Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

hard,1) welche Säulen der Furka zugleich die Säulen des Julier erklären: diese und jene waren Sonnensäulen und es hätte sich sonach derselbe zweisäulige und zweigestaltige Sonnencultus von Indien, Syrien und Phönicien und Aegypten bis auf die höchsten Schweizeralpen ausgedehnt, mit den indogermanischen und kaukasischen Volksstämmen und Völkern, welche von Hoch- und Mittelasien aus die umliegenden Länder und Erdtheile eingenommen und bevölkert hatten. An die zwei kegelförmigen Grabhügel, welche auf dem Schlachtfelde bei Leuktra stehen,2) darf wenigstens erinnert werden. Auch auf dem Plateau von Rhodope im Norden von Gallipoli stehen zwei kolossale Tamuli, von denen man nach Osten und nach Westen die ganzee thracische Ebene überschauen kann. Wie häufig bei den kanaanitischen Völkern solche Säulen gewesen sein müssen, ergibt sich aus Moses IV. 33, 50 ff., indem dort den erobernden Israeliten aufgetragen wird, alle diese Säulen und alle gegossenen Bilder zu vernichten. Ebenso erscheinen die zwei heiligen Säulen bei dem Hochsitze des alten nordischen Hausvaters, noch heute in Island.3) Ferner dürfen hierher bezogen werden, der Ormuzd und Ahriman der Baktrer, der Biel bog (weisser, guter Geist) und Czerny bog (schwarzer, böser Geist) der Slaven4) u. s. w. Vor den buddhistischen Felsengrotten zu Kanari bei Bombay stehen zwei kolossale Buddhabilder.5) Im Tululande auf der Westküste Vorindiens erscheinen zwei Stiere vor den Tempeln als Symbole des Ciwa am Eingange.6) Sogar die beiden Ziegenböcke beim grossen Sühnfeste der Israeliten (III. Moses 16) und die zwei Büffelkälber der Badagals bei ihren Leichenbegängnissen,7) auf deren einen oder eines die Sünden des Volkes, beziehungsweise des Verstorbenen und seines Geschlechts geladen werden,

1) Ritter, S. 142.
2) Ritter, Vorhalle, S. 250 und 252.
3) Winzer, a. a. O., S. 122; Bonstetten, neue Schriften, II. S. 299 ff. und die dazu gehörende Abbildung.
4) Haug, die Gathas des Zarathustra, II. S. 98.
5) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 124.
6) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 193.
7) Graul, I. S. 296 ff.

hard,1) welche Säulen der Furka zugleich die Säulen des Julier erklären: diese und jene waren Sonnensäulen und es hätte sich sonach derselbe zweisäulige und zweigestaltige Sonnencultus von Indien, Syrien und Phönicien und Aegypten bis auf die höchsten Schweizeralpen ausgedehnt, mit den indogermanischen und kaukasischen Volksstämmen und Völkern, welche von Hoch- und Mittelasien aus die umliegenden Länder und Erdtheile eingenommen und bevölkert hatten. An die zwei kegelförmigen Grabhügel, welche auf dem Schlachtfelde bei Leuktra stehen,2) darf wenigstens erinnert werden. Auch auf dem Plateau von Rhodope im Norden von Gallipoli stehen zwei kolossale Tamuli, von denen man nach Osten und nach Westen die ganzee thracische Ebene überschauen kann. Wie häufig bei den kanaanitischen Völkern solche Säulen gewesen sein müssen, ergibt sich aus Moses IV. 33, 50 ff., indem dort den erobernden Israeliten aufgetragen wird, alle diese Säulen und alle gegossenen Bilder zu vernichten. Ebenso erscheinen die zwei heiligen Säulen bei dem Hochsitze des alten nordischen Hausvaters, noch heute in Island.3) Ferner dürfen hierher bezogen werden, der Ormuzd und Ahriman der Baktrer, der Biel bog (weisser, guter Geist) und Czerny bog (schwarzer, böser Geist) der Slaven4) u. s. w. Vor den buddhistischen Felsengrotten zu Kanari bei Bombay stehen zwei kolossale Buddhabilder.5) Im Tululande auf der Westküste Vorindiens erscheinen zwei Stiere vor den Tempeln als Symbole des Çiwa am Eingange.6) Sogar die beiden Ziegenböcke beim grossen Sühnfeste der Israeliten (III. Moses 16) und die zwei Büffelkälber der Badagals bei ihren Leichenbegängnissen,7) auf deren einen oder eines die Sünden des Volkes, beziehungsweise des Verstorbenen und seines Geschlechts geladen werden,

