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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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gestalt der Loge als des Sinnbildes der Erde, zumal man sich durch die beiden Säulen Jakin und Boaz auch die Loge in drei Schiffe getheilt denken kann. Die nun mit so ausserordentlicher Anstrengung in die Felsen und den Granitkern der Erde in verhältnissmässig später Zeit hineingewühlten und hineingebauten Grottentempel Indiens werden nur begreiflich und erscheinen namentlich in einer religiösen Reformationszeit, wie die buddhistische Zeit für Indien gewesen ist, vernünftig und nothwendig, wenn sie aus einer höhern religiösen Ansicht und Begeisterung, aus religiöser Hingebung hervorgegangen sind. Diese höhere religiöse Absicht der Buddhisten bei dem Graben ihrer Grottentempel war, an stillem entlegenen Orte das Gemüth und den Geist aus dem Gewühle und den Leidenschaften der Welt ganz in sich zu sammeln und zu erheben, wie ja das Wahre buddhistische Leben das Leben der Einsamkeit und Selbstbeschauung, der Gottwerdung in und durch sich selbst ist. Dass aber im Buddhismus, wie im Mithracultus und in der Maurerei, der Tempel, die Höhle, die Loge das Sinnbild der Welt, der Schöpfung des allmächtigen Baumeisters der Welt habe sein sollen, beweiset in heute noch vorhandener und leserlicher steinerner Urkunde der Grottentempel des göttlichen Baumeisters oder Vicvakarman zu Ellora, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 17, eine sehr mangelhafte Abbildung gegeben hat und worüber die Alpina für 1860, S. 279 zu vergleichen ist. Dass in den buddhistischen und späteren brahmanischen Grottentempeln auch die kirchlichen und priesterlichen Weihen ertheilt worden seien, ist wohl nicht zu bezweifeln: dennoch waren diese Grotten keine eigentlichen Mysterientempel und der Buddhismus ist kein Mysteriendienst, kein Mysterium. In Frankreich aber gilt es noch dermalen als eine sehr philosophische und historische Ansicht, die Freimaurerei, den Mithracultus, die ägyptischen Mysterien u. s. w. von Buddha und von dem Buddhismns abzuleiten und in den indischen unterirdischen Tempeln uralte Maurertempel zu erblicken. Diese sog. geschichtsphilosophische Ansicht ist besonders ausgeführt durch die BBr.: Kauffmann und Cherpin in ihrer im Jahr 1846 zu Lyon herausgegebenen Histoire philosophique de la Franc-

gestalt der Loge als des Sinnbildes der Erde, zumal man sich durch die beiden Säulen Jakin und Boaz auch die Loge in drei Schiffe getheilt denken kann. Die nun mit so ausserordentlicher Anstrengung in die Felsen und den Granitkern der Erde in verhältnissmässig später Zeit hineingewühlten und hineingebauten Grottentempel Indiens werden nur begreiflich und erscheinen namentlich in einer religiösen Reformationszeit, wie die buddhistische Zeit für Indien gewesen ist, vernünftig und nothwendig, wenn sie aus einer höhern religiösen Ansicht und Begeisterung, aus religiöser Hingebung hervorgegangen sind. Diese höhere religiöse Absicht der Buddhisten bei dem Graben ihrer Grottentempel war, an stillem entlegenen Orte das Gemüth und den Geist aus dem Gewühle und den Leidenschaften der Welt ganz in sich zu sammeln und zu erheben, wie ja das Wahre buddhistische Leben das Leben der Einsamkeit und Selbstbeschauung, der Gottwerdung in und durch sich selbst ist. Dass aber im Buddhismus, wie im Mithracultus und in der Maurerei, der Tempel, die Höhle, die Loge das Sinnbild der Welt, der Schöpfung des allmächtigen Baumeisters der Welt habe sein sollen, beweiset in heute noch vorhandener und leserlicher steinerner Urkunde der Grottentempel des göttlichen Baumeisters oder Vicvakarman zu Ellora, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 17, eine sehr mangelhafte Abbildung gegeben hat und worüber die Alpina für 1860, S. 279 zu vergleichen ist. Dass in den buddhistischen und späteren brahmanischen Grottentempeln auch die kirchlichen und priesterlichen Weihen ertheilt worden seien, ist wohl nicht zu bezweifeln: dennoch waren diese Grotten keine eigentlichen Mysterientempel und der Buddhismus ist kein Mysteriendienst, kein Mysterium. In Frankreich aber gilt es noch dermalen als eine sehr philosophische und historische Ansicht, die Freimaurerei, den Mithracultus, die ägyptischen Mysterien u. s. w. von Buddha und von dem Buddhismns abzuleiten und in den indischen unterirdischen Tempeln uralte Maurertempel zu erblicken. Diese sog. geschichtsphilosophische Ansicht ist besonders ausgeführt durch die BBr.: Kauffmann und Cherpin in ihrer im Jahr 1846 zu Lyon herausgegebenen Histoire philosophique de la Franc-

