Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

schaft und wissenschaftliche Bestrebungen leider oft wenig empfänglichen und höchst undankbaren Bruderkreise entmuthigt dieselben und schreckt sie ab. Schon deshalb betritt mein Werk kühn den offenen Markt- und Kampfplatz der Wissenschaft, um ihr Urtheil zu erfahren und um sie zugleich zu veranlassen, endlich einmal in grösserem Masse und ernstlicher, als solches bisher zum grossen Nachtheile für die Freimaurerei geschehen, die Idee, den Zweck, die Geschichte und das Sein der Freimaurerei zu behandeln und zu besprechen, und eine unbestreitbar weltgesehichtliche Erscheinung nicht länger beinahe völlig unbeachtet zu lassen und mit unpassendem Stillschweigen zu übergeben. Eine Einrichtung, welche nun seit beinahe anderthalb Jahrhunderten über alle Theile der Erde ausgebreitet ist und sich täglich noch mehr ausbreitet, der die grössten Geister aller Nationen, Dichter wie Philosophen, angehört haben und angehören, darf eine weltgeschichtliche genannt werden, um so eher, als sie nicht allein mit tausend unsichtbaren Fäden in das tägliche Leben hineingreift, sondern auch in der Literatur, in der schönen wie in der philosophischen, dem Kundigen sich wiederspiegelt. Von so grossem Einflusse das Mysterienwesen und die Mysterien auf das Griechen- und Römerthum, wie auf das gesammte Alterthum gewesen sind, eben diesen Einfluss übt auf die germanische Gegenwart die Freimaurerei, weshalb eine gründliche Geschichte der Vergangenheit und Gegenwart nur zu schreiben vermag, welcher von seiner Forschung und Betrachtung die alten Mysterien und die spätere Freimaurerei nicht ausschliesst. Nicht blos aber soll sich die Wissenschaft der Freimaurerei zuwenden und anschliessen, sondern noch mehr diese jener. Sicherlich wäre die Maurerei vor vielen Verirrungen und Träumereien bewahrt geblieben, wenn ihr stets die allgemeine Wissenschaft und vorzüglich die unbefangene Geschichtsschreibung, die Alterthums-

schaft und wissenschaftliche Bestrebungen leider oft wenig empfänglichen und höchst undankbaren Bruderkreise entmuthigt dieselben und schreckt sie ab. Schon deshalb betritt mein Werk kühn den offenen Markt- und Kampfplatz der Wissenschaft, um ihr Urtheil zu erfahren und um sie zugleich zu veranlassen, endlich einmal in grösserem Masse und ernstlicher, als solches bisher zum grossen Nachtheile für die Freimaurerei geschehen, die Idee, den Zweck, die Geschichte und das Sein der Freimaurerei zu behandeln und zu besprechen, und eine unbestreitbar weltgesehichtliche Erscheinung nicht länger beinahe völlig unbeachtet zu lassen und mit unpassendem Stillschweigen zu übergeben. Eine Einrichtung, welche nun seit beinahe anderthalb Jahrhunderten über alle Theile der Erde ausgebreitet ist und sich täglich noch mehr ausbreitet, der die grössten Geister aller Nationen, Dichter wie Philosophen, angehört haben und angehören, darf eine weltgeschichtliche genannt werden, um so eher, als sie nicht allein mit tausend unsichtbaren Fäden in das tägliche Leben hineingreift, sondern auch in der Literatur, in der schönen wie in der philosophischen, dem Kundigen sich wiederspiegelt. Von so grossem Einflusse das Mysterienwesen und die Mysterien auf das Griechen- und Römerthum, wie auf das gesammte Alterthum gewesen sind, eben diesen Einfluss übt auf die germanische Gegenwart die Freimaurerei, weshalb eine gründliche Geschichte der Vergangenheit und Gegenwart nur zu schreiben vermag, welcher von seiner Forschung und Betrachtung die alten Mysterien und die spätere Freimaurerei nicht ausschliesst. Nicht blos aber soll sich die Wissenschaft der Freimaurerei zuwenden und anschliessen, sondern noch mehr diese jener. Sicherlich wäre die Maurerei vor vielen Verirrungen und Träumereien bewahrt geblieben, wenn ihr stets die allgemeine Wissenschaft und vorzüglich die unbefangene Geschichtsschreibung, die Alterthums-

