die Philosophie lehre, deren einziges Gesetz die Vernunft sei:
"Sowie das Laster sich selbst straft, so ist auch Tugend sich selbst Lohn."
und die Lehre, dass der höchste Wunsch des Weisen eine gesunde Seele in einem gesunden Körper sein solle. Die Fünfzahl ist hier nur die fortschreitende Dreizahl, von welchen Trilogien schon früher Beispiele gegeben sind und denen noch angefügt werden mögen:
Das w uns bringen gar viel Pein: die Weiber, Würfel und der Wein. Nicht zu schnell, nicht zu hell und grell. In Etwas leben, weben und schweben. Mit Munde, Halme und Galme. Halsen, küssen und grüssen. Mök, Mok und Pfarrer Uol erhielten Rotwil dein heiligen Stuol. Dein Pferd, dein Schwert und dein Leib leihe nicht her. Sengen, brennen und morden. Sorgen und worgen, laufen und schnaufen mit Fleiss und Schweiss. Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe. Trink und iss, Gottes nicht vergiss. Wie jung, wie stark, wie mächtig: wir sind alle übernächtig. Stozen, streifen, stechen. Verligen, versizen und verslafen. Scharren, schinden und schaben. Ein Schlund, Schelm und Schüll. Singen, sagen und sprechen. Ueber Stauden, Stock und Stein. Tod für Tod, Mass für Mass, Gleiches mit Gleichem. Verschmitzt, verschlagen und verrucht. Witzig, weis' und wolgelart. So wird ez verendet, verburget und verphändet. Verwaset, verdornet und vergraset. Ueber Bock, Block und Stock. Oben filzin, unden hülzin, in der Mitte pilzin. Alt, kalt, öd, blöd, flau und faul. Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk. Mund auf Mund, Mann an Mann, Hand in Hand. Stro im Schuh, Spill im Sack, Haur im Haus, gucken allweg ins Blaue rauss. Lass schroten, lass riben, lass malen. Bad, Tisch und Bette mit einander theilen.
1)
1) Aus Eiselein, die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache, Constanz 1841. Ueber die Drei- und die Neunzabl in dem Alter der Thiere vergl. J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, S. IV. Anm. *
die Philosophie lehre, deren einziges Gesetz die Vernunft sei:
„Sowie das Laster sich selbst straft, so ist auch Tugend sich selbst Lohn.“
und die Lehre, dass der höchste Wunsch des Weisen eine gesunde Seele in einem gesunden Körper sein solle. Die Fünfzahl ist hier nur die fortschreitende Dreizahl, von welchen Trilogien schon früher Beispiele gegeben sind und denen noch angefügt werden mögen:
Das w uns bringen gar viel Pein: die Weiber, Würfel und der Wein. Nicht zu schnell, nicht zu hell und grell. In Etwas leben, weben und schweben. Mit Munde, Halme und Galme. Halsen, küssen und grüssen. Mök, Mok und Pfarrer Uol erhielten Rôtwil dein heiligen Stuol. Dein Pferd, dein Schwert und dein Leib leihe nicht her. Sengen, brennen und morden. Sorgen und worgen, laufen und schnaufen mit Fleiss und Schweiss. Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe. Trink und iss, Gottes nicht vergiss. Wie jung, wie stark, wie mächtig: wir sind alle übernächtig. Stôzen, streifen, stechen. Verligen, versizen und verslâfen. Scharren, schinden und schaben. Ein Schlund, Schelm und Schüll. Singen, sagen und sprechen. Ueber Stauden, Stock und Stein. Tod für Tod, Mass für Mass, Gleiches mit Gleichem. Verschmitzt, verschlagen und verrucht. Witzig, weis’ und wolgelârt. Sô wird ez verendet, verburget und verphändet. Verwaset, verdornet und vergraset. Ueber Bock, Block und Stock. Oben filzin, unden hülzin, in der Mitte pilzin. Alt, kalt, öd, blöd, flau und faul. Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk. Mund auf Mund, Mann an Mann, Hand in Hand. Strô im Schuh, Spill im Sack, Hûr im Haus, gucken allwêg ins Blaue rauss. Lâss schrôten, lâss riben, lâss malen. Bad, Tisch und Bette mit einander theilen.
