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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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so wollen sie zu ihm hinausgehen (l. Samuel 11, 3). Da der Richter Samuel den von ihm eben zum König von Israel gesalbten Saul entlässt, spricht er: "Sieben Tage sollst du harren, bis ich zu dir komme und dir kund thue, was du thun sollst (l. Samuel 10, 16)." - Nach den Berechnungen der Rabbinen soll Josua das Land Kanaan diesseits des Jordan in sieben Jahren erobert haben (Bunsen zu Kap. 11 des Buches Josua). - In dem Dankesliede der Mutter Samuels an den Ewigen der Heerschaaren gebiert die bis dahin unfruchtbare Frau sieben Kinder und die Kinderlose welket hin (l. Samuel 2, 5). Der von dem König David mit dem Weibe Urias erzeugte Knabe stirbt zur Strafe am siebten Tage nach seiner Geburt (II. Samuel 12, 15 ff.). David muss zur Versöhnung der Rache der Gibeoniten sieben Kinder und sieben Enkel Sauls hingeben, um sie dem Ewigen zu Gibea Sauls zu hängen (II. Samuel 21, 1 ff.). Als der Prophet Elisa den verstorbenen Knaben der Sunamitin wieder auferweckte, niesete der Knabe sieben Mal; darnach that er seine Augen auf (II. Könige 4, 35). Der Prophet Elisa heilt Naemann, den Feldhauptmann des Königs von Aram, dadurch von dem Aussatze, dass er ihn sieben Mal im Jordan baden lässt (II. Könige 5, 1 ff.). Das Pfingstfest war bei den Juden wie bei den Christen noch heute, das Fest der sieben Wochen. Die reinen Worte Jehovah's werden in den Psalmen I. 12, 7 mit siebenfach geläutertem Silber verglichen: "Die Worte Jehovah's sind reine Worte, Silber, gereinigt von der Erde im Tiegel. Geläutert siebenfach!" Sechs Tage sollst du das Werk thun, aber den siebten sollst da feiern (II. Moses 23, 12). Das Erstlingsschaf soll man sieben Tage bei seiner Mutter lassen und am achten dem Ewigen opfern (II. Moses 22, 30). Der Samstag, der jüdische Sabath von sheba, sieben, nach ägyptisch-chaldäischem Sprachgebrauche, septima dies, lat. septem, griech. [fremdsprachliches Material]1) war bei den Ursemiten als der dem höchsten Gotte, dem Saturn geweihte Tag der erste Wochetag; Moses jedoch hatte wohl seiner Schöpfungsmythe wegen den alten ersten Wochetag in den siebten umgekehrt, an welchem Gott

1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 39 und 75.

so wollen sie zu ihm hinausgehen (l. Samuel 11, 3). Da der Richter Samuel den von ihm eben zum König von Israel gesalbten Saul entlässt, spricht er: „Sieben Tage sollst du harren, bis ich zu dir komme und dir kund thue, was du thun sollst (l. Samuel 10, 16).“ – Nach den Berechnungen der Rabbinen soll Josua das Land Kanaan diesseits des Jordan in sieben Jahren erobert haben (Bunsen zu Kap. 11 des Buches Josua). – In dem Dankesliede der Mutter Samuels an den Ewigen der Heerschaaren gebiert die bis dahin unfruchtbare Frau sieben Kinder und die Kinderlose welket hin (l. Samuel 2, 5). Der von dem König David mit dem Weibe Urias erzeugte Knabe stirbt zur Strafe am siebten Tage nach seiner Geburt (II. Samuel 12, 15 ff.). David muss zur Versöhnung der Rache der Gibeoniten sieben Kinder und sieben Enkel Sauls hingeben, um sie dem Ewigen zu Gibea Sauls zu hängen (II. Samuel 21, 1 ff.). Als der Prophet Elisa den verstorbenen Knaben der Sunamitin wieder auferweckte, niesete der Knabe sieben Mal; darnach that er seine Augen auf (II. Könige 4, 35). Der Prophet Elisa heilt Naemann, den Feldhauptmann des Königs von Aram, dadurch von dem Aussatze, dass er ihn sieben Mal im Jordan baden lässt (II. Könige 5, 1 ff.). Das Pfingstfest war bei den Juden wie bei den Christen noch heute, das Fest der sieben Wochen. Die reinen Worte Jehovah’s werden in den Psalmen I. 12, 7 mit siebenfach geläutertem Silber verglichen: „Die Worte Jehovah’s sind reine Worte, Silber, gereinigt von der Erde im Tiegel. Geläutert siebenfach!“ Sechs Tage sollst du das Werk thun, aber den siebten sollst da feiern (II. Moses 23, 12). Das Erstlingsschaf soll man sieben Tage bei seiner Mutter lassen und am achten dem Ewigen opfern (II. Moses 22, 30). Der Samstag, der jüdische Sabath von sheba, sieben, nach ägyptisch-chaldäischem Sprachgebrauche, septima dies, lat. septem, griech. [fremdsprachliches Material]1) war bei den Ursemiten als der dem höchsten Gotte, dem Saturn geweihte Tag der erste Wochetag; Moses jedoch hatte wohl seiner Schöpfungsmythe wegen den alten ersten Wochetag in den siebten umgekehrt, an welchem Gott

