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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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ihren Flügeln überdeckend.1) Schon Lancret, deseript. de l' Eg. antiqq. I. p. 26, hatte die von geflügelten goldenen Figuren beschattete Bundeslade aus Akazien-, Sittim- oder Setimholz, welche Leviten in weissen leinenen Kleidern trugen, als ägyptischen Ursprungs erklärt, indem auch in Aegypten bei den Processionen, besonders der Isis, solche Götterbilder und göttliche Heiligthümer umhergetragen wurden;2) an diese Ansicht von Lancret hat sich neuerlich Braun angeschlossen. Die goldene Platte, über welcher die zwei Cherubim standen und unter der das Gesetz, die zwei steinernen Tafeln mit den zehn Geboten Gottes lagen,3) wurde symbolisch als der Thron, als der Sitz Gottes gedacht, von welchem herab Gott zwischen den zwei Cherubim zu Moses redet und Israel seine Befehle ertheilt, also sich als König des Volkes erweiset. Im zweiten Buche Mosis 25, 22 und 23 wird gesagt: "Und du sollst den Gnadendeckel oben über die Lade thun, und das Zeugniss, das ich dir geben werde, in die Lade legen. Daselbst will ich zu dir kommen, und mich mit dir besprechen, und mit dir reden, von dem Gnadendeckel herab, zwischen den zwei Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sein werden, über alles, was ich dir an die Kinder Israels befehlen will." - Gott wohnt und thront über der Bundesurkunde, über seinem Gesetze, oder vielmehr Gott ist in seinem Gesetze, durch sein Wort in der Bundeslade und mit dieser in dem Allerheiligsten wirklich gegenwärtig; aus dem Gesetze, von der Bundeslade herab vernahm das Volk Israels das Wort und Gebot Gottes und Gott wohnte bei ihm, wenn und so lange es dem göttlichen Worte und Gebote getreu blieb und nicht bundesbrüchig wurde. Erst mit dem Gesetze, - mit der Bundeslade, worin das Gesetz liegt, mit dem feierlichen Gelöbniss der Juden, das Gesetz Jehovah's heilig halten und niemals verletzen zu wollen, zieht Jehovah in seinen Tempel ein, wohnt nunmehr bleibend darin, wie bei dem ganzen Volke Israels und bei jedem einzelnen Israeliten. Der wahre Tempel

1) Baehr, Symbolik des mosaischen Cultus, I. S. 377 ff.
2) Vergl. auch Creuzer, Symbolik, I. S. 249 ff.
3) Deut. 4, 13; Exod. 34, 28.

ihren Flügeln überdeckend.1) Schon Lancret, deseript. de l’ Eg. antiqq. I. p. 26, hatte die von geflügelten goldenen Figuren beschattete Bundeslade aus Akazien-, Sittim- oder Setimholz, welche Leviten in weissen leinenen Kleidern trugen, als ägyptischen Ursprungs erklärt, indem auch in Aegypten bei den Processionen, besonders der Isis, solche Götterbilder und göttliche Heiligthümer umhergetragen wurden;2) an diese Ansicht von Lancret hat sich neuerlich Braun angeschlossen. Die goldene Platte, über welcher die zwei Cherubim standen und unter der das Gesetz, die zwei steinernen Tafeln mit den zehn Geboten Gottes lagen,3) wurde symbolisch als der Thron, als der Sitz Gottes gedacht, von welchem herab Gott zwischen den zwei Cherubim zu Moses redet und Israel seine Befehle ertheilt, also sich als König des Volkes erweiset. Im zweiten Buche Mosis 25, 22 und 23 wird gesagt: „Und du sollst den Gnadendeckel oben über die Lade thun, und das Zeugniss, das ich dir geben werde, in die Lade legen. Daselbst will ich zu dir kommen, und mich mit dir besprechen, und mit dir reden, von dem Gnadendeckel herab, zwischen den zwei Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sein werden, über alles, was ich dir an die Kinder Israels befehlen will.“ – Gott wohnt und thront über der Bundesurkunde, über seinem Gesetze, oder vielmehr Gott ist in seinem Gesetze, durch sein Wort in der Bundeslade und mit dieser in dem Allerheiligsten wirklich gegenwärtig; aus dem Gesetze, von der Bundeslade herab vernahm das Volk Israels das Wort und Gebot Gottes und Gott wohnte bei ihm, wenn und so lange es dem göttlichen Worte und Gebote getreu blieb und nicht bundesbrüchig wurde. Erst mit dem Gesetze, – mit der Bundeslade, worin das Gesetz liegt, mit dem feierlichen Gelöbniss der Juden, das Gesetz Jehovah’s heilig halten und niemals verletzen zu wollen, zieht Jehovah in seinen Tempel ein, wohnt nunmehr bleibend darin, wie bei dem ganzen Volke Israels und bei jedem einzelnen Israeliten. Der wahre Tempel

1) Baehr, Symbolik des mosaischen Cultus, I. S. 377 ff.
2) Vergl. auch Creuzer, Symbolik, I. S. 249 ff.
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[149/0169] ihren Flügeln überdeckend. 1) Schon Lancret, deseript. de l’ Eg. antiqq. I. p. 26, hatte die von geflügelten goldenen Figuren beschattete Bundeslade aus Akazien-, Sittim- oder Setimholz, welche Leviten in weissen leinenen Kleidern trugen, als ägyptischen Ursprungs erklärt, indem auch in Aegypten bei den Processionen, besonders der Isis, solche Götterbilder und göttliche Heiligthümer umhergetragen wurden; 2) an diese Ansicht von Lancret hat sich neuerlich Braun angeschlossen. Die goldene Platte, über welcher die zwei Cherubim standen und unter der das Gesetz, die zwei steinernen Tafeln mit den zehn Geboten Gottes lagen, 3) wurde symbolisch als der Thron, als der Sitz Gottes gedacht, von welchem herab Gott zwischen den zwei Cherubim zu Moses redet und Israel seine Befehle ertheilt, also sich als König des Volkes erweiset. Im zweiten Buche Mosis 25, 22 und 23 wird gesagt: „Und du sollst den Gnadendeckel oben über die Lade thun, und das Zeugniss, das ich dir geben werde, in die Lade legen. Daselbst will ich zu dir kommen, und mich mit dir besprechen, und mit dir reden, von dem Gnadendeckel herab, zwischen den zwei Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sein werden, über alles, was ich dir an die Kinder Israels befehlen will.“ – Gott wohnt und thront über der Bundesurkunde, über seinem Gesetze, oder vielmehr Gott ist in seinem Gesetze, durch sein Wort in der Bundeslade und mit dieser in dem Allerheiligsten wirklich gegenwärtig; aus dem Gesetze, von der Bundeslade herab vernahm das Volk Israels das Wort und Gebot Gottes und Gott wohnte bei ihm, wenn und so lange es dem göttlichen Worte und Gebote getreu blieb und nicht bundesbrüchig wurde. Erst mit dem Gesetze, – mit der Bundeslade, worin das Gesetz liegt, mit dem feierlichen Gelöbniss der Juden, das Gesetz Jehovah’s heilig halten und niemals verletzen zu wollen, zieht Jehovah in seinen Tempel ein, wohnt nunmehr bleibend darin, wie bei dem ganzen Volke Israels und bei jedem einzelnen Israeliten. Der wahre Tempel 1) Baehr, Symbolik des mosaischen Cultus, I. S. 377 ff. 2) Vergl. auch Creuzer, Symbolik, I. S. 249 ff. 3) Deut. 4, 13; Exod. 34, 28.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/169>, abgerufen am 30.11.2024.