1)
1) Aus Eiselein, die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache, Constanz 1841. Ueber die Drei- und die Neunzabl in dem Alter der Thiere vergl. J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, S. IV. Anm. *
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0391"n="371"/>
die Philosophie lehre, deren einziges Gesetz die Vernunft sei:</p><citrendition="#c"><quote><p>„Sowie das Laster sich selbst straft, so ist auch Tugend sich selbst Lohn.“</p></quote></cit><p>
und die Lehre, dass der höchste Wunsch des Weisen eine gesunde Seele in einem gesunden Körper sein solle. Die Fünfzahl ist hier nur die fortschreitende Dreizahl, von welchen Trilogien schon früher Beispiele gegeben sind und denen noch angefügt werden mögen:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Das w uns bringen gar viel Pein: die Weiber, Würfel und der Wein.<lb/>
Nicht zu schnell, nicht zu hell und grell.<lb/>
In Etwas leben, weben und schweben.<lb/>
Mit Munde, Halme und Galme.<lb/>
Halsen, küssen und grüssen.<lb/>
Mök, Mok und Pfarrer Uol erhielten Rôtwil dein heiligen Stuol.<lb/>
Dein Pferd, dein Schwert und dein Leib leihe nicht her.<lb/>
Sengen, brennen und morden.<lb/>
Sorgen und worgen, laufen und schnaufen mit Fleiss und Schweiss.<lb/>
Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.<lb/>
Trink und iss, Gottes nicht vergiss.<lb/>
Wie jung, wie stark, wie mächtig: wir sind alle übernächtig.<lb/>
Stôzen, streifen, stechen.<lb/>
Verligen, versizen und verslâfen.<lb/>
Scharren, schinden und schaben.<lb/>
Ein Schlund, Schelm und Schüll.<lb/>
Singen, sagen und sprechen.<lb/>
Ueber Stauden, Stock und Stein.<lb/>
Tod für Tod, Mass für Mass, Gleiches mit Gleichem.<lb/>
Verschmitzt, verschlagen und verrucht.<lb/>
Witzig, weis’ und wolgelârt.<lb/>
Sô wird ez verendet, verburget und verphändet.<lb/>
Verwaset, verdornet und vergraset.<lb/>
Ueber Bock, Block und Stock.<lb/>
Oben filzin, unden hülzin, in der Mitte pilzin.<lb/>
Alt, kalt, öd, blöd, flau und faul.<lb/>
Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk.<lb/>
Mund auf Mund, Mann an Mann, Hand in Hand.<lb/>
Strô im Schuh, Spill im Sack, Hûr im Haus, gucken allwêg ins Blaue rauss.<lb/>
Lâss schrôten, lâss riben, lâss malen.<lb/>
Bad, Tisch und Bette mit einander theilen.</p></quote></cit><noteplace="foot"n="1)">Aus Eiselein, die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache, Constanz 1841. Ueber die Drei- und die Neunzabl in dem Alter der Thiere vergl. J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, S. IV. Anm. *<lb/></note></div></body></text></TEI>
[371/0391]
die Philosophie lehre, deren einziges Gesetz die Vernunft sei:
„Sowie das Laster sich selbst straft, so ist auch Tugend sich selbst Lohn.“
und die Lehre, dass der höchste Wunsch des Weisen eine gesunde Seele in einem gesunden Körper sein solle. Die Fünfzahl ist hier nur die fortschreitende Dreizahl, von welchen Trilogien schon früher Beispiele gegeben sind und denen noch angefügt werden mögen:
Das w uns bringen gar viel Pein: die Weiber, Würfel und der Wein.
Nicht zu schnell, nicht zu hell und grell.
In Etwas leben, weben und schweben.
Mit Munde, Halme und Galme.
Halsen, küssen und grüssen.
Mök, Mok und Pfarrer Uol erhielten Rôtwil dein heiligen Stuol.
Dein Pferd, dein Schwert und dein Leib leihe nicht her.
Sengen, brennen und morden.
Sorgen und worgen, laufen und schnaufen mit Fleiss und Schweiss.
Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.
Trink und iss, Gottes nicht vergiss.
Wie jung, wie stark, wie mächtig: wir sind alle übernächtig.
Stôzen, streifen, stechen.
Verligen, versizen und verslâfen.
Scharren, schinden und schaben.
Ein Schlund, Schelm und Schüll.
Singen, sagen und sprechen.
Ueber Stauden, Stock und Stein.
Tod für Tod, Mass für Mass, Gleiches mit Gleichem.
Verschmitzt, verschlagen und verrucht.
Witzig, weis’ und wolgelârt.
Sô wird ez verendet, verburget und verphändet.
Verwaset, verdornet und vergraset.
Ueber Bock, Block und Stock.
Oben filzin, unden hülzin, in der Mitte pilzin.
Alt, kalt, öd, blöd, flau und faul.
Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk.
Mund auf Mund, Mann an Mann, Hand in Hand.
Strô im Schuh, Spill im Sack, Hûr im Haus, gucken allwêg ins Blaue rauss.
Lâss schrôten, lâss riben, lâss malen.
Bad, Tisch und Bette mit einander theilen.
1)
1) Aus Eiselein, die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache, Constanz 1841. Ueber die Drei- und die Neunzabl in dem Alter der Thiere vergl. J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, S. IV. Anm. *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/391>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.