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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Sirius, die göttliche Sothis, als der Stern der Isis und als Gebieterin der Schutzsterne oder der 36 Decangottheiten,1) in den fernsten Zeiten der Quell der Himmelskunde, der Zeiteintheilung, der Jahreskunde und das Unterpfand des Jahressegens oder der Ueberschwemmungen des Niles, da diese mit seinem Aufgange zusammentrafen, - also der eintheilende und ordnende, bestimmende und fatalistische Stern.2) Der Sirius hat eine ähnliche, jedoch allerdings weit weniger allgemeine und culturhistorische Bedeutung wie der Mond, dessen untergeordneter Begleiter und Diener er deshalb ist. Verdoppelen konnte der Sirius sich leicht auch insofern, als er einerseits auf die von der Erde bei der Himmelsstrasse, bei dem Horizonte Angelangenden und andererseits auf die den Himmelsweg Dahinziehenden blickte, ein Janus mit dem Doppelhaupte war. Bei den Indern ging der Blick vor- und rückwärts, das doppelte Haupt, in die zwei Hunde des Todtengottes Yama, die beiden Saramejau, den cjama (schwarzen) und cabala (buntscheckigen, nach den Scholiasten karbura, gr. Kerberos3) auseinander, wie bei den Aegyptern in die zwei Schützer des südlichen und des nördlichen Sonnenpfades mit dem Namen Tap-Heru. Im Rig-Veda heisst es von den beiden Hunden des Yama: "den beiden Runden, o Yama, deinen Wächtern, den vieräugigen, den Pfadhütern, welchen die Menschen bekannt sind, übergib ihn (den Todten)," oder "schläfre die wechselweis gesehenen; nicht aufwachend mögen sie ruhn." - Am Aetna war ein Tempel des Hephästos, dessen Hunde die mit Verbrechen Beladenen, welche sich ihm naheten, zerrissen.4) In dem Theater zu Smyrna stand Herakles unter dem Namen [fremdsprachliches Material], mit einem Molosserhunde neben sich.5)

Aus dem Werthe, welchen der starke und wachsame Hund für die erste Menschheit, für das ursprüngliche

1) Brugsch in der Zeitschrift d. m. Gesellschaft, Bd. IX. Seite 513 ff.
2) Creuzer, Symbolik, I. S. 371.
3) Knötel, Cheops, S. 119.
4) Welker, II. S. 690 unten.
5) Welker, II. S. 792.

Sirius, die göttliche Sothis, als der Stern der Isis und als Gebieterin der Schutzsterne oder der 36 Decangottheiten,1) in den fernsten Zeiten der Quell der Himmelskunde, der Zeiteintheilung, der Jahreskunde und das Unterpfand des Jahressegens oder der Ueberschwemmungen des Niles, da diese mit seinem Aufgange zusammentrafen, – also der eintheilende und ordnende, bestimmende und fatalistische Stern.2) Der Sirius hat eine ähnliche, jedoch allerdings weit weniger allgemeine und culturhistorische Bedeutung wie der Mond, dessen untergeordneter Begleiter und Diener er deshalb ist. Verdoppelen konnte der Sirius sich leicht auch insofern, als er einerseits auf die von der Erde bei der Himmelsstrasse, bei dem Horizonte Angelangenden und andererseits auf die den Himmelsweg Dahinziehenden blickte, ein Janus mit dem Doppelhaupte war. Bei den Indern ging der Blick vor- und rückwärts, das doppelte Haupt, in die zwei Hunde des Todtengottes Yama, die beiden Sâramejau, den çjama (schwarzen) und çabala (buntscheckigen, nach den Scholiasten karbura, gr. Kerberos3) auseinander, wie bei den Aegyptern in die zwei Schützer des südlichen und des nördlichen Sonnenpfades mit dem Namen Tap-Heru. Im Rig-Vêda heisst es von den beiden Hunden des Yama: „den beiden Runden, o Yama, deinen Wächtern, den vieräugigen, den Pfadhütern, welchen die Menschen bekannt sind, übergib ihn (den Todten),“ oder „schläfre die wechselweis gesehenen; nicht aufwachend mögen sie ruhn.“ – Am Aetna war ein Tempel des Hephästos, dessen Hunde die mit Verbrechen Beladenen, welche sich ihm naheten, zerrissen.4) In dem Theater zu Smyrna stand Herakles unter dem Namen [fremdsprachliches Material], mit einem Molosserhunde neben sich.5)

Aus dem Werthe, welchen der starke und wachsame Hund für die erste Menschheit, für das ursprüngliche

1) Brugsch in der Zeitschrift d. m. Gesellschaft, Bd. IX. Seite 513 ff.
2) Creuzer, Symbolik, I. S. 371.
3) Knötel, Cheops, S. 119.
4) Welker, II. S. 690 unten.
5) Welker, II. S. 792.
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[407/0427] Sirius, die göttliche Sothis, als der Stern der Isis und als Gebieterin der Schutzsterne oder der 36 Decangottheiten, 1) in den fernsten Zeiten der Quell der Himmelskunde, der Zeiteintheilung, der Jahreskunde und das Unterpfand des Jahressegens oder der Ueberschwemmungen des Niles, da diese mit seinem Aufgange zusammentrafen, – also der eintheilende und ordnende, bestimmende und fatalistische Stern. 2) Der Sirius hat eine ähnliche, jedoch allerdings weit weniger allgemeine und culturhistorische Bedeutung wie der Mond, dessen untergeordneter Begleiter und Diener er deshalb ist. Verdoppelen konnte der Sirius sich leicht auch insofern, als er einerseits auf die von der Erde bei der Himmelsstrasse, bei dem Horizonte Angelangenden und andererseits auf die den Himmelsweg Dahinziehenden blickte, ein Janus mit dem Doppelhaupte war. Bei den Indern ging der Blick vor- und rückwärts, das doppelte Haupt, in die zwei Hunde des Todtengottes Yama, die beiden Sâramejau, den çjama (schwarzen) und çabala (buntscheckigen, nach den Scholiasten karbura, gr. Kerberos 3) auseinander, wie bei den Aegyptern in die zwei Schützer des südlichen und des nördlichen Sonnenpfades mit dem Namen Tap-Heru. Im Rig-Vêda heisst es von den beiden Hunden des Yama: „den beiden Runden, o Yama, deinen Wächtern, den vieräugigen, den Pfadhütern, welchen die Menschen bekannt sind, übergib ihn (den Todten),“ oder „schläfre die wechselweis gesehenen; nicht aufwachend mögen sie ruhn.“ – Am Aetna war ein Tempel des Hephästos, dessen Hunde die mit Verbrechen Beladenen, welche sich ihm naheten, zerrissen. 4) In dem Theater zu Smyrna stand Herakles unter dem Namen _ , mit einem Molosserhunde neben sich. 5) Aus dem Werthe, welchen der starke und wachsame Hund für die erste Menschheit, für das ursprüngliche 1) Brugsch in der Zeitschrift d. m. Gesellschaft, Bd. IX. Seite 513 ff. 2) Creuzer, Symbolik, I. S. 371. 3) Knötel, Cheops, S. 119. 4) Welker, II. S. 690 unten. 5) Welker, II. S. 792.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/427>, abgerufen am 19.05.2024.