Athene, - die Satis u. s. w., ganz
gleich wie noch heute die Maria als Himmelskönigin bei den Katholiken eine goldene Krone auf dem
Haupte zu tragen pflegt. Mit Hinsicht auf den Himmelskönig und die Himmelskönigin war also königlich
bei den Aegyptern gleichbedeutend mit göttlich und Osiris wird daher in dem Todtenbuche der
königliche Weber und Schöpfer, oder der königliche Erzeuger der Erzeugten genannt.1) Isis ist die königliche Gemahlin des Osisris,
worüber Lepsius, Götterkreis S. 24, zu vergleich ist. In einem etwas weiteren Sinne möchte königlich
mit heilig die gleiche Bedeutung gehabt haben, da die heiligen Kühe in dem Todtenbuche, Kap. 148,
die königlichen heissen. Osiris heisst also bei den Aegyptern ganz in derselben Weise der König und
die Isis die Königin, wie wir Gott den Vater oder Herrn und Richter der Menschen nennen. Ebenso
preisen auch die Parsen ihre sieben obersten Lichtgötter, die Amesha-cpenta, als die guten Könige
(z. B. II. Thl. des Yacna, LXII, 3 und 47) und ebenso wird von Ihnen auch der Ausdruck königlich für
göttlich gebraucht (Z. B. II. Thl. des Yacna, LVI, 8. 2), so dass die diesfällige Anschauungs- und
Ausdrucksweise als eine allgemeinere orientalische betrachtet werden dürfte. Auch gehört hierher,
dass bei den römischen Christen die Kirche, das Haus des Herrn, zuerst das königliche oder Basilica
hiess, weil, wie Isidor sagt, dort der König Aller, Gott, angebetet wurde (quia ibi regi omnium Deo
cultus et sacrificia offeruntur). Eusebius vindicirt den christlichen Kirchen, weil dem Herrn
gewidmet, den Namen [fremdsprachliches Material], dominica, Gebäude des
Herrn. König, Herr und Vater, ohne weiteren Beisatz, bezeichnet also vorzugsweise den göttlichen und
himmlischen König, Herrn und Vater.
Die königliche Kunst ist nun die Anleitung zu dem königlichen oder göttlichen Leben der
Menschen, die Lehre von den guten Werken, die Religions- und Morallehre und ihr scheint bei den
Aegyptern das zweite Buch ihrer heiligen Schriften oder der 42 sog. hermetischen (weil Thot-Hermes
beigelegten) Bücher gewidmet gewesen zu sein,
1) Uhlemann, a. a. O., IV. S. 231 u. 183.
Athene, – die Satis u. s. w., ganz
gleich wie noch heute die Maria als Himmelskönigin bei den Katholiken eine goldene Krone auf dem
Haupte zu tragen pflegt. Mit Hinsicht auf den Himmelskönig und die Himmelskönigin war also königlich
bei den Aegyptern gleichbedeutend mit göttlich und Osiris wird daher in dem Todtenbuche der
königliche Weber und Schöpfer, oder der königliche Erzeuger der Erzeugten genannt.1) Isis ist die königliche Gemahlin des Osisris,
worüber Lepsius, Götterkreis S. 24, zu vergleich ist. In einem etwas weiteren Sinne möchte königlich
mit heilig die gleiche Bedeutung gehabt haben, da die heiligen Kühe in dem Todtenbuche, Kap. 148,
die königlichen heissen. Osiris heisst also bei den Aegyptern ganz in derselben Weise der König und
die Isis die Königin, wie wir Gott den Vater oder Herrn und Richter der Menschen nennen. Ebenso
preisen auch die Parsen ihre sieben obersten Lichtgötter, die Amesha-cpenta, als die guten Könige
(z. B. II. Thl. des Yacna, LXII, 3 und 47) und ebenso wird von Ihnen auch der Ausdruck königlich für
göttlich gebraucht (Z. B. II. Thl. des Yacna, LVI, 8. 2), so dass die diesfällige Anschauungs- und
Ausdrucksweise als eine allgemeinere orientalische betrachtet werden dürfte. Auch gehört hierher,
dass bei den römischen Christen die Kirche, das Haus des Herrn, zuerst das königliche oder Basilica
hiess, weil, wie Isidor sagt, dort der König Aller, Gott, angebetet wurde (quia ibi regi omnium Deo
cultus et sacrificia offeruntur). Eusebius vindicirt den christlichen Kirchen, weil dem Herrn
gewidmet, den Namen [fremdsprachliches Material], dominica, Gebäude des
Herrn. König, Herr und Vater, ohne weiteren Beisatz, bezeichnet also vorzugsweise den göttlichen und
himmlischen König, Herrn und Vater.
Die königliche Kunst ist nun die Anleitung zu dem königlichen oder göttlichen Leben der
Menschen, die Lehre von den guten Werken, die Religions- und Morallehre und ihr scheint bei den
Aegyptern das zweite Buch ihrer heiligen Schriften oder der 42 sog. hermetischen (weil Thot-Hermes
beigelegten) Bücher gewidmet gewesen zu sein,
1) Uhlemann, a. a. O., IV. S. 231 u. 183.
