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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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flusse auf die jüdische Religion und bei den Juden sind aus den sieben Amchaspands die sieben Erzengel, nämlich Uriel, d. i. das Licht Gottes, Chasdiel, d. i. die Gnade Gottes u. s. w. geworden, bilden mithin die personifizirten Eigenschaften oder Kräfte Gottes. Ahriman wurde zum Satan und die parsischen Ferwers zu Schutzengeln, deren einem jeden Menschen einer beigegeben ist. Da die Sieben dem Mithra geheiligt war und noch heute ihn die Parsen im siebten Monate ihres Jahres, welches mit dem Frühlingsäquinoctum beginnt, in dem Miragan feiern,1) hatten die persischen Mithrasmysterien gleich den ägyptischen sieben Grade und die Mitglieder des höchsten Grades hiessen Väter ([fremdsprachliches Material]) d. h. wohl Väter des Lichtes, die im Lichte Weilenden, wie daher auch Djupiter, Jupiter genannt wird, denn piter ist pater, oder wie Zeus auch [fremdsprachliches Material] heisst.2) Auf syrischen Basreliefs aus der Zeit der römischen Herrschaft wurde Mithra zwischen sieben Cypressen als den Symbolen der sieben Planeten dargestellt und ähnlich wird auch die syrische Göttin oder Venus abgebildet.3) Das persische Symbol des Eingangs der Seele des Verstorbenen in den Himmel durch die sieben Planetensphären hindurch soll eine zu sieben verschiedenen Thüren führende Treppe oder Leiter gewesen sein. Die erste dieser Thüren war von Blei, die zweite von Zinn, die dritte von Erz, die vierte von Eisen, die fünfte von Bronce, die sechste von Silber und die siebte von Gold.4) Nach Origines wurde,

1) Windischmann, Mithra, S. 57.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 755; Creuzer, Symbolik, I. S. 754 ff.; Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 289.
3) Lajard, recherches sar le culte du cypres pyramidal, Taf. VIII. Nr. 4. Die syrische Göttin sitzt in einem von vier Säulen getragenen Tempel, zu dessen Seiten zwei grössere Cypressen als die Symbole der Sonne und des Mondes stehen; hinter dem Gibeldache des Tempels stehen fünf kleinere Cypressen als Symbole der übrigen Planeten.
4) Origine de la Maconnerie Adonhiramite, Helyopolis 1787, S. 84, Anm. 33; Creuzer, Symbolik, I. S.756; Windischmann, Mithra, S. 71. Auch in den Mithramysterien war dieses Symbol gebräuchlich und Windischmann theilt darüber eine uns erhaltene, steile aus Celsus (zu Hadrians Zeit) mit.

flusse auf die jüdische Religion und bei den Juden sind aus den sieben Amchaspands die sieben Erzengel, nämlich Uriel, d. i. das Licht Gottes, Chasdiel, d. i. die Gnade Gottes u. s. w. geworden, bilden mithin die personifizirten Eigenschaften oder Kräfte Gottes. Ahriman wurde zum Satan und die parsischen Ferwers zu Schutzengeln, deren einem jeden Menschen einer beigegeben ist. Da die Sieben dem Mithra geheiligt war und noch heute ihn die Parsen im siebten Monate ihres Jahres, welches mit dem Frühlingsäquinoctum beginnt, in dem Miragân feiern,1) hatten die persischen Mithrasmysterien gleich den ägyptischen sieben Grade und die Mitglieder des höchsten Grades hiessen Väter ([fremdsprachliches Material]) d. h. wohl Väter des Lichtes, die im Lichte Weilenden, wie daher auch Djupiter, Jupiter genannt wird, denn piter ist pater, oder wie Zeus auch [fremdsprachliches Material] heisst.2) Auf syrischen Basreliefs aus der Zeit der römischen Herrschaft wurde Mithra zwischen sieben Cypressen als den Symbolen der sieben Planeten dargestellt und ähnlich wird auch die syrische Göttin oder Venus abgebildet.3) Das persische Symbol des Eingangs der Seele des Verstorbenen in den Himmel durch die sieben Planetensphären hindurch soll eine zu sieben verschiedenen Thüren führende Treppe oder Leiter gewesen sein. Die erste dieser Thüren war von Blei, die zweite von Zinn, die dritte von Erz, die vierte von Eisen, die fünfte von Bronçe, die sechste von Silber und die siebte von Gold.4) Nach Origines wurde,

