Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.tholischen Confirmation ist von grosser symbolischer Bedeutung und wirft nicht zu verschmähende Streiflichter auf die Mithrasweihen und auf die Weihe zum Maurer. Alle zu Confirmirende, zu Erleuchtende (illuminandi), welche wenigstens die Lehrprüfungen bestanden haben müssen, tragen mit weissen oder auch mit rothen Rosen und ähnlichen Blumen geschmückte brennende Kerzen zum Zeichen, dass sie das erste christliche Licht empfangen, im Lichte leben und nach dem Lichte streben sollen. Die Confirmation ist also wesentlich ein Lichifest, [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material]. Die Mädchen sind geschmückt mit Kränzen von weissen oder rothen Rosen oder auch von andern Blumen um das Haupt und die Knaben pflegen im Knopfloche wenigstens eine weisse und rothe Rose, eine weisse Lilie oder sonst eine Blume zu tragen, was an den in den Mithrasweihen dem Aufzunehinenden dargereichten Kranz erinnert und nur ein anderes Symbol des neuen Lebens und Lichtes, der neuen Sonne ist. Ebenso wurden in den Eleusinien, in den Mysterien der Demeter und in den Mysterien der Ceres zu Rom u. s. w. solche Blumen getragen, denn auch diese Feste wurden zur Blumenzeit, im Frühling, im Monat April gefeiert. 1) Auch das maurerische Johannisfest ist ein Rosen-, ein Blumenfest. 2) Ferner darf hier angeführt werden, dass noch heute am Weihnachtsfeste 12 Lazzaroni dem Könige von Neapel 12 prächtige blühende Nelkenstöcke in blau und weissen Töpfen, und 4 Lazzaroni 4 andere, etwas werthyollere Töpfe mit Blumen zum Geschenke überreichen. 3) Ursprünglich hatten gewiss die 12 und die 4 Töpfe eine symbolische Beziehung auf die 12 Monate und die 4 Zeiten des neu erblühenden Jahres und der ganze Gebrauch ist ein asiatischer, ein persischer. Es war eine persische, vielleicht eine uralte babylonisch-assyrische Sitte, welche sich auch an den Hof der Khalifen zu Bagdad fortgepflanzt hatte, zur Zeit des neuen Jahres, des Neu-ruz dem Könige Geschenke darzubringen. 4) 1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 607. 2) Alpina für 1859, S. 79 ff. 3) Allgemeine Zeitung vom 7. Jan. 1848, S.
99. 4) Lajad, a. a. O., S. 140, Anm. 1.
tholischen Confirmation ist von grosser symbolischer Bedeutung und wirft nicht zu verschmähende Streiflichter auf die Mithrasweihen und auf die Weihe zum Maurer. Alle zu Confirmirende, zu Erleuchtende (illuminandi), welche wenigstens die Lehrprüfungen bestanden haben müssen, tragen mit weissen oder auch mit rothen Rosen und ähnlichen Blumen geschmückte brennende Kerzen zum Zeichen, dass sie das erste christliche Licht empfangen, im Lichte leben und nach dem Lichte streben sollen. Die Confirmation ist also wesentlich ein Lichifest, [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material]. Die Mädchen sind geschmückt mit Kränzen von weissen oder rothen Rosen oder auch von andern Blumen um das Haupt und die Knaben pflegen im Knopfloche wenigstens eine weisse und rothe Rose, eine weisse Lilie oder sonst eine Blume zu tragen, was an den in den Mithrasweihen dem Aufzunehinenden dargereichten Kranz erinnert und nur ein anderes Symbol des neuen Lebens und Lichtes, der neuen Sonne ist. Ebenso wurden in den Eleusinien, in den Mysterien der Demeter und in den Mysterien der Ceres zu Rom u. s. w. solche Blumen getragen, denn auch diese Feste wurden zur Blumenzeit, im Frühling, im Monat April gefeiert. 1) Auch das maurerische Johannisfest ist ein Rosen-, ein Blumenfest. 2) Ferner darf hier angeführt werden, dass noch heute am Weihnachtsfeste 12 Lazzaroni dem Könige von Neapel 12 prächtige blühende Nelkenstöcke in blau und weissen Töpfen, und 4 Lazzaroni 4 andere, etwas werthyollere Töpfe mit Blumen zum Geschenke überreichen. 3) Ursprünglich hatten gewiss die 12 und die 4 Töpfe eine symbolische Beziehung auf die 12 Monate und die 4 Zeiten des neu erblühenden Jahres und der ganze Gebrauch ist ein asiatischer, ein persischer. Es war eine persische, vielleicht eine uralte babylonisch-assyrische Sitte, welche sich auch an den Hof der Khalifen zu Bagdad fortgepflanzt hatte, zur Zeit des neuen Jahres, des Neu-ruz dem Könige Geschenke darzubringen. 4) 1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 607. 2) Alpina für 1859, S. 79 ff. 3) Allgemeine Zeitung vom 7. Jan. 1848, S.
99. 4) Lajad, a. a. O., S. 140, Anm. 1.
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tholischen Confirmation ist von grosser symbolischer Bedeutung und wirft nicht zu verschmähende Streiflichter auf die Mithrasweihen und auf die Weihe zum Maurer. Alle zu Confirmirende, zu Erleuchtende (illuminandi), welche wenigstens die Lehrprüfungen bestanden haben müssen, tragen mit weissen oder auch mit rothen Rosen und ähnlichen Blumen geschmückte brennende Kerzen zum Zeichen, dass sie das erste christliche Licht empfangen, im Lichte leben und nach dem Lichte streben sollen. Die Confirmation ist also wesentlich ein Lichifest, _ _ . Die Mädchen sind geschmückt mit Kränzen von weissen oder rothen Rosen oder auch von andern Blumen um das Haupt und die Knaben pflegen im Knopfloche wenigstens eine weisse und rothe Rose, eine weisse Lilie oder sonst eine Blume zu tragen, was an den in den Mithrasweihen dem Aufzunehinenden dargereichten Kranz erinnert und nur ein anderes Symbol des neuen Lebens und Lichtes, der neuen Sonne ist. Ebenso wurden in den Eleusinien, in den Mysterien der Demeter und in den Mysterien der Ceres zu Rom u. s. w. solche Blumen getragen, denn auch diese Feste wurden zur Blumenzeit, im Frühling, im Monat April gefeiert. 1) Auch das maurerische Johannisfest ist ein Rosen-, ein Blumenfest. 2) Ferner darf hier angeführt werden, dass noch heute am Weihnachtsfeste 12 Lazzaroni dem Könige von Neapel 12 prächtige blühende Nelkenstöcke in blau und weissen Töpfen, und 4 Lazzaroni 4 andere, etwas werthyollere Töpfe mit Blumen zum Geschenke überreichen. 3) Ursprünglich hatten gewiss die 12 und die 4 Töpfe eine symbolische Beziehung auf die 12 Monate und die 4 Zeiten des neu erblühenden Jahres und der ganze Gebrauch ist ein asiatischer, ein persischer. Es war eine persische, vielleicht eine uralte babylonisch-assyrische Sitte, welche sich auch an den Hof der Khalifen zu Bagdad fortgepflanzt hatte, zur Zeit des neuen Jahres, des Neu-ruz dem Könige Geschenke darzubringen. 4)
1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 607.
2) Alpina für 1859, S. 79 ff.
3) Allgemeine Zeitung vom 7. Jan. 1848, S. 99.
4) Lajad, a. a. O., S. 140, Anm. 1.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/67>, abgerufen am 16.02.2025. |