Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Geschichte der Kunst, I. S. 181 ff., vertheidigten Behauptung Veranlassung gegeben, dass durch ägyptische Schiffe oder über das Meer aus Aegypten den Babyloniern und durch sie den Assyriern ihre ganze Kultur und namentlich auch die Architektur zugebracht worden sei. Darnach betrachtet z. B. Braun, a. a. O., I. S. 167 ff., den Belustempel zu Babylon gleich einer ägyptischen Pyramide nur für das Grab des Belus. Nebucadnezar soll nach Braun die alte Pyramide nur mit ihrem neuesten und besten Stufenmantel bekleidet und ausgebauet haben. Der siebenstufige Belustempel wäre also verwandt dem Grabdenkmale Heft-ten, die sieben Leichname, welches unweit Scheiraz in Iran auf Befehl des Khans Kerim sieben frommen Derwischen errichtet wurde,1) und dem siebenstufigen. Grabdenkmale des persischen Königs Cyrus, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 34, eine Abbildung mittheilt. Der babylonische Belustempel war jedoch ein planetarisches und besonders dem Saturn (Bel) als dem höchsten und fernsten der Planeten geweihtes Gebäude, wie sich solche siebenstufige heilige Gebäude und Pyramiden besonders auch bei den alten Peruanern fanden und vor allen die Pyramide von Papantla genannt zu werden verdient, wovon die Apostelgeschichte des Geistes, II. S. 9, eine Abbildung gegeben hat. Die sieben oder achtabsätzigen oder stufigen, besonders in Ostasien häufig vorkommenden heiligen Gebäude sollen nur die sieben Planetensphären, die sieben Himmel bezeichnen, durch welche man zum Allerheiligsten, zu der wirklichen Wohnung Gottes über den sieben Himmeln gelangt.2) Zufolge Braun, a. a. O., I. S. 215, gab es auch sieben planetarische babylonische und assyrische Gottheiten. Nach den Berechnungen der Chaldäer bestand das grosse Weltjahr aus 7777 Jahren und dann kehrten alle Gestirne zu ihrer ursprünglichen Stelle zurück.3) Von der Woche und besonders von der uralten Trauerwoche, den Adonien, welche letztere auch durch die

1) Lajard, recheres, S. 300.
2) Bohlen, das alte Indien, II. S. 105.
3) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 40.

Geschichte der Kunst, I. S. 181 ff., vertheidigten Behauptung Veranlassung gegeben, dass durch ägyptische Schiffe oder über das Meer aus Aegypten den Babyloniern und durch sie den Assyriern ihre ganze Kultur und namentlich auch die Architektur zugebracht worden sei. Darnach betrachtet z. B. Braun, a. a. O., I. S. 167 ff., den Belustempel zu Babylon gleich einer ägyptischen Pyramide nur für das Grab des Belus. Nebucadnezar soll nach Braun die alte Pyramide nur mit ihrem neuesten und besten Stufenmantel bekleidet und ausgebauet haben. Der siebenstufige Belustempel wäre also verwandt dem Grabdenkmale Heft-ten, die sieben Leichname, welches unweit Schîrâz in Iran auf Befehl des Khans Kérim sieben frommen Derwischen errichtet wurde,1) und dem siebenstufigen. Grabdenkmale des persischen Königs Cyrus, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 34, eine Abbildung mittheilt. Der babylonische Belustempel war jedoch ein planetarisches und besonders dem Saturn (Bel) als dem höchsten und fernsten der Planeten geweihtes Gebäude, wie sich solche siebenstufige heilige Gebäude und Pyramiden besonders auch bei den alten Peruanern fanden und vor allen die Pyramide von Papantla genannt zu werden verdient, wovon die Apostelgeschichte des Geistes, II. S. 9, eine Abbildung gegeben hat. Die sieben oder achtabsätzigen oder stufigen, besonders in Ostasien häufig vorkommenden heiligen Gebäude sollen nur die sieben Planetensphären, die sieben Himmel bezeichnen, durch welche man zum Allerheiligsten, zu der wirklichen Wohnung Gottes über den sieben Himmeln gelangt.2) Zufolge Braun, a. a. O., I. S. 215, gab es auch sieben planetarische babylonische und assyrische Gottheiten. Nach den Berechnungen der Chaldäer bestand das grosse Weltjahr aus 7777 Jahren und dann kehrten alle Gestirne zu ihrer ursprünglichen Stelle zurück.3) Von der Woche und besonders von der uralten Trauerwoche, den Adonien, welche letztere auch durch die