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0008" n="VI"/>
schaft und wissenschaftliche Bestrebungen leider oft wenig empfänglichen und
 höchst undankbaren Bruderkreise entmuthigt dieselben und schreckt sie ab. Schon deshalb betritt mein
 Werk kühn den offenen Markt- und Kampfplatz der Wissenschaft, um ihr Urtheil zu erfahren und um sie
 zugleich zu veranlassen, endlich einmal in grösserem Masse und ernstlicher, als solches bisher zum
 grossen Nachtheile für die Freimaurerei geschehen, die Idee, den Zweck, die Geschichte und das Sein
 der Freimaurerei zu behandeln und zu besprechen, und eine unbestreitbar weltgesehichtliche
 Erscheinung nicht länger beinahe völlig unbeachtet zu lassen und mit unpassendem Stillschweigen zu
 übergeben. Eine Einrichtung, welche nun seit beinahe anderthalb Jahrhunderten über alle Theile der
 Erde ausgebreitet ist und sich täglich noch mehr ausbreitet, der die grössten Geister aller
 Nationen, Dichter wie Philosophen, angehört haben und angehören, darf eine weltgeschichtliche
 genannt werden, um so eher, als sie nicht allein mit tausend unsichtbaren Fäden in das tägliche
 Leben hineingreift, sondern auch in der Literatur, in der schönen wie in der philosophischen, dem
 Kundigen sich wiederspiegelt. Von so grossem Einflusse das Mysterienwesen und die Mysterien auf das
 Griechen- und Römerthum, wie auf das gesammte Alterthum gewesen sind, eben diesen Einfluss übt auf
 die germanische Gegenwart die Freimaurerei, weshalb eine gründliche Geschichte der Vergangenheit und
 Gegenwart nur zu schreiben vermag, welcher von seiner Forschung und Betrachtung die alten Mysterien
 und die spätere Freimaurerei nicht ausschliesst. Nicht blos aber soll sich die Wissenschaft der
 Freimaurerei zuwenden und anschliessen, sondern noch mehr diese jener. Sicherlich wäre die Maurerei
 vor vielen Verirrungen und Träumereien bewahrt geblieben, wenn ihr stets die allgemeine Wissenschaft
 und vorzüglich die unbefangene Geschichtsschreibung, die Alterthums-
</p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VI/0008] schaft und wissenschaftliche Bestrebungen leider oft wenig empfänglichen und höchst undankbaren Bruderkreise entmuthigt dieselben und schreckt sie ab. Schon deshalb betritt mein Werk kühn den offenen Markt- und Kampfplatz der Wissenschaft, um ihr Urtheil zu erfahren und um sie zugleich zu veranlassen, endlich einmal in grösserem Masse und ernstlicher, als solches bisher zum grossen Nachtheile für die Freimaurerei geschehen, die Idee, den Zweck, die Geschichte und das Sein der Freimaurerei zu behandeln und zu besprechen, und eine unbestreitbar weltgesehichtliche Erscheinung nicht länger beinahe völlig unbeachtet zu lassen und mit unpassendem Stillschweigen zu übergeben. Eine Einrichtung, welche nun seit beinahe anderthalb Jahrhunderten über alle Theile der Erde ausgebreitet ist und sich täglich noch mehr ausbreitet, der die grössten Geister aller Nationen, Dichter wie Philosophen, angehört haben und angehören, darf eine weltgeschichtliche genannt werden, um so eher, als sie nicht allein mit tausend unsichtbaren Fäden in das tägliche Leben hineingreift, sondern auch in der Literatur, in der schönen wie in der philosophischen, dem Kundigen sich wiederspiegelt. Von so grossem Einflusse das Mysterienwesen und die Mysterien auf das Griechen- und Römerthum, wie auf das gesammte Alterthum gewesen sind, eben diesen Einfluss übt auf die germanische Gegenwart die Freimaurerei, weshalb eine gründliche Geschichte der Vergangenheit und Gegenwart nur zu schreiben vermag, welcher von seiner Forschung und Betrachtung die alten Mysterien und die spätere Freimaurerei nicht ausschliesst. Nicht blos aber soll sich die Wissenschaft der Freimaurerei zuwenden und anschliessen, sondern noch mehr diese jener. Sicherlich wäre die Maurerei vor vielen Verirrungen und Träumereien bewahrt geblieben, wenn ihr stets die allgemeine Wissenschaft und vorzüglich die unbefangene Geschichtsschreibung, die Alterthums-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/8
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/8>, abgerufen am 24.11.2024.