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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Bruder im vorigen Jahre in unserm Tempel ein Maurerfest zu feiern. Die schönen Tage und Wochen, welche Br. K. mit seinem Sohne in Liebe und Freundschaft zusammenn verlebte, waren das letzte irdische Geschenk des gütigen Himmels, denn nur wenige Zeit nach der Abreise seines Sohnes begleiteten die BBr. seine Leiche zum Grabe. Tief gerührt hat es den fernen Sohn, zu vernehmen, welche zahlreiche BBr. den Vater zu seiner Ruhestätte gefolgt seien und für ihn das letzte Gebet gebetet haben; um den Brüdern dankbar zu sein und um das maurische Andenken des Vaters zu ehren, sandte der Sohn 100 Franken für den Stiftungsfond verewigter Brüder. Ja, meine Brüder, das Andenken des Br. K. bleibe uns heilig; er war der ganzen Loge und allen einzelnen Brüdern ein treuer Bruder, wie er seiner Gattin und seinem Sohne ein treuer Gatte und Vater gewesen. Er war an seinem schwachen Orte, was er sein sollte und sein konnte; wohl, drei Mal uns, wenn auch über uns einstens der Todtenrichter also urtheilt."

Die Trauerloge ist die geeignetste Stätte und Gelegenheit zum Vortrag der praktischen Tugendlehre oder Ethik, der goldenen Regeln des Pythagoras und der Maurerei, indem wohl das Leben eines jeden Menschen und Maurers lehren wird, welche Tugend mit Erfolg geübt werden könne und welche Fehler vorzüglich zu meiden seien. Das Leben eines jeden Menschen, auch des scheinbar unbedeutendsten, wird nach irgend einer Seite hin sich als eine Lehre von den guten Sitten und Werken betrachten und anwenden lassen. Solch' eine Lehre ist auch ein alter, im J. 1521 erschienener und in dem weimarischen Jahrbuch für deutsche Sprache, III. S. 420 ff. wieder abgedruckter Druck : "wye Eyn weiser man seynem Sun eyn lere geben soll von gutten sitten vnd werken." Darin beisst es unter Anderm:

"bedechte mancher wer er were,
seiner hoffart er wol entbere.
mancher wänt, er sei ein herr:
so ist er von adel eim buben nit ferr.
wer da wänt, dass er der beste sei,
dem wonet fast die narheit bei.
der sich mit hoffart übertreit,
wirt er zu spot, wem ist es leit?

Bruder im vorigen Jahre in unserm Tempel ein Maurerfest zu feiern. Die schönen Tage und Wochen, welche Br. K. mit seinem Sohne in Liebe und Freundschaft zusammenn verlebte, waren das letzte irdische Geschenk des gütigen Himmels, denn nur wenige Zeit nach der Abreise seines Sohnes begleiteten die BBr. seine Leiche zum Grabe. Tief gerührt hat es den fernen Sohn, zu vernehmen, welche zahlreiche BBr. den Vater zu seiner Ruhestätte gefolgt seien und für ihn das letzte Gebet gebetet haben; um den Brüdern dankbar zu sein und um das maurische Andenken des Vaters zu ehren, sandte der Sohn 100 Franken für den Stiftungsfond verewigter Brüder. Ja, meine Brüder, das Andenken des Br. K. bleibe uns heilig; er war der ganzen Loge und allen einzelnen Brüdern ein treuer Bruder, wie er seiner Gattin und seinem Sohne ein treuer Gatte und Vater gewesen. Er war an seinem schwachen Orte, was er sein sollte und sein konnte; wohl, drei Mal uns, wenn auch über uns einstens der Todtenrichter also urtheilt.“

Die Trauerloge ist die geeignetste Stätte und Gelegenheit zum Vortrag der praktischen Tugendlehre oder Ethik, der goldenen Regeln des Pythagoras und der Maurerei, indem wohl das Leben eines jeden Menschen und Maurers lehren wird, welche Tugend mit Erfolg geübt werden könne und welche Fehler vorzüglich zu meiden seien. Das Leben eines jeden Menschen, auch des scheinbar unbedeutendsten, wird nach irgend einer Seite hin sich als eine Lehre von den guten Sitten und Werken betrachten und anwenden lassen. Solch’ eine Lehre ist auch ein alter, im J. 1521 erschienener und in dem weimarischen Jahrbuch für deutsche Sprache, III. S. 420 ff. wieder abgedruckter Druck : „wye Eyn weiser man seynem Sun eyn lere geben soll von gutten sitten vnd werken.“ Darin beisst es unter Anderm:

„bedechte mancher wer er were,
seiner hoffart er wol entbere.
mancher wänt, er sei ein herr:
so ist er von adel eim buben nit ferr.
wer da wänt, dass er der beste sei,
dem wonet fast die narheit bei.
der sich mit hoffart übertreit,
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[20/0040] Bruder im vorigen Jahre in unserm Tempel ein Maurerfest zu feiern. Die schönen Tage und Wochen, welche Br. K. mit seinem Sohne in Liebe und Freundschaft zusammenn verlebte, waren das letzte irdische Geschenk des gütigen Himmels, denn nur wenige Zeit nach der Abreise seines Sohnes begleiteten die BBr. seine Leiche zum Grabe. Tief gerührt hat es den fernen Sohn, zu vernehmen, welche zahlreiche BBr. den Vater zu seiner Ruhestätte gefolgt seien und für ihn das letzte Gebet gebetet haben; um den Brüdern dankbar zu sein und um das maurische Andenken des Vaters zu ehren, sandte der Sohn 100 Franken für den Stiftungsfond verewigter Brüder. Ja, meine Brüder, das Andenken des Br. K. bleibe uns heilig; er war der ganzen Loge und allen einzelnen Brüdern ein treuer Bruder, wie er seiner Gattin und seinem Sohne ein treuer Gatte und Vater gewesen. Er war an seinem schwachen Orte, was er sein sollte und sein konnte; wohl, drei Mal uns, wenn auch über uns einstens der Todtenrichter also urtheilt.“ Die Trauerloge ist die geeignetste Stätte und Gelegenheit zum Vortrag der praktischen Tugendlehre oder Ethik, der goldenen Regeln des Pythagoras und der Maurerei, indem wohl das Leben eines jeden Menschen und Maurers lehren wird, welche Tugend mit Erfolg geübt werden könne und welche Fehler vorzüglich zu meiden seien. Das Leben eines jeden Menschen, auch des scheinbar unbedeutendsten, wird nach irgend einer Seite hin sich als eine Lehre von den guten Sitten und Werken betrachten und anwenden lassen. Solch’ eine Lehre ist auch ein alter, im J. 1521 erschienener und in dem weimarischen Jahrbuch für deutsche Sprache, III. S. 420 ff. wieder abgedruckter Druck : „wye Eyn weiser man seynem Sun eyn lere geben soll von gutten sitten vnd werken.“ Darin beisst es unter Anderm: „bedechte mancher wer er were, seiner hoffart er wol entbere. mancher wänt, er sei ein herr: so ist er von adel eim buben nit ferr. wer da wänt, dass er der beste sei, dem wonet fast die narheit bei. der sich mit hoffart übertreit, wirt er zu spot, wem ist es leit?

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/40>, abgerufen am 24.11.2024.