den maurerischen salomonischen Tempel darf der Gesang der böhmischen Brüder bezogen werden:
Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn, Der seiner Menschen Jammer wehrt Und sammelt draus zu seinen Ehren Sich eine ew'ge Kirch' auf Erd': Die er von Anfang schön erbauet Als seine auserwählte Stadt, Die allezeit auf ihn vertrauet, Sich tröstet seiner grossen Gnad'!
Sie ist gebaut auf rechtem Grunde, Der Jünger und Propheten, Lehr'. Wie hoch bezeugt mit Einem Munde Der Auserwählten heil'ges Heer; Von edlen und lebend'gen Steinen Gefüget durch des Geistes Trieb, Der wahre Leib des Ewig Einen, Erfüllt mit Treu', Glaub', Huld und Lieb'.
1)
Am Ueberraschendsten aber tritt uns die innige Verwandtschaft der Freimaurerei mit dem Christenthume darin entgegen, dass das Maurer- und das Kirchenjahr nichts Anderes sind als die sinn- und deutungsvolle Durchwanderung und Darstellung des von Sonnenwende zu Sonnenwende im ewigen Kreislaufe auf- und niedersteigenden Sonnenjahres und Sonnenlebens. Daher sagt auch Bunsen, a. a. O., I. S. 131: "Wenn du in der Gemeinde lebst, so begreifst du von selbst, dass unser Sonnenjahr als Gemeindejahr die Geschichte Gottes unter den Menschen im Kreislaufe durchwandert. Du weisst, dass das Gemeindejahr der Christenheit seinen festen Mittelpunkt hat im Leben Jesu, welches dir von Weihnachten (der Wintersonnenwende) bis zum Ende der Osterzeit (der Frühlings-Tagundnachtgleiche) vorgeführt wird." Es ist dieses keineswegs ein Sonnen- und Naturdienst, sondern die Anerkennung des in der Natur- und in der Menschenwelt, ausser uns und in uns waltenden Einen göttlichen Geistes und Gesetzes, welcher im niemals endenden Umschwunge zwischen Geburt und Grab, Entstehen und Vergehen, Kommen und Scheiden, Tag und Nacht, Freude und Leiden zur Ewigkeit fortschreitet,
1) Bunsen, a. a. O., I. S. 118.
den maurerischen salomonischen Tempel darf der Gesang der böhmischen Brüder bezogen werden:
Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn, Der seiner Menschen Jammer wehrt Und sammelt draus zu seinen Ehren Sich eine ew’ge Kirch’ auf Erd’: Die er von Anfang schön erbauet Als seine auserwählte Stadt, Die allezeit auf ihn vertrauet, Sich tröstet seiner grossen Gnad’!
Sie ist gebaut auf rechtem Grunde, Der Jünger und Propheten, Lehr’. Wie hoch bezeugt mit Einem Munde Der Auserwählten heil’ges Heer; Von edlen und lebend’gen Steinen Gefüget durch des Geistes Trieb, Der wahre Leib des Ewig Einen, Erfüllt mit Treu’, Glaub’, Huld und Lieb’.
1)
Am Ueberraschendsten aber tritt uns die innige Verwandtschaft der Freimaurerei mit dem Christenthume darin entgegen, dass das Maurer- und das Kirchenjahr nichts Anderes sind als die sinn- und deutungsvolle Durchwanderung und Darstellung des von Sonnenwende zu Sonnenwende im ewigen Kreislaufe auf- und niedersteigenden Sonnenjahres und Sonnenlebens. Daher sagt auch Bunsen, a. a. O., I. S. 131: „Wenn du in der Gemeinde lebst, so begreifst du von selbst, dass unser Sonnenjahr als Gemeindejahr die Geschichte Gottes unter den Menschen im Kreislaufe durchwandert. Du weisst, dass das Gemeindejahr der Christenheit seinen festen Mittelpunkt hat im Leben Jesu, welches dir von Weihnachten (der Wintersonnenwende) bis zum Ende der Osterzeit (der Frühlings-Tagundnachtgleiche) vorgeführt wird.“ Es ist dieses keineswegs ein Sonnen- und Naturdienst, sondern die Anerkennung des in der Natur- und in der Menschenwelt, ausser uns und in uns waltenden Einen göttlichen Geistes und Gesetzes, welcher im niemals endenden Umschwunge zwischen Geburt und Grab, Entstehen und Vergehen, Kommen und Scheiden, Tag und Nacht, Freude und Leiden zur Ewigkeit fortschreitet,
1) Bunsen, a. a. O., I. S. 118.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0306"n="286"/>
den maurerischen salomonischen Tempel darf der Gesang der böhmischen Brüder bezogen werden:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn,<lb/>
