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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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die Weite der Thür sieben Ellen." Einige muthmassen, die Thür des Allerheiligsten im salomonischen Tempel sei sechs Ellen hoch und sieben Ellen breit gewesen.

Die Siebenzahl wäre die winterliche Zahl, die Zahl der sieben Winter- und Todesmonate im Gegensatze zur Fünfzahl des Sommers und des Lebens, aber zugleich auch die Wochenzahl, die Zahl der sieben Planeten und Tage. Der siebenmonatliche Winter selbst ist eigentlich nur eine siebentägige Winter- und Trauerwoche. Fünf je siebenarmige brennende Leuchter symbolisiren die Siebenzahl in dem Heiligen und führen die Schöpfung, den Tod in das ewige Licht und Leben, in das Allerheiligste vor den Gnadenthron des Ewigen. Durch die zehn Leuchter erhebt sich die Siebenzahl auf die für den mosaischen Cultus bedeutungsvolle Siebenzigzahl und erinnert namentlich an die 70 Seelen des Hauses Jakob, welche zufolge Genesis 47, 27 nach Aegypten eingewandert sein sollen, - an die 70 Tage, welche die Aegypter nach Genesis 50, 3 um den verstorbenen Jakob weinten, - an die 70 Palmbäumeneben den zwölf Brunnen in Elim nach Exodus 15, 27, - an die 70 Aeltesten Israels, - die 70 Männer Zerub-Baal in Richter 9, 2 und 5, - die 70 Söhne des Ahab in Samaria nach II. Könige 10, 1, - die 70 Wochen bei Daniel 9, 24, nach denen dem Uebertreten gewährt, die Sünde zugesiegelt, die Missethat vergeben und die ewige Gerechtigkeit gebracht und der Allerheiligste gesalbet werden soll u. s. w.

Die Vierzahl ist das Vierteljahr, der vierte Theil des Jahres mit je drei Monaten, welche Viertheile durch das quadratische Viereck wieder zu einem Ganzen, zur vollen Zwölfzahl verbunden werden. Der viergestaltige Cherub im Quadrate und Cubus des Allerheiligsten, die vier Stierhörner am vermuthlich quadratischen Räucheraltar, die quadratischen oder nur viereckten Schaubrodtische mit je zwölf Schaubroden, - die zwölf Stiere des ehernen Meeres, welche ein vierecktes oder auch quadratisches ehernes Untergestell trugen, auf welchem erst das meerähnliche oder kolossale runde oder sonnenförmige Wasserbecken ruhte, - selbst der viereckte Brandopferaltar mit den vier Stierhörnern wären sonach die gleichen Symbole der Vier-

die Weite der Thür sieben Ellen.“ Einige muthmassen, die Thür des Allerheiligsten im salomonischen Tempel sei sechs Ellen hoch und sieben Ellen breit gewesen.

Die Siebenzahl wäre die winterliche Zahl, die Zahl der sieben Winter- und Todesmonate im Gegensatze zur Fünfzahl des Sommers und des Lebens, aber zugleich auch die Wochenzahl, die Zahl der sieben Planeten und Tage. Der siebenmonatliche Winter selbst ist eigentlich nur eine siebentägige Winter- und Trauerwoche. Fünf je siebenarmige brennende Leuchter symbolisiren die Siebenzahl in dem Heiligen und führen die Schöpfung, den Tod in das ewige Licht und Leben, in das Allerheiligste vor den Gnadenthron des Ewigen. Durch die zehn Leuchter erhebt sich die Siebenzahl auf die für den mosaischen Cultus bedeutungsvolle Siebenzigzahl und erinnert namentlich an die 70 Seelen des Hauses Jakob, welche zufolge Genesis 47, 27 nach Aegypten eingewandert sein sollen, – an die 70 Tage, welche die Aegypter nach Genesis 50, 3 um den verstorbenen Jakob weinten, – an die 70 Palmbäumeneben den zwölf Brunnen in Elim nach Exodus 15, 27, – an die 70 Aeltesten Israels, – die 70 Männer Zerub-Baal in Richter 9, 2 und 5, – die 70 Söhne des Ahab in Samaria nach II. Könige 10, 1, – die 70 Wochen bei Daniel 9, 24, nach denen dem Uebertreten gewährt, die Sünde zugesiegelt, die Missethat vergeben und die ewige Gerechtigkeit gebracht und der Allerheiligste gesalbet werden soll u. s. w.