1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 39 und 75.
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[167/0187] so wollen sie zu ihm hinausgehen (l. Samuel 11, 3). Da der Richter Samuel den von ihm eben zum König von Israel gesalbten Saul entlässt, spricht er: „Sieben Tage sollst du harren, bis ich zu dir komme und dir kund thue, was du thun sollst (l. Samuel 10, 16).“ – Nach den Berechnungen der Rabbinen soll Josua das Land Kanaan diesseits des Jordan in sieben Jahren erobert haben (Bunsen zu Kap. 11 des Buches Josua). – In dem Dankesliede der Mutter Samuels an den Ewigen der Heerschaaren gebiert die bis dahin unfruchtbare Frau sieben Kinder und die Kinderlose welket hin (l. Samuel 2, 5). Der von dem König David mit dem Weibe Urias erzeugte Knabe stirbt zur Strafe am siebten Tage nach seiner Geburt (II. Samuel 12, 15 ff.). David muss zur Versöhnung der Rache der Gibeoniten sieben Kinder und sieben Enkel Sauls hingeben, um sie dem Ewigen zu Gibea Sauls zu hängen (II. Samuel 21, 1 ff.). Als der Prophet Elisa den verstorbenen Knaben der Sunamitin wieder auferweckte, niesete der Knabe sieben Mal; darnach that er seine Augen auf (II. Könige 4, 35). Der Prophet Elisa heilt Naemann, den Feldhauptmann des Königs von Aram, dadurch von dem Aussatze, dass er ihn sieben Mal im Jordan baden lässt (II. Könige 5, 1 ff.). Das Pfingstfest war bei den Juden wie bei den Christen noch heute, das Fest der sieben Wochen. Die reinen Worte Jehovah’s werden in den Psalmen I. 12, 7 mit siebenfach geläutertem Silber verglichen: „Die Worte Jehovah’s sind reine Worte, Silber, gereinigt von der Erde im Tiegel. Geläutert siebenfach!“ Sechs Tage sollst du das Werk thun, aber den siebten sollst da feiern (II. Moses 23, 12). Das Erstlingsschaf soll man sieben Tage bei seiner Mutter lassen und am achten dem Ewigen opfern (II. Moses 22, 30). Der Samstag, der jüdische Sabath von sheba, sieben, nach ägyptisch-chaldäischem Sprachgebrauche, septima dies, lat. septem, griech. _ 1) war bei den Ursemiten als der dem höchsten Gotte, dem Saturn geweihte Tag der erste Wochetag; Moses jedoch hatte wohl seiner Schöpfungsmythe wegen den alten ersten Wochetag in den siebten umgekehrt, an welchem Gott 1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 39 und 75.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/187>, abgerufen am 28.04.2024.