1) Windischmann, Mithra, S. 57.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 755; Creuzer, Symbolik, I. S. 754 ff.; Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 289.
3) Lajard, récherches sar le culte du cyprès pyramidal, Taf. VIII. Nr. 4. Die syrische Göttin sitzt in einem von vier Säulen getragenen Tempel, zu dessen Seiten zwei grössere Cypressen als die Symbole der Sonne und des Mondes stehen; hinter dem Gibeldache des Tempels stehen fünf kleinere Cypressen als Symbole der übrigen Planeten.
4) Origine de la Maçonnerie Adonhiramite, Helyopolis 1787, S. 84, Anm. 33; Creuzer, Symbolik, I. S.756; Windischmann, Mithra, S. 71. Auch in den Mithramysterien war dieses Symbol gebräuchlich und Windischmann theilt darüber eine uns erhaltene, steile aus Celsus (zu Hadrians Zeit) mit.
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[402/0422] flusse auf die jüdische Religion und bei den Juden sind aus den sieben Amchaspands die sieben Erzengel, nämlich Uriel, d. i. das Licht Gottes, Chasdiel, d. i. die Gnade Gottes u. s. w. geworden, bilden mithin die personifizirten Eigenschaften oder Kräfte Gottes. Ahriman wurde zum Satan und die parsischen Ferwers zu Schutzengeln, deren einem jeden Menschen einer beigegeben ist. Da die Sieben dem Mithra geheiligt war und noch heute ihn die Parsen im siebten Monate ihres Jahres, welches mit dem Frühlingsäquinoctum beginnt, in dem Miragân feiern, 1) hatten die persischen Mithrasmysterien gleich den ägyptischen sieben Grade und die Mitglieder des höchsten Grades hiessen Väter (_ ) d. h. wohl Väter des Lichtes, die im Lichte Weilenden, wie daher auch Djupiter, Jupiter genannt wird, denn piter ist pater, oder wie Zeus auch _ heisst. 2) Auf syrischen Basreliefs aus der Zeit der römischen Herrschaft wurde Mithra zwischen sieben Cypressen als den Symbolen der sieben Planeten dargestellt und ähnlich wird auch die syrische Göttin oder Venus abgebildet. 3) Das persische Symbol des Eingangs der Seele des Verstorbenen in den Himmel durch die sieben Planetensphären hindurch soll eine zu sieben verschiedenen Thüren führende Treppe oder Leiter gewesen sein. Die erste dieser Thüren war von Blei, die zweite von Zinn, die dritte von Erz, die vierte von Eisen, die fünfte von Bronçe, die sechste von Silber und die siebte von Gold. 4) Nach Origines wurde, 1) Windischmann, Mithra, S. 57. 2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 755; Creuzer, Symbolik, I. S. 754 ff.; Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 289. 3) Lajard, récherches sar le culte du cyprès pyramidal, Taf. VIII. Nr. 4. Die syrische Göttin sitzt in einem von vier Säulen getragenen Tempel, zu dessen Seiten zwei grössere Cypressen als die Symbole der Sonne und des Mondes stehen; hinter dem Gibeldache des Tempels stehen fünf kleinere Cypressen als Symbole der übrigen Planeten. 4) Origine de la Maçonnerie Adonhiramite, Helyopolis 1787, S. 84, Anm. 33; Creuzer, Symbolik, I. S.756; Windischmann, Mithra, S. 71. Auch in den Mithramysterien war dieses Symbol gebräuchlich und Windischmann theilt darüber eine uns erhaltene, steile aus Celsus (zu Hadrians Zeit) mit.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/422>, abgerufen am 22.11.2024.