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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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als eines heiligen und mystischen Zeichens in dem Abendlande namentlich auch die Druiden beigetragen haben, da ihnen dieselben gleichfalls bekannt waren und von ihnen zufolge unserer und der gemeinen Meinung der Drudenfuss des deutschen Mittelalters seinen Namen trägt. Neuerlich hat sich zwar noch Diefenbach, Origines Europaeae, S. 319, gegen diese auch von Holzmann gebilligte Ableitung erklärt und behauptet, dass der Drudenfuss von der Valkyrie thraudhr herstamme. Das Fünf- und das Sechseck hängen zugleich mit der Siebenzahl, mit der Planetenzahl, mit der Astronomie zusammen, was nicht übersehen werden darf. Umschreibt man z. B. das Sechseck mit einem Zirkel oder Kreise, entstehen in demselben sieben besondere Punkte, mit Hinzuziehung des mittleren, welche sieben Punkte, die heilige Siebenzahl bezeichnen. Das Pentagramm war den ägyptischen Priestern ein sehr altes Symbol und findet sich unzählige Mal in den ägyptischen Tempeln angebracht, weshalb auch Br. Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwickelung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 22, die Griechen dasselbe unbedingt in Aegypten holen und es Hygieia, bei den Römern Salus benennen lässt, weil sie ihm gesund machende, jeden bösen Zauber abhaltende Kräfte zugeschrieben haben. Auch Grotefend in Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 485 b, womit sein Aufsatz über die Fünfzahl in Böttigers Amalthea, II. Seite 91 ff., zu vergleichen ist, hält Aegypten für das eigentliche Vaterland der mysteriösen Fünfzahl, indem in Aegypten nach Plutarch darauf die Lehre von den fünf Gattungen des Lebens gebaut war und dort Hermes der Isis die fünf Ergänzungstage des Jahres abgewann. Die Gallier und Germanen aber haben zufolge Grotefend die Fünfzahl unmittelbar aus Asien empfangen. Schon die Babylonier feierten, ganz wie die Aegypter ihre fünf Zusatztage am Ende des Jahres vor dem Aufgange des Rundssternes (vom 15. bis 20. Juli) als ein grosses Nilfest begingen, ein fünftägiges Fest vom 9. bis 14. Juli, das einige Aehnlichkeit mit den römischen Saturnalien hatte. Die Sklaven wählten sich nämlich an diesem Tage einen König, dem mit allerlei Possen gehuldigt wurde, und herrschten über ihre

als eines heiligen und mystischen Zeichens in dem Abendlande namentlich auch die Druiden beigetragen haben, da ihnen dieselben gleichfalls bekannt waren und von ihnen zufolge unserer und der gemeinen Meinung der Drudenfuss des deutschen Mittelalters seinen Namen trägt. Neuerlich hat sich zwar noch Diefenbach, Origines Europaeae, S. 319, gegen diese auch von Holzmann gebilligte Ableitung erklärt und behauptet, dass der Drudenfuss von der Valkyrie thrûdhr herstamme. Das Fünf- und das Sechseck hängen zugleich mit der Siebenzahl, mit der Planetenzahl, mit der Astronomie zusammen, was nicht übersehen werden darf. Umschreibt man z. B. das Sechseck mit einem Zirkel oder Kreise, entstehen in demselben sieben besondere Punkte, mit Hinzuziehung des mittleren, welche sieben Punkte, die heilige Siebenzahl bezeichnen. Das Pentagramm war den ägyptischen Priestern ein sehr altes Symbol und findet sich unzählige Mal in den ägyptischen Tempeln angebracht, weshalb auch Br. Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwickelung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 22, die Griechen dasselbe unbedingt in Aegypten holen und es Hygieia, bei den Römern Salus benennen lässt, weil sie ihm gesund machende, jeden bösen Zauber abhaltende Kräfte zugeschrieben haben. Auch Grotefend in Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 485 b, womit sein Aufsatz über die Fünfzahl in Böttigers Amalthea, II. Seite 91 ff., zu vergleichen ist, hält Aegypten für das eigentliche Vaterland der mysteriösen Fünfzahl, indem in Aegypten nach Plutarch darauf die Lehre von den fünf Gattungen des Lebens gebaut war und dort Hermes der Isis die fünf Ergänzungstage des Jahres abgewann. Die Gallier und Germanen aber haben zufolge Grotefend die Fünfzahl unmittelbar aus Asien empfangen. Schon die Babylonier feierten, ganz wie die Aegypter ihre fünf Zusatztage am Ende des Jahres vor dem Aufgange des Rundssternes (vom 15. bis 20. Juli) als ein grosses Nilfest begingen, ein fünftägiges Fest vom 9. bis 14. Juli, das einige Aehnlichkeit mit den römischen Saturnalien hatte. Die Sklaven wählten sich nämlich an diesem Tage einen König, dem mit allerlei Possen gehuldigt wurde, und herrschten über ihre

