Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.haben; und diese werden mit mir in weissen Kleidern wandeln, denn sie sind es werth. Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern bekleidet werden; ich will seinen Namen aus dem Buche des Lebens nicht austilgen, und will seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt." Sobald die Sehnsucht nach Unsterblichkeit der Seele, der Glaube an die Fortdauer des Ichs nach dem Tode, bei den Völkern hervortritt, dringt sich ihnen mit Nothwendigkeit auch der Gedanke auf, dass aus dem gegenwärtigen Leben das künftige entstehe, - dieses nur die Fortsetzung und Fortdauer Dessen sei, was der Mensch hier geworden und begonnen habe. Dauert des Menschen Geist als solcher unsterblich fort und ist der Tod nur der Uebergang zum weiteren Leben: dann dauert mit dem unsterblichen und fortlebenden Geiste auch seine gute und böse That, die ihm gegebene Eigenschaft und Natur, der ausgestreute Samen als die reifende Frucht fort. War der Mensch gut und wandelte er auf dem rechten Wege, muss auch das neue und fortgesetzte Leben ein gutes und gerechtes sein, und umgekehrt, wenn der Mensch böse war und handelte. Das das Gute belohnt und das Böse bestraft werde, dass das gegenwärtige Leben das künftige bedinge, dieses zum guten oder schlechten Leben mache, ist die unumgängliche Folgerung aus dem Glauben an die Fortdauer und Unsterblichkeit des Ichs. Der Sterbende vergehet nicht, er wandert nur hinüber zu einem neuen Leben an einem andern Orte; aber dieser Ort oder wenigstens und jedenfalls das daselbst fortzusetzende Leben wird bestimmt durch das diesseitige Leben, - durch das Gute oder Böse, welches der Mensch hier vollbracht, da doch die Fortsetzung sich an den Anfang reihen muss und das begonnene geistige Leben nicht mehr erlöschen soll. Die einfache Grundvorstellung der ältesten Völker und Menschheit ist: dass die Guten oder Reinen. und Lichten zu dem Lichte, zu dem Himmel, in die lichtstrahlenden Höhen zurückkehren und eingehen werden, wo der Ewige thront und woher sie ausgesandt worden sind, - dass sie durch ihre guten Werke wie von Geistern und Engeln zu Gottes haben; und diese werden mit mir in weissen Kleidern wandeln, denn sie sind es werth. Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern bekleidet werden; ich will seinen Namen aus dem Buche des Lebens nicht austilgen, und will seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“ Sobald die Sehnsucht nach Unsterblichkeit der Seele, der Glaube an die Fortdauer des Ichs nach dem Tode, bei den Völkern hervortritt, dringt sich ihnen mit Nothwendigkeit auch der Gedanke auf, dass aus dem gegenwärtigen Leben das künftige entstehe, – dieses nur die Fortsetzung und Fortdauer Dessen sei, was der Mensch hier geworden und begonnen habe. Dauert des Menschen Geist als solcher unsterblich fort und ist der Tod nur der Uebergang zum weiteren Leben: dann dauert mit dem unsterblichen und fortlebenden Geiste auch seine gute und böse That, die ihm gegebene Eigenschaft und Natur, der ausgestreute Samen als die reifende Frucht fort. War der Mensch gut und wandelte er auf dem rechten Wege, muss auch das neue und fortgesetzte Leben ein gutes und gerechtes sein, und umgekehrt, wenn der Mensch böse war und handelte. Das das Gute belohnt und das Böse bestraft werde, dass das gegenwärtige Leben das künftige bedinge, dieses zum guten oder schlechten Leben mache, ist die unumgängliche Folgerung aus dem Glauben an die Fortdauer und Unsterblichkeit des Ichs. Der Sterbende vergehet nicht, er wandert nur hinüber zu einem neuen Leben an einem andern Orte; aber dieser Ort oder wenigstens und jedenfalls das daselbst fortzusetzende Leben wird bestimmt durch das diesseitige Leben, – durch das Gute oder Böse, welches der Mensch hier vollbracht, da doch die Fortsetzung sich an den Anfang reihen muss und das begonnene geistige Leben nicht mehr erlöschen soll. Die einfache Grundvorstellung der ältesten Völker und Menschheit ist: dass die Guten oder Reinen. und Lichten zu dem Lichte, zu dem Himmel, in die lichtstrahlenden Höhen zurückkehren und eingehen werden, wo der Ewige thront und woher sie ausgesandt worden sind, – dass sie durch ihre guten Werke wie von Geistern und Engeln zu Gottes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="12"/> haben; und diese werden mit mir in weissen Kleidern wandeln, denn sie sind es werth. Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern bekleidet werden; ich will seinen Namen aus dem Buche des Lebens nicht austilgen, und will seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“ </p> <p> Sobald die Sehnsucht nach Unsterblichkeit der Seele, der Glaube an die Fortdauer des Ichs nach dem Tode, bei den Völkern hervortritt, dringt sich ihnen mit Nothwendigkeit auch der Gedanke auf, dass aus dem gegenwärtigen Leben das künftige entstehe, – dieses nur die Fortsetzung und Fortdauer Dessen sei, was der Mensch hier geworden und begonnen habe. Dauert des Menschen Geist als solcher unsterblich fort und ist der Tod nur der Uebergang zum weiteren Leben: dann dauert mit dem unsterblichen und fortlebenden Geiste auch seine gute und böse That, die ihm gegebene Eigenschaft und Natur, der ausgestreute Samen als die reifende Frucht fort. War der Mensch gut und wandelte er auf dem rechten Wege, muss auch das neue und fortgesetzte Leben ein gutes und gerechtes sein, und umgekehrt, wenn der Mensch böse war und handelte. Das das Gute belohnt und das Böse bestraft werde, dass das gegenwärtige Leben das künftige bedinge, dieses zum guten oder schlechten Leben mache, ist die unumgängliche Folgerung aus dem Glauben an die Fortdauer und Unsterblichkeit des Ichs. Der Sterbende vergehet nicht, er wandert nur hinüber zu einem neuen Leben an einem andern Orte; aber dieser Ort oder wenigstens und jedenfalls das daselbst fortzusetzende Leben wird bestimmt durch das diesseitige Leben, – durch das Gute oder Böse, welches der Mensch hier vollbracht, da doch die Fortsetzung sich an den Anfang reihen muss und das begonnene geistige Leben nicht mehr erlöschen soll. Die einfache Grundvorstellung der ältesten Völker und Menschheit ist: dass die Guten oder Reinen. und Lichten zu dem Lichte, zu dem Himmel, in die lichtstrahlenden Höhen zurückkehren und eingehen werden, wo der Ewige thront und woher sie ausgesandt worden sind, – dass sie durch ihre guten Werke wie von Geistern und Engeln zu Gottes </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0032]
haben; und diese werden mit mir in weissen Kleidern wandeln, denn sie sind es werth. Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern bekleidet werden; ich will seinen Namen aus dem Buche des Lebens nicht austilgen, und will seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“
Sobald die Sehnsucht nach Unsterblichkeit der Seele, der Glaube an die Fortdauer des Ichs nach dem Tode, bei den Völkern hervortritt, dringt sich ihnen mit Nothwendigkeit auch der Gedanke auf, dass aus dem gegenwärtigen Leben das künftige entstehe, – dieses nur die Fortsetzung und Fortdauer Dessen sei, was der Mensch hier geworden und begonnen habe. Dauert des Menschen Geist als solcher unsterblich fort und ist der Tod nur der Uebergang zum weiteren Leben: dann dauert mit dem unsterblichen und fortlebenden Geiste auch seine gute und böse That, die ihm gegebene Eigenschaft und Natur, der ausgestreute Samen als die reifende Frucht fort. War der Mensch gut und wandelte er auf dem rechten Wege, muss auch das neue und fortgesetzte Leben ein gutes und gerechtes sein, und umgekehrt, wenn der Mensch böse war und handelte. Das das Gute belohnt und das Böse bestraft werde, dass das gegenwärtige Leben das künftige bedinge, dieses zum guten oder schlechten Leben mache, ist die unumgängliche Folgerung aus dem Glauben an die Fortdauer und Unsterblichkeit des Ichs. Der Sterbende vergehet nicht, er wandert nur hinüber zu einem neuen Leben an einem andern Orte; aber dieser Ort oder wenigstens und jedenfalls das daselbst fortzusetzende Leben wird bestimmt durch das diesseitige Leben, – durch das Gute oder Böse, welches der Mensch hier vollbracht, da doch die Fortsetzung sich an den Anfang reihen muss und das begonnene geistige Leben nicht mehr erlöschen soll. Die einfache Grundvorstellung der ältesten Völker und Menschheit ist: dass die Guten oder Reinen. und Lichten zu dem Lichte, zu dem Himmel, in die lichtstrahlenden Höhen zurückkehren und eingehen werden, wo der Ewige thront und woher sie ausgesandt worden sind, – dass sie durch ihre guten Werke wie von Geistern und Engeln zu Gottes
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