und hatte nach Keil's ungefährer Berechnung im Ganzen einen Umfang von 900 Quadratellen. Ueber die Grösse der EIle, nach welcher der salomonische Tempel und seine Geräthe gemessen sind, herrschen bis zur Stunde verschiedene Ansichten; jedoch berechtigt die eben so gründliche als scharfsinnige Abhandlung von Thenius über die althebräischen Längen- und Hohlmasse (in den Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit, Heft 1, S. 73 - 114), zu der Annahme, dass die alte sechspalmige Elle der Hebräer 1 Fuss 6 Zoll rhein.- oder 1 Fuss 5 Zoll Pariser Masses betragen habe.1) Um für das weite Tempelgebäude auf dem Berge Moria die nöthige Fläche zu gewinnen, waren Untermauerungen oder Substructionen erforderlich nach Baehr's Vermuthung, S. 22, aber nur auf der Ostseite, wo eine starke Mauer aufgeführt ward. Nach Lundius, jüdische Heiligthümer, II. Cap. 5, und nach Andern wäre, weil der Berg Moria an drei Seiten, gegen Morgen, Mittag und Mitternacht tiefe Thäler gehabt, derselbe an diesen Seiten mit dicken Mauern und Pfeilern eingefasst worden, so dass der Tempel auf der höchsten Ebene und die Vorhöfe auf den Abhängen des Berges gelegen hätten und man auf Treppen von einem Vorhofe zum andern und aus dem letzten Vorhofe zum Tempel habe aufsteigen müssen. Nach Semper, der Stil, I. S. 399, waren die Substructionen des salomonischen Tempels nach demselben Prinzipe ausgeführt, das wir an den assyrischen Substructionen wahrnehmen; sie waren gleichsam ein Gewebe von Quadermauern, die in Zwischenräumen theils parallel neben einander liefen, theils einander durchkreuzten. Ihre Intervallen waren zur Verstärkung der Masse mit Schutt ausgefüllt mit Ausnahme einiger von ihnen, die als gewölbte unterirdische Passagen oder zu anderen Zwecken offen blieben. Das Ganze habe ein sogenanntes Kästelgemäuer gebildet. Das eigentliche Mauerwerk diente nämlich nur zur Bekleidung und zur Vertheilung des Drucks der Erdmassen, die den Hauptbestandtheil der "moles" bilden; eine tra-
Gräbern Jehoshaphat, Absalon und Zechariah, hart an der heutigen Stadtmauer und in der Nähe des Stephanthores.
1) Baehr, S. 23, Anm.
und hatte nach Keil’s ungefährer Berechnung im Ganzen einen Umfang von 900 Quadratellen. Ueber die Grösse der EIle, nach welcher der salomonische Tempel und seine Geräthe gemessen sind, herrschen bis zur Stunde verschiedene Ansichten; jedoch berechtigt die eben so gründliche als scharfsinnige Abhandlung von Thenius über die althebräischen Längen- und Hohlmasse (in den Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit, Heft 1, S. 73 – 114), zu der Annahme, dass die alte sechspalmige Elle der Hebräer 1 Fuss 6 Zoll rhein.- oder 1 Fuss 5 Zoll Pariser Masses betragen habe.1) Um für das weite Tempelgebäude auf dem Berge Moria die nöthige Fläche zu gewinnen, waren Untermauerungen oder Substructionen erforderlich nach Baehr’s Vermuthung, S. 22, aber nur auf der Ostseite, wo eine starke Mauer aufgeführt ward. Nach Lundius, jüdische Heiligthümer, II. Cap. 5, und nach Andern wäre, weil der Berg Moria an drei Seiten, gegen Morgen, Mittag und Mitternacht tiefe Thäler gehabt, derselbe an diesen Seiten mit dicken Mauern und Pfeilern eingefasst worden, so dass der Tempel auf der höchsten Ebene und die Vorhöfe auf den Abhängen des Berges gelegen hätten und man auf Treppen von einem Vorhofe zum andern und aus dem letzten Vorhofe zum Tempel habe aufsteigen müssen. Nach Semper, der Stil, I. S. 399, waren die Substructionen des salomonischen Tempels nach demselben Prinzipe ausgeführt, das wir an den assyrischen Substructionen wahrnehmen; sie waren gleichsam ein Gewebe von Quadermauern, die in Zwischenräumen theils parallel neben einander liefen, theils einander durchkreuzten. Ihre Intervallen waren zur Verstärkung der Masse mit Schutt ausgefüllt mit Ausnahme einiger von ihnen, die als gewölbte unterirdische Passagen oder zu anderen Zwecken offen blieben. Das Ganze habe ein sogenanntes Kästelgemäuer gebildet. Das eigentliche Mauerwerk diente nämlich nur zur Bekleidung und zur Vertheilung des Drucks der Erdmassen, die den Hauptbestandtheil der „moles“ bilden; eine tra-
Gräbern Jehoshaphat, Absalon und Zechariah, hart an der heutigen Stadtmauer und in der Nähe des Stephanthores.
1) Baehr, S. 23, Anm.