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 Zeit hineingewühlten und hineingebauten Grottentempel Indiens werden nur begreiflich und erscheinen
 namentlich in einer religiösen Reformationszeit, wie die buddhistische Zeit für Indien gewesen ist,
 vernünftig und nothwendig, wenn sie aus einer höhern religiösen Ansicht und Begeisterung, aus
 religiöser Hingebung hervorgegangen sind. Diese höhere religiöse Absicht der Buddhisten bei dem
 Graben ihrer Grottentempel war, an stillem entlegenen Orte das Gemüth und den Geist aus dem Gewühle
 und den Leidenschaften der Welt ganz in sich zu sammeln und zu erheben, wie ja das Wahre
 buddhistische Leben das Leben der Einsamkeit und Selbstbeschauung, der Gottwerdung in und durch sich
 selbst ist. Dass aber im Buddhismus, wie im Mithracultus und in der Maurerei, der Tempel, die Höhle,
 die Loge das Sinnbild der Welt, der Schöpfung des allmächtigen Baumeisters der Welt habe sein
 sollen, beweiset in heute noch vorhandener und leserlicher steinerner Urkunde der Grottentempel des
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 Grotten keine eigentlichen Mysterientempel und der Buddhismus ist kein Mysteriendienst, kein
 Mysterium. In Frankreich aber gilt es noch dermalen als eine sehr philosophische und historische
 Ansicht, die Freimaurerei, den Mithracultus, die ägyptischen Mysterien u. s. w. von Buddha und von
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[68/0084] gestalt der Loge als des Sinnbildes der Erde, zumal man sich durch die beiden Säulen Jakin und Boaz auch die Loge in drei Schiffe getheilt denken kann. Die nun mit so ausserordentlicher Anstrengung in die Felsen und den Granitkern der Erde in verhältnissmässig später Zeit hineingewühlten und hineingebauten Grottentempel Indiens werden nur begreiflich und erscheinen namentlich in einer religiösen Reformationszeit, wie die buddhistische Zeit für Indien gewesen ist, vernünftig und nothwendig, wenn sie aus einer höhern religiösen Ansicht und Begeisterung, aus religiöser Hingebung hervorgegangen sind. Diese höhere religiöse Absicht der Buddhisten bei dem Graben ihrer Grottentempel war, an stillem entlegenen Orte das Gemüth und den Geist aus dem Gewühle und den Leidenschaften der Welt ganz in sich zu sammeln und zu erheben, wie ja das Wahre buddhistische Leben das Leben der Einsamkeit und Selbstbeschauung, der Gottwerdung in und durch sich selbst ist. Dass aber im Buddhismus, wie im Mithracultus und in der Maurerei, der Tempel, die Höhle, die Loge das Sinnbild der Welt, der Schöpfung des allmächtigen Baumeisters der Welt habe sein sollen, beweiset in heute noch vorhandener und leserlicher steinerner Urkunde der Grottentempel des göttlichen Baumeisters oder Vicvakarman zu Ellora, wovon Lübke, Geschichte der Architektur, S. 17, eine sehr mangelhafte Abbildung gegeben hat und worüber die Alpina für 1860, S. 279 zu vergleichen ist. Dass in den buddhistischen und späteren brahmanischen Grottentempeln auch die kirchlichen und priesterlichen Weihen ertheilt worden seien, ist wohl nicht zu bezweifeln: dennoch waren diese Grotten keine eigentlichen Mysterientempel und der Buddhismus ist kein Mysteriendienst, kein Mysterium. In Frankreich aber gilt es noch dermalen als eine sehr philosophische und historische Ansicht, die Freimaurerei, den Mithracultus, die ägyptischen Mysterien u. s. w. von Buddha und von dem Buddhismns abzuleiten und in den indischen unterirdischen Tempeln uralte Maurertempel zu erblicken. Diese sog. geschichtsphilosophische Ansicht ist besonders ausgeführt durch die BBr.: Kauffmann und Cherpin in ihrer im Jahr 1846 zu Lyon herausgegebenen Histoire philosophique de la Franc-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/84>, abgerufen am 23.11.2024.