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als eines heiligen und mystischen Zeichens in dem Abendlande namentlich auch die Druiden beigetragen haben, da ihnen dieselben gleichfalls bekannt waren und von ihnen zufolge unserer und der gemeinen Meinung der Drudenfuss des deutschen Mittelalters seinen Namen trägt. Neuerlich hat sich zwar noch Diefenbach, Origines Europaeae, S. 319, gegen diese auch von Holzmann gebilligte Ableitung erklärt und behauptet, dass der Drudenfuss von der Valkyrie thrûdhr herstamme. Das Fünf- und das Sechseck hängen zugleich mit der Siebenzahl, mit der Planetenzahl, mit der Astronomie zusammen, was nicht übersehen werden darf. Umschreibt man z. B. das Sechseck mit einem Zirkel oder Kreise, entstehen in demselben sieben besondere Punkte, mit Hinzuziehung des mittleren, welche sieben Punkte, die heilige Siebenzahl bezeichnen. Das Pentagramm war den ägyptischen Priestern ein sehr altes Symbol und findet sich unzählige Mal in den ägyptischen Tempeln angebracht, weshalb auch Br. Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwickelung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 22, die Griechen dasselbe unbedingt in Aegypten holen und es Hygieia, bei den Römern Salus benennen lässt, weil sie ihm gesund machende, jeden bösen Zauber abhaltende Kräfte zugeschrieben haben. Auch Grotefend in Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 485 b, womit sein Aufsatz über die Fünfzahl in Böttigers Amalthea, II. Seite 91 ff., zu vergleichen ist, hält Aegypten für das eigentliche Vaterland der mysteriösen Fünfzahl, indem in Aegypten nach Plutarch darauf die Lehre von den fünf Gattungen des Lebens gebaut war und dort Hermes der Isis die fünf Ergänzungstage des Jahres abgewann. Die Gallier und Germanen aber haben zufolge Grotefend die Fünfzahl unmittelbar aus Asien empfangen. Schon die Babylonier feierten, ganz wie die Aegypter ihre fünf Zusatztage am Ende des Jahres vor dem Aufgange des Rundssternes (vom 15. bis 20. Juli) als ein grosses Nilfest begingen, ein fünftägiges Fest vom 9. bis 14. Juli, das einige Aehnlichkeit mit den römischen Saturnalien hatte. Die Sklaven wählten sich nämlich an diesem Tage einen König, dem mit allerlei Possen gehuldigt wurde, und herrschten über ihre
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[347/0367] als eines heiligen und mystischen Zeichens in dem Abendlande namentlich auch die Druiden beigetragen haben, da ihnen dieselben gleichfalls bekannt waren und von ihnen zufolge unserer und der gemeinen Meinung der Drudenfuss des deutschen Mittelalters seinen Namen trägt. Neuerlich hat sich zwar noch Diefenbach, Origines Europaeae, S. 319, gegen diese auch von Holzmann gebilligte Ableitung erklärt und behauptet, dass der Drudenfuss von der Valkyrie thrûdhr herstamme. Das Fünf- und das Sechseck hängen zugleich mit der Siebenzahl, mit der Planetenzahl, mit der Astronomie zusammen, was nicht übersehen werden darf. Umschreibt man z. B. das Sechseck mit einem Zirkel oder Kreise, entstehen in demselben sieben besondere Punkte, mit Hinzuziehung des mittleren, welche sieben Punkte, die heilige Siebenzahl bezeichnen. Das Pentagramm war den ägyptischen Priestern ein sehr altes Symbol und findet sich unzählige Mal in den ägyptischen Tempeln angebracht, weshalb auch Br. Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwickelung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 22, die Griechen dasselbe unbedingt in Aegypten holen und es Hygieia, bei den Römern Salus benennen lässt, weil sie ihm gesund machende, jeden bösen Zauber abhaltende Kräfte zugeschrieben haben. Auch Grotefend in Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 485 b, womit sein Aufsatz über die Fünfzahl in Böttigers Amalthea, II. Seite 91 ff., zu vergleichen ist, hält Aegypten für das eigentliche Vaterland der mysteriösen Fünfzahl, indem in Aegypten nach Plutarch darauf die Lehre von den fünf Gattungen des Lebens gebaut war und dort Hermes der Isis die fünf Ergänzungstage des Jahres abgewann. Die Gallier und Germanen aber haben zufolge Grotefend die Fünfzahl unmittelbar aus Asien empfangen. Schon die Babylonier feierten, ganz wie die Aegypter ihre fünf Zusatztage am Ende des Jahres vor dem Aufgange des Rundssternes (vom 15. bis 20. Juli) als ein grosses Nilfest begingen, ein fünftägiges Fest vom 9. bis 14. Juli, das einige Aehnlichkeit mit den römischen Saturnalien hatte. Die Sklaven wählten sich nämlich an diesem Tage einen König, dem mit allerlei Possen gehuldigt wurde, und herrschten über ihre

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/367>, abgerufen am 22.11.2024.