Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

zahl und gewöhnlich zugleich der Zwölfzahl. Quadratisch war auch die Umwallung des alten Babylon und anderer mesopotamisehen Städte, sowie der ägyptischen Städte Sais, Tanis, Heliopolis, Denderah, Ilithyia, Ombos u. s. w. (Braun I. S. 183).

Die Dreissig- und die Dreizahl mit der Zehnzahl sind die Monatszahlen, die drei Decaden oder drei Theile des 30tägigen Monats und des 30gradigen Zeichens des Thierkreißes. Die Zwanzig- und die Sechszigzahl in dem salomonischen Tempel sind blose Verdoppelungen der Zahlen 10 und 30 der vorbildlichen Stiftshütte. Die Dreizahl, welche sonst so leicht mystisch missdeutet und namentlich mit dem christlichen Dreieinigkeitsbegriffe in Zusammenhang gebracht wird, ist mithin eine einfache Theilungszahl, die Zahl, wodurch der 30theilige Sonnenmonat in drei gleiche Theile zerlegt wird. In der Stiftshütte und in dem salomonischen Tempel entspringt Jedem sichtlich die Dreizahl durch die Theilung der Dreissig und ihrer Verdoppelung, der Sechszig. Die Stiftshütte hat die symbolische Länge eines Zeichens des Thierkreises mit 30 Ellen, ist ein Sonnenhaus, eine Wohnung des Sonnengottes, und der salomonische Tempel enthält in seinen 60 Ellen Länge blos das doppelte Mass der Stiftshütte. Von den 30 oder zwei Mal 30 Ellen des Gottes- und Sonnenhauses wird eine Decade für das Allerheiligste, für den symbolischen Thron Gottes auf dem Gesetze oder auf der Bundeslade abgesondert und zu einem Cubus gestaltet, wird die Bundeslade als das Allerheiligste darin verdeckt und verhüllt. Gewiss ist es kein blosser Zufall, dass die zehn Leuchter und zehn Schaubrodtische des Heiligen und die zehn Wasserbecken im Priestervorhofe des salomonischen Tempels drei Decaden und damit in ihrer Vereinigung die Dreissig-, die Monatszahl bilden. Hieran würden sich reihen die zwölf Stiere des ehernen Meeres im Priestervorhofe, die zwölf Schaubrode auf den Tischen des Heiligen und die zwölf Cherubim an den drei Wänden des Allerheiligsten, wenn diese nach der Vermuthung wirklich vorhanden waren, als die drei Mal 12 oder 36 Symbole der 36 Decane der ganzen Sonnenbahn. Diese Verknüpfung ist um so zulässiger, als die Wasserwaschbecken des Priestervorhofes durch die

zahl und gewöhnlich zugleich der Zwölfzahl. Quadratisch war auch die Umwallung des alten Babylon und anderer mesopotamisehen Städte, sowie der ägyptischen Städte Sais, Tanis, Heliopolis, Denderah, Ilithyia, Ombos u. s. w. (Braun I. S. 183).