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Athene, – die Satis u. s. w., ganz
gleich wie noch heute die Maria als Himmelskönigin bei den Katholiken eine goldene Krone auf dem
Haupte zu tragen pflegt. Mit Hinsicht auf den Himmelskönig und die Himmelskönigin war also königlich
bei den Aegyptern gleichbedeutend mit göttlich und Osiris wird daher in dem Todtenbuche der
königliche Weber und Schöpfer, oder der königliche Erzeuger der Erzeugten genannt.<noteplace="foot"n="1)">Uhlemann, a. a. O., IV. S. 231 u. 183.</note> Isis ist die königliche Gemahlin des Osisris,
worüber Lepsius, Götterkreis S. 24, zu vergleich ist. In einem etwas weiteren Sinne möchte königlich
mit heilig die gleiche Bedeutung gehabt haben, da die heiligen Kühe in dem Todtenbuche, Kap. 148,
die königlichen heissen. Osiris heisst also bei den Aegyptern ganz in derselben Weise der König und
die Isis die Königin, wie wir Gott den Vater oder Herrn und Richter der Menschen nennen. Ebenso
preisen auch die Parsen ihre sieben obersten Lichtgötter, die Amesha-cpenta, als die guten Könige
(z. B. II. Thl. des Yacna, LXII, 3 und 47) und ebenso wird von Ihnen auch der Ausdruck königlich für
göttlich gebraucht (Z. B. II. Thl. des Yacna, LVI, 8. 2), so dass die diesfällige Anschauungs- und
Ausdrucksweise als eine allgemeinere orientalische betrachtet werden dürfte. Auch gehört hierher,
dass bei den römischen Christen die Kirche, das Haus des Herrn, zuerst das königliche oder Basilica
hiess, weil, wie Isidor sagt, dort der König Aller, Gott, angebetet wurde (quia ibi regi omnium Deo
cultus et sacrificia offeruntur). Eusebius vindicirt den christlichen Kirchen, weil dem Herrn
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Menschen, die Lehre von den guten Werken, die Religions- und Morallehre und ihr scheint bei den
Aegyptern das zweite Buch ihrer heiligen Schriften oder der 42 sog. hermetischen (weil Thot-Hermes
beigelegten) Bücher gewidmet gewesen zu sein,
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Athene, – die Satis u. s. w., ganz gleich wie noch heute die Maria als Himmelskönigin bei den Katholiken eine goldene Krone auf dem Haupte zu tragen pflegt. Mit Hinsicht auf den Himmelskönig und die Himmelskönigin war also königlich bei den Aegyptern gleichbedeutend mit göttlich und Osiris wird daher in dem Todtenbuche der königliche Weber und Schöpfer, oder der königliche Erzeuger der Erzeugten genannt. 1) Isis ist die königliche Gemahlin des Osisris, worüber Lepsius, Götterkreis S. 24, zu vergleich ist. In einem etwas weiteren Sinne möchte königlich mit heilig die gleiche Bedeutung gehabt haben, da die heiligen Kühe in dem Todtenbuche, Kap. 148, die königlichen heissen. Osiris heisst also bei den Aegyptern ganz in derselben Weise der König und die Isis die Königin, wie wir Gott den Vater oder Herrn und Richter der Menschen nennen. Ebenso preisen auch die Parsen ihre sieben obersten Lichtgötter, die Amesha-cpenta, als die guten Könige (z. B. II. Thl. des Yacna, LXII, 3 und 47) und ebenso wird von Ihnen auch der Ausdruck königlich für göttlich gebraucht (Z. B. II. Thl. des Yacna, LVI, 8. 2), so dass die diesfällige Anschauungs- und Ausdrucksweise als eine allgemeinere orientalische betrachtet werden dürfte. Auch gehört hierher, dass bei den römischen Christen die Kirche, das Haus des Herrn, zuerst das königliche oder Basilica hiess, weil, wie Isidor sagt, dort der König Aller, Gott, angebetet wurde (quia ibi regi omnium Deo cultus et sacrificia offeruntur). Eusebius vindicirt den christlichen Kirchen, weil dem Herrn gewidmet, den Namen _ , dominica, Gebäude des Herrn. König, Herr und Vater, ohne weiteren Beisatz, bezeichnet also vorzugsweise den göttlichen und himmlischen König, Herrn und Vater.
Die königliche Kunst ist nun die Anleitung zu dem königlichen oder göttlichen Leben der Menschen, die Lehre von den guten Werken, die Religions- und Morallehre und ihr scheint bei den Aegyptern das zweite Buch ihrer heiligen Schriften oder der 42 sog. hermetischen (weil Thot-Hermes beigelegten) Bücher gewidmet gewesen zu sein,
1) Uhlemann, a. a. O., IV. S. 231 u. 183.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/99>, abgerufen am 24.11.2024.
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