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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Gebieter. Das Fest selbst führte den Namen der Sakeen.1) Der Hundsstern geht natürlich in Babylonien eher auf als in Aegyten, im Uebrigen aber entspricht dieses fünftägige Fest am Ende des Jahres bis zum Aufgange des Sirius den ägyptischen Einschubtagen so genau, dass hierdurch der ursprüngliche Jahresanfang mit diesem Aufgange und die 360 Tage des übrigen Jahres wohl gesichert werden. Das Sternbild des Orion, das bekanntlich in der Nähe des Sirius steht, heisst auf ägyptisch (hieroglyphisch) Sek, auf armenisch Hayk und Böttcher (Arica p. 16) schliesst daraus, dass dieses Sternbild in einem dem Sanskrit näher stehenden Dialekte, der auch in Babylon (neben dem Semitischen) heimisch gewesen, sahki (zd. hakhi) gelautet und dass davon das Fest der Sakeen ([fremdsprachliches Material]) den Namen erhalten haben möge. Am Ende des Festes errichtete man einen Scheiterhaufen und verbrannte darauf das Bildniss des Sonnengottes, des assyrischen Sardan, Sardanapal, Herakles;2) das Fest war sonach das dramatische Gedächtnissfest des auf dem Scheiterhaufen sieh selbst verbrennenden Sonnen- und Jahresgottes, des endenden und des neuerstehenden Jahres. Die Parsen und das unter den Sassaniten wiederhergestellte persische Reich feierten in sechs Jahresfesten von je fünf Tagen die sechs göttlichen Schöpfungstage und zwar am Schlusse des Jahres nach dem letzten Monat Cpenta Armaiti in den fünf Tagen, welche den zwölf Monaten von 30 Tagen zugesetzt werden, die Erschaffung des Menschen als ein Fest aller Seelen. An diesen fünf Zusatztagen, also zu einer ungewöhnlichen und ausserordentlichen Zeit, sollten die Seelen der Verstorbenen wieder auf die Erde kommen und ihre Familien besuchen. Ahuramasda sollte an den fünf Zusatztagen des Jahres die Hölle ausleeren und die Seelen der Sünder, welche Busse thäten, aus der Wohnung der Drudscha erlösen und ihre eigenen und ihrer Nachkommen Verdienste ihnen anrechnen. Den Tag theilten die Parsen in fünf Zeiten, welche fünf Schutzgeistern untergeordnet wurden, wie auch jeder

1) Knötel, Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 106.
2) Vergl. Eckermann, Lehrbuch der Religionsgeschichte und Mythol., I. S. 123 und 24.

Gebieter. Das Fest selbst führte den Namen der Sakeen.1) Der Hundsstern geht natürlich in Babylonien eher auf als in Aegyten, im Uebrigen aber entspricht dieses fünftägige Fest am Ende des Jahres bis zum Aufgange des Sirius den ägyptischen Einschubtagen so genau, dass hierdurch der ursprüngliche Jahresanfang mit diesem Aufgange und die 360 Tage des übrigen Jahres wohl gesichert werden. Das Sternbild des Orion, das bekanntlich in der Nähe des Sirius steht, heisst auf ägyptisch (hieroglyphisch) Sek, auf armenisch Hayk und Böttcher (Arica p. 16) schliesst daraus, dass dieses Sternbild in einem dem Sanskrit näher stehenden Dialekte, der auch in Babylon (neben dem Semitischen) heimisch gewesen, sahki (zd. hakhi) gelautet und dass davon das Fest der Sakeen ([fremdsprachliches Material]) den Namen erhalten haben möge. Am Ende des Festes errichtete man einen Scheiterhaufen und verbrannte darauf das Bildniss des Sonnengottes, des assyrischen Sardan, Sardanapal, Herakles;2) das Fest war sonach das dramatische Gedächtnissfest des auf dem Scheiterhaufen sieh selbst verbrennenden Sonnen- und Jahresgottes, des endenden und des neuerstehenden Jahres. Die Parsen und das unter den Sassaniten wiederhergestellte persische Reich feierten in sechs Jahresfesten von je fünf Tagen die sechs göttlichen Schöpfungstage und zwar am Schlusse des Jahres nach dem letzten Monat Çpenta Armaiti in den fünf Tagen, welche den zwölf Monaten von 30 Tagen zugesetzt werden, die Erschaffung des Menschen als ein Fest aller Seelen. An diesen fünf Zusatztagen, also zu einer ungewöhnlichen und ausserordentlichen Zeit, sollten die Seelen der Verstorbenen wieder auf die Erde kommen und ihre Familien besuchen. Ahuramasda sollte an den fünf Zusatztagen des Jahres die Hölle ausleeren und die Seelen der Sünder, welche Busse thäten, aus der Wohnung der Drudscha erlösen und ihre eigenen und ihrer Nachkommen Verdienste ihnen anrechnen. Den Tag theilten die Parsen in fünf Zeiten, welche fünf Schutzgeistern untergeordnet wurden, wie auch jeder

1) Knötel, Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 106.
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[348/0368] Gebieter. Das Fest selbst führte den Namen der Sakeen. 1) Der Hundsstern geht natürlich in Babylonien eher auf als in Aegyten, im Uebrigen aber entspricht dieses fünftägige Fest am Ende des Jahres bis zum Aufgange des Sirius den ägyptischen Einschubtagen so genau, dass hierdurch der ursprüngliche Jahresanfang mit diesem Aufgange und die 360 Tage des übrigen Jahres wohl gesichert werden. Das Sternbild des Orion, das bekanntlich in der Nähe des Sirius steht, heisst auf ägyptisch (hieroglyphisch) Sek, auf armenisch Hayk und Böttcher (Arica p. 16) schliesst daraus, dass dieses Sternbild in einem dem Sanskrit näher stehenden Dialekte, der auch in Babylon (neben dem Semitischen) heimisch gewesen, sahki (zd. hakhi) gelautet und dass davon das Fest der Sakeen (_ ) den Namen erhalten haben möge. Am Ende des Festes errichtete man einen Scheiterhaufen und verbrannte darauf das Bildniss des Sonnengottes, des assyrischen Sardan, Sardanapal, Herakles; 2) das Fest war sonach das dramatische Gedächtnissfest des auf dem Scheiterhaufen sieh selbst verbrennenden Sonnen- und Jahresgottes, des endenden und des neuerstehenden Jahres. Die Parsen und das unter den Sassaniten wiederhergestellte persische Reich feierten in sechs Jahresfesten von je fünf Tagen die sechs göttlichen Schöpfungstage und zwar am Schlusse des Jahres nach dem letzten Monat Çpenta Armaiti in den fünf Tagen, welche den zwölf Monaten von 30 Tagen zugesetzt werden, die Erschaffung des Menschen als ein Fest aller Seelen. An diesen fünf Zusatztagen, also zu einer ungewöhnlichen und ausserordentlichen Zeit, sollten die Seelen der Verstorbenen wieder auf die Erde kommen und ihre Familien besuchen. Ahuramasda sollte an den fünf Zusatztagen des Jahres die Hölle ausleeren und die Seelen der Sünder, welche Busse thäten, aus der Wohnung der Drudscha erlösen und ihre eigenen und ihrer Nachkommen Verdienste ihnen anrechnen. Den Tag theilten die Parsen in fünf Zeiten, welche fünf Schutzgeistern untergeordnet wurden, wie auch jeder 1) Knötel, Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 106. 2) Vergl. Eckermann, Lehrbuch der Religionsgeschichte und Mythol., I. S. 123 und 24.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/368>, abgerufen am 22.11.2024.