1) Lajard, recheres, S. 300.
2) Bohlen, das alte Indien, II. S. 105.
3) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 40.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0463" n="443"/>
Geschichte der Kunst, I. S. 181 ff., vertheidigten Behauptung Veranlassung gegeben, dass durch ägyptische Schiffe oder über das Meer aus Aegypten den Babyloniern und durch sie den Assyriern ihre ganze Kultur und namentlich auch die Architektur zugebracht worden sei. Darnach betrachtet z. B. Braun, a. a. O., I. S. 167 ff., den Belustempel zu Babylon gleich einer ägyptischen Pyramide nur für das Grab des Belus. Nebucadnezar soll nach Braun die alte Pyramide nur mit ihrem neuesten und besten Stufenmantel bekleidet und ausgebauet haben. Der siebenstufige Belustempel wäre also verwandt dem Grabdenkmale Heft-ten, die sieben Leichname, welches unweit Schîrâz in Iran auf Befehl des Khans Kérim sieben frommen Derwischen errichtet wurde,<note place="foot" n="1)">Lajard, recheres, S. 300.<lb/></note> und dem siebenstufigen. Grabdenkmale des persischen Königs Cyrus, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 34, eine Abbildung mittheilt. Der babylonische Belustempel war jedoch ein planetarisches und besonders dem Saturn (Bel) als dem höchsten und fernsten der Planeten geweihtes Gebäude, wie sich solche siebenstufige heilige Gebäude und Pyramiden besonders auch bei den alten Peruanern fanden und vor allen die Pyramide von <choice><sic>Pagentla</sic><corr>Papantla</corr></choice> genannt zu werden verdient, wovon die Apostelgeschichte des Geistes, II. S. 9, eine Abbildung gegeben hat. Die sieben oder achtabsätzigen oder stufigen, besonders in Ostasien häufig vorkommenden heiligen Gebäude sollen nur die sieben Planetensphären, die sieben Himmel bezeichnen, durch welche man zum Allerheiligsten, zu der wirklichen Wohnung Gottes über den sieben Himmeln gelangt.<note place="foot" n="2)">Bohlen, das alte Indien, II. S. 105.<lb/></note> Zufolge Braun, a. a. O., I. S. 215, gab es auch sieben planetarische babylonische und assyrische Gottheiten. Nach den Berechnungen der Chaldäer bestand das grosse Weltjahr aus 7777 Jahren und dann kehrten alle Gestirne zu ihrer ursprünglichen Stelle zurück.<note place="foot" n="3)">Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 40.<lb/></note> Von der Woche und besonders von der uralten Trauerwoche, den Adonien, welche letztere auch durch die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0463] Geschichte der Kunst, I. S. 181 ff., vertheidigten Behauptung Veranlassung gegeben, dass durch ägyptische Schiffe oder über das Meer aus Aegypten den Babyloniern und durch sie den Assyriern ihre ganze Kultur und namentlich auch die Architektur zugebracht worden sei. Darnach betrachtet z. B. Braun, a. a. O., I. S. 167 ff., den Belustempel zu Babylon gleich einer ägyptischen Pyramide nur für das Grab des Belus. Nebucadnezar soll nach Braun die alte Pyramide nur mit ihrem neuesten und besten Stufenmantel bekleidet und ausgebauet haben. Der siebenstufige Belustempel wäre also verwandt dem Grabdenkmale Heft-ten, die sieben Leichname, welches unweit Schîrâz in Iran auf Befehl des Khans Kérim sieben frommen Derwischen errichtet wurde, 1) und dem siebenstufigen. Grabdenkmale des persischen Königs Cyrus, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 34, eine Abbildung mittheilt. Der babylonische Belustempel war jedoch ein planetarisches und besonders dem Saturn (Bel) als dem höchsten und fernsten der Planeten geweihtes Gebäude, wie sich solche siebenstufige heilige Gebäude und Pyramiden besonders auch bei den alten Peruanern fanden und vor allen die Pyramide von Papantla genannt zu werden verdient, wovon die Apostelgeschichte des Geistes, II. S. 9, eine Abbildung gegeben hat. Die sieben oder achtabsätzigen oder stufigen, besonders in Ostasien häufig vorkommenden heiligen Gebäude sollen nur die sieben Planetensphären, die sieben Himmel bezeichnen, durch welche man zum Allerheiligsten, zu der wirklichen Wohnung Gottes über den sieben Himmeln gelangt. 2) Zufolge Braun, a. a. O., I. S. 215, gab es auch sieben planetarische babylonische und assyrische Gottheiten. Nach den Berechnungen der Chaldäer bestand das grosse Weltjahr aus 7777 Jahren und dann kehrten alle Gestirne zu ihrer ursprünglichen Stelle zurück. 3) Von der Woche und besonders von der uralten Trauerwoche, den Adonien, welche letztere auch durch die 1) Lajard, recheres, S. 300. 2) Bohlen, das alte Indien, II. S. 105. 3) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 40.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/463
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/463>, abgerufen am 23.05.2024.