Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.können und welche nach der Behauptung von Grimm wenigstens theilweise schon in Asien diesen Namen getragen haben; diese neun Volksstämme hatten längere Zeit auch neun Häuptlinge, reges, reguli von den Römern geheissen;1) zu Athen gab es neun Archonten;2) Ovid hat wahrscheinlich bei der Feier der frommen Ceres in Cypern die römische im Auge, wenn die Matronen bei neunnächtlicher Entfernung von den Männern, mit Aehren bekränzt, die Erstlinge darbringen;3) Platon gibt im Phädros unter den neun Stufen der Lebensstellungen die fünfte einem mantischen oder telestischen Leben; zu Delphi wurde jedes neunte Jahr das Fest der Hinaufführung der Semele aus dem Hades in den Himmel durch ihren Sohn Dionysos gefeiert, welcher Himmelseinführung auf Bildern des Mittelalters nachgebildet zu sein scheint, dass auch Christus seine Mutter Maria in den Himmel bringt;4) nach Theocrit setzte man der sterblichen Semele drei Altäre, wenn dem Dionysos neun gesetzt wurden, gewiss in symbolischer Hinweisung auf die Zwölfzahl der Jahresmonate.5) Die drei Altäre, welche der bei der Erzeugung des Dionysos im Blitze versterbenden Semele errichtet werden, entsprechen den drei Nymphen, welche nach der naxischen Sage das auf Naxos geborne Dionysoskind erziehen. In dem vordern und dem hintern Giebelfelde des delphischen Tempels standen sich die ursprünglich einen Frühlingsgötter, Apollo mit den neun Musen und Dionysos mit den vermuthlich verdreifachten drei Bakchen einander gegenüber.6) - Die kräftigste Reinigung der Parsen, welche eine jede Befleckung, auch die schlimmste aufhebt, ist diejenige der neun Nächte, wobei in den Reinigungsplatz neun Löcher in die Erde gegraben und um dieselben zwölf Furchen gezogen werden.7) 1) Anzeiger für schweizerische Geschichte und Alterthümer für 1855, S. 41 ff. 2) Welker, a. a. O., II. S. 458 ff. 3) Welker, II. S. 211 oben. 4) Welker, II. S. 583. 5) Welker, II. S. 584. 6) Welker, II. S. 610. 7) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 400 und 401; Spiegel, Avesta II. Einleitung S. LXXXV ff.
können und welche nach der Behauptung von Grimm wenigstens theilweise schon in Asien diesen Namen getragen haben; diese neun Volksstämme hatten längere Zeit auch neun Häuptlinge, reges, reguli von den Römern geheissen;1) zu Athen gab es neun Archonten;2) Ovid hat wahrscheinlich bei der Feier der frommen Ceres in Cypern die römische im Auge, wenn die Matronen bei neunnächtlicher Entfernung von den Männern, mit Aehren bekränzt, die Erstlinge darbringen;3) Platon gibt im Phädros unter den neun Stufen der Lebensstellungen die fünfte einem mantischen oder telestischen Leben; zu Delphi wurde jedes neunte Jahr das Fest der Hinaufführung der Semele aus dem Hades in den Himmel durch ihren Sohn Dionysos gefeiert, welcher Himmelseinführung auf Bildern des Mittelalters nachgebildet zu sein scheint, dass auch Christus seine Mutter Maria in den Himmel bringt;4) nach Theocrit setzte man der sterblichen Semele drei Altäre, wenn dem Dionysos neun gesetzt wurden, gewiss in symbolischer Hinweisung auf die Zwölfzahl der Jahresmonate.5) Die drei Altäre, welche der bei der Erzeugung des Dionysos im Blitze versterbenden Semele errichtet werden, entsprechen den drei Nymphen, welche nach der naxischen Sage das auf Naxos geborne Dionysoskind erziehen. In dem vordern und dem hintern Giebelfelde des delphischen Tempels standen sich die ursprünglich einen Frühlingsgötter, Apollo mit den neun Musen und Dionysos mit den vermuthlich verdreifachten drei Bakchen einander gegenüber.6) – Die kräftigste Reinigung der Parsen, welche eine jede Befleckung, auch die schlimmste aufhebt, ist diejenige der neun Nächte, wobei in den Reinigungsplatz neun Löcher in die Erde gegraben und um dieselben zwölf Furchen gezogen werden.7) 1) Anzeiger für schweizerische Geschichte und Alterthümer für 1855, S. 41 ff. 2) Welker, a. a. O., II. S. 458 ff. 3) Welker, II. S. 211 oben. 4) Welker, II. S. 583. 5) Welker, II. S. 584. 6) Welker, II. S. 610. 7) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 400 und 401; Spiegel, Avesta II. Einleitung S. LXXXV ff.
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können und welche nach der Behauptung von Grimm wenigstens theilweise schon in Asien diesen Namen getragen haben; diese neun Volksstämme hatten längere Zeit auch neun Häuptlinge, reges, reguli von den Römern geheissen; 1) zu Athen gab es neun Archonten; 2) Ovid hat wahrscheinlich bei der Feier der frommen Ceres in Cypern die römische im Auge, wenn die Matronen bei neunnächtlicher Entfernung von den Männern, mit Aehren bekränzt, die Erstlinge darbringen; 3) Platon gibt im Phädros unter den neun Stufen der Lebensstellungen die fünfte einem mantischen oder telestischen Leben; zu Delphi wurde jedes neunte Jahr das Fest der Hinaufführung der Semele aus dem Hades in den Himmel durch ihren Sohn Dionysos gefeiert, welcher Himmelseinführung auf Bildern des Mittelalters nachgebildet zu sein scheint, dass auch Christus seine Mutter Maria in den Himmel bringt; 4) nach Theocrit setzte man der sterblichen Semele drei Altäre, wenn dem Dionysos neun gesetzt wurden, gewiss in symbolischer Hinweisung auf die Zwölfzahl der Jahresmonate. 5) Die drei Altäre, welche der bei der Erzeugung des Dionysos im Blitze versterbenden Semele errichtet werden, entsprechen den drei Nymphen, welche nach der naxischen Sage das auf Naxos geborne Dionysoskind erziehen. In dem vordern und dem hintern Giebelfelde des delphischen Tempels standen sich die ursprünglich einen Frühlingsgötter, Apollo mit den neun Musen und Dionysos mit den vermuthlich verdreifachten drei Bakchen einander gegenüber. 6) – Die kräftigste Reinigung der Parsen, welche eine jede Befleckung, auch die schlimmste aufhebt, ist diejenige der neun Nächte, wobei in den Reinigungsplatz neun Löcher in die Erde gegraben und um dieselben zwölf Furchen gezogen werden. 7)
1) Anzeiger für schweizerische Geschichte und Alterthümer für 1855, S. 41 ff.
2) Welker, a. a. O., II. S. 458 ff.
3) Welker, II. S. 211 oben.
4) Welker, II. S. 583.
5) Welker, II. S. 584.
6) Welker, II. S. 610.
7) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 400 und 401; Spiegel, Avesta II. Einleitung S. LXXXV ff.
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