Der seiner Menschen Jammer wehrt<lb/>
Und sammelt draus zu seinen Ehren<lb/><hirendition="#g">Sich eine ew’ge Kirch’ auf Erd’:</hi><lb/>
Die er von Anfang schön erbauet<lb/>
Als seine auserwählte Stadt,<lb/>
Die allezeit auf ihn vertrauet,<lb/>
Sich tröstet seiner grossen Gnad’!</p><p><hirendition="#g">Sie ist gebaut auf rechtem Grunde,</hi><lb/>
Der Jünger und Propheten, Lehr’.<lb/>
Wie hoch bezeugt mit Einem Munde<lb/>
Der Auserwählten heil’ges Heer;<lb/><hirendition="#g">Von edlen und lebend’gen Steinen<lb/>
Gefüget durch des Geistes Trieb,<lb/>
Der wahre Leib des Ewig Einen,<lb/>
Erfüllt mit Treu’, Glaub’, Huld und Lieb’.</hi></p></quote></cit><noteplace="foot"n="1)">Bunsen, a. a. O., I. S. 118.<lb/></note><p>
Am Ueberraschendsten aber tritt uns die innige Verwandtschaft der Freimaurerei mit dem Christenthume darin entgegen, dass das Maurer- und das Kirchenjahr nichts Anderes sind als die sinn- und deutungsvolle Durchwanderung und Darstellung des von Sonnenwende zu Sonnenwende im ewigen Kreislaufe auf- und niedersteigenden Sonnenjahres und Sonnenlebens. Daher sagt auch Bunsen, a. a. O., I. S. 131: „Wenn du in der Gemeinde lebst, so begreifst du von selbst, dass unser Sonnenjahr als Gemeindejahr die Geschichte Gottes unter den Menschen im Kreislaufe durchwandert. Du weisst, dass das Gemeindejahr der Christenheit seinen festen Mittelpunkt hat im Leben Jesu, welches dir von Weihnachten (der Wintersonnenwende) bis zum Ende der Osterzeit (der Frühlings-Tagundnachtgleiche) vorgeführt wird.“ Es ist dieses keineswegs ein Sonnen- und Naturdienst, sondern die Anerkennung des in der Natur- und in der Menschenwelt, ausser uns und in uns waltenden Einen göttlichen Geistes und Gesetzes, welcher im niemals endenden Umschwunge zwischen Geburt und Grab, Entstehen und Vergehen, Kommen und Scheiden, Tag und Nacht, Freude und Leiden <hirendition="#g">zur Ewigkeit</hi> fortschreitet,</p></div></body></text></TEI>
[286/0306]
den maurerischen salomonischen Tempel darf der Gesang der böhmischen Brüder bezogen werden:
Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn,
Der seiner Menschen Jammer wehrt
Und sammelt draus zu seinen Ehren
Sich eine ew’ge Kirch’ auf Erd’:
Die er von Anfang schön erbauet
Als seine auserwählte Stadt,
Die allezeit auf ihn vertrauet,
Sich tröstet seiner grossen Gnad’!
Sie ist gebaut auf rechtem Grunde,
Der Jünger und Propheten, Lehr’.
Wie hoch bezeugt mit Einem Munde
Der Auserwählten heil’ges Heer;
Von edlen und lebend’gen Steinen
Gefüget durch des Geistes Trieb,
Der wahre Leib des Ewig Einen,
Erfüllt mit Treu’, Glaub’, Huld und Lieb’.
1) Am Ueberraschendsten aber tritt uns die innige Verwandtschaft der Freimaurerei mit dem Christenthume darin entgegen, dass das Maurer- und das Kirchenjahr nichts Anderes sind als die sinn- und deutungsvolle Durchwanderung und Darstellung des von Sonnenwende zu Sonnenwende im ewigen Kreislaufe auf- und niedersteigenden Sonnenjahres und Sonnenlebens. Daher sagt auch Bunsen, a. a. O., I. S. 131: „Wenn du in der Gemeinde lebst, so begreifst du von selbst, dass unser Sonnenjahr als Gemeindejahr die Geschichte Gottes unter den Menschen im Kreislaufe durchwandert. Du weisst, dass das Gemeindejahr der Christenheit seinen festen Mittelpunkt hat im Leben Jesu, welches dir von Weihnachten (der Wintersonnenwende) bis zum Ende der Osterzeit (der Frühlings-Tagundnachtgleiche) vorgeführt wird.“ Es ist dieses keineswegs ein Sonnen- und Naturdienst, sondern die Anerkennung des in der Natur- und in der Menschenwelt, ausser uns und in uns waltenden Einen göttlichen Geistes und Gesetzes, welcher im niemals endenden Umschwunge zwischen Geburt und Grab, Entstehen und Vergehen, Kommen und Scheiden, Tag und Nacht, Freude und Leiden zur Ewigkeit fortschreitet,
1) Bunsen, a. a. O., I. S. 118.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/306>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.