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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und Rachegeister der Unterwelt und des Herzens, gestaltet worden, die bei Schiller singen:

"Wohl Dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewährt die kindlichreine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nah'n,
Er wandelt frei' des Lebens Bahn!"

So wandeln Sie frei und unbefleckt von Schuld und Fehle Ihre Lebensbahn; bewahren Sie die weisse Schürze die kindlichreine Seele, das Gewissen, vor allem Bösen und Schlechten, damit der himmlische Frieden und das himmlische Licht Ihnen bleiben und werden möge. Das Schwert, welches jetzt nur das Symbol des gegen das Böse von Ihnen zu kämpfenden Kampfes ist, werde in Ihrer Hand zum Symbole des errungenen Sieges, zum strahlenden Ruhmeszeichen, wie die iranischen Lichtgötter das Schwert zum Symbole tragen, dass Sie die bösen Geister, die Feinde der Ordnung in der Natur und unter den Menschen durch das Licht besiegen.1) Das Schwert in der Hand Gottes ist das Schwert der strafenden Gerechtigkeit, welches die Bösen und Ungerechten schlägt, - der furchtbaren Macht, die richtend im Verborgenen wacht. Deshalb fahren die Erynien in ihrem warnenden Gesange fort:

"Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere That vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!"

Daher gedenken Sie stets des Richters über dem Sternenzelte, der das Verborgenste sieht und ahndet. Nicht der ist ein Maurer, welcher die weisse Schürze und das Schwert trägt, sondern nur Der, welcher siegreich das Böse in und ausser sich bekämpft und überwindet, der das Licht in Gedanken, Worten und Werken errungen hat, der auf dem Pfade der Gottheit und nach dem göttlichen Gebote wandelt und handelt. Wer böser und unreiner Gedanken, Worte und Werke ist, sollte nimmer der Loge, dem Tempel Gottes, nahen und darin weilen. Nachdem David die Bundeslade auf den Berg Zion in den Tempel gebracht hatte, rief er zu dem Ewigen empor:

1) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 839 u. 842.

und Rachegeister der Unterwelt und des Herzens, gestaltet worden, die bei Schiller singen:

„Wohl Dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewährt die kindlichreine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nah’n,
Er wandelt frei’ des Lebens Bahn!“

So wandeln Sie frei und unbefleckt von Schuld und Fehle Ihre Lebensbahn; bewahren Sie die weisse Schürze die kindlichreine Seele, das Gewissen, vor allem Bösen und Schlechten, damit der himmlische Frieden und das himmlische Licht Ihnen bleiben und werden möge. Das Schwert, welches jetzt nur das Symbol des gegen das Böse von Ihnen zu kämpfenden Kampfes ist, werde in Ihrer Hand zum Symbole des errungenen Sieges, zum strahlenden Ruhmeszeichen, wie die iranischen Lichtgötter das Schwert zum Symbole tragen, dass Sie die bösen Geister, die Feinde der Ordnung in der Natur und unter den Menschen durch das Licht besiegen.1) Das Schwert in der Hand Gottes ist das Schwert der strafenden Gerechtigkeit, welches die Bösen und Ungerechten schlägt, – der furchtbaren Macht, die richtend im Verborgenen wacht. Deshalb fahren die Erynien in ihrem warnenden Gesange fort:

„Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere That vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!“

Daher gedenken Sie stets des Richters über dem Sternenzelte, der das Verborgenste sieht und ahndet. Nicht der ist ein Maurer, welcher die weisse Schürze und das Schwert trägt, sondern nur Der, welcher siegreich das Böse in und ausser sich bekämpft und überwindet, der das Licht in Gedanken, Worten und Werken errungen hat, der auf dem Pfade der Gottheit und nach dem göttlichen Gebote wandelt und handelt. Wer böser und unreiner Gedanken, Worte und Werke ist, sollte nimmer der Loge, dem Tempel Gottes, nahen und darin weilen. Nachdem David die Bundeslade auf den Berg Zion in den Tempel gebracht hatte, rief er zu dem Ewigen empor:

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 Symbole tragen, dass Sie die bösen Geister, die Feinde der Ordnung in der Natur und unter den
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[654/0670] und Rachegeister der Unterwelt und des Herzens, gestaltet worden, die bei Schiller singen: „Wohl Dem, der frei von Schuld und Fehle Bewährt die kindlichreine Seele! Ihm dürfen wir nicht rächend nah’n, Er wandelt frei’ des Lebens Bahn!“ So wandeln Sie frei und unbefleckt von Schuld und Fehle Ihre Lebensbahn; bewahren Sie die weisse Schürze die kindlichreine Seele, das Gewissen, vor allem Bösen und Schlechten, damit der himmlische Frieden und das himmlische Licht Ihnen bleiben und werden möge. Das Schwert, welches jetzt nur das Symbol des gegen das Böse von Ihnen zu kämpfenden Kampfes ist, werde in Ihrer Hand zum Symbole des errungenen Sieges, zum strahlenden Ruhmeszeichen, wie die iranischen Lichtgötter das Schwert zum Symbole tragen, dass Sie die bösen Geister, die Feinde der Ordnung in der Natur und unter den Menschen durch das Licht besiegen. 1) Das Schwert in der Hand Gottes ist das Schwert der strafenden Gerechtigkeit, welches die Bösen und Ungerechten schlägt, – der furchtbaren Macht, die richtend im Verborgenen wacht. Deshalb fahren die Erynien in ihrem warnenden Gesange fort: „Doch wehe, wehe, wer verstohlen Des Mordes schwere That vollbracht, Wir heften uns an seine Sohlen, Das furchtbare Geschlecht der Nacht!“ Daher gedenken Sie stets des Richters über dem Sternenzelte, der das Verborgenste sieht und ahndet. Nicht der ist ein Maurer, welcher die weisse Schürze und das Schwert trägt, sondern nur Der, welcher siegreich das Böse in und ausser sich bekämpft und überwindet, der das Licht in Gedanken, Worten und Werken errungen hat, der auf dem Pfade der Gottheit und nach dem göttlichen Gebote wandelt und handelt. Wer böser und unreiner Gedanken, Worte und Werke ist, sollte nimmer der Loge, dem Tempel Gottes, nahen und darin weilen. Nachdem David die Bundeslade auf den Berg Zion in den Tempel gebracht hatte, rief er zu dem Ewigen empor: 1) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 839 u. 842.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/670>, abgerufen am 24.11.2024.