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und hatte nach Keil’s ungefährer Berechnung im Ganzen einen Umfang von 900 Quadratellen. Ueber die Grösse der EIle, nach welcher der salomonische Tempel und seine Geräthe gemessen sind, herrschen bis zur Stunde verschiedene Ansichten; jedoch berechtigt die eben so gründliche als scharfsinnige Abhandlung von Thenius über die althebräischen Längen- und Hohlmasse (in den Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit, Heft 1, S. 73 – 114), zu der Annahme, dass die alte sechspalmige Elle der Hebräer 1 Fuss 6 Zoll rhein.- oder 1 Fuss 5 Zoll Pariser Masses betragen habe.<noteplace="foot"n="1)">Baehr, S. 23, Anm.<lb/></note> Um für das weite Tempelgebäude auf dem Berge Moria die nöthige Fläche zu gewinnen, waren Untermauerungen oder Substructionen erforderlich nach Baehr’s Vermuthung, S. 22, aber nur auf der Ostseite, wo eine starke Mauer aufgeführt ward. Nach Lundius, jüdische Heiligthümer, II. Cap. 5, und nach Andern wäre, weil der Berg Moria an drei Seiten, gegen Morgen, Mittag und Mitternacht tiefe Thäler gehabt, derselbe an diesen Seiten mit dicken Mauern und Pfeilern eingefasst worden, so dass der Tempel auf der höchsten Ebene und die Vorhöfe auf den Abhängen des Berges gelegen hätten und man auf Treppen von einem Vorhofe zum andern und aus dem letzten Vorhofe zum Tempel habe aufsteigen müssen. Nach Semper, der Stil, I. S. 399, waren die Substructionen des salomonischen Tempels nach demselben Prinzipe ausgeführt, das wir an den assyrischen Substructionen wahrnehmen; sie waren gleichsam ein Gewebe von Quadermauern, die in Zwischenräumen theils parallel neben einander liefen, theils einander durchkreuzten. Ihre Intervallen waren zur Verstärkung der Masse mit Schutt ausgefüllt mit Ausnahme einiger von ihnen, die als gewölbte unterirdische Passagen oder zu anderen Zwecken offen blieben. Das Ganze habe ein sogenanntes Kästelgemäuer gebildet. Das eigentliche Mauerwerk diente nämlich nur zur Bekleidung und zur Vertheilung des Drucks der Erdmassen, die den Hauptbestandtheil der „moles“ bilden; eine tra-</p><notexml:id="ID04"prev="#ID03"place="foot"n="02">Gräbern Jehoshaphat, Absalon und Zechariah, hart an der heutigen Stadtmauer und in der Nähe des Stephanthores.<lb/></note></div></body></text></TEI>
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und hatte nach Keil’s ungefährer Berechnung im Ganzen einen Umfang von 900 Quadratellen. Ueber die Grösse der EIle, nach welcher der salomonische Tempel und seine Geräthe gemessen sind, herrschen bis zur Stunde verschiedene Ansichten; jedoch berechtigt die eben so gründliche als scharfsinnige Abhandlung von Thenius über die althebräischen Längen- und Hohlmasse (in den Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit, Heft 1, S. 73 – 114), zu der Annahme, dass die alte sechspalmige Elle der Hebräer 1 Fuss 6 Zoll rhein.- oder 1 Fuss 5 Zoll Pariser Masses betragen habe. 1) Um für das weite Tempelgebäude auf dem Berge Moria die nöthige Fläche zu gewinnen, waren Untermauerungen oder Substructionen erforderlich nach Baehr’s Vermuthung, S. 22, aber nur auf der Ostseite, wo eine starke Mauer aufgeführt ward. Nach Lundius, jüdische Heiligthümer, II. Cap. 5, und nach Andern wäre, weil der Berg Moria an drei Seiten, gegen Morgen, Mittag und Mitternacht tiefe Thäler gehabt, derselbe an diesen Seiten mit dicken Mauern und Pfeilern eingefasst worden, so dass der Tempel auf der höchsten Ebene und die Vorhöfe auf den Abhängen des Berges gelegen hätten und man auf Treppen von einem Vorhofe zum andern und aus dem letzten Vorhofe zum Tempel habe aufsteigen müssen. Nach Semper, der Stil, I. S. 399, waren die Substructionen des salomonischen Tempels nach demselben Prinzipe ausgeführt, das wir an den assyrischen Substructionen wahrnehmen; sie waren gleichsam ein Gewebe von Quadermauern, die in Zwischenräumen theils parallel neben einander liefen, theils einander durchkreuzten. Ihre Intervallen waren zur Verstärkung der Masse mit Schutt ausgefüllt mit Ausnahme einiger von ihnen, die als gewölbte unterirdische Passagen oder zu anderen Zwecken offen blieben. Das Ganze habe ein sogenanntes Kästelgemäuer gebildet. Das eigentliche Mauerwerk diente nämlich nur zur Bekleidung und zur Vertheilung des Drucks der Erdmassen, die den Hauptbestandtheil der „moles“ bilden; eine tra-
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1) Baehr, S. 23, Anm.
02 Gräbern Jehoshaphat, Absalon und Zechariah, hart an der heutigen Stadtmauer und in der Nähe des Stephanthores.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/150>, abgerufen am 16.07.2024.
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