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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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nahbaren.1) Der allmächtige und unendliche Gott wurde natürlich nicht als in dem engen Hause wirklich wohnend gedacht, vielmehr war er hier den Betenden nur besonders nahe und gegenwärtig; nur der Aberglaube konnte den Tempel oder auch das Götterbild ([fremdsprachliches Material]) wie vielfach, bei den Griechen und oft bei den Katholiken als den wirklichen Sitz und die Wohnstätte des Gottes betrachten,2) mit Rücksicht, worauf Aristoteles Metaph. 4, 7 sagte: [fremdsprachliches Material], oder 8, 6: [fremdsprachliches Material].3) Salomo seinen Tempel weihend, spricht in diesem Sinne a. a. O. weiter: "Aber doch sollte Gott wahrhaftig auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel mögen dich nicht fassen, wie sollte es dieses Haus thun, das ich gebauet habe. Wende dich aber zum Gebete deines Knechts und zu seinem Flehen, o Herr, mein Gott! dass du hörest das Flehen und das Gebet, welches dein Knecht heute vor dir thut. Dass deine Augen Tag und Nacht offen stehen über das Haus, über diesen Ort, wovon du gesagt hast: Mein Name soll daselbst sein. Dass du hören wollest das Gebet, welches dein Knecht an diesem Orte thut. Und wollest das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel erhören, das sie an diesem Orte thun werden: Ja, du wollest es erhören an dem Orte deiner Wohnung im Himmel, und, wenn du es erhörest, gnädig sein. - Wenn auch ein Fremder, der nicht von deinem Volke Israel ist, aus fernem Lande um deines Namens willen kommt (denn sie werden hören von deinem grossen Namen und von deiner mächtigen Hand, und von deinem ausgestreckten Arm); und kommt, dass er in diesem Hause bete: so wollest du hören in deiner Wohnung im Himmel, und thun Alles, um was dich der Fremde anruft, dass alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen, dass sie dich auch fürchten, wie dein Volk Israel; und dass sie erfahren, wie dieses Haus, das ich gebauet habe, nach deinem Namen genannt sei."

1) Braun, I. S.104, 111 und 119, 131 und 133; Baehr, S. 283 und S. 290.
2) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 121 ff.
3) Vergl. auch Baehr, S. 271 ff,

nahbaren.1) Der allmächtige und unendliche Gott wurde natürlich nicht als in dem engen Hause wirklich wohnend gedacht, vielmehr war er hier den Betenden nur besonders nahe und gegenwärtig; nur der Aberglaube konnte den Tempel oder auch das Götterbild ([fremdsprachliches Material]) wie vielfach, bei den Griechen und oft bei den Katholiken als den wirklichen Sitz und die Wohnstätte des Gottes betrachten,2) mit Rücksicht, worauf Aristoteles Metaph. 4, 7 sagte: [fremdsprachliches Material], oder 8, 6: [fremdsprachliches Material].3) Salomo seinen Tempel weihend, spricht in diesem Sinne a. a. O. weiter: „Aber doch sollte Gott wahrhaftig auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel mögen dich nicht fassen, wie sollte es dieses Haus thun, das ich gebauet habe. Wende dich aber zum Gebete deines Knechts und zu seinem Flehen, o Herr, mein Gott! dass du hörest das Flehen und das Gebet, welches dein Knecht heute vor dir thut. Dass deine Augen Tag und Nacht offen stehen über das Haus, über diesen Ort, wovon du gesagt hast: Mein Name soll daselbst sein. Dass du hören wollest das Gebet, welches dein Knecht an diesem Orte thut. Und wollest das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel erhören, das sie an diesem Orte thun werden: Ja, du wollest es erhören an dem Orte deiner Wohnung im Himmel, und, wenn du es erhörest, gnädig sein. – Wenn auch ein Fremder, der nicht von deinem Volke Israel ist, aus fernem Lande um deines Namens willen kommt (denn sie werden hören von deinem grossen Namen und von deiner mächtigen Hand, und von deinem ausgestreckten Arm); und kommt, dass er in diesem Hause bete: so wollest du hören in deiner Wohnung im Himmel, und thun Alles, um was dich der Fremde anruft, dass alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen, dass sie dich auch fürchten, wie dein Volk Israel; und dass sie erfahren, wie dieses Haus, das ich gebauet habe, nach deinem Namen genannt sei.“

1) Braun, I. S.104, 111 und 119, 131 und 133; Baehr, S. 283 und S. 290.
2) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 121 ff.
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[143/0163] nahbaren. 1) Der allmächtige und unendliche Gott wurde natürlich nicht als in dem engen Hause wirklich wohnend gedacht, vielmehr war er hier den Betenden nur besonders nahe und gegenwärtig; nur der Aberglaube konnte den Tempel oder auch das Götterbild (_ ) wie vielfach, bei den Griechen und oft bei den Katholiken als den wirklichen Sitz und die Wohnstätte des Gottes betrachten, 2) mit Rücksicht, worauf Aristoteles Metaph. 4, 7 sagte: _ , oder 8, 6: _ . 3) Salomo seinen Tempel weihend, spricht in diesem Sinne a. a. O. weiter: „Aber doch sollte Gott wahrhaftig auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel mögen dich nicht fassen, wie sollte es dieses Haus thun, das ich gebauet habe. Wende dich aber zum Gebete deines Knechts und zu seinem Flehen, o Herr, mein Gott! dass du hörest das Flehen und das Gebet, welches dein Knecht heute vor dir thut. Dass deine Augen Tag und Nacht offen stehen über das Haus, über diesen Ort, wovon du gesagt hast: Mein Name soll daselbst sein. Dass du hören wollest das Gebet, welches dein Knecht an diesem Orte thut. Und wollest das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel erhören, das sie an diesem Orte thun werden: Ja, du wollest es erhören an dem Orte deiner Wohnung im Himmel, und, wenn du es erhörest, gnädig sein. – Wenn auch ein Fremder, der nicht von deinem Volke Israel ist, aus fernem Lande um deines Namens willen kommt (denn sie werden hören von deinem grossen Namen und von deiner mächtigen Hand, und von deinem ausgestreckten Arm); und kommt, dass er in diesem Hause bete: so wollest du hören in deiner Wohnung im Himmel, und thun Alles, um was dich der Fremde anruft, dass alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen, dass sie dich auch fürchten, wie dein Volk Israel; und dass sie erfahren, wie dieses Haus, das ich gebauet habe, nach deinem Namen genannt sei.“ 1) Braun, I. S.104, 111 und 119, 131 und 133; Baehr, S. 283 und S. 290. 2) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 121 ff. 3) Vergl. auch Baehr, S. 271 ff,

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/163>, abgerufen am 28.04.2024.