden bewacht werden und welche alle sieben Jahre erscheinen.2) Im Schlossgewölbe bei Wolfertsweiler liegt ein Schatz verborgen, dessen wegen alle sieben Jahre, wenn die Maiblumen blühen, eine weisse Jungfrau erscheint; sie trägt ein weisses Gewand mit goldenem Gürtel, an der Seite oder in der einen Hand einen Gebund Schlüssel, in der andern einen Strauss Maiblumen.3) Die Jungfrauen, welche alle sieben Jahre erlöset werden sollen, wie die Melusina z. B., sind die aus der Unterwelt zu befreienden Erdgötter, die von dem Schlafe und den Leiden des Winters zu erlösende Erde selbst. Hakelberg, welcher alle sieben Jahre durch das Land zieht,4) ist gleich dem im siebten Monat geborenen Lichtgotte Apollo. Sieben Jahre jagt der Greenjette der Meerfrau nach.5) Alle sieben Jahre zieht der wilde Jäger über die sieben Bergstädte.6) Das Kloster Muri muss dem Stiefelreiter (Wuotan oder Odhin) als seinen Dienstenlohn alle sieben Jahre ein Paar neue, grossmächtige Stiefel machen lassen7) und einen prächtigen Schimmel geben. Seiner Schafheerde band dieser Zwerg Stiefeli die schönsten Maienkränze auf. Alle sieben Jahre verbraucht auch der Geist zu Neustadt an der Hard in Rheinbaiern ein Paar bleierne Schuhe

1) Hocker, a. a. O., S. 25.
2) Hocker, a. a. O., S. 17.
3) Grimm, deutsche Mythologie, S. 914; Hocker, Stammsagen, S. 135.
4) Hocker, S. 18.
5) Grimm, Mythologie, S. 896.
6) Simrok, Mythol., S. 251.
7) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, Nr. 377, vergl. mit der Einleitung zu Bd. II. S. XXI ff. und S. 119 Anm.

und Todes ist, kann es nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass bei den Germanen der Winter ursprünglich sieben und der Sommer fünf Monate gedauert habe, weil alle sieben Jahre die Erdgöttin aus der Unterwelt, aus der Hel, aus dem Holdenland (woher Holland1)) zur Oberwelt zurückkehrt und diese mit Blumen und Schätzen beglücket und segnet. Die Blumen und Blüthen des Frühlings, welche bald zu goldenen Früchten reifen, sind zugleich die Schätze, die in vielen deutschen Sagen von Hunden bewacht werden und welche alle sieben Jahre erscheinen.2) Im Schlossgewölbe bei Wolfertsweiler liegt ein Schatz verborgen, dessen wegen alle sieben Jahre, wenn die Maiblumen blühen, eine weisse Jungfrau erscheint; sie trägt ein weisses Gewand mit goldenem Gürtel, an der Seite oder in der einen Hand einen Gebund Schlüssel, in der andern einen Strauss Maiblumen.3) Die Jungfrauen, welche alle sieben Jahre erlöset werden sollen, wie die Melusina z. B., sind die aus der Unterwelt zu befreienden Erdgötter, die von dem Schlafe und den Leiden des Winters zu erlösende Erde selbst. Hakelberg, welcher alle sieben Jahre durch das Land zieht,4) ist gleich dem im siebten Monat geborenen Lichtgotte Apollo. Sieben Jahre jagt der Greenjette der Meerfrau nach.5) Alle sieben Jahre zieht der wilde Jäger über die sieben Bergstädte.6) Das Kloster Muri muss dem Stiefelreiter (Wuotan oder Odhin) als seinen Dienstenlohn alle sieben Jahre ein Paar neue, grossmächtige Stiefel machen lassen7) und einen prächtigen Schimmel geben. Seiner Schafheerde band dieser Zwerg Stiefeli die schönsten Maienkränze auf. Alle sieben Jahre verbraucht auch der Geist zu Neustadt an der Hard in Rheinbaiern ein Paar bleierne Schuhe

1) Hocker, a. a. O., S. 25.
2) Hocker, a. a. O., S. 17.
3) Grimm, deutsche Mythologie, S. 914; Hocker, Stammsagen, S. 135.
4) Hocker, S. 18.
5) Grimm, Mythologie, S. 896.
6) Simrok, Mythol., S. 251.
7) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, Nr. 377, vergl. mit der Einleitung zu Bd. II. S. XXI ff. und S. 119 Anm.
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[451/0471] und Todes ist, kann es nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass bei den Germanen der Winter ursprünglich sieben und der Sommer fünf Monate gedauert habe, weil alle sieben Jahre die Erdgöttin aus der Unterwelt, aus der Hel, aus dem Holdenland (woher Holland 1)) zur Oberwelt zurückkehrt und diese mit Blumen und Schätzen beglücket und segnet. Die Blumen und Blüthen des Frühlings, welche bald zu goldenen Früchten reifen, sind zugleich die Schätze, die in vielen deutschen Sagen von Hunden bewacht werden und welche alle sieben Jahre erscheinen. 2) Im Schlossgewölbe bei Wolfertsweiler liegt ein Schatz verborgen, dessen wegen alle sieben Jahre, wenn die Maiblumen blühen, eine weisse Jungfrau erscheint; sie trägt ein weisses Gewand mit goldenem Gürtel, an der Seite oder in der einen Hand einen Gebund Schlüssel, in der andern einen Strauss Maiblumen. 3) Die Jungfrauen, welche alle sieben Jahre erlöset werden sollen, wie die Melusina z. B., sind die aus der Unterwelt zu befreienden Erdgötter, die von dem Schlafe und den Leiden des Winters zu erlösende Erde selbst. Hakelberg, welcher alle sieben Jahre durch das Land zieht, 4) ist gleich dem im siebten Monat geborenen Lichtgotte Apollo. Sieben Jahre jagt der Greenjette der Meerfrau nach. 5) Alle sieben Jahre zieht der wilde Jäger über die sieben Bergstädte. 6) Das Kloster Muri muss dem Stiefelreiter (Wuotan oder Odhin) als seinen Dienstenlohn alle sieben Jahre ein Paar neue, grossmächtige Stiefel machen lassen 7) und einen prächtigen Schimmel geben. Seiner Schafheerde band dieser Zwerg Stiefeli die schönsten Maienkränze auf. Alle sieben Jahre verbraucht auch der Geist zu Neustadt an der Hard in Rheinbaiern ein Paar bleierne Schuhe 1) Hocker, a. a. O., S. 25. 2) Hocker, a. a. O., S. 17. 3) Grimm, deutsche Mythologie, S. 914; Hocker, Stammsagen, S. 135. 4) Hocker, S. 18. 5) Grimm, Mythologie, S. 896. 6) Simrok, Mythol., S. 251. 7) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, Nr. 377, vergl. mit der Einleitung zu Bd. II. S. XXI ff. und S. 119 Anm.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/471>, abgerufen am 22.11.2024.