Die Dreissig- und die Dreizahl mit der Zehnzahl sind die Monatszahlen, die drei Decaden oder drei Theile des 30tägigen Monats und des 30gradigen Zeichens des Thierkreißes. Die Zwanzig- und die Sechszigzahl in dem salomonischen Tempel sind blose Verdoppelungen der Zahlen 10 und 30 der vorbildlichen Stiftshütte. Die Dreizahl, welche sonst so leicht mystisch missdeutet und namentlich mit dem christlichen Dreieinigkeitsbegriffe in Zusammenhang gebracht wird, ist mithin eine einfache Theilungszahl, die Zahl, wodurch der 30theilige Sonnenmonat in drei gleiche Theile zerlegt wird. In der Stiftshütte und in dem salomonischen Tempel entspringt Jedem sichtlich die Dreizahl durch die Theilung der Dreissig und ihrer Verdoppelung, der Sechszig. Die Stiftshütte hat die symbolische Länge eines Zeichens des Thierkreises mit 30 Ellen, ist ein Sonnenhaus, eine Wohnung des Sonnengottes, und der salomonische Tempel enthält in seinen 60 Ellen Länge blos das doppelte Mass der Stiftshütte. Von den 30 oder zwei Mal 30 Ellen des Gottes- und Sonnenhauses wird eine Decade für das Allerheiligste, für den symbolischen Thron Gottes auf dem Gesetze oder auf der Bundeslade abgesondert und zu einem Cubus gestaltet, wird die Bundeslade als das Allerheiligste darin verdeckt und verhüllt. Gewiss ist es kein blosser Zufall, dass die zehn Leuchter und zehn Schaubrodtische des Heiligen und die zehn Wasserbecken im Priestervorhofe des salomonischen Tempels drei Decaden und damit in ihrer Vereinigung die Dreissig-, die Monatszahl bilden. Hieran würden sich reihen die zwölf Stiere des ehernen Meeres im Priestervorhofe, die zwölf Schaubrode auf den Tischen des Heiligen und die zwölf Cherubim an den drei Wänden des Allerheiligsten, wenn diese nach der Vermuthung wirklich vorhanden waren, als die drei Mal 12 oder 36 Symbole der 36 Decane der ganzen Sonnenbahn. Diese Verknüpfung ist um so zulässiger, als die Wasserwaschbecken des Priestervorhofes durch die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177" n="157"/>
zahl und gewöhnlich zugleich der Zwölfzahl. Quadratisch war auch die Umwallung des alten Babylon und anderer mesopotamisehen Städte, sowie der ägyptischen Städte Sais, Tanis, Heliopolis, Denderah, Ilithyia, Ombos u. s. w. (Braun I. S. 183).</p>
        <p>
 Die Dreissig- und die Dreizahl mit der Zehnzahl sind die Monatszahlen, die drei Decaden oder drei Theile des 30tägigen Monats und des 30gradigen Zeichens des Thierkreißes. Die Zwanzig- und die Sechszigzahl in dem salomonischen Tempel sind blose Verdoppelungen der Zahlen 10 und 30 der vorbildlichen Stiftshütte. Die Dreizahl, welche sonst so leicht mystisch missdeutet und namentlich mit dem christlichen Dreieinigkeitsbegriffe in Zusammenhang gebracht wird, ist mithin eine einfache Theilungszahl, die Zahl, wodurch der 30theilige Sonnenmonat in drei gleiche Theile zerlegt wird. In der Stiftshütte und in dem salomonischen Tempel entspringt Jedem sichtlich die Dreizahl durch die Theilung der Dreissig und ihrer Verdoppelung, der Sechszig. Die Stiftshütte hat die symbolische Länge eines Zeichens des Thierkreises mit 30 Ellen, ist ein Sonnenhaus, eine Wohnung des Sonnengottes, und der salomonische Tempel enthält in seinen 60 Ellen Länge blos das doppelte Mass der Stiftshütte. Von den 30 oder zwei Mal 30 Ellen des Gottes- und Sonnenhauses wird eine Decade für das Allerheiligste, für den symbolischen Thron Gottes auf dem Gesetze oder auf der Bundeslade abgesondert und zu einem Cubus gestaltet, wird die Bundeslade als das Allerheiligste darin verdeckt und verhüllt. Gewiss ist es kein blosser Zufall, dass die zehn Leuchter und zehn Schaubrodtische des Heiligen und die zehn Wasserbecken im Priestervorhofe des salomonischen Tempels drei Decaden und damit in ihrer Vereinigung die Dreissig-, die Monatszahl bilden. Hieran würden sich reihen die zwölf Stiere des ehernen Meeres im Priestervorhofe, die zwölf Schaubrode auf den Tischen des Heiligen und die zwölf Cherubim an den drei Wänden des Allerheiligsten, wenn diese nach der Vermuthung wirklich vorhanden waren, als die drei Mal 12 oder 36 Symbole der 36 Decane der ganzen Sonnenbahn. Diese Verknüpfung ist um so zulässiger, als die Wasserwaschbecken des Priestervorhofes durch die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0177] zahl und gewöhnlich zugleich der Zwölfzahl. Quadratisch war auch die Umwallung des alten Babylon und anderer mesopotamisehen Städte, sowie der ägyptischen Städte Sais, Tanis, Heliopolis, Denderah, Ilithyia, Ombos u. s. w. (Braun I. S. 183). Die Dreissig- und die Dreizahl mit der Zehnzahl sind die Monatszahlen, die drei Decaden oder drei Theile des 30tägigen Monats und des 30gradigen Zeichens des Thierkreißes. Die Zwanzig- und die Sechszigzahl in dem salomonischen Tempel sind blose Verdoppelungen der Zahlen 10 und 30 der vorbildlichen Stiftshütte. Die Dreizahl, welche sonst so leicht mystisch missdeutet und namentlich mit dem christlichen Dreieinigkeitsbegriffe in Zusammenhang gebracht wird, ist mithin eine einfache Theilungszahl, die Zahl, wodurch der 30theilige Sonnenmonat in drei gleiche Theile zerlegt wird. In der Stiftshütte und in dem salomonischen Tempel entspringt Jedem sichtlich die Dreizahl durch die Theilung der Dreissig und ihrer Verdoppelung, der Sechszig. Die Stiftshütte hat die symbolische Länge eines Zeichens des Thierkreises mit 30 Ellen, ist ein Sonnenhaus, eine Wohnung des Sonnengottes, und der salomonische Tempel enthält in seinen 60 Ellen Länge blos das doppelte Mass der Stiftshütte. Von den 30 oder zwei Mal 30 Ellen des Gottes- und Sonnenhauses wird eine Decade für das Allerheiligste, für den symbolischen Thron Gottes auf dem Gesetze oder auf der Bundeslade abgesondert und zu einem Cubus gestaltet, wird die Bundeslade als das Allerheiligste darin verdeckt und verhüllt. Gewiss ist es kein blosser Zufall, dass die zehn Leuchter und zehn Schaubrodtische des Heiligen und die zehn Wasserbecken im Priestervorhofe des salomonischen Tempels drei Decaden und damit in ihrer Vereinigung die Dreissig-, die Monatszahl bilden. Hieran würden sich reihen die zwölf Stiere des ehernen Meeres im Priestervorhofe, die zwölf Schaubrode auf den Tischen des Heiligen und die zwölf Cherubim an den drei Wänden des Allerheiligsten, wenn diese nach der Vermuthung wirklich vorhanden waren, als die drei Mal 12 oder 36 Symbole der 36 Decane der ganzen Sonnenbahn. Diese Verknüpfung ist um so zulässiger, als die Wasserwaschbecken des Priestervorhofes durch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/177
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/177>, abgerufen am 28.04.2024.