1) Ritter, S. 142.
2) Ritter, Vorhalle, S. 250 und 252.
3) Winzer, a. a. O., S. 122; Bonstetten, neue Schriften, II. S. 299 ff. und die dazu gehörende Abbildung.
4) Haug, die Gâthâs des Zarathustra, II. S. 98.
5) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 124.
6) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 193.
7) Graul, I. S. 296 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0225" n="205"/>
hard,<note place="foot" n="1)">Ritter, S. 142.<lb/></note> welche Säulen der Furka zugleich die Säulen des Julier erklären: diese und jene waren Sonnensäulen und es hätte sich sonach derselbe zweisäulige und zweigestaltige Sonnencultus von Indien, Syrien und Phönicien und Aegypten bis auf die höchsten Schweizeralpen ausgedehnt, mit den indogermanischen und kaukasischen Volksstämmen und Völkern, welche von Hoch- und Mittelasien aus die umliegenden Länder und Erdtheile eingenommen und bevölkert hatten. An die <hi rendition="#g">zwei</hi> kegelförmigen Grabhügel, welche auf dem Schlachtfelde bei Leuktra stehen,<note place="foot" n="2)">Ritter, Vorhalle, S. 250 und 252.<lb/></note> darf wenigstens erinnert werden. Auch auf dem Plateau von Rhodope im Norden von Gallipoli stehen <hi rendition="#g">zwei</hi> kolossale Tamuli, von denen man nach Osten und nach Westen die ganzee thracische Ebene überschauen kann. Wie häufig bei den kanaanitischen Völkern solche Säulen gewesen sein müssen, ergibt sich aus Moses IV. 33, 50 ff., indem dort den erobernden Israeliten aufgetragen wird, alle diese Säulen und alle gegossenen Bilder zu vernichten. Ebenso erscheinen die zwei heiligen Säulen bei dem Hochsitze des alten nordischen Hausvaters, noch heute in Island.<note place="foot" n="3)">Winzer, a. a. O., S. 122; Bonstetten, neue Schriften, II. S. 299 ff. und die dazu gehörende Abbildung.<lb/></note> Ferner dürfen hierher bezogen werden, der Ormuzd und Ahriman der Baktrer, der Biel bog (weisser, guter Geist) und Czerny bog (schwarzer, böser Geist) der Slaven<note place="foot" n="4)">Haug, die Gâthâs des Zarathustra, II. S. 98.<lb/></note> u. s. w. Vor den buddhistischen Felsengrotten zu Kanari bei Bombay stehen zwei kolossale Buddhabilder.<note place="foot" n="5)">Graul, Reise in Ostindien, I. S. 124.<lb/></note> Im Tululande auf der Westküste Vorindiens erscheinen zwei Stiere vor den Tempeln als Symbole des Çiwa am Eingange.<note place="foot" n="6)">Graul, Reise in Ostindien, I. S. 193.<lb/></note> Sogar die beiden Ziegenböcke beim grossen Sühnfeste der Israeliten (III. Moses 16) und die zwei Büffelkälber der Badagals bei ihren Leichenbegängnissen,<note place="foot" n="7)">Graul, I. S. 296 ff.<lb/></note> auf deren einen oder eines die Sünden des Volkes, beziehungsweise des Verstorbenen und seines Geschlechts geladen werden,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0225] hard, 1) welche Säulen der Furka zugleich die Säulen des Julier erklären: diese und jene waren Sonnensäulen und es hätte sich sonach derselbe zweisäulige und zweigestaltige Sonnencultus von Indien, Syrien und Phönicien und Aegypten bis auf die höchsten Schweizeralpen ausgedehnt, mit den indogermanischen und kaukasischen Volksstämmen und Völkern, welche von Hoch- und Mittelasien aus die umliegenden Länder und Erdtheile eingenommen und bevölkert hatten. An die zwei kegelförmigen Grabhügel, welche auf dem Schlachtfelde bei Leuktra stehen, 2) darf wenigstens erinnert werden. Auch auf dem Plateau von Rhodope im Norden von Gallipoli stehen zwei kolossale Tamuli, von denen man nach Osten und nach Westen die ganzee thracische Ebene überschauen kann. Wie häufig bei den kanaanitischen Völkern solche Säulen gewesen sein müssen, ergibt sich aus Moses IV. 33, 50 ff., indem dort den erobernden Israeliten aufgetragen wird, alle diese Säulen und alle gegossenen Bilder zu vernichten. Ebenso erscheinen die zwei heiligen Säulen bei dem Hochsitze des alten nordischen Hausvaters, noch heute in Island. 3) Ferner dürfen hierher bezogen werden, der Ormuzd und Ahriman der Baktrer, der Biel bog (weisser, guter Geist) und Czerny bog (schwarzer, böser Geist) der Slaven 4) u. s. w. Vor den buddhistischen Felsengrotten zu Kanari bei Bombay stehen zwei kolossale Buddhabilder. 5) Im Tululande auf der Westküste Vorindiens erscheinen zwei Stiere vor den Tempeln als Symbole des Çiwa am Eingange. 6) Sogar die beiden Ziegenböcke beim grossen Sühnfeste der Israeliten (III. Moses 16) und die zwei Büffelkälber der Badagals bei ihren Leichenbegängnissen, 7) auf deren einen oder eines die Sünden des Volkes, beziehungsweise des Verstorbenen und seines Geschlechts geladen werden, 1) Ritter, S. 142. 2) Ritter, Vorhalle, S. 250 und 252. 3) Winzer, a. a. O., S. 122; Bonstetten, neue Schriften, II. S. 299 ff. und die dazu gehörende Abbildung. 4) Haug, die Gâthâs des Zarathustra, II. S. 98. 5) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 124. 6) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 193. 7) Graul, I. S. 296 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/225
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/225>, abgerufen am 25.11.2024.