Die Vierzahl ist das Vierteljahr, der vierte Theil des Jahres mit je drei Monaten, welche Viertheile durch das quadratische Viereck wieder zu einem Ganzen, zur vollen Zwölfzahl verbunden werden. Der viergestaltige Cherub im Quadrate und Cubus des Allerheiligsten, die vier Stierhörner am vermuthlich quadratischen Räucheraltar, die quadratischen oder nur viereckten Schaubrodtische mit je zwölf Schaubroden, – die zwölf Stiere des ehernen Meeres, welche ein vierecktes oder auch quadratisches ehernes Untergestell trugen, auf welchem erst das meerähnliche oder kolossale runde oder sonnenförmige Wasserbecken ruhte, – selbst der viereckte Brandopferaltar mit den vier Stierhörnern wären sonach die gleichen Symbole der Vier-

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[156/0176] die Weite der Thür sieben Ellen.“ Einige muthmassen, die Thür des Allerheiligsten im salomonischen Tempel sei sechs Ellen hoch und sieben Ellen breit gewesen. Die Siebenzahl wäre die winterliche Zahl, die Zahl der sieben Winter- und Todesmonate im Gegensatze zur Fünfzahl des Sommers und des Lebens, aber zugleich auch die Wochenzahl, die Zahl der sieben Planeten und Tage. Der siebenmonatliche Winter selbst ist eigentlich nur eine siebentägige Winter- und Trauerwoche. Fünf je siebenarmige brennende Leuchter symbolisiren die Siebenzahl in dem Heiligen und führen die Schöpfung, den Tod in das ewige Licht und Leben, in das Allerheiligste vor den Gnadenthron des Ewigen. Durch die zehn Leuchter erhebt sich die Siebenzahl auf die für den mosaischen Cultus bedeutungsvolle Siebenzigzahl und erinnert namentlich an die 70 Seelen des Hauses Jakob, welche zufolge Genesis 47, 27 nach Aegypten eingewandert sein sollen, – an die 70 Tage, welche die Aegypter nach Genesis 50, 3 um den verstorbenen Jakob weinten, – an die 70 Palmbäumeneben den zwölf Brunnen in Elim nach Exodus 15, 27, – an die 70 Aeltesten Israels, – die 70 Männer Zerub-Baal in Richter 9, 2 und 5, – die 70 Söhne des Ahab in Samaria nach II. Könige 10, 1, – die 70 Wochen bei Daniel 9, 24, nach denen dem Uebertreten gewährt, die Sünde zugesiegelt, die Missethat vergeben und die ewige Gerechtigkeit gebracht und der Allerheiligste gesalbet werden soll u. s. w. Die Vierzahl ist das Vierteljahr, der vierte Theil des Jahres mit je drei Monaten, welche Viertheile durch das quadratische Viereck wieder zu einem Ganzen, zur vollen Zwölfzahl verbunden werden. Der viergestaltige Cherub im Quadrate und Cubus des Allerheiligsten, die vier Stierhörner am vermuthlich quadratischen Räucheraltar, die quadratischen oder nur viereckten Schaubrodtische mit je zwölf Schaubroden, – die zwölf Stiere des ehernen Meeres, welche ein vierecktes oder auch quadratisches ehernes Untergestell trugen, auf welchem erst das meerähnliche oder kolossale runde oder sonnenförmige Wasserbecken ruhte, – selbst der viereckte Brandopferaltar mit den vier Stierhörnern wären sonach die gleichen Symbole der Vier-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/176>, abgerufen am 28.04.2024.