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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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und die aufblühenden Blumen hin, welche neben den Cherubim die Wände des Tempels Gottes schmückten. Besonders die in jedem Monate neu sprossende Palme war das Symbol des niemals ersterbenden und stets fortdauernden irdischen und himmlischen Lebens, des unzerstörbaren Grüns auf Erden und im Himmel. Wie Gott das tägliche Brod und allen, Segen während der zwölf Monate des Jahres den Kindern Israels verleihet, leuchtet er auch durch die sieben Himmel der Planeten und die sieben Tage der Woche, wie dieses der siebenarmige Leuchter ausspricht. So gehen auch aus dem Munde des indischen Agnis sieben Strahlen als sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig. Der von den alten Arabern unter dem Bilde eines greisen Mannes, Hobal genannt, verehrte Saturn trägt sieben Pfeile in der Hand als Symbol der den sieben Wochentagen vorstehenden sieben Planeten. Ganz ebenso sind die sieben brennenden Lichter auf dem Einen Leuchter der Stiftshütte und des salomonischen Tempels das Alles erleuchtende Licht, das vereinigte siebenfache Licht der sieben Planeten des Einen Lichtgebers und Gottes, die sieben göttlichen Lichter und Augen (vgl. oben I. S. 169). Nach der Offenbarung Johannis1) trägt Christus in dem Himmel in der rechten Hand sieben Sterne, welche die Engel der sieben christlichen Gemeinden, d. h. der ganzen Christenheit in Asien sind und bedeuten. Christus als dem siegreichen Lamme des Lichts ertheilt Johannes sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sein sollen, die auf das ganze Erdreich gesendet sind; dieses geschlachtete Lamm löset durch seinen Tod in der Hand Gottes das Buch des letzten Gerichtes mit den sieben Siegeln. Es gibt kaum eine andere Zahl, welche bei den Israeliten und bei allen übrigen Völkern des Alterthums so häufig symbolisch gebraucht wird, als die Siebenzahl und doch gehört diese Zahl bei den lsraeliten nicht dem reinen Jehovahglauben und Cultus an, sondern ist entweder ein Ueberrest oder eine fremdartige Einmengung aus dem

1) V. 1, 5 u. 6; VIII, 2 u. 6; XV. 7; I. 4, 11, 12, 13, 16 u. 20.

und die aufblühenden Blumen hin, welche neben den Cherubim die Wände des Tempels Gottes schmückten. Besonders die in jedem Monate neu sprossende Palme war das Symbol des niemals ersterbenden und stets fortdauernden irdischen und himmlischen Lebens, des unzerstörbaren Grüns auf Erden und im Himmel. Wie Gott das tägliche Brod und allen, Segen während der zwölf Monate des Jahres den Kindern Israels verleihet, leuchtet er auch durch die sieben Himmel der Planeten und die sieben Tage der Woche, wie dieses der siebenarmige Leuchter ausspricht. So gehen auch aus dem Munde des indischen Agnis sieben Strahlen als sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig. Der von den alten Arabern unter dem Bilde eines greisen Mannes, Hobal genannt, verehrte Saturn trägt sieben Pfeile in der Hand als Symbol der den sieben Wochentagen vorstehenden sieben Planeten. Ganz ebenso sind die sieben brennenden Lichter auf dem Einen Leuchter der Stiftshütte und des salomonischen Tempels das Alles erleuchtende Licht, das vereinigte siebenfache Licht der sieben Planeten des Einen Lichtgebers und Gottes, die sieben göttlichen Lichter und Augen (vgl. oben I. S. 169). Nach der Offenbarung Johannis1) trägt Christus in dem Himmel in der rechten Hand sieben Sterne, welche die Engel der sieben christlichen Gemeinden, d. h. der ganzen Christenheit in Asien sind und bedeuten. Christus als dem siegreichen Lamme des Lichts ertheilt Johannes sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sein sollen, die auf das ganze Erdreich gesendet sind; dieses geschlachtete Lamm löset durch seinen Tod in der Hand Gottes das Buch des letzten Gerichtes mit den sieben Siegeln. Es gibt kaum eine andere Zahl, welche bei den Israeliten und bei allen übrigen Völkern des Alterthums so häufig symbolisch gebraucht wird, als die Siebenzahl und doch gehört diese Zahl bei den lsraeliten nicht dem reinen Jehovahglauben und Cultus an, sondern ist entweder ein Ueberrest oder eine fremdartige Einmengung aus dem

1) V. 1, 5 u. 6; VIII, 2 u. 6; XV. 7; I. 4, 11, 12, 13, 16 u. 20.
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[162/0182] und die aufblühenden Blumen hin, welche neben den Cherubim die Wände des Tempels Gottes schmückten. Besonders die in jedem Monate neu sprossende Palme war das Symbol des niemals ersterbenden und stets fortdauernden irdischen und himmlischen Lebens, des unzerstörbaren Grüns auf Erden und im Himmel. Wie Gott das tägliche Brod und allen, Segen während der zwölf Monate des Jahres den Kindern Israels verleihet, leuchtet er auch durch die sieben Himmel der Planeten und die sieben Tage der Woche, wie dieses der siebenarmige Leuchter ausspricht. So gehen auch aus dem Munde des indischen Agnis sieben Strahlen als sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig. Der von den alten Arabern unter dem Bilde eines greisen Mannes, Hobal genannt, verehrte Saturn trägt sieben Pfeile in der Hand als Symbol der den sieben Wochentagen vorstehenden sieben Planeten. Ganz ebenso sind die sieben brennenden Lichter auf dem Einen Leuchter der Stiftshütte und des salomonischen Tempels das Alles erleuchtende Licht, das vereinigte siebenfache Licht der sieben Planeten des Einen Lichtgebers und Gottes, die sieben göttlichen Lichter und Augen (vgl. oben I. S. 169). Nach der Offenbarung Johannis 1) trägt Christus in dem Himmel in der rechten Hand sieben Sterne, welche die Engel der sieben christlichen Gemeinden, d. h. der ganzen Christenheit in Asien sind und bedeuten. Christus als dem siegreichen Lamme des Lichts ertheilt Johannes sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sein sollen, die auf das ganze Erdreich gesendet sind; dieses geschlachtete Lamm löset durch seinen Tod in der Hand Gottes das Buch des letzten Gerichtes mit den sieben Siegeln. Es gibt kaum eine andere Zahl, welche bei den Israeliten und bei allen übrigen Völkern des Alterthums so häufig symbolisch gebraucht wird, als die Siebenzahl und doch gehört diese Zahl bei den lsraeliten nicht dem reinen Jehovahglauben und Cultus an, sondern ist entweder ein Ueberrest oder eine fremdartige Einmengung aus dem 1) V. 1, 5 u. 6; VIII, 2 u. 6; XV. 7; I. 4, 11, 12, 13, 16 u. 20.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/182>, abgerufen am 29.11.2024.